welcher als einem Zweig des
Feuerschutzwesens die
Aufgabe zufällt, Schadenfeuer möglichst zu verhüten und zu beschränken.
Die feuerpolizeilichen Vorschriften erstrecken sich daher im allgemeinen 1) auf den Umgang mit
Feuer und Licht,
[* 2]
Reinigung der
Schornsteine u. s. w. sowie den Verkehr und die Unterbringung von feuergefährlichen Gegenständen.
Zu letztern sind auch die
Stoffe zu rechnen, welche bei ihrer Lagerung in großen Mengen, bei dichter
Verpackung oder hoher Belastung durch schwere Gegenstände zur Selbstentzündung geneigt sind, wie z. B.
ungenügend getrocknetes Heu,
Stroh, Sägespäne,
Dünger, Hanf, Flachs, geölte oder fettige Lappen von
Wolle oder
Baumwolle
[* 3] u. a.;
2) auf feuersichere Bauart, Dachung, Schornstein- undFeuerungsanlagen,
[* 4] feuergefährliche Betriebe
(z. B. Pulvermühlen,
Theater
[* 5] u. s. w.) in
Gebäuden.
und
Wolkensäule, nach der Sage der Israeliten das Zeichen der Gegenwart
Gottes, weil Jahwe in der Gewitterwolke
und im
Feuer erscheinend gedacht wird (s. Cherub und Seraph). So läßt sich Jahwe in
einer
Wolke und unter Donner und
Blitz auf den Sinai nieder, als er
Moses sein Gesetz offenbart. Als Feuersäule und
Wolkensäule
zieht er mit den
Kindern Israel durch die Wüste.
Als er in den
Tempel
[* 6] Salomos einzieht, füllt eine
Wolke das ganze Haus
(1Kön. 8,10. fg.). Ebenso bei der Gotteserscheinung, die Jesaias
(Kap. 6) im
Tempel hat. Das
Buch der Weisheit
sieht in der Feuersäule und
Wolkensäule die Weisheit
Gottes (10,17) und
Philo den göttlichen
Logos. (S. auch
Heiliges Feuer.)
Schiffe,
[* 7] die in der Nähe von
Untiefen verankert werden, um die Seefahrer zu warnen. Man legt sie an
solche Punkte, welche die Erbauung eines
Leuchtturms nicht gestatten, in Flußmündungen oder mitten in See. Da die Feuerschiffe auf
ihrem Platze schwerem
Sturm und Seegang Trotz bieten müssen, werden sie besonders stark gebaut und haben starkes
Ankergeschirr.
IhreAnker
[* 8] sind meist Pilzanker, die, wie ein
Pilz
[* 9] geformt, sich tief in den
Grund graben und deshalb vorzüglich
halten. Feuerschiffe haben zur Unterscheidung voneinander ein bis drei
Masten, an deren
Spitze sie während des
Tages große weit sichtbare
Körbe und nachts Lichter führen, die durch ihre Zahl und
Farbe dem Seemann angeben, welches Feuerschiff er vor sich hat.
Die Feuerschiffe sind rot angestrichen, weil diese
Farbe auf dem Wasser am weitesten sichtbar ist, und tragen ihren
Namen in großen
Buchstaben auf den Seiten. Auf den meisten Feuerschiffe befinden sich
Rettungsboote, um in der Nähe strandenden Schiffen
Hilfe leisten zu können. (S. Seezeichen und
Betonnung.)
die Gesamtheit derjenigen Einrichtungen, welche bezwecken, Schadenfeuer zu verhüten,
zu löschen und zu beschränken, sowie Leben und materielles Gut aus Feuersgefahr zu retten. Es gehören also zum Feuerschutz
die Feuerhütung oder
Feuerpolizei (s. d.), die Feuerlöschung und dee Feuerrettung (s.
Feuerlöschwesen).
leicht
transportable
Maschine,
[* 13] deren
Aufgabe darin besteht, Wasser auf brennende Gegenstände zu werfen
oder darüber zu ergießen. Sie bildet das wichtigste Gerät zur Bekämpfung von
Bränden (Schadenfeuern). Nach der Art der
Kraft,
[* 14] welche zum Betriebe der
Spritzen verwendet wird, unterscheidet man: Handkraft-,
Dampf-,
Gas-, elektrische
und Petroleummotorspritzen. Die Verwendung von
Tieren zum Spritzenbetrieb ist versucht, jedoch nicht eingeführt worden.
