Die
Teile der Luft in der Nähe der
Sonne
[* 2] müssen eine gelbe bis rote Färbung haben. Dies sehen wir bei starken
Trübungen,
namentlich durch
Rauch. Am deutlichsten tritt dies aber hervor, wenn die
Sonne am Horizont
[* 3] steht und dann lange Schichten getrübter
Luft durchstrahlen muß. Hierauf beruht die Morgen- und
Abendröte. Einen besondern
Glanz soll diese Färbung
bei Vorhandensein von Wasserdampf im Zustand des Übergangs aus dem gasförmigen in den flüssigen Zustand haben, während
beim
Untergang derSonne als rötliche Scheibe dies mehr von
Staub herzurühren scheint.
(in der Heraldik) oder heraldische
Tinkturen. Als solche kommen in Betracht die Farben rot, blau, schwarz und grün,
selten Purpur und braun, endlich gelb und weiß. Letztere beide werden in der Heraldik gewöhnlich durch
Gold
[* 4] und
Silber ersetzt
und im Gegensatz zu den vorgenannten Farben Metalle genannt. Zu diesen ist auch das mit der purpurnen
und braunen
Farbe in die spätere Heraldik eingeführte
Eisen
[* 5] zu rechnen. Abstufungen der genannten Farben in hellern oder in dunklern
Tönen oder weitere Mischfarben kennt die Heraldik nicht. Es ist ein heraldischer Grundsatz, nur
Farbe auf Metall
und Metall auf
Farbe zu setzen oder mit beiden zu wechseln.
Bei nicht farbiger
Darstellung der Wappen
[* 6] wurde in ältern Wappenbüchern die
Farbe durch ihren Anfangsbuchstaben, die grüne
Farbe auch vielfach durch ein laubartiges Zeichen ^[img] angedeutet. In der ersten Hälfte des 17. Jahrh.
kam durch Petra Sancta, nach andern durch Colombière die noch heute allgemein übliche Schraffierung
[* 7] zur Farbenbezeichnung in
Aufnahme. Nach diesem
System wird
Rot mit senkrechten,
Blau mit wagerechten,
Schwarz mit senkrecht und
wagerecht gekreuzten,
Grün mit schrägrechten (\), Purpur mit schräglinken (/)
Strichen oder Linien bezeichnet.
Schwarz wird
auch durch Ausfüllung der ganzen
Fläche mit schwarzer
Tusche bezeichnet. Punkte bedeuten
Gold, eine leer
gelassene
FlächeSilber. (S.
Tafel: Heraldische
Typen I,
[* 1]
Fig. 1-7.) Selbst für die heraldisch verpönten
Braun, Fleisch- und
Eisenfarben haben sich in späterer Zeit dementsprechende, aber überflüssige Schraffierungen herausgebildet.
Achromatopsie,
Dyschromasie, Dyschromatopsie, das
Unvermögen,
Farben wahrzunehmen oder richtig zu unterscheiden.
Die Farbenblindheit ist häufig angeboren und betrifft dann fast immer beide
Augen. Die angeborene Farbenblindheit ist entweder total, wenn der Betreffende
die verschiedenen
Farbentöne nicht unterscheidet, seine ganze Umgebung nur in Schattierungen derselbenFarbe
(grau in grau) sieht, oder partiell, wenn das
Auge
[* 8]
nur für eine oder mehrere
Farben blind ist, die übrigen dagegen richtig
wahrnimmt. Am häufigsten kommt vor die
Rotgrünblindheit
(Anerythropsie nach
Goethe):
Rot undGrün werden unter sich und mit
grauen, gelben, braunen
Tönen verwechselt.
Das Farbenspektrum besteht nur aus einem gelben (nach dem roten Ende hin) und einem blauen (nach dem
violetten Ende hin)
Teile,
die in der Gegend des
Grüns zusammenstoßen. Man kann die
Rotgrünblindheit in zwei Formen zerlegen:
1) die
Grünblindheit
(Rotgrünblindheit mit unverkürztem
Spektrum), bei welcher der rote
Teil des
Spektrums farblos hell oder
gelb erscheint, zwischen gelb und blau meistens ein neutraler grauer
Streifen liegt, hellgrün mit dunkelm
Rot verwechselt wird;
Die Erscheinungen der Farbenblindheit lassen sich aus den bis jetzt geltenden Farbentheorien (s.
