Ländern bedient man sich für die verschiedenen
Arten von Flüssigkeiten mehr oder weniger abweichender
Maße, hat namentlich
besondere
Wein- und
Branntwein-,
Bier-, Ölmaße u. s. w. Öl wird in neuester Zeit, namentlich im
Großhandel, nach Gewicht
verkauft; in den meisten asiat.
Staaten, wie auch in der europ.
Türkei,
[* 2] geschieht das schon längst.
(Astacus fluviatilis Rondelet; s.
Tafel: Krustentiere Ⅱ,
[* 1]
Fig. 6), gemeiner
Krebs,
[* 4] der bekannteste
Vertreter
der zehnfüßigen
Krebse, der in allen süßen
Gewässern Europas mit Ausnahme des hohen Nordens vorkommt. Die Geschlechter
unterscheiden sich durch die beim Männchen längern Scherenfüße des ersten Paares und durch die Ausbildung
der
Anhänge des ersten Hinterleibssegments zu Begattungsorganen, die beim Weibchen verkümmern. Die
Farbe wird durch einen
roten und einen schwarzen Farbstoff erzeugt; durch Zerstörung des letztern werden die
Krebse beim
Kochen rot.
Als
Abarten hat man namentlich den kleinern, schlankern
Steinkrebs, der vorzugsweise West- und Südeuropa
bewohnt, von dem größern, in
Ost- und Mitteleuropa heimischen Edelkrebs zu unterscheiden. Seiner Lebensweise nach ist der
an klare, fließende und kalkreiche
Gewässer von nicht zu großer
Tiefe und kleine Landseen gebunden. Hier haust er in den
Uferhöhlen, unter
Wurzeln und
Steinen und ernährt sich als Allesfresser von allen in sein Bereich kommenden
tierischen und pflanzlichen
Substanzen, wobei er lebende
Beute so gut wie verweste
Kadaver verzehrt.
Trotz seiner Gefräßigkeit ist sein Wachstum sehr langsam und wie bei allen Krustentieren an eine periodische
Häutung geknüpft.
Dieselbe findet nur im
Sommer statt und zwar im ersten Jahre achtmal, im zweiten fünfmal, im dritten
zweimal, später nur ein- oder noch zweimal. Während des
Häutens halten sich die
Tiere versteckt, um ihren weichen Panzer
(Butterkrebs) nicht zu gefährden. Bei dem Erhärtungsprozeß der Schale, welcher durch
Ablagerung von
Kalksalzen in dieselbe
erfolgt, werden die als
Krebsaugen bekannten
Kalkkonkremente an den Seitenwänden des
Magens mit verbraucht.
Die
Entwicklung der
Eier,
[* 5] welche bis zu 300, an die Schwanzanhänge des Weibchens befestigt, von demselben bis zum Ausschlüpfen
der
Jungen umhergetragen werden, erfolgt ohne auffallende
Metamorphose; die Zeit der Eiablage fällt 10‒40
Tage nach der von
Oktober bis Januar stattfindenden
Begattung. ImMai und Juni werden die Krebschen geboren und verbleiben
in der ersten Zeit noch bei der
Mutter. Zu den Feinden des
Krebses gehören vorzugsweise die Fischotter
[* 6] und der
Aal.
Auch Schmarotzer aus der Gruppe der Egel (Branchiobdella und der
Saugwürmer (Distomum cirrigerum) sind häufig bei ihm anzutreffen.
Über dieKrebspest s. d. – Der Flußkrebs bildet einen
wichtigen
Konsum- und Handelsartikel. Er wird nur lebend versendet und verkauft. Ersteres geschieht stets vollkommen trocken;
lebend wird der Flußkrebs aufbewahrt längere Zeit in fließendem Wasser, auf kurze Zeit ohne Wasser in einem
Gefäß
[* 7] mit
Brennnesseln.
In
Deutschland
[* 8] kommen die besten
Krebse aus den östl.
Strömen (Oderkrebse). Der Haupthandelsplatz ist
Berlin.
[* 9] –
oder
Fluß, in der
Chemie und Metallurgie diejenigen
Stoffe, welche man zu schmelzenden
Massen zusetzt, um
durch
Bildung einer flüssigen Schlacke das Zusammenfließen der schmelzenden
Substanz zu erleichtern,
oder um den Zutritt der Luft durch
Bedeckung der glühenden Materie zu verhüten, oder um endlich chemisch auf die Nebenbestandteile
einzuwirken, z. B. Silikate zu verschlacken. Die beiden ersten Zwecke erfüllen Kochsalz,
Borax,
[* 10]
Glas,
[* 11] Flußspat,
[* 12] die sämtlich bei höhern Hitzegraden schmelzen und sich über dem schmelzenden
Material ablagern.
Als schlackenbildende, Silikate zersetzende Flußmittel dienen
Pottasche,
Soda, Kalk oder das leicht schmelzbare Kaliumnatriumcarbonat;
sollen zugleich reduzierende Wirkungen ausgeübt werden, so verwendet man Gemenge von Kaliumnatriumcarbonat mit
Kohle oder
von Kaliumcarbonat mit
Kohle; zur Verschlackung von
Basen dient ein Flußmittel vonBorsäure oder
Kieselsäure. Als
besondere Flußmittel sind zu erwähnen:
3)
weißer Fluß, ein verpufftes Gemenge von 1
TeilWeinstein und 1 bis 2
Teilen Salpeter.
