0829d Fische [* 2] III 1. Gemeiner Schwertfisch (Xiphias gladius). Länge 1,50–6m. 2. Ukelei (Aspius alburnus). Länge 0,10–0,20m. 3. Mondfisch (Orthagoriscus mola). Länge 1–2,20m. 4. Gemeine Muräne (Muraena Helena). Länge 1–1,50m. 5. Gemeiner Thun (Thynnus vulgaris). Länge meist 1–3m. ¶
0829e ¶
0829f ¶
0829g ¶
0829h ¶
0829i ¶
forlaufend
828
vor. Das Ende der Wirbelsäule biegt sich meist inner- halb der Schwanzstosse schräg aufwärts. Häusig ist diese Flosse in ihrem obern und untern Teile ungleich- förmig entwickelt und die'obere Hälfte länger; dann nennt man sie heterocerk; symmetrisch gebildete heißen diphycerk, amphicert oder homocerk. Auch die diphycerlen Schwanzflosser sind aber im Skelettbau heterocerk. Die eigentliche Masse der Be- wegungsmuskeln liegt an den Seiten des Körpers und bildet vom Kopfe bis zur Basis der Schwanzflosse eine ! aus tutenförmig ineinander geschachtelten Streifen ^ bestehende Schicht. Ihre einseitigen Kontraktionen be- ' dingen die Krümmung des Schwanzes und wirken so auf die Schwanzstosse, der bei der Vorwärtsbewegung d ieH auptaufgabe zufällt. Die paarigen Flossen halten den Körper im Gleichgewicht, [* 9] dienen zur Steuerung und Rückwärtsbewegung. - Das Auf- und Abstei- gen im Wasser wird durch die Schwimmblase (Fischblase) unterstützt, welche meist ein abgeson- dertes Gasgemisch enthält und dazu dient, das speci- fische Gewicht des Fisches zu vermindern, indem sie ausgedehnt wird, oder umgekehrt dasselbe zu ver- mehren, indem sie zusammengedrückt wird.
Partielle Kompressionen verlegen den Schwerpimkt des Fisches i vor- oder rückwärts. Indessen ist die Schwimmblase nicht unbedingt nötig, da sie vielen Fische fehlt, wie den Rochen und mehrern rasch schwimmenden Knochen- fischen. Sie bildet sich aus einer Ausstülpung des Darms und entspricht morphologisch der Lunge, [* 10] er- hält aber die Atemfunktion nur bei wenigen Fische. Je nachdem der Verbindungsgang mit dem Schlunde offen oder verwachsen ist, unterscheidet man Physo- stomcn mit offenem und Physotlistcn mit geschlosse- nem Luftgange. Werden Fische, die in größerer Ticsc leben, gewaltsam emporgebracht, so dehnt sich ihre Schwimmblase infolge der Druckverminderung mächtig aus und treibt den Bauch [* 11] unförmlich auf. - Die Haut [* 12] der Fische ist in seltenern Fällen ganz nackt, in der Regel mit Schuppen betleidet, die in eigenen Taschen der Oberhaut entstehen und sehr verschiede- ner Bildung sein können.
Meist sind es aus dünnem, hornartigem Gewebe [* 13] gebildete Plättchen, deren hin- terer Rand bald ganz, bald mit Zahnspitzen besetzt ist, so daß der Körper beim Anfühlen ganz rauh erscheint. In andern Fällen sind^es wahre Knochenstücke, die häufig mit einer Art schmelz überzogen sind, in noch andern Fällen, wie z.B. bei Rochen, wahre Hautzähne. Agassiz hatte, auf Grund dieser Ver- schiedenheit, die Fische in vier Ordnungen eingeteilt: P l attenschupper Wakoidcn), Schmclzschup - per (Ganoiden), Rund- oder Kreisschupper (Cykloidcn) und Kammschupper(Kteuoiden), eine Einteilung, die längst wieder aufgegeben worden ist.
