sailles (26. Febr.) und unterzeichnete den definitiven Friedensvertrag in
Frankfurt
[* 2] a. M. (10. Mai). Infolge der
Debatten, die eine
die Wiederherstellung des Kirchenstaates bezweckende Petition der
Bischöfe veranlaßten, gab er seine Entlassung (22. Juli) und
beteiligte sich seitdem sehr wenig an parlamentarischen Verhandlungen, wozu auch kompromittierende Enthüllungen über sein
Familienleben beitrugen.
Bei denWahlen vom wurde er im Depart. Rhone zum Mitgliede des Senats
gewählt. Er starb in Versailles.
[* 3] Zwei Verteidigungsschriften in
Bezug auf seine Amtsführung sind: «Rome et la
République française» (Par. 1871) und «Gouvernement
de la défense nationale» (3 Bde., ebd. 1871-75). Außerdem
erschien von ihm «Conférences et discours littéraires» (Par.
1873). Seine
Witwe gab seine «Discours parlamentaires» (4 Bde.,
Par. 1881),
Maritain seine
«Mélanges politiques» (ebd. 1882) heraus.
(spr. fahwr),Louis, Ingenieur und Bauunternehmer, geb. zu
Chêne-Bourg bei Genf
[* 4] als Sohn eines Zimmermanns. Vom
Vater für denselbenBeruf bestimmt, bildete er sich in
Frankreich als Eisenbahningenieur aus. Nachdem er bei verschiedenen großen Bauten, so zu Charenton, an den
Tunnels der Linie
von d'Angré, am
Tunnel
[* 5] von Credo und Creusot sowie am Mont-Cenis, an den
Eisenbahnlinien von Lausanne
[* 6] nach Freiburg,
[* 7] Chagny nach
Revers,
an Wasserbauten in
Paris
[* 8] und an der Vanne sich durch praktisches Geschick und Organisationstalent hervorgethan,
siegte er 1872 bei der Konkurrenz um die Erbauung des Gotthardtunnels und verpflichtete sich zur Vollendung desselben in
acht Jahren. Er führte das Werk auch mit Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten seiner Vollendung zu, erlag aber noch
vor Eintritt des Stollendurchschlags einem
Schlaganfall im
Tunnel selbst.
(fpr. fahwr),
Peter, oder Lefèvre, lat. Faber, Mitbegründer des Jesuitenordens, geb. 1506 zu
Villaret in Savoyen, studierte seit 1527 zu
Paris und wurde hier Loyola (s. d.) als Repetitor beigegeben. Ihm und Fr.
Xaver (s. d.) machte dieser zuerst Mitteilung von seiner
Absicht, einenOrden
[* 9] zu gründen,
und sie legten
zusammen auf dem Montmartre das Ordensgelübde ab. 1537 ward Favre
Lehrer der
Theologie in
Rom,
[* 10] darauf in Parma,
[* 11] 1541 wohnte
er dem
Reichstag in
Regensburg
[* 12] bei und wirkte für Ausbreitung des
Ordens in
Deutschland,
[* 13] begab sich 1544 nach
Spanien
[* 14] und gründete
mehrere Ordenshäuser. Zur
Teilnahme am Tridentinischen
Konzil zurückberufen, starb er auf der
Reise in
Barcelona.
[* 15] - Seine
Lebensbeschreibung steht in der
«Historia Societatis Jesu» vonNic. Orlandini, Bd. 1
(Rom 1615; besonders
gedruckt
Lyon
[* 16] 1617).
Vgl. auch R. Cornely, Leben des seligen
P. Favre (Freib. i. Br. 1873).
Giacomo, ital.
Maler, geb. in
Venedig,
[* 17] erhielt seine künstlerische Ausbildung
auf der dortigen
Akademie unter Molamati und K.
Blaas. Er starb bereits in
Venedig. Die Motive zu seinen Bildern,
die sich durch große Feinheit des Einzelnen, individuelle Charakteristik und lebendiges
Kolorit auszeichnen, wählte er mit
Vorliebe aus dem venet. Volksleben des 18. Jahrh. und der Neuzeit. Zu seinen besten Bildern
gehören: Vogelverkäuferin, Markt auf dem
CampoSanPolo in
Venedig,
Straße in
Venedig, Markt auf der Rialtobrücke, Kanalfähre
bei
Santa Margherita;
Wabengrind oder Erbgrind
(Tinea favosa), eine hartnäckige, zumeist bei unreinlichen
Personen vorkommende
Krankheit
der
Haut,
[* 18] insbesondere der behaarten
Kopfhaut, welche auf dem Vorhandensein parasitärer
Pilze,
[* 19] besonders des 1839 von Schönlein
entdeckten und nach ihm benanntenAchorion Scheönleinii und anderer
Achorion-Arten beruht und, sich selbst
überlassen, durch Verschwärungsprozesse die umliegende
Haut, besonders die
Haarwurzeln, zerstört und so dauernde unheilbare
Kahlheit erzeugt.
Die
Krankheit charakterisiert sich durch kleine rundliche, backschüsselförmige, moderig riechende gelbe
Borken, die aus Pilzelementen
bestehen und bei ihrer Entfernung eine geschwürige, leicht blutende, später in ein dünnes Narbengewebe
übergehende Hautstelle zurücklassen. Der Favus wird häufiger bei jugendlichen als bei ältern Individuen angetroffen;
das Wohnen in unreinen, feuchten und sonst gesundheitswidrigen Räumen scheint die
Entwicklung der
Krankheit zu begünstigen.
Favus findet sich auch bei einzelnen Haustieren, zumal bei den Mäusen, Kaninchen
[* 20] und Haushühnern und kann durch
direkte Berührung sowohl von
Menschen auf
Menschen, wie von
Tieren auf
Menschen und umgekehrt übertragen werden.
Heilung ist nur von einer möglichst frühzeitigen und energischen örtlichen Behandlung zu erwarten, wozu sich außer
der Entfernung der
Borken und der größten Reinlichkeit insbesondere
Abreibungen mit Lösungen oder Salben von sog. pilztötenden
Mitteln, wie
Quecksilbersublimat,
Alkohol,
Carbolsäure, Naphthol, Pyrogallussäure,
Teer, Schmierseife
u.
dgl., am besten eignen. Bei Favus der Nägel
[* 21] sind öftere Seifenwaschungen
und dann Bepinselungen mit Sublimatkollodium nützlich.
(fpr. fahßět), Edgar, amerik. Dichter, geb. zu Neuyork,
[* 22] studierte
am Columbia
[* 23] College daselbst. Von ihm erschienen die Novellen «Purple and
fine linen» (Neuyork 1873),
(spr. fahßět),Henry, engl. Politiker
und Nationalökonom, geb. in Salisbury, studierte in
Cambridge. Bei einer Jagd verlor er 1858 beide
Augen, setzte
aber seine
Studien mit größter
Energie fort. Neben kleinern
Arbeiten erschien 1863 sein «Manual of political economy» (6.
Aufl., 1883), woraufhin er zum Professor der Nationalökonomie in
Cambridge ernannt wurde. 1865 trat er
ins Parlament, hielt zu den Radikalen und erwarb sich durch seine Kenntnisse, sein
Urteil und seine
Beredsamkeit eine angesehene
Stellung. 1876 beteiligte er sich in hervorragender
Weise an
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