Alle drei bestehen
der Hauptsache nach aus Kaliumcarbonat; der schwarze und graue enthalten außerdem noch wechselnde Mengen von
Kohle. Sie wurden
namentlich früher als Flußmittel bei der Abscheidung von Metallen verwandt; jetzt bedient man sich dabei meist Mischungen
der kohlensauren
Alkalien mit oder ohne Zusatz von
Kohle. Seifensiederfluß ist veraltete Bezeichnung für
Chlorkalium, das früher als Nebenprodukt der Seifensiederei durch Verdampfung der
Unterlauge gewonnen wurde.
Baumés Schnellfluß
ist ein Gemenge von 3
Teilen Salpeter, 1
Teil Schwefel und 1
Teil feinen Sägespänen, das beim Anzünden soviel Hitze entwickelt,
daß eine hineingesteckte Silbermünze schmilzt.
oder Nilpferd
(Hippopotamus), eine Gattung von Säugetieren aus der Ordnung der paarzehigen Dickhäuter.
In systematischer Hinsicht unterscheidet sich diese Gattung von den verwandten durch vier äußerlich fast ungespaltene und
breite, platte, hufetragende Zehen und durch das Gebiß, welches aus kolbigen geradeaus stehenden Schneidezähnen,
furchtbaren Hauern im
Unterkiefer und dickern
Backzähnen mit kleeblattförmiger Mahlfläche besteht.
Man kennt eine größere, über den ganzen afrik. Kontinent verbreitete Art
(HippopotamusamphibiusL., s.
Tafel: Flußpferd)
und eine zweite, der andern gegenüber zwerghafte, aber sehr seltene Art, die in
Liberia
[* 13] zu Hause ist
(Hippopotamus liberiensis
Leidy). Das gemeine Flußpferd findet sich häufig in allen
Flüssen und Seen des mittlern und südl.
Afrikas;
in Unterägypten und am südl. Ende
Afrikas ist es bereits ausgerottet oder doch gänzlich verscheucht. Das Flußpferd hat die Gestalt
eines kolossalen Schweins, nur ist bei ihm der
Kopf verhältnismäßig kürzer und die Schnauze breiter, angeschwollen
und mit dicken
Borsten besetzt. Die kleinen, schweinartigen
Augen stehen hoch oben. Der ungemein plumpe, 4 m lange, am Widerrist
1,5 m hohe, außerordentlich dicke Körper wird von säulenartigen, doch so kurzen Füßen getragen, daß
¶
Flußregulierung - Fluß
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mehr
der Bauch
[* 15] im Gehen fast am Boden hinschleift. Die Haut
[* 16] ist grob, braunrötlich, unbehaart, ungemein dick. Der Rachen kann so weit
geöffnet werden, daß er einen Menschen in der Mitte des Leibes umfaßt. Die Lage der Augen, Ohren und Nasenlöcher in derselben
Ebene gestattet dem Tiere, in dem Wasser verborgen zu bleiben und das Gesicht
[* 17] allein etwas über die Oberfläche
zu erheben, um zu atmen und seine Feinde zu entdecken.
In bevölkerten Gegenden bringen die Flußpferd den Tag im Wasser zu und kommen nur nachts hervor, um ihre hauptsächlich aus Wurzeln
und saftigen Pflanzen bestehende Nahrung zu suchen. In menschenleeren Einöden verweilen sie sowohl einen
Teil des Tags als auch der Nacht auf dem Lande. Das Schwimmen wird ihnen erleichtert durch eine unter der Haut liegende und mehrere
Centimeter dicke Schicht von halbflüssigem Fett. Dieses gewöhnlich ganz harmlose Tier überläßt sich der blindesten Wut,
wenn es gereizt oder angegriffen wird, und sucht dann seinen Feind niederzutreten oder mit den lang vorragenden
Zähnen zu erfassen und zu zermalmen.
Daher gehört das Unternehmen, ein Flußpferd von einem Boot aus anzugreifen, zu den gefährlichsten Wagnissen. Wo Feuergewehre in
den Händen der Bevölkerung
[* 18] sind, nehmen die Flußpferd rasch ab, indem sie durch sehr schwere Büchsenkugeln
getötet werden. Die hauptsächlichste Schwierigkeit besteht nur darin, den ungeheuern Körper ans Land zu bringen, und zuweilen
muß er im Wasser zerstückt werden. Das Fleisch gilt für wohlschmeckend, und der Speck ist selbst in der Kapstadt
[* 19] ein geschätzter
Leckerbissen.
Die Schneidezähne und Hauer werden als Elfenbein verarbeitet. Die Haut wird in Streifen zerschnitten und
zu Schilden benutzt oder zu Reitgerten zusammengedreht. Man hat Reste mehrerer vorweltlichen Arten in den jüngern Tertiärschichten
und in aufgeschwemmtem Lande entdeckt. Das biblische TierBehemoth (s. d.), welches Hiob (Kap. 40, 10‒19) beschreibt, wird für
das Flußpferd gehalten; die alten Ägypter nannten das Tier«Wasserschwein» (Rer) und bildeten seine Jagd auf
Denkmälern ab. Alle alten Schriftsteller, von Herodot an, erwähnen und beschreiben das Flußpferd; die Römer
[* 20] gebrauchten es häufig
zu den Kampfspielen im Cirkus.
[* 21] In neuerer Zeit hält man Flußpferd fast in allen zoolog. Gärten, wo sie
sich auch öfters fortgepflanzt haben. Die Tragezeit währt etwa 250 Tage, die Geburt erfolgt auf dem Lande und
das 70 cm hohe Junge folgt der Mutter bald danach in das Wasser. Für ein einjähriges Exemplar bezahlt man 10000 M. Als Nahrung
erhält das gefangene Flußpferd Kleie, Gerstenschrot, gekochten Reis, Wurzeln, Salat und Heu.