Die wesentliche Einrichtung größerer Handkraftspritzen erhellt aus der
Tafel: Feuerspritzen
[* 15] I,
[* 1]
Fig. 1
u. 2; a1 a2 sind die
beiden Cylinder des Spritzenwerkes. In ihnen können sich die beiden Kolben b1 b2
auf und nieder bewegen.
Dabei ist die Berührung zwischen der innern Cylinderfläche und dem
Umfange des Kolbens eine so innige, daß der Raum unterhalb
des letztern gegen den Raum oberhalb luftdicht abgeschlossen wird. Die Kolben stehen durch die Kolbenstangen in
Verbindung
mit dem um d drehbaren Spritzenhebel c1 d c2, an dessen
Enden die für das Angreifen der pumpenden Mannschaft
bestimmten Druckstangen c1 c2 sich befinden.
Bei Abwärtsbewegung von c2 wird sich der Kolben b1 heben; infolgedessen entsteht unter demselben eine Luftverdünnung, das
Saugventil e1 öffnet sich, und Wasser tritt aus dem Kasten r durch den Seiher h nach dem Saugraum
g und von hier aus unter den Kolben. Nachdem der Kolben b1 in seiner höchsten
Stellung angekommen ist, beginnt er sich abwärts
zu bewegen, das
Saugventil e1 hat sich geschlossen, das Druckventil f1 geöffnet, um die beim Niedergänge des Kolbens aus
dem Cylinder gedrängte Flüssigkeit nach dem Druckraume o und von hier aus durch die bei q angekuppelten
Druckschläuche nach der Brandstelle gelangen zu lassen. In derselben
Weise wirken bei der
Bewegung des Kolbens b2 die
Ventile
e2 und f2.
Soll das Wasser nicht dem Kasten r, sondern durch die bei i anzuschließenden Saugschläuche
entnommen werden, so ist der
bei n mit der
Hand
[* 16] zu erfassende Hebel
[* 17] nl oben nach links zu bewegen.
Hierdurch wird das
Ventil
[* 18] k nach rechts bewegt, der Saugraum g nach r hin abgeschlossen und mit i in
Verbindung gebracht, über
o ist der zum
Teil mit Luft gefüllte Druckwindkessel p angeordnet zu dem Zwecke, eine gleichförmige
Wasserlieferung, also einen möglichst unveränderlichen
Strahl zu erzielen.
Spritzen ohne Druckwindkessel geben einen stoßenden
Strahl, verursachen fortwährende
Bewegungen der Druckschläuche und damit ihre schnelle Abnutzung. Ebenso vermeidet man das
nachteilige Zucken der Saugschläuche durch Anbringung eines Saugwindkessels, d. h. eines zum
Teil mit Luft gefüllten und mit dem Saugraum
g inVerbindung stehenden
Gefäßes.
Feuerspritze
* 19 Seite 56.743.
Mit Rücksicht auf die Art des
Transports werden die Handkraftspritzen eingeteilt in Trag- und Fahrspritzen. Ist bei den letztern
die
Verbindung des Spritzwerkes mit dem Fahrzeuge eine feste, so spricht man von Wagen- oder Karrenspritzen, je nachdem die
Anzahl der
Räder, welche das Fahrzeug besitzt, vier oder drei, zwei oder eins beträgt. Ist die
Verbindung
eine lösbare zu dem Zwecke, beim Gebrauch der
Spritze eine
Trennung der eigentlichen
Maschine vom Transportmittel zu ermöglichen,
so spricht man von Abprotzspritzen. Das Spritzwerk pflegt hierbei auf einem
Schlitten befestigt zu werden, der seinerseits
auf dem meist zweiräderigen Fahrzeug ruht.
Soll der Betrieb begin
¶
mehr
nen, so bedarf es vorher des Abprotzens, d. h. der Herunternahme des Schlittens von dem Karren.
