Wuchs und stattliche Haltung, überhaupt durch einen edlern
Typus aus; die schönsten Frauen sollen in
Mehallet el-Kebir, im
Mittelpunkt des Delta,
[* 2] und in Medun oberhalb
Kairo
[* 3] zu treffen sein. Die
Tracht ist: im
Sommer ein blaues oder weißes
Hemd aus
Kattun, um die Mitte mit einem Gürtel
[* 4] zusammengebunden, eine kurze Hose und eine weiße oder dunkle
Filzkappe als Kopfbedeckung;
im Winter wird ein Mantel oder eine
Decke
[* 5] aus grober
Wolle darüber angelegt.
Die Weiber tragen
ein etwas längeres Baumwollhemd und meistens einen schwarzen dicken Kreppschleier, der nur die
Augen freiläßt, während
in vielen Gegenden die Frauen unverschleiert gehen. Als Schmuck sind
Armbänder, Ohrringe, seltener
Nasenringe
und Fußbänder aus
Glas,
[* 6]
Silber oder Kupfer
[* 7] beliebt. Stets findet man auch blaue Tättowierungen auf dem
Kinn, den
Armen und
der
Brust. Die Feile
[* 8] sind duldsam.
Ihre Lügenhaftigkeit und ihr verschmitztes Wesen finden ihre Erklärung in der Jahrhunderte
langen Bedrückung. Die Feile wohnen in großen Dörfern in niedern, mit flachen
Terrassen bedeckten Hütten
[* 9] aus
Luftziegeln.
Staatsbahnen,
[* 10] hat (1890) 3816 E.,
Post,
Telegraph,
[* 11]Asyl für dienstunfähige weibliche Dienstboten;
Thonwarenfabrik,
Acker- und
Weinbau und
Weinhandel.
Auf dem Kapellberge (469 m) die weithin sichtbare FellbacherLinde, auch
Cassini-Linde genannt, weil
Cassini hier
für die
Aufnahme der Gegend einen Dreieckspunkt bestimmte.
(frz. valise), eine Art Reisesack zum
Aufbewahren von Kleidern,
Wäsche u. s. w. auf der
Reise;
bei
der alten Fahrpost der Behälter für
Briefe und
Pakete (Postfelleisen).
Das berühmteste Felleisen dieser
Art ist La valise (oder
la malle) des Indes, d. h. die zwischen
London
[* 12] und
Bombay-Kalkutta auszuwechselnde ind. Briefpost. (S.
Überlandpost.)
Phil. Emanuel von, ein um Schule,
Landwirtschaft und Gemeinwohl vielfach verdienter Mann, geb. zu
Bern,
[* 13] aus altem patricischem Geschlecht, studierte seit 1789 in
Tübingen
[* 14] die
Rechte, nachdem er schon vorher auf
Reisen in der
Schweiz,
[* 15] Frankreich und
Deutschland
[* 16] den Entschluß gefaßt hatte, sich vorzugsweise der Volksbildung und dem Erziehungswesen zu widmen,
wozu ihn der Umgang mit
Pestalozzi noch mehr bestimmte. Fellenberg ging 1795 nach
Paris
[* 17] und übernahm bei der 1798 in
Bern
ausgebrochenen Revolution das
Amt eines Quartierkommandanten der obern Distrikte des Kantons.
Gemeinschaftlich mit seinem
Vater kaufte er 1799 das Gut von Hofwyl in der Nähe
Berns, das er 1801 nach des
VatersTode ganz
an sich brachte. Er veranlaßtePestalozzi, seine Schule von
Burgdorf nach dem Schlosse Buchsee, ganz in der
Nähe von Hofwyl, zu verlegen. Allein ihre durchaus verschiedenen Charaktere ließen es zu keiner Einigung kommen, so daß
Pestalozzi sich nach
Yverdon im Kanton Waadt
[* 18] begab. Fellenberg setzte dagegen mit Eifer seine Bestrebungen fort, durch neue Einrichtungen den
Ertrag seiner Besitzung zu heben und sowohl durch sein
Beispiel wie durch die Herausgabe landwirtschaftlicher
Schriften gemeinnützig zu wirken.
Auch gründete er ein
Institut für verlassene
Kinder, an welchem Joh.
