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Wadi»; die Oberfläche ist salzhaltiges, sandiges
Alluvium, unter dem das Wasser in 3½ m
Tiefe steht. Südlich folgt dann
die Hammada von
Mursuk, im S. begrenzt von der 100 km langen, 15–28 km breiten wasserreichen Bodensenke, deren tiefste
Stelle
ein mächtiger Salzsumpf einnimmt. Der südlichst bewohnte Punkt ist Tedscherri im südnördlich gerichteten
Wadi-Ekema, und die Südgrenze F.s bildet das Tümmo oder Wargebirge, die Scheide zwischen
Tibbu und
Tuareg.
Das Klima ist im
Sommer sehr heiß (bis 45° C.), im Winter kalt.
Regen fällt wenig; auch Gewitter sind selten,
Sturm dagegen
häufig.
Tier- und Pflanzenleben ist sehr kümmerlich und außer auf den einschließenden
Gebirgen und
in den
Wadis kaum zu finden. Wildwachsende
Pflanzen giebt es außer einem Tamarixstrauch und einer als Kamelfutter dienenden
stachligen Papilionacee nicht; in den
Oasen, von denen nur die im Norden
[* 2] gute Viehweiden haben, kultiviert man mittels künstlicher
Bewässerung etwas Gerste,
[* 3] Weizen und
Mais und erntet gerade so viel, als man zum Lebensunterhalt braucht.
Hauptnahrungsquelle ist die Dattelpalme, von welcher der Reisende
Vogel in der Umgegend von
Mursuk 37
Varietäten zählte; auch
treffliche Wassermelonen, Granat- und Feigenbäume werden vereinzelt gefunden. Von Haustieren zieht man vorzugsweise Ziegen,
auch Kamele,
[* 4] Esel und
Pferde
[* 5] und Schafe
[* 6] mit Fettschwänzen, aber mangels guter Weidestriche nur in beschränkter
Zahl; man ißt daher neben
Hühnern und
Tauben
[* 7] die eßbaren
Würmer,
[* 8] die 2 cm groß sind und mit Dattelteig gemengt verzehrt
werden.
Größere wilde
Tiere giebt es nicht, nur Gazelle, Schakal und Wüstenfuchs werden angetroffen.
Die Bevölkerung ist stark mit
Negern vermischt und im südwestl.
Teil der
OaseSebcha und dem
Wadi el-Scherki,
wo zur Römerzeit Garama bei den jetzt
Alt-Germa genannten Ruinen lag, vom
Stamme der
Tuareg; Hauptstadt ist
Mursuk (s.d.). Die
nomadischen Bewohner des Nordens gehören hauptsächlich drei arab.
Stämmen an: den Riah,
Hotmân und Megârha. Der einst
blühende
Handel zwischen
Tunis,
[* 9]Tripolis und
Ägypten
[* 10] und den Negerländern, der in Fessân seinen Mittelpunkt
hatte, ist seit dem Aufhören des
Sklavenhandels und dem Rückgang der Küstenländer unbedeutend geworden.
Fessân ist das
Phazania der Alten, das
Land derGaramanten, über welche der röm. ProkonsulL.CorneliusBalbus 19 v.Chr. einen
Triumph
feierte. Zeugnis von der Römerherrschaft in diesen Gegenden giebt ein noch gut erhaltenes
Denkmal in der
Nähe von
Germa. Auch die im östl.
Teile der Natronseengruppe liegenden Ruinen und eine Gruppe von etwa 50 Pyramidengräbern
sind von histor. Interesse. 567 nahmen die
Garamanten das
Christentum an. Im letzten Drittel des 7. Jahrh. wurde Fessân eine
Beute der
Araber, welche den Mohammedanismus einführten.
Wie im
Altertum, so wurde das Land auch im Mittelalter unter der arab. Oberherrschaft (800–908
der
Aghlabiden, seit 908 der
Fâtimiden u.a.) von eigenen Fürsten regiert (im 12. Jahrh.
Reich der Benû-Khattab, welches 1190 an
die Ejjubiden kommt), die später den Paschas von
Tripolis zinsbar waren. 1811 ward deren Dynastie vom
Bei Mohammed el-Mukni ausgerottet, der sich im
Namen des Paschas von
Tripolis des
Landes bemächtigte und unter dessen Oberhoheit
die Regierung desselben fortführte.
oder
Dud, ein
Tier, das in
großen Mengen in gewissen Salzseen der
Sahara (s. d. und
Fessan) vorkommt und
von der dortigen
Bevölkerung
[* 11] genossen wird. Es sind Fliegenlarven und eine Art von Kiemenfuß (s.