Der Schädel der Fische ist ursprünglich eine unge- teilte Knorpelkapsel, setzt sich abcr durch die Ver- knöcherung aus einer großen Menge von Knochen- stücken zusammen, die untereinander nicht verwach- sen sind. Das meist sehr zusammengezogene Schädel- gewölbe birgt das relativ sehr kleine, in sehr verschie- dener Weise ausgebildete Gehirn, [* 14] das wie der Schä- del den Lanzettfischen gänzlich fehlt. Die zuweilen fedlenden Augen sind oft, namentlich bei Tiefsee- fischen und solchen von nächtlicher Lebensweise, rela- tiv sehr groß und bieten in ihrer Struktur viele sehr erhebliche Eigentümlichkeiten, können in sehr selte- nen Fällen auch fehlen. Am meisten fällt die Ab- stachung der vordern Begrenzung oder Hornhaut und die kugelige Linse [* 15] auf; die Lichtbrechung ist der letztern allein 'übertragen. Ein äußeres und mitt- leres Ohr [* 16] fehlt, und das innere, in dem Schädel verborgene, ist einfachen Baues; dennoch hören Fische, wie jeder Angler weiß, sehr scharf. So ist auch das Gcruchsorgan keineswegs komplizierter Art; indes lehrt die Erfahrung, daß Fische gegen Gerüche empfind- lich sind. Nur der Geschmack mag sehr stumpf sein, denn einerseits ist die Zunge oft ganz knochig, und außerdem verschlingen Fische ihre Nahrung in den aller- meisten Fällen ungekaut, indem die vielartigen Zähne [* 17] ihnen meist nur als Werkzeuge [* 18] des Ergreifens und Fefthaltens und nur selten zum Zermalmen oder Zerkleinern dienen. Bei den Kauenden aber liegt der Kauapparat hinter der Zunge. - Ein besonderes Sinneswerkzeug, das auch den Larven der Amphi- bien zukommt und jedenfalls mit dem Leben im Wasser zusammenhängt, ohne daß man über seine Bedeutung vollständig ins Klare gekommen wäre, ist das Seitenorgan, ein nervenreicher, mit vielen metameren Öffnungen nach außen mündenderKanal, der in durchbohrten Schuppen an jeder Seite des Kör- pers in einer geraden oder gekrümmten zusammen- hängenden oder durchbrochenen Linie, der Seiten- linie, entlang zieht und sich am Kopfe meist in drei Aste gabelt, in je einem über und unter dem Auge [* 19] und auf dem Unterkiefer. Es mag einer Art kombinier- ter Geruchs- und Gefchmackswahrnehmung dienen oder auch den Fisch durch Angabe des Wasserdrucks über die Tiefe, in der er sich befindet, orientieren.
Immer aber ist es mit salzigem Sckleim erfüllt. Ihre Nahrung entnehmen die Fische meist dem Tierreiche; die größern unter ihnen sind wahre Kannibalen der Gewässer und selbst für den Men- schen gefährliche Raubtiere; [* 20] viele nähren sich aber auch von Pflanzenstoffen. Letztere haben den läng- sten Darm.- Eine Befonderheit vieler Knochenfische sind die oft sehr zahlreichen (1-200), ihrer physiol. Bedeutung nach noch nicht völlig erkannten Blind - schlauche (^i)i)6iiäie681)^101-1(^6), welcke mit dem Gallengange und der Bauchspeicheldrüse in den Darm [* 21] einmünden, stark entwickelt z.B.beimLachs.- Die Atmung geschieht durch Kiemen, auf deren mannigfacher Struktur und Anheftung ein Teil der systematischen Anordnungen der ganzen Klasse ba- siert worden ist.
Diese gewöhnlich zu beiden Seiten des Kopfes liegenden, bei den Knochensischen vom Kiemendeckel geschützten Organe sind nichts anderes als gefäßreiche Blättchen, welche parallel neben- einander wie die Zähne eines Kamms stehen, und zwar bei den Knochenfischen auf besondern Knochen- bogen, die durch von außen bis in den Schlund reichende Kiemenspalten getrennt sind; auf ihnen cirlnliert sämtliches, aus dem Herzen durch die Kie- menartcrie ausgetriebene Blut in Haargefäßen, die sich dann zu der großen Körperarterie (Aorta) sammeln, welche das in Berührung mit dem luft- haltigen Wasser gewesene Blut wieder in den Kör- per verteilt.
Wenn die Kiemen eintrocknen, hört die Cirkulation auf, daher ersticken Fische außer dem Wasser, wenn nicht durch besondere Vorkehrungen für Feuchthaltung jener Organe gesorgt ist, wie z. B. beim Aal, der daher einige Zeit auf dem Lande leben kann. Einige ausländifche Fische vermö- gen wirtlich das Wasser zu verlassen und längere Zeit außerhalb ihres natürlichen Elements zuzu- bringen; sie haben besondere, in der Nähe der Kiemen gelegene, Wasser enthaltende Hohlräume, wodurch das Vertrocknen der Kiemen verhindert wird. Die Geschlechter sind bei den Fische fast immer ge- trennt. In den allermeisten Fällen werden die Eier [* 22] ¶