[* 20] Die abgeprotzte Spritze läßt
sich dann (insbesondere zum Bezug von Wasser) an Orte bringen, welche für gleich leistungsfähige Wagenspritzen nicht mehr
zugänglich sind. Taf. I,
[* 19]
Fig. 3, stellt eine Wagenspritze dar.
Die durch die Natur beschränkte Arbeitsleistung des Menschen sowie der Umstand, daß nur eine begrenzte
Anzahl Menschen zugleich an einer Spritze arbeiten können und daß die menschliche Arbeitskraft (namentlich bei Berufsfeuerwehren)
teuer ist, veranlaßten den Bau der Dampffeuerspritzen. Eine solche besteht aus dem Dampfkessel,
[* 21] der Dampfpumpe und dem Fahrzeuge.
Damit sie möglichst schnell betriebsfähig ist, soll die Zeit vom Entzünden des Feuers im Dampferzeuger
bis zum Augenblick, in welchem der zum Betriebe nötige Dampf
[* 22] entnommen werden kann, gering sein. Es ist gelungen, diesen
Zeitraum auf 8-10 Minuten, bei Anwendung von Vorwärmeinrichtungen auf 3-4 Minuten zu reduzieren, ohne die Betriebssicherheit
zu beeinträchtigen.
Ebenso ist den Anforderungen der Manövrierfähigkeit des ganzen Fahrzeugs entsprochen worden, wie die
in Taf. I,
[* 19]
Fig. 4, dargestellte Dampfspritze (C. Bachs sächs. Patent vom erkennen läßt. Die bei der Berliner
[* 23] Feuerwehr angestellten Versuche, die sofortige Inbetriebsetzung der Dampfspritzen durch flüssige Kohlensäure zu ermöglichen,
welche zum Betriebe der Dampfpumpe so lange Verwendung findet, bis die erforderliche Dampfspannung erreicht
ist (Wittes Deutsches Reichspatent Nr. 21931, 1882), haben zu keinem befriedigenden Resultat geführt.
Eine Feuerspritze, die durch das in komprimierten Flüssigkeiten enthaltene Arbeitsvermögen in Betrieb gesetzt wird,
heißt Extincteur oder Gasspritze. Seine Erfinder, Feuerspritze Charlier und Ingenieur A. Vignon in Paris
[* 24] (1864),
füllten ein geschlossenes Gefäß
[* 25] mit Wasser, in welchem doppeltkohlensaures Natrium aufgelöst war. Bei Hinzufügung von
Weinsteinsäure entwickelt sich Kohlensäure, welche, am Entweichen gehindert, die Flüssigkeit unter einen Druck setzt, der
hinreicht, sie in kräftigem Strahle hoch zu schleudern.
Diese Einrichtung erwies sich befonders infofern mangelhaft, als es schwer möglich war, den Druck im
Gefäße auf Jahre hinaus zu erhalten. Die Pressung nahm allmählich ab, wodurch der Apparat unbrauchbar wurde. Dem begegneten
(1873)Dick & Comp. in Glasgow
[* 26] dadurch, daß sie die Entwicklung der Kohlensäure erst bewerkstelligten, wenn der Extincteur
gebraucht werden sollte. Sie benutzten hierbei nicht Weinstein, sondern Schwefelsäure,
[* 27] die sie in einer
gläsernen Flasche
[* 28] in das mit doppeltkohlensaurem Natrium geschwängerte Wasser hängten.
Ein von außen kommender, durch Stopfbüchse
[* 29] abgedichteter Bolzen legte sich gegen die Flasche. Im Falle des Gebrauchs schlägt
man mit einem Hammer
[* 30] auf den Bolzen, die Flasche zerbricht und die Kohlensäureentwicklung beginnt mit großer Heftigkeit.
Ein neues Princip führte Naydt in Hannover
[* 31] (Deutsches Reichspatent Nr. 15039, 1880) ein. indem er tropfbarflüssige
Kohlensäure (bei 0° 36 Atmosphären Druck) in das zu verspritzende Wasser leitet. Hierdurch fallen alle Unannehmlichkeiten,
die durch Verwendung von Chemikalien, besonders Säuren entstehen, fort. Den Extincteuren, welche durch Tragen oder Fahren
transportiert werden, haftet die Unvollkommenheit
an, daß der
Betrieb unterbrochen werden muß, wenn das Wasser im Gefäße verspritzt ist.
