Feudalsystem,
Feudalwesen, s. Feudalismus.
Feudalsystem - Feuerba
Feudalwesen, s. Feudalismus.
s. Erblehne. ^[= Lehngüter, bei denen nicht das Lehnsfolgerecht, sondern die Grundsätze der civilrechtlichen ...]
s. Feudalist.
(mittellat.), das Lehn, s. Feodum.
jede Erscheinung, bei der gleichzeitig eine kräftige Wärme-und Lichtentwicklung auftritt. Das Feuer ist weder ein eigenes Element, wie die Alten meinten, noch entspringt es aus der Verbindung der Körper mit einem eigentümlichen Stoffe, Phlogiston genannt, wie die ältere Chemie bis auf Lavoisier annahm (s. Phlogistische Chemie); sondern es tritt meist bei sehr energischen chem. Prozessen (s. Verbrennung) oder wohl auch bei physik. Vorgängen (z. B. beim elektrischen Glühlicht [* 2] im luftleeren Raum) als begleitende Erscheinung auf.
Gase (Physikalisches)
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Gase.Feste und flüssige Körper, welche die Erscheinung des Feuer zeigen, nennt man glühend, oder man sagt: sie sind in Glut; feurige Gase [* 3] bilden eine Flamme [* 4] (s. d.). Es giebt auch eigentümliche Lichterscheinungen ohne bedeutendere Wärmeentwicklung (s. Phosphoreszenz). [* 5] Man benutzt das Feuer sowohl als Lichtquelle, wie als Wärmequelle. Die Materialien zur Erzeugung von Feuer sind die Leuchtstoffe (s. d.) und die Heizmaterialien (s. d.). Zur Erregung des Feuer dienen die Feuerzeuge [* 6] (s. d.) und Feueranzünder (s. d.). - Flüssiges Feuer ist soviel wie Phönizisches Feuer (s. d.); über Bengalisches Feuer s. d. -
über die Verehrung des Feuer als religiösen Brauch s. Feuerdienst. Zur Verhütung von Feuersgefahr verbietet das Deutsche [* 7] Strafgesetzbuch §. 368 unter 5, 6, 7 bei Geldstrafe bis 60 M. oder Haftstrafe bis 14 Tagen Scheunen, Ställe, Böden oder andere zur Aufbewahrung feuerfangender Sachen dienende Räume mit unverwahrtem Feuer oder Licht [* 8] zu betreten oder sich denselben mit unverwahrtem Feuer oder Licht zu nähern; auch an gefährlichen Stellen in Wäldern oder Heiden oder in gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuerfangenden Sachen Feuer anzuzünden, in gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuerfangenden Sachen mit Feuergewehr zu schießen oder Feuerwerk abzubrennen. Über die Bestrafung der Brandstiftung s. d.
Feuersteinpapier - Feu
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Feuertelegraphen.der Aufruf der zur Löschung eines Schadenfeuers nach der Entdeckung desselben erforderlichen Feuerwehrkräfte. Derselbe erfolgt in kleinen Ortschaften durch den Feuerruf oder durch Anschlagen einer Feuerglocke oder durch Sturmläuten, in Industriegebieten durch Dampfpfeifen oder Nebelhornrufe, in Gebirgsgegenden durch Kanonen- oder Böllerschüsse nach bestimmter Vorschrift. Diese Hauptalarmzeichen werden unterstützt durch Signale mittels Horns und Alarmhupe (Alarmtrommel), welche in den Straßen seitens der Tages- und Nachtpolizei oder Feuerwehrsignalisten abgegeben werden. In großen Städten bedient man sich des Feuertelegraphen [* 9] (s. d.) oder Fernsprechers zur Feuermeldung und Alarmierung.
Die Alarm- (Feuer-)bereitschaft ist der für ein geregeltes Löschwesen geforderte schlagfertige Zustand der Feuerwehr, welcher es ermöglicht, eine eingehende Feuermeldung sofort in Empfang zu nehmen und die geforderte Löschhilfe schnell auf dem Brandplatze zu leisten. Den höchsten Grad von Feuerbereitschaft und Schlagfertigkeit besitzt vermöge ihrer Organisation die Berufsfeuerwehr (s. Feuerwehr und Feuerlöschwesen); sie ist im stande, bereits ¾ bis 2 Minuten nach Eingang der Feuermeldung abzurücken und unter Benutzung guter Pferde [* 10] in kürzester Zeit auf der Brandstelle zu erscheinen, dort aber mit eingeübten Mannschaften und guten Geräten nach einem taktisch und technisch richtigen Plan das Feuer anzugreifen und zu bekämpfen.
s. Feuerdienst.
