803 ambigua Murr.),
ebenfalls in
Deutschland
[* 2] einheimisch, mit unten seidenhaarigen
Blättern und blaßgelben oder schwefelgelben
Blumen, DigitalisferrugineaL., im
Orient heimisch, mit meist rispenartig geordneten
Trauben, graulich rostfarbigen
Blumen.
AlleArten enthalten
ein starkes
Gift, das Digitalin (s. d.).
Zur Herstellung desselben werden besonders der Samen
[* 3] und die
Blätter des
roten Fiedler verwendet;
die
Blätter sind als Folia digitalis purpureae offizinell, da das Digitalin in kleinen Mengen ein wichtiges
Heilmittel bildet.
Applikatur, die geregelte Verteilung der beim
Spielen eines
Instrumentes beteiligten Finger auf die
Noten.
Die Beherrschung des Fingersatz ist bei
Blas- und
Streichinstrumenten nötig, besonders wichtig aber bei den Tasteninstrumenten,
da diese mit den Fingern allein zum
Tönen gebracht werden. Der Fingersatz ist daher bei
Klavier und Orgel zu einer großen Kunst ausgebildet
und nimmt einen erheblichen
Teil des Unterrichts in
Anspruch. Die fünf Finger werden durch die
Zahlen 1 bis 5 bezeichnet.
Die Engländer zählen die Finger von 1 bis 4 und geben den Daumen durch ein + an; früher wurde der Daumen meist durch 0,
seltener durch + bezeichnet. Diese besondere Bezeichnung des Daumens hängt damit zusammen, daß noch früher
(bis indie erste
Hälfte des 18. Jahrh.) der Daumen überhaupt beim
Spiel nicht benutzt wurde.
die
Darstellung der
Buchstaben des
Alphabets durch
Bewegungen der Finger oder der
Hand.
[* 4] Die alten
Römer
[* 5] bedienten sich der Finger namentlich, um Zahlengrößen auszudrücken. Später wurde die Fingersprache in
Klöstern sehr beliebt und
weiter ausgebildet. Von Bedeutung wurde sie, als sie
Abbé de l’Epée in seiner Methode des
Taubstummenunterrichts
verwendete.
In den Anstalten dagegen, die nach deutscher Methode unterrichten, ist sie nie zur Geltung gekommen, und neuerdings
wird sie auch in
Frankreich,
Italien,
[* 6]
Spanien,
[* 7] England und
Amerika
[* 8] weniger angewendet, da auch dort die Lautsprache mehr gepflegt
wird, die Fingersprache aber deren Anwendung nur hindert. Das bekannteste Fingeralphabet veröffentlichte
zuerst der
Spanier Bonet 1620, der es einer
SchriftJohann Baptista
Portas,
«Defurtivis litterarum notis» (Die Geheimsprache,
Neap. 1602), entnahm. (S.
Taubstummenunterricht.)
volkstümliche Benennung der
Belemniten
[* 9] (s. d.). ^[= kalkige, spitzkonische, oft fingerförmig oder zapfenartig gestaltete und deshalb vom Volke ...]
oder
Aye-Aye
(Chiromysmadagascariensis Desm.,
s.
Tafel: Halbaffen
[* 10] II,
[* 1]
Fig. 2), eins der merkwürdigsten und interessantesten
Säugetiere aus der Ordnung der Halbaffen (s. d.), wurde zuerst von Sonnerat
aus
Madagaskar
[* 11] nach Europa
[* 12] gebracht und blieb lange ein zoolog. Rätsel, bis weitere Exemplare
eine genauere Untersuchung ermöglichten. Es ist ein 45–50 cm langes
Tier mit ebenso langem buschigem
Schwanz, breitem
Kopf,
kleinen Nachtaugen mit runder
Pupille und rötlicher
Iris, sehr großen, nackten
Ohren und rötlichgrauem
feinwolligem Pelz.
Die hintern Extremitäten sind länger als die vordern, mit
Händen, deren freibeweglicher Daumen einen Plattnagel trägt.
Die Vorderbeine dagegen enden in jene sonderbaren, überaus lang- und dünnfingerigen Pfoten, denen das
Tier seinen
Namen verdankt.
