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fenster werden häufig in Ställen, Aborten ange- wendet und erhalten in ihrer Mitte zwei Zapfen, [* 2] durch welche sie sich um ihre horizontale Achse drehen lassen.
Schiebefenster eignen sich wenig fürWohn- gebä'ude, werden höchstens bei Erkerbauten, Veran- den u. dgl. angewendet.
Ihre Flügel werden in der Regel nach oben, in seltenen Fällen nur zur Seite geschoben, während sie durch Gegengewichte oder Federn in ihrer neuen Lage erhalten werden. Das Beschläge der Fensterfleck besteht in Fensterhaken oder Vankeifen, welche zur Befestigung des Futter- rahmens am Anschlag dienen;
in sog. Schein- winkeln zur Verstärkung [* 3] der Eckverbindungen der Flügel;
in Winkel- oder Fischbändern zur Be- wegung der Flügel und in denjenigen Vorrichtun- gen, welche zum Angriff und Verschluß der Flügel besonders dienen.
Dies sind bei feststehendem Mittel- pfosten die ganzen und bei einzelnen Fensterfleck die halben Vorreib er, Ein reib er oder Lappenreib er und der Nuder- oder Dreherverschluß;
bei auf- gehendem Mittelpfosten der Espagnolette- und der Basquillverschluß, auch Vasculeschloß genannt.
Die beiden letztern sind, da sie den Ver- schluß der Flügel gleichzeitig und an drei Punkten be- wirten, ferner das Sichwerfen der Fensterflügel ver- hindern, die zweckmäßigsten und gebräuchlichsten Beschläge.
Auch hat man Vorrichtungen zum Fest- stellen der Flügel und Fensterläden, Beschläge für Ventilationsfenster u. s. w. (S. auch Schlosserarbei- ten.) Die Verglasung der Fensterfleck ist geschichtlich sehr alt. Schon die alten Römer [* 4] fertigten die Fenster- scheiben aus Spiegelstein, was der Beschreibung nach anscheinend nichts anderes ist als blättriges Frauen- oder Marienglas.
Außerdem hat man aber im 2. Jahrh. n. Chr. mit Marmor oder dünnge- schliffenem Achat, [* 5] auch aus Horn die Fenster ver- schlossen.
Daß man bei den Ausgrabungen in Pom- peji Bruchstücke von Glastafeln aufgefunden, ist noch kein Beweis, daß man schon in so früher Zeit allgemein Glasfenstcr gekannt habe.
Die ersten sichern Nachrichten von Glasfenstern finden sich im 6. Jahrh, bei Gregor von Tours, [* 6] welcher Kirchen- fenster von gefärbtem Glase erwähnt (s. Glasmale- rei).
In Deutschland [* 7] hatte bereits im 10. Jahrh, das Kloster Tegernsee Fensterfleck mit bunten Glasscheiben. An vielen Kirchen aus dem Mittelalter sind die Fensterfleck mit herrlichen Glasmalereien geziert, so z. B. am Dom zu Mailand, [* 8] Dom zu Köln, [* 9] Münster [* 10] zu Strasi- burg, Dom zu Amiens [* 11] u. s. w. Die Wohnhaus- fenster besetzte man schon im Mittelalter mit Glas [* 12] und zwar mit den zwischen Blei [* 13] gefaßten runden Bu tz ensch eib en, welche dem Raum ein malerisches grünliches Licht [* 14] geben, sich aber nicht zum .hinaus- sehen eignen.
Daher waren nebenbei noch ^chiebe- fenster mit Tafelfcheiben angebracht (so in der Lucher- stube zu Wittenberg, [* 15] heute noch in Vauernhäusern der Alpenthäler).
Mit dem Fortschritt in der Tech- nik der Glasbereitung begann man die Scheiben immcr größer zu machen.
Doch noch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh, waren Glasscheiben (meist venet. Herkunft) eine Sache des Lurus.
Neuerdings ist man dahin fortgeschritten, das ganze Fensterfleck aus einer, oft um seine Achse drehbaren Scheibe zu machen. So gut so ausgestattete Fensterfleck auch sind, um den Blick ins Freie zu gewähren, so wenig befriedigen sie künstlerisch, weil sie nicht raumabschließend wirken, dem Zimmer nicht die zur Gemütlichkeit erforder- liche Sonderung von der Außenwelt geben.