Feuerungsanlagen (für
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Feuerungsanlagen.im allgemeinen leicht brennbare Stoffe, die zur schnellen und leichten Entzündung der Heizstoffe in Ofen, Dampfkessel- und sonstigen Feuerungsanlagen [* 11] dienen. Als der älteste und bekannteste Feueranzünder ist, abgesehen von der Anwendung der Hobelspäne, des Papiers, des Strohes und anderer leicht entzündlicher Stoffe, die ohne Vorbereitung zu Anzünden eines Feuers benutzt werden, der Kienspan zu bezeichnen. Einen vielfach angewendeten Feueranzünder bilden Hobelspäne, mit Teer und Pech getränkt; sie werden oft durch Flechten [* 12] und Zusammenrollen zu kleinen Cylindern fabrikmäßig verarbeitet.
Ähnlich ist eine andere Art Feueranzünder, die aus mäßig langen, in Petroleum, Terpentin u. s. w. getauchten und zu Bündeln vereinigten Holzstäbchen bestehen; diese Bündel werden mit einer Schicht trocknen Holzes und einer Lage Harz umgeben, um die Ausdünstung der zum Imprägnieren verwendeten Flüssigkeit zu bindern. Von der Herstellung dieser Feueranzünder weicht die der Feueranzünder aus pulverförmigen vegetabilischen Substanzen ab, die, unter hohem Druck zusammengepreßt, mit Kohlenwasserstoffdämpfen imprägniert und schließlich, um die Verflüchtigung der Dämpfe zu hindern, mit einer Schicht Harz überzogen werden.
Gegenüber den genannten Vorrichtungen sind die Feueranzünder zu nennen, deren Hauptbestandteil durch einmaligen Gebrauch nicht zerstört wird, sondern wiederholt verwendet werden kann. Es sind dies meist hohle oder poröse Körper aus feuerbeständigem Material, die mit leicht entzündlichen Stoffen angefüllt werden, z. B. vielfach durchlöcherte Cylinder aus feuerfestem Thon, die mit Petroleum getränkten Asbest enthalten; das Ganze wird durch einen Deckel abgeschlossen. Beim Anzünden brennt die Flamme zu den erwähnten Löchern heraus.
Hanc veniam etc. - Han
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Hand.die Art und Weise des Feuerns fechtender Truppen. Das Infanteriefeuer wird abgegeben als Salve, d. h. gleichzeitiges Feuern einer Abteilung auf Kommando, oder als Schützenfeuer. Durch die Salve wird die Truppe am sichersten in der Hand [* 13] behalten; da jedoch im Gefechtslärm die Kommandostimme sich nur ungenügend geltend macht, bleibt die Anwendung der Salven auf Ausnahmefälle beschränkt. Meist wird das Feuer als Schützenfeuer abgegeben, bei dem die Leitung nur die Abstufung der Lebhaftigkeit des Feuers bestimmt (langsames Feuer, lebhaftes Feuer, Schnellfeuer), während die Abgabe jedes einzelnen Schusses dem einzelnen Schützen überlassen bleibt.
s. Feuerversicherung. ^[= # Feuerassekuranz oder Brandassekuranz, der mittels eines besondern Vertrags in der hierfür gesetzlic ...]
Marktflecken im Oberamt Stuttgart [* 14] des württemb.
Neckarkreises, 4 km im NW. von Stuttgart, an den Linien Stuttgart-Mühlacker und Stuttgart-Calw der Württemb.
Staatsbahnen, [* 15] hat (1890) 5956 E., Post, Telegraph, [* 16] Gasanstalt;
Fabrikation von mediz.
Präparaten und Chemikalien (30 Fabriken), Buch- und Steindruckfarben, Dachpappe und Asphaltprodukten (2), Preßhefe, Lack, Sprit, Degras, Wagenfett, Fettlaugenmehl, Brechweinstein, Kupferwaren, Müllereimaschinen, Stühlen, Papier, zwei Brauereien, Steinbrüche, Acker- und Weinbau, Baumschulen.