Farbensinn und Farbenlehre) nicht sämtlich ohne Zwang erklären. Während nach der
Ansicht von
Helmholtz bei partieller Farbenblindheit eine
oder zwei Faserarten in der Netzhaut fehlen, bei der totalen Farbenblindheit überhaupt nur eine
Faserart vorhanden ist, erklären Hering und Preyer die partielle Farbenblindheit aus dem Fehlen der rotgrünen oder
blaugelben Sehsubstanz (Doppelzapfen), die totale Farbenblindheit aus dem Fehlen jeder farbenempfindenden
Substanz. Im J. 1777 zuerst von
Huddart erwähnt, wurde die Farbenblindheit zuerst von dem selbst rotblinden engl.
Chemiker Dalton 1794 beschrieben und seitdem von
Prevost mit dem
Namen Daltonismus belegt.
Nachdem 1837 Seebeck methodische Untersuchungen Farbenblinder vorgenommen hatte, gaben zuerst
Helmholtz und Maxwell Erklärungen
der Farbenblindheit. Die Untersuchungen wurden in der neuesten Zeit von vielen Seiten fortgesetzt, namentlich seitdem
der
Schwede Holmgren die öffentliche
Aufmerksamkeit auf die Gefährlichkeit der Farbenblindheit wegen der beim Eisenbahn-
und Marinedienste gebräuchlichen farbigen Signale gerichtet hatte,
und sie ergaben, daß auf 1000
Männer etwa 30 Farbenblinde,
auf 1000 Frauen nur 3 Farbenblinde kommen.
Man erklärte dies dadurch, daß vom Beginn des Menschengeschlechts an die Beschäftigung mit farbigen
Objekten hauptsächlich den Frauen zufiel, und einige Forscher
(Gladstone u. a.) zogen hieraus und aus der
Armut der Homerischen
Sprache
[* 9] sowie der meisten heutigen Naturvölker an Farbenbezeichnungen den von anderer Seite vielfach angefochtenen
Schluß auf
eine Weiterentwicklung des
Farbensinns von Generation zu Generation. Man glaubte daher nicht nur durch
Erziehung des
Farbensinns der Farbenblindheit späterer Generationen vorbeugen, sondern sogar die bestehende Farbenblindheit heilen
zu können. In letzterer
Beziehung hat sich nun ergeben, daß Farbenblinde beim
Sehen
[* 10] durch Fuchsingläser allerdings
Farben,
die ihnen sonst völlig gleich erschienen, zu unterscheiden vermögen, ohne indessen den richtigen
Farbenton zu empfinden.
Die Farbenblindheit, wenigstens die
Rotgrünblindheit, ist erblich, häufig in der Art, daß sie von dem Großvater
auf den Sohn der farbenkräftigen Tochter übergeht. Eine vorübergehende künstliche Farbenblindheit stellt sich
nach dem Genusse von Santonin ein, indem helle Gegenstände gelb erscheinen. (S.
Gelbsehen.)
Farbendruck
* 12 Seite 56.569.
Gewöhnlich tritt die Farbenblindheit in der Form der
Rotgrünblindheit als ein konstantes und frühzeitiges
Symptom
bei
Leiden
[* 11] des nervösen Sehapparats, namentlich dem progressiven Sehnervenschwunde, (Schwarzem
Star) auf, während eine erworbene
Farbenblindheit
¶
mehr
ohne sonstige Störungen des Sehvermögens zu den größten Seltenheiten gehört. Man bedient sich zur Prüfung des Farbensinns
entweder verschiedenfarbiger Wollproben (s. Wollprobe Holmgrens), oder verschiedenfarbiger Täfelchen, oder der sog. Pseudoisochromatischen Tafeln
(s. d.), zur genauern Prüfung auch des Farbenkreisels, des Spektroskops oder des Roseschen Polariskops.
Litteratur. Magnus, Die Farbenblindheit, ihr Wesen und ihre Bedeutung (Bresl.
1878);
Kalischer, Die Farbenblindheit. Eine allgemeinverständliche Darstellung ihrer Bedeutung, der Theorien, ihres Vorkommens und der Prüfungsmethoden
(Berl. 1879);
Holmgren, Die Farbenblindheit in ihren Beziehungen zu den Eisenbahnen und der Marine (deutsche autorisierte Übersetzung,
Lpz. 1878);