forlaufend
668
Tod seines Vaters 1479 König von Aragomen ge- worden, vereinigten sich die beiden christl. König- reiche Aragomen und Castilien in F.s und Isabellas Händen, welche wegen dieser Vereinigung, nicht aus kirchlichen Gründen, i'6Z63 oatkolici, d. h. Gesamt- könige, genannt wurden.
Doch blieb Isabella, so- lange sie lebte, Königin von Castilien und Ferdinand dort ohne polit.
Einfluß. F.s ganze Negierung war eine ununterbrochene Neihe glücklicher Kriege.
Nachdem er siegreich gegen Alsons V. von Portugal [* 2] gefochten hatte, unterwarf er sich 1492 in einem zehnjährigen Kampfe Granada, [* 3] das einzige Reich, welches den Mauren in Spanien übriggeblieben war. 1503 eroberte sein Feldherr Gonsalvo di Cordova das Königreich Neapel, [* 4] 1512 das Königreich Navarra bis an die Pyrenäen.
Den höchsten Glanz gewann seine Negierung durch die von ihm beförderte Ent- deckung Amerikas. (S. Columbus.) Ferdinand und Ifabella gründeten ein ganz neues Regierungsfystem.
Sie brachen die Macht des Feudalismus, führten In- quisitionstribunale in Castilien (1480) und in Ara- gonien (1484) ein, welche keineswegs nur zu reli- giöfen, sondern auch zu polit.
Zwecken, zunächst zur Vertreibung der Juden (1492) und Verfolgung der Mauren (1501) benutzt wurden.
In dem Bestreben, eine unumschränkte Königsmacht zu begründen, unterstützte sie der Kardinal Nmenes (s. d.).
Nach dem Tode aller seiner Kinder, mit Ausnahme der jüngsten Tochter Johanna, welche 1495 Philipp, Sohn Kaifer Maximilians I., heiratete, verlor Ferdinand 1504 auch feine Gemahlin, fo daß nunmehr die Re- gierung Castiliens an feine Tochter oder vielmehr an deren Gemahl Philipp überging.
Als Philipp 1506 starb, Johanna aber wahnsinnig ward, kam die ihrem jungen ^ohne Karl gebührende Regierung Castiliens an Ferdinand, der als Herrscher von Castilien F.V. heißt. Er starb23.Ian.1516zu Madrigalejo.
Ihm folgte als der erste König des gesamten Spa- nien Karl I. (als deutscher Kaiser Karl V.). -
Vgl. Ranke, Geschichten der roman. und german. Völker, Bd. 1 (Berl. 1824);
Prescott, Geschichte F.s und Isabellas von Spanien (deutsch, 2 Bde., Lpz. 1842).
Ferdinand Maria, Kurfürst von Bayern [* 5] (1651 - 79), geb. 1636 als Sohn Maximilians I. aus dessen zweiter Ehe mit Maria Anna, Kaifer Ferdinands II. Tochter, ward von den Jesuiten in Abgeschlossenheit und Unselbständigkeit, die auf fein ganzes Leben nachwirkten, erzogen. Er vermählte sich 1650 mit Henriette Adelheid, der Tochter Victor Amadeus' von Savoyen, und folgte ein Jahr dar- auf feinem Vater in der Negierung.
Anfangs von feiner Mutter, dann besonders von seiner bigotten Gemahlin beeinflußt, wirkte er befonders für die Befestigung des Katholicismus im Kurfürstentum, war aber auch bemüht, die Wunden, die der Dreißig- jährige Krieg dem Lande geschlagen hatte, zu heilen. In dem schroffen Auftreten gegen die Stände und in der Neigung zu glanzvollem Hofwesen wetteiferte Ferdinand M. mit den meisten feiner Standesgenosfen. Er ist der Erbauer der Schlösser Berg und Nymphen- burg.
Der Politik des Friedens blieb er treu, trotz mancher Versuchungen;
in dem Kriege gegen Frank- reich seit 1673 war er der Führer des Fürstenbundes, der eine neutrale Stellung zu behaupten strebte. Ferdinand starb zu Schleißheim.
Ferdinand AlbrechtII., Herzog zu Braun- schweig-Vevern (I.März bis Stister der 1884 ausgestorbenen Linie des Haufes Braunfchweig-Wolfenbüttel, geb. als Sohn des Herzogs Ferdinand Albrecht I., des Be- gründers der Linie Braunfchweig-Bevern. Ferdinand A. that sich als österr.