Feuerbach (Ludw. Andre
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Seite 56.728.Anselm von, Historienmaler, Sohn des Archäologen Anselm Feuerbach, geb. in ¶
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Ferrara (Stadt) [unkor
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Ferrara.^«peyer, erhielt seit 1836 seine wissenschaftliche Vor- bildung auf dem Lyceum zu Freiburg [* 18] und begann dann 1846 unter Feuerbach W. von Schadow seine Studien an der Düsseldorfer Akademie, die er seit 1848 in München [* 19] unter Na hl fortsetzte. Nach kurzem Aufent- halt in Antwerpen [* 20] besuchte er 1850 Paris, [* 21] wo Couture großen Einfluß auf ihn hatte, ihn aber auch Ingres' Werke lebhaft interessierten. 1852 trat er zuerst mit dem Gemälde: Hasis in der Schenke hervor, wählte 1853 Karlsruhe [* 22] zu seinem Aufenthalt und malte daselbst den Tod des Aretino (1854), ein Werk, das sowohl den Einfluß Coutures wie den der Venetianer aufweist, aber auch seine Neigung für kalte, trockne und graue Töne verrät. Während eines Aufenthalts in Venedig [* 23] kopierte er 1855 Tizians Assunta meisterhaft, ferner entstand seine [* 17] Figur der Poesie (beide Bilder in der Galerie zu Karlsruhe). Seit 1856 lebte Feuerbach längere Zeit in Rom, [* 24] wo er die großen Cinquecentisten mit Be- geisterung studierte. Sein erstes Werk in dieser neuen Richtung ist das 1858 vollendete Bild: Dante mit edeln Frauen zu Ravenna lustwandelnd, ein Werk so eigenartig in seinem Geiste wie in der Erschei- nung, daß die Karlsruher Galeriedirektion, freilich vergeblich, gegen seine Aufstellung protestierte. 1860 entstand die Madonna mit dem Kinde von musi- zierenden Engeln umgeben (Galerie zu Dresden). [* 25] Anfang der sechziger Jahre trat Feuerbach zu dem kunst- sinnigen Freiherrn von Schack in München in nähere Beziehungen, als deren Ergebnis eine Reihe wert- voller, in dessen Galerie bewahrter Schöpfungen zu betrachten sind. In erster Linie sind von diesen zu nennen: die ergreifende Pietä (1863), Nymphe von musizierenden Kindern belauscht, Francesca da Rimini (1864), Hafis am Brunnen [* 26] (s. Tafel: Deutsche Kunst VII, [* 17] Fig. 7), Mutter mit ihren Kindern am Brunnen (1866); dann: Ariosto mit vornehmen Damen im Park zu Ferrara. [* 27] Das Gast- mahl des Platon, ein Stoff, der den Künstler lebhaft fesselte, entwarf er 1867 in feiner ersten Ge- stalt (neuerdings in die Galerie zu Karlsruhe ge- langt). Die zweite Darstellung dieses Vorwurfs in großen Verhältnissen erfolgte 1873 (Berliner [* 28] Na- tionalgalerie). 1869 malte er Orpheus [* 29] und Eury- dike (Privatbesitz in Zürich). [* 30] 1870-71 entstanden unter andern: Medeas Abschied (Entwurf von 1869 in der Berliner Nationalgalerie, Ausführung von 1870 in der Neuen Pinakothek in München), Das Urteil des Paris (Hamburger Kunsthalle), Iphigenia (Galerie zu Stuttgart). In diesen Werken hatte Feuerbach seinen Höhepunkt erreicht. DieAmazonenschlacht(der Entwurf von 1870-71 in der Berliner National- galerie, Ausführung von 1873) zeigt bereits jene gesteigerte Formensprache, die namentlich das große Deckenbild: Titanensturz (Skizze von 1875 in der Neuen Pinakothek zu München, Ausführung von 1879 in der Akademie zu Wien), [* 31] beherrscht. 1873 -77 Professor an der Wiener Akademie, wandte sich der Künstler 1877 nach Venedig, wo er das Wandgemälde: Kaiser Ludwig der Bayer in Nürn- berg, für den Nürnberger Iustizpalast malte und 1878 noch Das Konzert (Berliner Nationalgalerie) schuf. Feuerbach starb in Venedig. -
Vgl. A. Feuerbach,. Ein Vermächtnis (3. Aufl., Wien 1890).
