(lat.), in der
Optik eine an verschiedenen
Stoffen beobachtete eigentümliche Lichterscheinung, welche darin
besteht, daß diese
Stoffe im stände sind, Licht,
[* 2] womit man sie beleuchtet, aufzunehmen und als ganz anders gefärbtes Licht
wieder auszustrahlen, so daß dadurch ein eigentümlicher Farbenschiller entsteht. Obwohl vorherrschend blaues, violettes
und überviolettes Licht die Fluorescenz erregen, so giebt es (nach neuern Versuchen) doch
Stoffe, wo auch die
grünen, gelben und roten
Strahlen Fluorescenz bewirken.
Zuerst ist die an
Krystallen von Flußspat
[* 3]
(Fluorcalcium) untersucht worden, daher ihr
Name.
Schön und zwar grün fluorescieren
die gelben Uransalze und das mit Uranoxyd gelbgefärbte
Canarienglas. Mehr als feste
Stoffe fluorescieren
Flüssigkeiten; so z. B. fluorescieren schwefelsaure Chininlösung und Äsculinlösung
(Aufguß von Roßkastanienrinde) himmelblau,
Blattgrün blutrot, die gelbe Curcumatinktur grün. Die Erscheinung zeigt sich schon im
Tageslicht, aber am auffallendsten,
wenn man mit einem
Brennglas ein konzentriertes
Bündel Sonnenstrahlen auf den fluorescierenden Körper fallen läßt (s. nebenstehende
[* 1]
Figur). So z. B. zeigt sich ein Strahlenkegel, der
in solcher
Weise durch eine
Chinin- oder Äsculinlösung gesendet wird, blauleuchtend; in einer ätherischen Blattgrünlösung
erscheint er rot
u. dgl. m. Verschiedene Lichtquellen wirken verschieden
stark Fluorescenz erregend, besonders kräftig wirken das
Sonnenlicht, das elektrische und das
Magnesiumlicht; überhaupt wirken die
photochem.
Lichtstrahlen in der Regel auch Fluorescenz erregend. Ein
Stück Papier sieht ganz gleich aus, ob man dasselbe durch
ein gelbes
Glas
[* 4] beleuchtet und durch ein blaues
Glas betrachtet oder umgekehrt, da schließlich doch nur das wenige Licht ins
Auge
[* 5] gelangt, welches durch beide
Gläser dringt. Ersetzt man aber das Papier durchUranglas, beleuchtet
es durch das blaue
Glas und betrachtet es durch das gelbe, so leuchtet dasselbe grüngelb, da nun die blauen
Strahlen in solche
umgewandelt werden, welche durch das gelbe
Glas in großer Menge hindurch gehen. Nach
Stokes, der 1852 die Fluorescenz zuerst mit dem
Spektroskop
[* 6] untersucht hat, werden bei der Fluorescenz nur
Strahlen von kleinerer Wellenlänge in
Strahlen von größerer
Wellenlänge umgewandelt. Lommel hat jedoch nachgewiesen, daß bei manchen
Stoffen auch das Umgekehrte eintritt. (S.
Phosphorescenz.)
-
Vgl.
Müller-PouilletsLehrbuch der Physik und
Meteorologie, bearbeitet von Pfaundler, Bd. 2 (8. Aufl.,
Braunschw. 1878-80).
oder
Flußsäure, HF, gewinnt man durch Erwärmen von Flußspat oder Kryolith
mit konzentrierter Schwefelsäure
[* 7] in einem Destillierapparat von
Blei
[* 8] oder Platin. Die
Vorlage, in der man die übergehende
Säure, gewöhnlich in Wasser, auffängt, muß gleichfalls von
Blei oder Platin sein. Man bewahrt den Fluorwasserstoff in Flaschen aus
Blei
oder Guttapercha auf. Er ist farblos, flüssig, von stechendem
Geruch und äußerst ätzendem
Geschmack,
rötet Lackmus, zerstört augenblicklich animalische
Substanzen und verursacht auf der
Haut
[* 9] gefährliche
Geschwüre.
