unzureichendes Kanalnetz aus dem 18. und dem Anfang des 19. Jahrh. besitzen, nicht haben.
Die preuß. Regierung läßt im Kehdinger
Moor an der
Elbe sowie im Friedeburger und Wieseder
Moor südlich vom Ems-Jade-Kanal
großartige zusammenhängende
Kolonien mit vorbereiteten
Kolonaten herstellen, die hannov. Provinzialverwaltung besetzt im
Groß-Fullener
Moor, etwa am Kreuzungspunkt des
Süd-Nord- und des Meppen-Hoogeveen-Kanals, ein 428 ha
großes «Provinzialmoor» mit pachtzahlenden Kolonisten, und der Hauptmann
Schöningh hat ebenda ein etwa 1800 ha großes
Territorium teils selbst in Kultur genommen, teils verpachtet.
Die vom Pastor Cronemeyer zu
Bremerhaven gegründete, bei Loxstedt gelegene 77 ha große
KolonieFriedrich-Wilhelmsdorf hat
bis jetzt ebenfalls gute Erfolge aufzuweisen. Sie wird nach Anleitung der
Bremer Moorversuchsstation,
welche ihrerseits eine 15 ha große Versuchswirtschaft dicht am «Provinzialmoor»
etabliert hat, bewirtschaftet. Bis jetzt besaßen nur
Holland und das nordwestl.
Deutschland
[* 2] eigentliche M., Fehn- und Moorkolonien, wenn schon
man auch anderwärts in
Deutschland eine große Menge von Moorflächen teils schon kultiviert hat, teils
noch kultiviert. Jedoch geht man in
Österreich,
[* 3]
Dänemark,
[* 4]
Schweden,
[* 5]
Norwegen und auch in
Frankreich mit der weitern Kultivierung
der
Moore ganz energisch vor und bat die Gründung von
Moorkolonien teils in
Angriff, teils in Aussicht genommen.
[* 6] Stadt im
Kreis
[* 7]
Osthavelland des preuß. Reg.-Bez.
Potsdam,
[* 8] 52 km im NW. von
Berlin
[* 9] und 13 km
im S. von
Neuruppin,
[* 10] an dem vom Rhin durchflossenen havelländ. Luch und an der Paulinenaue-Neuruppiner Eisenbahn
(Nebenbahn),
bildet mit der
Kolonie Fehrbellin und dem Dorfe Feldberg, wo die evang.
Pfarrkirche sich befindet, eine
Kirchengemeinde, ist Sitz eines
Amtsgerichts (Landgericht
Neuruppin) und eines Steueramtes und hat (1890) 1733 E., darunter 80 Katholiken
und 14 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 11] Torfgräbereien,
Ackerbau und Fabrikation von Holzpantoffeln.
Fehrbellin ist bekannt durch den
Sieg des
Großen Kurfürsten über die
Schweden unter Wrangel 28. (18.) Juni 1675. Ein 15000 Mann starkes
schwed.
Heer stand seit 1674 in
Brandenburg,
[* 12] gegen das der
Große Kurfürst 5. Juni aus
Franken mit 8500 Mann
Fußvolk und 6500 Reitern heranzog; 21. Juni erreichte er
Magdeburg.
[* 13] Die
Schweden hatten schon
Havelberg,
[* 14] Rathenow
[* 15] und
Brandenburg
genommen, auch
Spandau
[* 16] angegriffen; der Kurfürst beschloß sie unverzüglich anzugreifen, zog vor Rathenow, erstürmte die
nur schwach besetzte Stadt am 25. und besetzte auch
Brandenburg.
Als die
Schweden darauf hinter dem großen Luch über Fehrbellin nach
Havelberg zurückgingen, folgte der Kurfürst, erreichte 26. Juni Barnewitz,
nahm am 27. Nauen und ließ durch den mit 100 Reitern und 20 Dragonern auf
Nebenwegen nach Fehrbellin vorgesendeten
Oberstlieutenant
Hennigs die dortige
Brücke
[* 17] im Rücken der
Schweden zerstören. Den
Schlüssel der brandenb.