General in den Türkenkriegen unter Prinz Eugen hervor, wurde 1717 General- feldzeugmeister und Gouverneur von Komorn und kämpfte 1734 im Polnischen Thronsolgekriege am Rhein ebenfalls unter dem Prinzen Eugen. Am wurde er Nachfolger seines Vetters und Schwiegervaters Ludwig Rudolf in der Regierung von Braunfchweig-Wolfenbüttel, starb aber schon zu Salzdahlum.
Von den Kindern, die ihm seine Gemahlin Antoinette Amalia gebar, acht Söhnen und sechs Töchtern, wurden die be- kanntesten sein Nachfolger Karl, ferner Anton Ulrich (f.d.), der preuß. Feldherr Ferdinand (s.d.) und der in der Schlacht bei Hochkirch [* 6] gebliebene Friedrich Franz.
Die älteste Tochter Elisabeth Christine (s. d.) heiratete Friedrich d. Gr., die zweite, Luise Amalie (s. d.), den Prinzen August Wilbelm von Preußen. [* 7] Ferdinand, Herzog von Braunschweig, [* 8] preuß. Gcneralfeldmarschall, geb. zu Braunschweig als vierter Sohn des Herzogs Fer- dinand Albrecht II. (s. d.), trat 1740 als Oberst in preuß. Dienste [* 9] und machte den ersten Schlesischen Krieg im Gefolge Friedrichs d. Gr. mit. Im zweiten Schlesischen Kriege führte er eine Brigade und zeich- nete sich bei Hohenfriedberg und Caslau aus, wo er gegen einen feiner Brüder, der in österr.
Diensten stand, kämpfte und verwundet wurde.
Während des folgendenFriedens entwickelten sich feine kriegerischen Talente durch eigene Studien und die Lehren [* 10] des Kö- nigs, der recht eigentlich sein Lehrer in der Kriegs- kunst wurde. Ferdinand wurde 1750 Generallieutenant, 1755 Gouverneur von Magdeburg [* 11] und Chef eines In- fanterieregiments. Im Siebenjährigen Kriege trug er 1757 bei Prag [* 12] nächst Schwerin [* 13] zumeist zur Ent- fcheidung der Schlacht bei.
Bei Noßbach komman- dierte er den rechten Flügel.
Schon vor diefer Schlacht hatte ihn Georg II. von England zum Ober- befehlshaber der alliierten Armee erbeten.
Der König gab feine Einwilligung, und mehr als fünf Jahre behauptete der Herzog das ihm anvertraute weftl.
Kriegstheater in Niedersachsen, Hessen [* 14] und Westfalen [* 15] mit einem kleinen Heere gegen die Neichs- armee und die zahlreichen franz. Streitkräfte. Am übernahm er in Stade [* 16] den Befehl über das nach der Konvention von Kloster Zeven moralisch niedergedrückte Heer, drängte die franz. Armee bis zum April 1758 über den Rhein zurück und fchlug sie 25. Juni bei Krefeld. [* 17]
Die Verhält- nisse nötigten den Herzog zwar wieder über den Rhein zurückzugehen und seine Winterquartiere an der Lippe [* 18] zu nehmen, doch schon im April des fol- genden Jahres ging er wieder zur Offensive über. Anfangs vom Glück nicht begünstigt, erlitt er 13. April bei BergM in der Nähe von Hanau [* 19] durch Vroglie eine Schlappe, wußte aber dann durch den glänzenden Sieg bei Minden, [* 20] I. Aug. desselben Jah- res, der Sache des Königs wieder eine glückliche Wen- dung zu geben.
Die fast doppelte Überlegenheit sei- nes Gegners drängte ihn für die nächsten zwei Jahre immer mehr in die Defensive, dennoch gelang es ihm durch geschickte Bewegungen, seinen Gegner in Schach zu halten.
Trotz seines Sieges bei Velling- hausen 15. und wurde er durch die feindliche Übermacht zurückgedrängt und mußte dem Feinde Hessen preisgeben.
Die Winterruhe benutzte Ferdinand zur Vermehrung seines Heers, so daß er im letzten Feldzugsjahr 1762 nach den Siegen [* 21] von ¶