Blattfüßer).
Gegenstand mit dem man etwas «faßt», im Mittelalter jeder
Riemen, an dem etwas getragen wurde.
Schildfessel ist der
Riemen, an dem der über die Schulter geworfene Schild,
[* 12] Hornfessel
der
Riemen, an dem das
Hifthorn hing. Im 14. Jahrh. wird sie, ohne dem erwähnten Zwecke zu dienen, ein
bei Männern und Frauen beliebter Schmuck und mit Schellen behängt. – Jetzt wird das Wort Fessel meist nur noch
für die
Ketten gebraucht, die gewissen Gefangenen angelegt werden. Fessel dürfen Untersuchungsgefangenen im Gefängnis,
im Fall der Gefahr auch bei einzelnen Vernehmungen, bei besonders gewaltthätigem Benehmen zum Schutz
anderer, zur Verhütung von Selbstmord und Entweihung angelegt werden. In der Hauptverhandlung (s. d.)
soll der Angeschuldigte ungefesselt sein.
Vgl. Deutsche
[* 13] Strafprozeßordn. §. 116; Österr.
oder Fesselgelenk, häufig auch Köte oder Kötengelenk genannt, bei dem
Pferd,
[* 14] Rindvieh,
Schafen und Schweinen die Gelenkverbindung, zwischen dem untern Ende des Vorder- und Hintermittelfußes und dem obern Ende
des ersten Zehengliedes, das Fesselbein heißt.
(frz.
ballon captif), ein Luftballon, der während der
Auffahrt an einem Seile festgehalten wird. Sein
vornehmlichster Zweck ist, einen hoch und frei gelegenen Beobachtungsort zu schaffen; er dient hiermit
der Schaulust, der
Meteorologie und namentlich dem militär. Interesse (s. Luftschiffahrt).
[* 15] Passende
Beispiele der beiden ersten
Arten sind der von Lachambre 1889 zu
Paris
[* 16] und der vom
Verein für Luftschiffahrt zu
Berlin
[* 17] 1890 aufgestellte.
Um nicht schon durch einen schwachen
Wind stark seitwärts und abwärts getrieben zu werden, bedürfen
sie eines sehr starken
Auftriebes (s. d.), der sie bei einer Freifahrt in ganz bedeutende
Höhen führen würde. Er belief
sich bei ersterm, der 2000 cbm
Wasserstoff enthielt, trotz der
Aufnahme von 8–12 Passagieren noch auf 500 bis 800 kg, bei
letzterm, der mit nur 130 cbm
Leuchtgas
[* 18] gefüllt war, trotz seiner Kleinheit noch auf 25 kg. Trotzdem
erwies sich dieser
Auftrieb
[* 19] als nicht ausreichend, so daß eine Vergrößerung des
Ballons nötig wurde.
Damit das
Gas nicht durch den Winddruck aus dem
Appendix (s. Luftballon) herausgedrängt werde, muß der Fesselballon unten verschlossen
sein, muß aber, wenn der Druck eine gewisse Grenze überschreitet, dem
Gase
[* 20] durch ein selbstthätiges
Ventil
[* 21] den
Austritt gestatten. So besaß jener von Lachambre außer einem obern
Ventil von 1 m Durchmesser zwei untere, deren
eines von 80 cm Durchmesser das
Gas bei 20
mm Wasser Überdruck, deren anderes von 70
mm Durchmesser die
Luft aus dem 300 cbm großen
Ballonet (s. d.) schon bei halb so großem Druck entließ; dieses wirkte
daher als Gassparer. Das
Kabel ist unter Einschaltung eines
Dynamometers in der Regel am
Trapez
[* 22] befestigt, das dazu dient, die
das Beobachten erschwerenden
Drehungen und Schwankungen des
Ballons zu dämpfen. Man befestigt am
Ring (s.
Luftballon) eine wagerechte hölzerne
Stange, parallel dazu in mehrern Meiern Abstand eine zweite und verbindet die gleichen
Enden durch ein Seil, das unterhalb
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