Stellung bildeten
die Sandhügel bei dem Dorfe
Hakenberg, zwischen Fehrbellin und dem 9 km entfernten Dorfe Linum (s. d.).
Am 28. erreichte die brandenb.
Vorhut unter dem Prinzen von
Homburg
[* 18] bei Tagesanbruch die
Schweden, worauf der Kurfürst den
Angriff beschloß, obwohl seine Infanterie weit zurückgeblieben war.
Wrangel stellte sein 10000 Mann (darunter 4200 Reiter) und 38
Geschütze
[* 19] starkes
Heer bei Linum auf, ging jedoch in die
Stellung
von
Hakenberg zurück und wurde von
der beim Fichtenhügel aufgefahrenen brandenb.
Artillerie heftig in der rechten Flanke
beschossen. Ein gegen den Fichtenhügel unternommener
Angriff der
Schweden scheiterte an dem persönlichen
Eingreifen des Kurfürsten, der nun die ganze Reiterei von diesem Punkte aus zum
Angriff vorgehen ließ, worauf Wrangel gegen 10
Uhr
[* 20] vormittags den Rückzug antrat, den die
Brandenburger in der Flanke begleiteten und mit ihrer
Artillerie beschossen.
Die schwed.
Geschütze antworteten, und hierbei zerschmetterte eine schwed. Kanonenkugel
dem neben seinem Herrn reitenden Stallmeister von
Froben (s. d.) das rechte Knie;
Froben starb nach einer
Stunde infolge dieser
Verwundung. Die Verfolgung der
Schweden wurde eingestellt, als diese Fehrbellin erreicht hatten; 29. Juni wurde Fehrbellin besetzt. Die
Brandenburger
verloren in der
Schlacht und bei der Verfolgung gegen 500 Mann. Der
Sieg bei Fehrbellin über das schwed.
Heer legte
den
Grund zum Kriegsruhm des brandenb.-preuß.
Heers.
1857 errichtete der Kriegerverein des
Havellandes
auf dem Schlachtfelde selbst ein zweites
Denkmals (am
Tage der 200jährigen Feier) wurde bei
Hakenberg der Grundstein
zu einem dritten
Denkmal gelegt, das enthüllt wurde. Es besteht aus einer turmartigen
Säule und ist mit einer Victoria
[* 22] gekrönt. –
(Ficus) oder Feigenbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceen
[* 25] (s. d.),
deren zahlreiche
Arten, lauter Holzgewächse, teils mächtige, mittelgroße oder unansehnliche
Bäume,
teils
Sträucher und Kletterpflanzen, in der tropischen und warmen gemäßigten Zone beider Halbkugeln einheimisch sind und
in den Wäldern der
Tropen eine hervorragende Rolle spielen. Sie enthalten einen weißen, an
Kautschuk reichen
Milchsaft, haben
abwechselnde, dünnhäutige und im Herbste abfallende oder lederartige, immergrüne, ganzrandige oder
bandförmig gelappte
Blätter.
Die
Blüten sind sehr klein und stehen dicht beisammen in eigentümlich geformten Blütenständen, es wachsen unmittelbar
aus den Zweigen, oft aus den Blattachseln keulen- oder umgekehrt-eiförmige Körper hervor, welche, an
Größe mehr und mehr
zunehmend, sich zur sog.
Frucht umgestalten. Es sind dies hohle Blütenträger, welche im Durchschnitt
eine innere Höhlung erkennen lassen, deren Innenwandung zahllose, äußerst kleine und einfach gebildete eingeschlechtige
Blüten trägt. Die männlichen
Blüten stehen in dem hohlen Blütenträger zu oberst, die weiblichen zu unterst. Nach dem
Verblühen wird der Blütenträger zur sog. Feigenfrucht (s. d.).
Aus dem
Fruchtknoten entsteht ein sehr kleines, einsamiges
Nüßchen.
Die wichtigste Art der Gattung ist der gemeineFeigenbaum,FicuscaricaL. (s.
Tafel:
Urticinen I,
[* 1]
Fig. 2). Dieser wahrscheinlich
im
Orient¶