Die Weibchen tragen zwei Zitzen am
Bauche, keine
an der
Brust. Das Gebiß des Fingertier ist beim erwachsenen
Tiere
infolge einer Sonderanpassung höchst eigentümlich entwickelt, insofern die zwei großen, vorstehenden Schneidezähne des
Ober- und
Unterkiefers und der
Mangel von Eckzähnen das Gebiß eines Nagetieres vortäuschen. Es hat dies lange die systematische
Stellung des Geschöpfes verdunkelt, bis man das Milchgebiß der jungen
Tiere mit seinen vier Schneide-
und zwei Eckzähnen kennen lernte und damit den Halbaffencharakter erkannte.
Das Fingertier ist ein überaus lichtscheues, langsames Geschöpf, das nach neuern
Beobachtungen sich vom
Marke des
Bambus und
Zuckerrohrs,
aber auch von Insektenlarven ernährt, die es durch Abnagen der Baumrinden bloßlegt und mit dem dünnen
Mittelfinger hervorholt. Es führt eine vollkommen nächtliche Lebensweise. –
Wechsel, bisweilen Bezeichnung eines auf eine fingierte
Person gezogenen oder eines mit mehrern
Unterschriften
nichtexistierender
Personen versehenen Wechsels, der betrügerisch so ausgestellt ist, um dem
Giranten den Schein von außer
ihm haftenden Hintermännern zu geben und das Diskontieren zu erleichtern. FingierterRückwechsel wurde früher der Wechsel
genannt, welchen der Regreßnehmer auf den Regreßpflichtigen nach dem Kurse zog (Art. 53 der
Deutschen
Wechselordnung) und an seinen Commis oder eine andere untergeschobene
Person girierte, ohne von dieser
Zahlung erhalten zu
haben; oder ein
Rückwechsel, welchen der Bezogene gar nicht einzulösen brauchte, dem vielmehr der Regreßnehmer die Regreßsumme
in
Rechnung gestellt hatte.
Man glaubte, daß durch diese Manöver betrügerische Kursgewinne erzielt würden, weshalb fingierte
Rückwechsel in manchen
Wechselordnungen verboten waren. (Vgl.
Treitschke,
Encyklopädie der Wechselrechte, Lpz. 1831, Bd.
2, S. 426.) Da nach der
Deutschen Wechselordnung Art. 50, 51, nach
SchweizerObligationenrecht Art. 768, 769 die Regreßsumme
auch ohne
Rückwechsel nach dem Kurse zu zahlen ist, so hat für
Deutschland und die
Schweiz
[* 14] ein fingierter
Rückwechsel keine Bedeutung.
Name eines Kaffernstammes in
Kapland oder vielmehr der Überreste mehrerer
Stämme, welche gegenwärtig, gegen 152000
Köpfe stark, nordöstlich vom Keiflusse wohnen. Sie haben zum guten
Teil europ. Kultur und das
Christentum angenommen;
Aus- und Einfuhr betragen jährlich gegen 3 Mill. M. Ursprünglich am
Tugela in
Natal ansässig, wurden sie von dem Zulufürsten
Tschaka nach Südwesten vertrieben, gerieten im
Lande der Galeka am Keiflusse in deren
Sklaverei und riefen darauf die Kapregierung
um Hilfe an. Diese befreite sie 1834 und gab ihnen das Land Peddie am großen Fischfluß. Als die Galeka 1858 wegen
fortwährender Räubereien endlich aus ihrem
Territorium verjagt worden waren, überließ man dieses den Fingo zur
Ansiedelung;
es wurde 1875 als
Transkeidistrikt (s. d.) der
Kapkolonie förmlich einverleibt.
Maso, eigentlich TommasodiFiniguerra, ital. Bildhauer und Goldarbeiter,
dem einige
¶
mehr
die Erfindung der Kupferstechkunst zuschreiben, lebte um die Mitte des 15. Jahrh. zu Florenz
[* 16] und war ein SchülerLorenzo Ghibertis,
unter dem er bei Verfertigung der zweiten bronzenen Thür des Baptisteriums beschäftigt gewesen zu sein scheint. Finiguerra war namentlich
ausgezeichnet im Niellieren. Eine ihm zugeschriebene, für den Altar
[* 17] der Johanniskirche seiner Vaterstadt
gearbeitete Metallplatte, sog. Pax von 1452, auf welcher die Krönung der Jungfrau Maria nielliert ist (im Museum zu Florenz),
galt lange als diejenige, von der die Kupferstechkunst ausging. Aquarellzeichnungen von Finiguerra werden in Florenz aufbewahrt.