BeimArbeiten mit konzentrierten Lösungen ist die allergrößte Vorsicht geboten; sein
Dampf,
[* 10] eingeatmet, wirkt als tödliches
Gift, dem Ricklès in Nancy
[* 11] bei Versuchen, das
Fluor daraus abzuscheiden, erlag. Auch für niedere Organismen
ist Fluorwasserstoff ein heftiges
Gift und daher als
Mittel zur Zerstörung derselben, namentlich zur
Befreiung der
Hefe
[* 12] von organisierten
schädlichen Beimengungen vorgeschlagen worden. An feuchter Luft bildet er weiße Nebel. Platin,
Gold
[* 13] und
Blei werden von ihm
nicht angegriffen,
Wachs, Paraffin
[* 14] und Guttapercha gleichfalls nicht. Fluorwasserstoff greift
Glas an, indem er es in
Kieselfluormetalle,
Fluorsilicium und Wasser verwandelt; daher seine Anwendung zum
Ätzen des
Glases.
Letztere Verwendbarkeit wurde bereits 1670 von Schwankard in
Nürnberg
[* 15] entdeckt. In gleicher
Weise verhält Fluorwasserstoff sich gegenüber
den künstlichen und natürlichen Silikaten und ist daher ein sehr geschätztes
Mittel der analytischen
Chemie, Silikate zu
zersetzen. Die wasserfreie Säure erhält man durch Erhitzen des
Salzes KF·HF in einer Platinretorte. Dasselbe zerfällt
in
Fluorkalium und Fluorwasserstoff, der in einer stark abgekühlten Platinvorlage zu einer bei +19,5° siedenden
Flüssigkeit verdichtet wird; er erstarrt bei -102,5°. Statt des Fluorwasserstoff verwendet man zum Glasätzen auch
Fluorkalium,
KF, undFluorammonium (s. d.). Ersteres erhält man durch Neutralisieren von Fluorwasserstoff mit
Kalihydrat. Erwähnenswert ist, daß Fluorwasserstoff leicht saure
Salze, wie das oben erwähnte KF·HF, bildet.
das in der Regel bei der Steuerbehörde
(Katasteramt) geführte
Buch, in welchem unter fortlaufenden Nummern
die einzelnen Grundstücke eines örtlichen
Bezirks unter Angabe ihrer
Größe und unter Bezugnahme auf
die ihre örtliche
Lage und Abgrenzung darstellende Karte aufgeführt sind. Dasselbe bildet die unentbehrliche Grundlage für
das über die Eigentums- und Hypothekenverhältnisse bei Gericht oder der Gemeindebehörde geführte Grundbuch (s. d.).
Decken sich nicht die Gestaltung der Örtlichkeit, das Flurbuch und das Grundbuch, so sind
Verwirrungen der Rechtsverhältnisse unausbleiblich. Die korrekte Fortführung des nach der örtlichen
Vermessung angelegten
Flurbuch und des auf das Flurbuch
Bezug nehmenden Grundbuchs ist deshalb von allergrößter Wichtigkeit. Wo die Zurückführung des Grundbuchs
auf das Grundkataster (s. d.) durchgeführt ist, darf eine für das Grundbuch
maßgebende
Teilung eines Grundstücks in mehrere selbständige Grundstücke oder eine Zusammenlegung
¶
mehr
mehrerer nebeneinander gelegenen Grundstücke zu einem einheitlichen Grundstück nicht ohne vorgängige Regelung des Flurbuch erfolgen.
SollenIrrtum und Verdunkelungen, welche infolge einer örtlichen Veränderung der Oberfläche eintreten können, vermieden
werden, so muß von Zeit zu Zeit eine Revision des Flurbuch durch Vergleich desselben mit der Örtlichkeit stattfinden.