Jakob Wehrli (s. d.) 20
Jahre lang wirkte, ein Lehrerseminar,
eine landwirtschaftliche Lehranstalt, wozu die
Berner Regierung das Schloß Buchsee einräumte (sie hat
bis 1818 bestanden), eine Erziehungsanstalt für
Kinder höherer
Stände (1808), eine Realschule (1830) und eine Kleinkinderschule. 1820 wurde
er in den
GroßenRat seines Kantons, 1833 zum
Landammann von Bern
gewählt, welches
Amt er jedoch 1834 niederlegte. Er starb Die
Anstalten zu Hofwyl wurden eine Zeit lang von einem seiner
Söhne, Wilhelm von Fellenberg (gest. im März 1880 zu
Merzig), fortgeführt, dann gänzlich aufgegeben. –
Vgl. Hamm,
[* 19] F.s Leben und Wirken (Bern
1845);
Leben und Wirken F.s (Schaffh. 1874); Wiget, Das pädagog. Leben in Hofwyl (im «Jahrbuch
des
Vereins für wissenschaftliche
Pädagogik», Bd. 11, 12
u. 14).
(spr. felltäng),Hauptort des Kantons Felletin (205,79 qkm, 9 Gemeinden, 11976 E.)
im
ArrondissementAubusson des franz. Depart. Creuse, auf einem 582 m hohen
Berg rechts der Creuse, an der Linie Busseau d’Ahun-Felletin (36 km) der
Franz.
Orléansbahn, hat (1891) 3121, als Gemeinde 3379 E.,
bedeutende Teppichfabrikation,
Wollspinnerei und
Papiermühlen.
1)
Kreis
[* 20] im nördl.
Teil des russ. Gouvernements Livland,
[* 21] eine fruchtbare, waldreiche Niederung, die sich nach
S. zu hebt, mit vielen Seen, darunter dem Wirz-järw im O., hat 4569,5 qkm, 98693 E. (fast ausschließlich
Esthen),
Ackerbau,
Viehzucht,
[* 22]
Branntweinbrennerei und Bierbrauerei.
[* 23] – 2) Kreisstadt im
Kreis Fellin, ostsüdöstlich von Pernau,
auf einer fruchtbaren Hochebene (120 m) am Fuße des Schloßberges (mit Ruine eines alten Ordensschlosses) und am Felliner
See, hat (1885) 5336 E., meist Deutsche
[* 24] und
Esthen, zwei evang. (eine deutsche, eine esthnische), eine russ.
Kirche, ein Fräuleinstift (gegründet 1797 von
Paul Ⅰ.), eine Litterarische Gesellschaft mit Provinzialmuseum
und großen Pferdemarkt am 15. (3.) Febr. –
Stadt in der engl.
Grafschaft Durham, im SO. von Newcastle,
[* 26] an der Nordosteisenbahn, unfern des großartigen
Viadukts über den
Tyne, hat (1891) 17473 E., Glasindustrie, chem. Fabriken, besonders für
Farben.
Ferdinand,Maler, geb. in
Frankfurt
[* 27] a. M., studierte in
Heidelberg
[* 28] und Göttingen
[* 29] die Rechtswissenschaft,
ward 1825
Advokat in seiner Vaterstadt, ging aber dann zur Kunst über und bildete sich 1825‒31 auf
der
Akademie in
München.
[* 30] Später ließ er sich in
Stuttgart
[* 31] nieder, wo er starb. Fellner war einer der ersten, welche
auf die archäologische und Kostümrichtigkeit in seinen
Darstellungen wieder den gehörigen Wert legten, und blieb dadurch
nicht ohne Einfluß auf die
Münchener Schule. Für den Römersaal in
Frankfurt a. M. malte er die
Kaiser Konrad Ⅲ. und
Friedrich
den Schönen; ferner schuf er Madonnenbilder; auch war er als Illustrator thätig (12 Federzeichnungen zu den
«SiebenSchwaben»).
Ferdinand,Baumeister, geb. zu
Wien,
[* 32] bildete sich bei seinem
Vater, dem
Architekten
Ferdinand Fellner (1815‒71), aus und begann 1871 eine selbständige Bauthätigkeit; 1873
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