Fleischer (Heinr. Leberecht) - Fleischer, Karl Fr.
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Württemberg hat außerdem einen eigenen Verband von Fleischerinnungen. Neuerdings greift unter den Gesellen die socialdemokratische
Bewegung Platz; wenigstens haben sich 1890 in Berlin und Hamburg Fachvereine gebildet, die namentlich nach Verbesserung der
Löhne und Verkürzung der übermäßig langen Arbeitszeit streben. Während in Europa überall der Kleinbetrieb im Fleischergewerbe
vorherrscht, ist es Amerika vorbehalten geblieben, den Großbetrieb einzuführen.
Die Schlächter sind in den Vereinigten Staaten vielfach keine selbständigen Handwerker mehr, sondern nur Detailverkäufer,
die ihren Bedarf aus den großen Schlachthäusern beziehen. Die bedeutendsten finden sich in Chicago (s. d., Bd.
4, S. 169a). –
Vgl. Hilgers, Das Fleischer- oder Metzgergewerbe mit allen seinen Nebenzweigen (6. Aufl.
von Jul. Todzi, Weim. 1892);
Grahammer, Handbuch der Metzgerei (Münch. 1892);
Adler, Fleischergewerbe (im «Handwörterbuch
der Staatswissenschaften», Bd. 3, Jena 1892);
Deutsche Fleischer-Zeitung, welche als Organ der Fleischerinnungen in Berlin seit 1873 erscheint.
Heinr. Leberecht, Orientalist, geb. 21. Febr. 1801 zu Schandau an der Elbe, studierte seit 1819 in
Leipzig Theologie und orient. Sprachen, weilte 1824–28 in Paris, um dort de Sacy zu hören und in den reichen handschriftlichen
Schätzen der königl. Bibliothek zu arbeiten, und trieb unter Caussin de Perceval dem Jüngern vulgärarab. Studien. 1831 erhielt
er eine Anstellung an der Kreuzschule zu Dresden, 1835 die Professur der orient. Sprachen in Leipzig. Er
starb daselbst 10. Febr. 1888. Fleischer hat auf dem Gebiete des Arabischen als Lehrer und Schriftsteller Epoche gemacht; ihm verdankt
man die Vertiefung der grammatischen Kenntnis des Arabischen, namentlich nach der syntaktischen Seite, und die auf umfassende
Kenntnis des Sprachgebrauchs gegründete Textbehandlung.
Viele der bedeutendsten Orientalisten sind aus F.s Schule hervorgegangen. An der Begründung der «Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft» (1844) sowie ihrer «Zeitschrift» hatte er den hervorragendsten
Anteil. Seine älteste Schrift erschien 1827 im «Journal Asiatique»; darauf folgten: die Ausgabe von Abulfedas «Historia ante-islamica»
(mit lat. Übersetzung, Lpz. 1831),
die Herausgabe der Kataloge der orient. Handschriften auf der königl.
Bibliothek zu Dresden (ebd. 1831) und der arab., pers. und türk.
Handschriften der Stadtbibliothek zu Leipzig (in dem «Catalogus» von Naumann, Grimma 1840),
die Übersetzung von Samachscharis
«Goldenen Halsbändern» (Lpz. 1835),
die einen litterar. Streit mit Hammer-Purgstall veranlaßte; «De glossis Habichtianis»
(2 Hefte, ebd. 1836–37),
die Ausgabe von Beidhâwis Kommentar zum Koran (2 Bde., ebd. 1844–48),
sowie
die von «Alis hundert Sprüche, arabisch und persisch paraphrasiert von Watwat» (ebd. 1837); die Fortsetzung der durch Habichts
Tod unterbrochenen Ausgabe des arab. Originals der «Tausendundeine Nacht» (Bd. 9–12, Bresl.
1842–43),
die deutsche Bearbeitung von Mirsa Mohammed Ibrahims «Grammar of the Persian language» (Lpz.
1847; 2. Aufl. als «Grammatik der lebenden pers. Sprache», ebd. 1875). Wichtig sind ferner seine «Beiträge zur arab.
Sprachkunde», Verbesserungen und Exkurse zu de Sacys «Großer Grammatik», welche in den «Abhandlungen der Sächsischen Gesellschaft
der Wissenschaften» von 1863 bis 1883 in 11 Heften erschienen, sowie die Textverbesserungen zu
arab. Editionen, die lexikalischen Beiträge zu Dozys «Supplément aux dictionnaires arabes» (2 Bde., Leid. 1877–82),
kritische
Beiträge für Levys «Targumimwörterbuch» (2 Bde.,
Lpz. 1867–68) und desselben «Neuhebr. und chaldäisches
Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim» (4 Bde.,
ebd. 1875–89),
die von Mühlau und Volck besorgte achte und neunte Auflage von Gesenius’ «Hebr. und
chaldäischem Handwörterbuch» (ebd. 1878 u. 1883) und viele andere Werke. Seine Aufsätze und Abhandlungen sind gesammelt erschienen
in den «Kleineren Schriften» (3 Bde., Lpz.