Daher wurden mit dem Wachsen der Scheiben mehr und mehr die Gardinen eingeführt, welche das an Raumabfchluß ersetzen sollen, was die Butzenscheiben früher boten. Ja in neuerer Zeit hat man sich dieser primitivsten Glasform wieder zugewendet, da man einsah, daß sie künstlerisch höher steht als die Spiegelscheibe.
Ebenso giebt man den Kirchen u. v5 Sälen jetzt, wenn möglich, wieder ihre Scheiben in gebrochenen Farben, nachdem die Farblosigkeit und Wasserklarheit langeZeit allein für schön gegolten hat. Die äußere Gestaltung der F e n st e r um r a h m u n g ist für den Charakter der Facade eines Gebäudes von boher Bedeutung und ist'in den verschiedenen Baustilen eine wechselnde.
Während in der Antike Fensterfleck mit schrägstehenden Gewänden einfach prosilierter Ümrabmung beliebt waren, begannen schon die Römer ihnen Friese [* 16] und Verdachungen zu geben. Diese Motive nahm die Renaissance auf, um sie in reichster Weise fortzubilden.
Das Mittelalter gab den Gewänden eine breite, oft kräftig profilierte Fase und schloß sie meist im Bogen [* 17] ab.
Beide Sy- steme finden in zahllosen Abwechselungen auch heute noch Verwendung.
Eine besondere Konstruktion ver- langen die Dachfenster.
Sie befinden sich auf der Dachfläche selbst, während der gleiche Zweck unter Umständen auch durch an den Giebeln oder in der Versenkungsmauer angebrachte Offnungen erreicht werden kann.
Man unterscheidet im allgemeinen stehende und liegende Dachfenster.
Die stehenden Dachfenster haben vertikale Fensterstäche, dergleichen seitliche Begrenzungen (Backen) und stehen entweder unmittelbar auf der Umfassungsmauer über dem Hauptsims, in welchem Falle sie steinerne Gewände und Backenmauern erhalten können, oder sie befin- den sich mitten in der Dachfläche und sind dann von Holz, [* 18] Eifen oder Zink mit Schalung und Dachung überdeckt.
Man giebt ihnen eine dem Stil des Ge- bäudes sich anpassende Form und eine nach den Stockwerksfenstern sich richtende oder symmetrische Einteilung oder Stellung. In Bezug auf ihre Form unterscheidet man die (jetzt nicht mehr üblichen) Schwalbenschwänze, Froschmäuler oder Fleder- mäuse;
die runden oder ovalen Ochsenaugen (wüs- äodwul), Dacherker, Dachnasen u. s. w. Die lie- genden Dachfenster haben eine mitder Dachneigung zusammenfallende oder wenig abweichende Fenster- fläche, sind gewöhnlich aus eisernem Rahmen oder Zink mit vorstehendem Rande und dergleichen Flügel gebildet, welcher nach außen aufwärts geklappt (Klappfenster) und durch Stellbügel festgestellt wer- den kann.
Sie werden mit starkem Glase (Hagel- glas) verglast und stören, da sie von der Straße aus nicht oder nur wenig sichtbar, das Aussehen des Ge- bäudes nicht.
Zur Beleuchtung [* 19] kleiner untergeordne- ter Dachräume begnügt man sich mit gläsernen Dach- ziegeln oder in die Schiefer gedeckten Glasscheiben.
Vgl. Fink, Der Bautischler (3. Aufl., Lpz. 1877); Graef, Moderne Vautischlerei (10. Aufl., Weim. 1886);
Cremer und Wolffenstein, Der innere Aus- bau (Berl. 1886 fg.);
Vaukunde des Architekten, Bd. 1, Tl. 2 (2. Aufl., ebd. 1891);
Schwatlo, Fensterfleck und OberlicktervonHolzundEifen(2.Aufl.,Fulda1894).
Fensterachse, s. Achfe. Fensterbeschenkung, s. Fenstergeld.
Fensterfleck CII1M8t'6N68ti-6ii9.
H^o^"., s. Tafel: Schmetterlinge [* 20] I, [* 1] Fig. 17), ein 15-18 inm klaf- ternder Schmetterling, [* 21] schwarzbraun mit goldenen Pünktchen, jeder Flügel mit 2-3 weißen, glasig durchscheinenden Fleckchen.
Die Raupe lebt im Juli in zusammengerollten Blattspitzen der Waldrebe. ¶