auch von Wasserratten, Fröschen,
Wasservögeln und Eiern, geht hauptsächlich nur nachts auf den Fang und bewohnt meist
Baue,
deren Einfahrt unter dem Wasserspiegel sich befindet.
Jung eingefangen, läßt er sich zähmen und zeigt sich dann ziemlich
intelligent. Man zahlt etwa 25 M. für ein junges
Tier, das man mit Flußfischen, rohem Fleisch und in
Milch eingeweichtem
Weißbrot füttert. Im gezähmten Zustande braucht der Finsch 8-10 mittelgroße Fische
[* 2] zu seiner Sättigung,
woraus man auf die Verheerung schließen kann, welche der Finsch in Fischteichen und
Flüssen anrichtet.
Überdies schaden sie auch noch dadurch, daß sie die Fische von den Orten, an denen sie gewohnt sind,
ihren Laich abzusetzen, vollständig vertreiben. Deshalb wird dem Finsch überall eifrig nachgestellt, obgleich er,
durch scharfes
Gehör
[* 3] und
Geruch geleitet, den
Jäger auf dem
Anstande und die Falle leicht meidet. Er ist ohne den 43 cm langen
Schwanz 70-80 cm groß, oben rötlichbraun, unten grauweiß; auch giebt es eine weißgefleckte Spielart.
Die an Seeküsten lebenden sind dunkler gefärbt. Der Finsch besitzt ein langes, glänzendes Oberhaar, unter dem ein
dichtes, wolliges, dem Wasser undurchdringliches Vließ liegt. Sein Fell ist geschätzt und aus den
Haaren werden
Hüte und
Pinsel verfertigt. Das Fleisch ist wohlschmeckend und wird als Fastenspeise verwendet. Noch weit geschätzter
ist das Fell des Seeotters (s. d.).
(Fiskeperioder), in
Norwegen
[* 4] Bezeichnung für die rätselhafte Erscheinung, daß die sonst regelmäßig
in jedem Jahre an den
KüstenSkandinaviens erscheinenden Züge der Heringe und anderer nutzbarer Fische plötzlich sich vermindern
oder ganz ausbleiben, um erst nach längerer Zeit wiederzukehren. Histor. Forschungen in den skandinav.
Reichsarchiven haben ergeben, daß sich diese Erscheinung in etwa 60jährigen
Perioden ziemlich regelmäßig wiederholt. So
verschwanden im
Skagerrak seit 1808 die großen Heringszüge fast ganz und kehrten erst 1877 zurück. Infolge des Wegbleibens
der Fische sind oft blühende Fischerstädte von ihrer Höhe gesunken und Tausende von
Menschen verarmt.
Die
Ursachen der Fischperioden liegen wahrscheinlich in periodischen Schwankungen der Meerestemperaturen, die die
Nahrung und Fortpflanzung der Fische beeinflussen. -
Vgl. Heincke, Die nutzbaren Fische der nordischen
Meere und die
Bedingungen
ihrer Existenz (Stuttg. 1882).
das beim Sieden verschiedener Salzlösungen sich ausscheidende
Salz,
[* 5] das am
Boden des
Verdampfungsgefäßes sich abscheidet und mit Schaufeln aus der Flüssigkeit geschöpft, gefischt wird.
die kleinen Schilde, womit die meisten Fische bedeckt sind (s.
Schuppen und
Tafel:
Körperbedeckung der Tiere
II,
[* 1]
Fig. 4-11). Sie sind häufig gefärbt und von schönem
Glanz. (S. Fische, S. 828 a.) Sie werden technisch
als Ersatz für
Perlmutter verwandt. Zu diesem Behufe werden sie zunächst 24
Stunden in Salzwasser gelegt, gewässert, dann
mit leinenen Lappen abgerieben und schwach gepreßt, worauf sie eine
Stunde in
Alkohol gelegt und nach dem Abpressen getrocknet
werden. Die
Schuppen des
Ukeleys (s. d.) dienen zur Anfertigung der
Perlenessenz, Essence d'Orient; sie
werden zu
dem Behufe mit
Ammoniakwasser maceriert, wobei sich kleine irisierende
Krystalle ablösen, die in der Flüssigkeit
verteilt werden. 20000 solcher Fische geben erst ½ kg Silberessenz.