1885–88).
Mor. Ant. Hermann, Agrikulturchemiker, geb. 2. Jan. 1843 in Cleve, studierte Naturwissenschaften, namentlich Chemie,
in Berlin und Greifswald, war Assistent an der landwirtschaftlichen Versuchsstation Möckern, an der landwirtschaftlichen
Akademie Hohenheim und 1872–75 erster Assistent an der landwirtschaftlichen Versuchsstation Weende-Göttingen; im Sommer 1875 übernahm
er die Leitung der landwirtschaftlichen Versuchsstation des landwirtschaftlichen Centralvereins für Rheinpreußen zu Bonn
und folgte 1877 einem Rufe als Dirigent der preuß. Moor-Versuchsstation in Bremen, um das Versuchswesen
auf dem Gebiete der Moorkultur zu organisieren. Im Herbst 1891 wurde Fleischer als Professor an die landwirtschaftliche Hochschule
in Berlin berufen und zugleich zum Mitglied der Central-Moor-Kommission und zum Kurator der Moor-Versuchsstation in Bremen ernannt.
1881–91 war er Redacteur von «Biedermanns Centralblatt für Agrikulturchemie». Er veröffentlichte u. a.:
«Mitteilungen über die Arbeiten der Moor-Versuchsstation» (in den «Landwirtschaftlichen Jahrbüchern»,
Berl. 1880, 1886, 1891),
«Die Thätigkeit der Central-Moorkommission» (1882),
«Berichte über die Thätigkeit der Moor-Versuchsstation»
(in den «Protokollen der Sitzungen der Central-Moorkommission», Berlin, seit 1877),
«Die Torfstreu, ihre Herstellung und Verwendung»
(Brem. 1890).
Karl Fr., Kommissions- und Sortimentsbuchhandlung, und
Friedrich Fleischer, Verlagsbuchhandlung, beide in Leipzig und im Besitz von Wolfgang Friedrich Fleischer,, geb. 14. Sept. 1857, und Gottfried
Otto Nauhardt, geb. 12. Okt. 1853. Der Ursprung der Geschäfte geht zurück bis 1681, wo Christoph Friedrich Fleischer,, geb. in Thum, gest.
1709, die Hahnsche Buchdruckerei in Leipzig übernahm und damit eine Buchhandlung verband. Den Verlag der
letztern verlegte sein Sohn Johann Friedrich Fleischer, (gest. 1765) 1710 nach Frankfurt a. M. Nachfolger desselben war sein Sohn Johann
Georg Fleischer,; dessen Sohn, Johann Benjamin Georg Fleischer, (gest. 1803), 1788 eine Sortiments- und Kommissionsbuchhandlung
in Leipzig errichtete und nach dem Tode des Vaters auch den Verlag aus Frankfurt wieder hierher verlegte. 1819 übernahm
das Geschäft (Firma nun «Friedr. Fleischer,») der
Sohn des vorigen, Friedrich Georg Fleischer,, geb. 6. April 1794, gest. 22. Sept. 1863. Er
erweiterte den Verlag besonders durch Ankauf anderer Verlagshandlungen und machte sich um den deutschen Buchhandel verdient
durch erste Anregung zur Herausgabe des «Börsenblatts für
den deutschen Buchhandel», durch Gründung der Buchhändler-Bestell- und Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig u. a. Sein Sohn,
Karl Friedrich Fleischer,, geb. 7. Nov. 1827, gest. 3. Mai 1874,
seit 1853 Teilhaber, übernahm 1856 die Sortiments- und Kommissionsbuchhandlung auf
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eigenen Namen, sowie nach des Vaters Tode auch den Verlag, für den aber die Firma «Friedr.
Fleischer,» beibehalten wurde. 1872 wurde das Sortiment verkauft, aber 1881 von den Erben wieder zurückgekauft. Diese nahmen 1880 G.
O. Nauhardt, einen Zögling des Hauses, als Teilhaber auf, und 1882 trat Wolfgang Friedrich Fleischer,, ein Sohn
von Karl Friedrich Fleischer,, in die Firma ein. Gepflegt wird besonders das Kommissionsgeschäft mit (1892) 341 Kommittenten.
Der Verlag enthält u. a. Ahlfelds «Predigten», Lechlers «Johann von Wiclif», Reins «Privatrecht und Civilproceß der Römer»,
Martins' Werke über Brasilien, Schrebers «Ärztliche Zimmergymnastik» (24. Aufl., 141. bis 150. Tausend) u. a.,
H. von Sybels «Geschichte des ersten Kreuzzugs», Waitz' «Anthropologie der Naturvölker».