Feuerlöschwesen
Honig,
Löschen und Retten (Köln
[* 7] 1894);
Konr. Gautsch, Das chemische Feuerlöschwesen in allen
seinen
Teilen
(Münch. 1891);
C. Krameyer, Die Bekämpfung der Schadenfeuer (Berl. 1891);
Faller, Das Feuerlösch-
und Rettungswesen in Elsaß-Lothringen
[* 8] Rappoltsweiler 1893);
die
Berichte und
Reglements der
Berliner
[* 9] Feuerwehr; zahlreiche
Feuerwehrzeitungen, wie
Archiv und Centralblatt für Feuerschutz und Rettungswesen (Lpz., seit 1884), Deutsche
[* 10] Feuerwehrzeitung
(Stuttg., seit 1860),
Zeitung für Feuerlöschwesen
(Münch., seit 1867), Die
Feuerspritze (Lpz., seit 1874), Der norddeutsche
Feuerwehrmann
(Danzig, seit 1883), Zeitschrift für die deutsche Feuerwehr (Hagenau,
[* 11] seit 1871), Österr.
[* 18]Apparate zur Meldung von
Bränden. Man unterscheidet den Feuermelder für abgeschlossene Räume
(Thermoskop), der bei einer bestimmten
Temperatur selbstthätig eine Alarmglocke zum Ertönen bringt, und den Straßenfeuermelder.
Einfache derartige Einrichtungen der ersten Art lassen sich mit Benutzung elektrischer
Ströme schaffen. Solche Feuermelder beruhen
darauf, daß ein im Normalzustand die elektrische Leitung unterbrochen haltender Metallpfropfen durch
die Hitze eines entstehenden
Brandes geschmolzen, durch
Auslösung einer Kontaktfeder der
Strom geschlossen und eine Alarmglocke
zum Ertönen gebracht wird.
Eine Einrichtung zur
Alarmierung bei Feuersgefahr, die in jedem mit elektrischer Klingel versehenen Raume ohne fachmännischen
Beistand hergestellt werden kann, ist folgende. Nahe an derDecke
[* 19] der betreffenden Räume werden in passender
Höhe dünne, mit
Wachs getränkte Fäden gezogen, die eine in den Stromkreis der Haustelegraphenleitung eingeschaltete Kontaktfeder
in solcher
Stellung festhalten, daß die zur Alarmglocke führende Leitung unterbrochen ist. Sobald im Augenblick der Gefahr
einer der Fäden durchgebrannt ist, wird die Feder aus ihrerSpannung befreit und stellt die elektrische
Verbindung der getrennten Leitungsteile her, so daß der
Strom von der
Batterie zur Alarmglocke gelangen kann, worauf diese
den
Brand meldet.
Ein gleichfalls einfacher, durch jeden Telegraphenmechaniker leicht ausführbarer Feuermelder für ausgedehnte
Gebäude ist der nachstehend
beschriebene. Zwei dünne
Blei- oder Zinkdrähte, die von den
Polen einer konstanten (z. B. Meidingerschen)
Batterie ausgehen, werden an allen gefährdeten Holzteilen des
Gebäudes mittels kleiner Nägel
[* 20] befestigt. Die zur Signalstelle
zurückgeführte Leitung ist hier mit den beiden
Enden einer mit isoliertem Kupferdraht umwickelten
Spule verbunden, an deren
Eisenkern ein kleiner eiserner
Anker
[* 21] mit vorstehendem Messingstift derart befestigt ist, daß er im Ruhezustand
etwa 2
mm von dem
Eisenkern absteht und sich an einen Feder- oder Schraubenkontakt anlehnt.
Dieser Kontakt wird mit dem einen
Pol einer im Signalzimmer befindlichen, aus Leclanchs-Elementen bestehenden Lokalbatterie
verbunden,
während der andere Poldraht der
Batterie zu der elektrischen
Glocke geht, die ihrerseits durch einenDraht
[* 22] mit dem
Anker in
Verbindung gesetzt ist. Solange nun durch Vermittelung der Schmelzdrähte der
Strom der
Meidinger-Batterie um
den
Eisenkern cirkuliert und diesen magnetisch macht, wird der
Anker vom
Eisenkern angezogen und somit vom Schließungskontakt
der Lokalbatterie entfernt. Sobald jedoch der
Strom in den
Drähten durch das Schmelzen eines derselben
unterbrochen wird, schnellt der
Anker entweder durch Federkraft oder durch sein Gewicht zurück, schließt dadurch den lokalen
Strom und veranlaßt das Ertönen der Signalglocke.