Die Verwendung komprimierter Luft zum Fortschleudern von Wasser ist schon im vorigen Jahrhundert versucht worden. In neuerer
Zeit hat u. a. Engel-Groß diese Idee wieder aufgenommen bei seinen großen Gasspritzen, welche
etwa 1500 l Wasser und 500 l auf 20 Atmosphärenkomprimierte Luft enthalten.
Da in neuerer Zeit größere Städte mit elektrischem Licht, elektrischer Starkstromanlage versehen sind, so lag es nahe,
einen Elektromotor zum Betriebe einer Feuerspritze nutzbar zu machen. Kummer & Co. in Dresden
[* 32] und die Lausitzer Maschinenfabrik in
Bautzen
[* 33] haben eine elektrische Feuerspritze (Taf. II,
[* 19]
Fig.
1) hergestellt, bei welcher der die Antriebskraft liefernde Elektromotor mit einem zweicylindrigen Spritzwerk durch ein Zahnradvorgelege
verbunden ist. Um ein Leerlaufen des Motors ohne Erhöhung der Umdrehungszahl zu ermöglichen, ist ein Nebenschlußmotor mit
geeigneter Wirkung angewendet.
Das Pumpwerk hingegen besitzt ein Regulierventil, welches je nach der Stromstärke und der zu fördernden
Wassermenge eingestellt werden kann, so daß man bei konstanter Geschwindigkeit der Dynamomaschine im Druckschlauch jeden
beliebigen Atmosphärendruck erzielen kann. Unter dem Kutschersitz sind die zur Bedienung des Elektromotors erforderlichen
Schalte- und Regulierungseinrichtungen angebracht, welche es ermöglichen, die Feuerspritze mit einer Spannung von 65 bis 120 Volt zu
betreiben, so daß dieselbe an jede elektrische Starkstromanlage, die in den Straßen u. s. w. ähnlich wie die Hydranten der
Wasserleitung
[* 34] mit Anschlußstellen zu versehen wäre, angeschlossen werden kann. Unten seitwärts am Kutscherbock sind die
Anschlußklemmen, an welchen die zweckentsprechend eingerichteten, im Wagen mitgeführten Verbindungskabel befestigt werden.
Gesamtgewicht der kompletten Spritze beträgt 1300 kg, Kraftbedarf 5500 Voltampere, minutliche Wasserlieferung 500 l,
Strahlwurfweite 40 m.
Ebenso scknell wie bei der elektrischen Feuerspritze kann die Inbetriebsetzung auch durch die in Taf.
II,
[* 19]
Fig. 2, dargestellte Petroleummotorspritze, wie sie von der Daimler-Motorengesellschaft in Cannstatt ausgeführt wird,
erfolgen. Der Motor ist eine Zwillings-Gaskraftmaschine (sog. Daimler-Motor), welche sich das zum
Betriebe erforderliche Gas aus Petroleum oder Benzin automatisch erzeugt. Das Pumpwerk besitzt nach Bauart der normalen Handkraftspritzen
zwei vertikal stehende Cylinder mit Ventilconusgehäuse und Druckregulierventil.
Die Kolbenstangen der Spritze sind angeschlossen an zwei um 180° versetzte Kurbeln, deren Wellenende ein Zahnrad trägt;
letzteres erhält seine Bewegung vom Zahngetriebe eines durch Friktionsscheibe mit dem Motor verbundenen
Vorgeleges. Mittels Handhebel kann das Vorgelege sofort ein- und ausgerückt und damit während des Ganges vom Motor die Spritze
sofort in oder außer Betrieb gesetzt werden. Sein Kühlwasser erhält der Motor durch ein Rohr aus dem Druckraum der Spritze,
nach seiner Benutzung flieht dasselbe in den Saugraum der Spritze zurück. Das Gesamtgewicht beträgt 1400 kg,
die Leistung 6 Pferdestärken, minutliche Wasserlieferung 270-300 l, Strahlwurfweite 32 m. Die Inbetriebsetzung
erfordert ¾ bis 1 ½ Minuten.
Die Einzelheiten der heutigen Handkraft- und Dampffeuerspritze behandeln Bach, Die
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