Landschnabeltier - Lan
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Landshut.Feuerbach, Ludw. Andreas, Philosoph, vierter Sohn des Kriminalisten Paul Joh. Anselm von Feuerbach, geb. 28. Juli 1804ZU Landshut, [* 32] studierte seit 1822 in Heidelberg [* 33] unter Paulus und Daub Theologie. Um begel zu hören, ging er 1824 nach Berlin, [* 34] wo er sich ganz der Philosophie zuwandte. Er habilitierte sich 1828 in Erlangen [* 35] mit der Schrift «1)6 ratious nua, uuiv^ali, wüuita.» (Erlangen 1828) als Privat- docent, zog sich jedoch 1832 vom Katheder zurück, weil die Autorschaft der anonymen Schrift: «Gedanken über Tod und Unsterblichkeit» (Nürnb. 1830; 3. Aufl., Lpz. 1876), in welcher er zwar nicht ohne Abhängig- keit von der Hegelschen Lehre, [* 36] aber doch schon als selbständiger Denker mit der Vekämvsung des Un- sterblichteitsglaubens auftrat, ihm jeden Fortschritt in der akademischen Laufbahn verschloß.
Hierauf zog er sich zuerst nach Ansbach, [* 37] dann 1836 auf das nahebei gelegene Schloß Vruckberg zurück, bis ihn 1860 Vermögensverluste bestimmten, auf denRechen- berg bei Nürnberg [* 38] überzusiedeln. Er starb nach mehrjährigem Siechtum. In seinen ersten Schriften: «Geschichte der neuern Philosophie von Vacon von Verulam bis Spinoza» (Ansb. 1833),
«Geschichte der neuern Philosophie. Darstellung, Entwicklung und Kritik der Leibnizschen Philosophie» (ebd. 1837),
«Pierre Bayle, nach seinen für die Geschichte der Philosophie und Menschheit interessantesten Momenten» (ebd. 1838),
erwies sich Feuerbach als Meister der geschichtlichen Forschung;
die letzte Schrift zeigt bereits sein eigenes Denken im vollen Gegensatze zu jeder theol.
Tendenz der Philo- sophie, und in dieser Nichtung gewann Feuerbach in dem Werke «über Philosophie und Christentum, in Be- ziehung auf den der Hegelschen Philosophie ge- machten Vorwurf der Unchristlichkcit» (Mannh. 1839) seine volle Selbständigkeit zunächst der Hegei- schen Schule, sodann aber auch dem Meister selbst gegenüber, von dem ihn das Bedürfnis voraus- setzungsloser Naturerkenntnis trennte. Im Mittel- punkte seines Interesses steht das Problem der Reli- gion. Feuerbach ist der konsequente Vertreter einer rein an- thropol.
Theorie, die, von dem Gedanken ausgehend, daß der Mensch in seiner Gottesvorstellung nur seinen eigenen idealisierten Gattungsbegriff an- schaut und im Glauben für wirklich hält, eine pfychol. Erklärung des religiösen Lebens zu geben versucht. Diese Gedanken vertreten seine Hauptwerke: «Das Wesen des Christentums» (Lpz. 1841; 4. Aufl. 1883) und «Das Wesen der Religion» (2. Aufl., ebd. 1849); sie wurden von ihm im Winter 1848-49 in Heidel- berg vor einer Anzahl von Bürgern und Studenten vorgetragen und u. d. T. «Vorlesungen über das Wesen der Religion» (ebd. 1851) auch in die Werke aufgenommen;
sie fanden endlich kulturhistor.
Be- stätigungen mannigfacher Art in feiner «Theogonie nach den Quellen des klassischen, hebr. und christl. Altertums» (ebd. 1857; 2. Aufl. 1866).
Inzwischen entfremdete er sich der metaphysischen Spekulation immer mehr und führte immer schärfer die sensualisti- schen Ansichten durch, die er bereits in seinen «Grundsätzen der Philosophie der Zukunft» (Zür. 1843) ausgesprochen hatte, wonach die Philosophie nur als die Lehre vom sinnlich Gegebenen aufgefaßt wird.
Später wendete er sich ethischen und socialen Problemen zu, wie seine Schrift «Gottheit, Freiheit und Unsterblichkeit vom Standpunkte der Anthro- pologie» (Lpz. 1866; 2. Aufl. 1890) und sein nach- gelassenes Bruchstück der «MoralphNosophie» be- weisen, neigte jedoch auch hier zum religiösen und polit. Raditalismus. Seinen «Sämtlichen Werken» (10 Bde., Lpz. 1845-66; einzelne Bände öfter auf- gelegt) schließt sich Karl Grüns Werk «Ludwig Feuerbach, in feinem Briefwechsel und Nachlasse sowie in seiner philos. Charalterentwicklung dargestellt» (2 Bde., ¶