Der automatische Straßenmelder besteht aus einem Gehäuse, in welchem sich ein Laufwerk mit Morseschrifträdchen, Kontaktschlüssel
und Blitzfänger, in einigen
Systemen, wie z. B. den von
Siemens & Halske in
Berlin
[* 23] und Fein in
Stuttgart,
auch ein
Galvanoskop
[* 24] befindet. Dieses zeigt elektrische
Ströme in der Leitung an; seine
Magnetnadel ist bei
Ruhestrom aus ihrer
senkrechten
Lage abgelenkt und kehrt in dieselbe zurück, sobald die Leitung an irgend einem Punkte unterbrochen wird. Da
die in eine Ruhestromleitung eingeschaltetenGalvanoskope alle dieselben Zeichen markieren, so wird das
Depeschieren zwischen zwei
Stationen auf der ganzen Linie angezeigt. In Arbeitsstromleitungen giebt das
Galvanoskop durch
Ausschlag
der
Nadel nur die Thätigkeit des eigenen
Apparats an, welche entgegengesetzt von dem vorhergehenden Verhalten derselben senkrecht
steht, sobald der Kontaktschlüssel gedrückt wird.
Das Schrifträdchen wird durch das Laufwerk bewegt, dessen
Auslösung bei Entdeckung eines
Feuers mit der
Hand
[* 25] durch Niederziehen eines Handgriffes oder Drehen einer Kurbel
[* 26] erfolgen kann. Das Rädchen hat auf seinem
Umfange verschiedenartig
vorspringende
Zähne,
[* 27] die auf einer Kontaktfeder schleifen und dadurch den Stromkreis schließen, in welchem auf der Centralstation
ein sich selbst auslösender Morseapparat eingeschaltet ist, der die Schriftzeichen des automatischen
Feuermelder wiedergiebt.
Bei
Auslösung des Rädchens dreht es sich ein- oder mehreremal und signalisiert dasselbe Zeichen wiederholt bei jeder Umdrehung
auf der Centralstation. Der Kontaktschlüssel
(Taster) dient dem Telegraphierenden dazu, bestimmte Zeichen oder ausführliche
Mitteilungen über die Art des
Feuers zu machen, was jedoch Kenntnis der Morseschrift voraussetzt. Der
Blitzableiter im
Apparat schützt denselben, er kommt nur bei
Anlagen mit oberirdischer Leitung in Anwendung.
Die in neuester Zeit in vielen deutschen
Städten nach
System Hoffmann-Döhring eingeführten automatischen Feuermelder von Groos &
Graf inBerlin unterscheiden sich von den ältern
Systemen hauptsächlich dadurch, daß die Laufwerke der
in eiserne Schuhgehäuse eingebauten Meldeapparate erst beim Melden ausgezogen werden. Das Melden erfolgt hierbei ebenfalls
durch Umdrehen einer Kurbel oder Ziehen am Feuermeldegriff. Durch diese Einrichtung wird ein zufälliges
Ablaufen der Werke,
durch Erschütterung u. s. w., und dadurch entstehendes sog.
«blindes» Feuermelden vermieden. Die Meldergehäuse sind bei
den meisten Modellen dieses
Systems durch eine gußeiserne
Thür verschlossen, die nur durch besondere im
Besitz der öffentlichen
Beamten, Hauseigentümer und sonstiger zuverlässiger
Personen befindliche
Schlüssel geöffnet werden kann.
¶
Diese Schlüssel sind numeriert und werden nach Öffnen des Melders im Schloß durch eine Vorrichtung festgehalten, bis sie
durch die herbeieilende Feuerwehr mittels besonderer Löseschlüssel freigegeben werden. Die Nummer des im Schloß befindlichen
Schlüssels giebt der Feuerwehr an, falls der Meldende nicht mehr zur Stelle ist, wer gemeldet hat. Der
Meldende verbleibt, sofern er mit dem Taster nicht Ausführliches an die Centralstation depeschieren kann, entweder am Apparat
bis zum Eintreffen der Feuerwehr oder er schreibt Straße und Hausnummer der Brandstelle auf eine im Meldergehäuse befindliche
Schreibtafel. Die Meldung besteht in der Abgabe eines gewissen Morsezeichens, welches für jede Station ein
anderes ist. Die Meldeapparate besitzen meist eine Sicherheitsschaltung, welche schematisch in nachstehender
[* 18]
Fig. 1 dargestellt
ist.