Glasperlen, in denen man diese Essenz durch Umschwenken
verteilt, nehmen das Ansehen von echtenPerlen an.
(Ichtyosis), eine angeborene, meist das ganze Leben hindurch bestehende
Hautkrankheit, bei welcher
die
Haut
[* 6] infolge einer Massenzunahme
(Hypertrophie) der äußern
Lage (Papillarschicht oder Papillarkörper) der Lederhaut rauh
und trocken und mit dünnen Schüppchen und Blättchen oder dickern Hornplatten oder selbst hornigen Warzen besetzt erscheint.
Man unterscheidet mehrere Formen der Ichtyosis, die Ichtyosis simplex, bei welcher die chagrinartig rauhe
Haut durch sich kreuzende Linien in linsen- bis pfenniggroße
Schuppen oder Schilder zerteilt ist und so dem
Gesicht
[* 7] und Gefühl
annähernd die Beschaffenheit einer Fischhaut darbietet; ferner die Ichtyosis serpentina, bei welcher die
Haut graugrün,
schmutzig, wie seit lange ungebadet, und mit dickern trocknen
Schuppen (nach Art einer Schlangenhaut)
erscheint, und die Ichtyosis cornea, bei welcher die Oberhaut in hornartige, mehrere Linien dicke
Borken oder Schwielen entartet
ist. Der höchste
Grad des Übels wird als Ichtyosis hystrix oder
Hystricismus bezeichnet, wobei die
Haut oft des ganzen Körpers
mit dicken, nagelkopfähnlichen Schwielen und langen hornigen Warzen in großer Menge und dichter
Anordnung
besetzt ist (sog.
Stachelschweinmenschen). Die Ichtyosis ist oft auf einen nur kleinen
Teil der
Haut (Flachhand und Fußsohle)
beschränkt, bisweilen aber auch über den ganzen Körper, mit Ausnahme des
Gesichts, verbreitet.
Die
Ursachen der
Krankheit, welche im allgemeinen zu den seltenern gehört, sind völlig unbekannt; nur
so viel steht fest, daß sie fast immer angeboren ist und auf erblicher Übertragung beruht, doch kommen die Erscheinungen
der Ichtyosis erst im Verlaufe des zweiten Lebensjahres zur
Entwicklung, niemals findet man dieselbe schon am Neugeborenen.
Entweder bekommen alle
Kinder eines ichthyotischen Elternpaares die
Krankheit oder nur die männlichen
oder nur die weiblichen
Glieder;
[* 8] manchmal überspringt auch die weibliche
Anlage eine Generation, um in der nächsten oder
einer Seitenlinie wieder aufzutauchen.
Eine gewisse Berühmtheit erlangte im 18. Jahrh. eine in
Irland heimische Familie Lambert, bestehend aus
Vater und zwei
Söhnen,
welche, mit hochgradigem
Hystricismus behaftet, eine Rundreise durch England,
Deutschland
[* 9] und
Frankreich
machten, sich als Krustenmenschen oder
Stachelschweinmenschen (porcupine-men) für
Geld sehen ließen und von dem
LeipzigerArzt Tilesius in einer besondern
Schrift («Ausführliche
Beschreibung und Abbildung der beiden sog.
Stachelschweinmenschen»,
Altenb. 1802) eingehend beschrieben wurden. Die
Krankheit ist zwar
an sich unheilbar, doch kann durch den
häufigen Gebrauch warmer
Bäder, durch zeitweilige Schmierseifenumschläge, durch Einreibungen von Leberthran, Lanolin und
andern Fetten oder zeitweilige Umhüllung der
Glieder mit
Kautschuk recht wohl eine
Erweichung und Entfernung der verhärteten
und massenhaft angesammelten Epidermiszellen und damit eine zeitweilige Besserung des krankhaften Zustandes erreicht werden.
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