Beim Melden von einem der automatischen Melder A1, A2 ... wird das Laufwerk aufgezogen und hiermit gleichzeitig ein Hebel
[* 32] u von Kontakt x auf Kontakt v verschoben. Hierdurch wird der betreffende in Thätigkeit befindliche
Melder an Erde geschaltet. Dies bezweckt, daß von zwei Stellen gleichzeitig abgegebene Meldungen richtig in der Centrale
einlaufen, deren Morsezeichen also nicht verstümmelt werden, da stets die hinter der in Thätigkeit befindlichen in der
Leitung liegenden Meldestellen ausgeschaltet sind.
Ist z. B. Meldestelle A1 in Betrieb, so nimmt der Strom folgenden Weg: Batterie B1 der Centralstation, Morseapparat
M, Galvanoskop G, Telephon-UmschalterU, Taster T, Blitzableiterleitung, Meldestelle A2, Blitzableiter, Kontaktstück x, Einschalter
e (zum Einschalten eines tragbaren Morseapparats, Telephons oder Galvanoskops bestimmt), Wechselstromglocke i, Taster t, Kontaktfeder,
Morsezeichen-Kontaktrad, Hebel u, Kontaktstück y, Blitzableiter, Erde-Erde E der Centralstation, Batterie B1. Auf dem
Morseapparat M in der Centralstation erscheinen die der Meldestelle A1 entsprechenden Morsezeichen unter Ertönen der von
Batterie B2 bethätigten Feuerglocke W, welch letztere durch Pedalausschalter P ausgeschaltet werden kann.
Nach einer eingelaufenen Feuermeldung wird in der Centrale durch Drücken des Tasters T der Magnet-Induktor J in die Leitung
eingeschaltet und nach der Meldestelle Wechselstrom gesandt, wodurch der Meldende ein Glockenzeichen («Verstanden»)
erhält. Der Hebel u wird durch Schließen der Thür des Meldeapparats auf Kontakt x zurückgeführt, so daß der Ruhestrom
wieder durch sämtliche in der Linie vorhandene Meldestellen A1, A2 ... fließt. Während eines Brandes bei Revision der Anlage
kann von jeder Meldestelle aus mit der Centrale telephonisch verkehrt werden, wenn vermittelst Schnur und Stöpsel in den
Einschalter e des Melders ein Telepbon eingesteckt wird. In der Centrale ist hierbei das Telephon vom Umschalter
[* 33] U zu entfernen,
wodurch letzteres in die Linie eingeschaltet wird.
[* 18]
Fig. 2 stellt eine neue, der Firma Groos & Graf patentierte Schaltungsweise für Feuermelder dar, bei welcher
Leitungsstörungen keinen Einfluß auf das richtige Einlaufen einer Meldung haben; ebenso können von zweien der Meldestellen
S1, S2, Sn gleichzeitig Meldungen abgegeben werden, die beide richtig in der Centrale ankommen. Beim Melden schaltet
sich auch hier der Apparat automatisch durch Feder c und Excenter
[* 34] d an Erde. Die erste Hälfte der Meldung
trifft dann über Kontaktfeder a auf Morseapparat M2, die zweite Hälfte der Meldung über Kontaktfeder b auf Morseapparat
M1 in der Centrale ein; dabei ertönt die von der Batterie B3 bethätigte Feuerglocke W, die durch den
Pedalausschalter P ausgeschaltet werden kann.
In der Ruhelage cirkuliert von den hintereinander geschalteten BatterienB1 undB2 einStrom durch die Schleifenleitung. Beim
Melden jedoch wird durch die Einschaltung der Erde E der Stromkreis in zwei Teile geteilt, deren jeder Teil eine Batterie besitzt.
Es muß also bei jeder Leitungsstörung sowie auch beim Melden von zwei Stellen gleichzeitig wenigstens
die Hälfte der Feuermeldung (also etwa von 6 Zeichen wenigstens 3 Zeichen) richtig in der Centrale einlaufen, so daß die
größtmögliche Sicherheit erreicht ist.