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Straße auf der Brunswickhalbinsel Patagoniens. Hier gründete 1584 ein span.
Kapitän die
KolonieSan Felipe. Von den 300 Kolonisten
starben 298 den Hungertod; einer der Überlebenden wurde 1587 von
Cavendish aufgenommen, der den Platz
Port Falsches («Hungerhafen»)
benannte. Von 1843 bis 1853 bestand hier eine chilen.
Strafkolonie.
(Faminzyn),
André Sergejewitsch, russ.
Botaniker, geb. 29. (17.) Juni 1835 in Sokolniki bei
Moskau,
[* 2] besuchte
die
Universität zu
Petersburg
[* 3] und hielt an derselben seit 1861 Vorlesungen über
Botanik; 1867 wurde er außerord., 1872 ord.
Professor der
Botanik. Faminzin hat zahlreiche
Schriften veröffentlicht, von denen die meisten im
«Bulletin» und in den
«Mémoires» der
PetersburgerAkademie erschienen sind; die wichtigsten sind: «Zur
Entwicklungsgeschichte der
Gonidien und Zoosporenbildung
der Flechten»
[* 4] (in
Verbindung mit Boranetzky, Petersb. 1867),
«Beitrag zur Keimblattlehre im
Pflanzenreiche» (ebd. 1876),
(Faminzyn),
Alexander Sergejewitsch,
Bruder des vorigen, russ.
Musiker, geb. 5. Nov. zu Kaluga, studierte
auf der
PetersburgerUniversität Naturwissenschaften und
Musik, letztere allein seit 1862 in
Leipzig,
[* 6] seit 1864 in
Löwenberg. 1865–72 war er Professor der Musikgeschichte am Konservatorium zu
Petersburg. Seitdem wirkt er als Sekretär
[* 7] der Kaiserlich russ. Musikgesellschaft, als Musikkritiker, Übersetzer und Schriftsteller. Er
veröffentlichte unter anderm: «Russ. Kinderliederbuch»,
«Bajan» (eine Sammlung von Volksweisen verschiedener
Völker),
(lat.), der
Ableitung von fama (Gerücht) nach eigentlich das, wovon viel gesprochen wird, im Guten und im
Bösen,
daher berühmt, trefflich und berüchtigt, verrufen;
(lat.,
d. i.
Diener), früher und zum
Teil noch jetzt auf deutschen
UniversitätenPersonen, meist Studierende,
die für die einzelnen Professoren verschiedene
Geschäfte besorgen, die sich auf das Äußerliche der verschiedenen Vorlesungen
beziehen (s.
Amanuensis); dann auch jüngere
Mediziner, die ältere
Ärzte in deren Praxis unterstützen (bei ihnen famulieren),
jetzt meist Assistenten genannt. – Im frühen Mittelalter waren die Famuli eine bevorzugte
Klasse der
Unfreien, welche dem König oder einer reichen Grundherrschaft persönliche Dienste
[* 11] im Hause leisteten, auch als bewaffnetes
Gesinde für Jagd und
Fehde verwendet wurden. Sie wurden auch vassi, ministeriales, pueri genannt. Später hießen Famuli die
Knappen im Gegensatz zu
den Rittern.
Hochgebirgssee im mittlern
Norwegen,
[* 12] größtenteils im
Amt Hedemarken, nahe bei Röraas (s. d.), in 668 m Höhe,
ist (von N. nach S.) 58 km lang und bedeckt 202 qkm. Seine Ufer sind spärlich bewohnt
und nur im
Sommer von Sennenwirtschaft belebt.
Ihm entströmt die Trysilelv nach
Schweden, wo sie den
NamenKlarelf (s. d.) führt.
(M'Fân), auch Pahuins,Ostieba,Oscheba,
Volk des westl. Aquatorialafrikas, in
Französisch-Kongo, wohnt vom
Ogowe
nördlich bis nach
Batanga und nordöstlich den Ivindo aufwärts. Man hält die Fân bei ihrer auffallenden Verschiedenheit
von den umwohnenden Bantunegern für eingewandert und für verwandt mit den
Niam-Niam; sie haben wie diese
eine hellere Hautfarbe, weniger gekräuseltes
Haar,
[* 13] etwas Vornehmes in Haltung und
Gebärde, ähnlichen Schmuck und ähnliche
Waffen.
[* 14] Nur ihre
Sprache
[* 15] nähert sich mehr der der Bantu. Erst zu Anfang des 19. Jahrh. sind sie auf der
Hochfläche des Innern erschienen und dann allmählich in dichter Menge, über 200000 stark, zur
Küste,
sogar
bis in das Delta
[* 16] des
Ogowe, vorgerückt. Nach Fourneau
(Bulletinde laSociétégéographique, Par. 1891) zerfallen sie
in drei Hauptstämme, in die Fân Betchis im W., die Fân Mackais im O. und die FânBule im N. Die Fân Betchis
besitzen keine Art von
Religion, sie sind
Menschenfresser, stets zu Raub und
Mord geneigt.
Die
Männer gehen meist völlig nackt, die Weiber begnügen sich mit einigen Maniokblättern.
Unzertrennlich von dem Erwachsenen
erscheint das Steinschloßgewehr. Man lebt von der
Beute der Jagd, betreibt aber auchHandel mit Elfenbein
und
Kautschuk. Nur die einfachsten Gerätschaften werden selbst verfertigt.
Sklaverei ist unbekannt. Als der wildeste
Stamm
gilt der der Fân
Bule.
JenerTeil der Fân, der vom Ivindo aus in das
Thal
[* 17] des
Ogowe vorgedrungen und sich dort niedergelassen hat,
erwarb überraschend schnell einige Kenntnisse einer höhern Kultur im
Ackerbau, in der Gärtnerei und
im Handwerk, namentlich der Schmiedekunst.
[* 18]
(ital. fanāle),Lärmstange, eine
Stange, die senkrecht aufgestellt wird und an ihrem obern Ende eine mit brennbaren
Stoffen angefüllte
Tonne trägt oder durch Umwickeln mit
Werg und Eintauchen in flüssiges
Pech und
Teer brennbar gemacht ist.
Durch Anzünden des Fanal entsteht eine starke Dampfwolke und eine intensive Flamme,
[* 19] sodaß dasselbe
bei
Tage wie bei Nacht zum Signalgeben benutzt werden kann. Man stellt die Fanal auf hochgelegene Punkte und bedient
sich ihrer namentlich im Cernierungskriege, um weit ausgedehnte Vorpostenstellungen und die in
Standquartieren zerstreut liegenden
Truppen rasch alarmieren zu können.
Fanum,Fanon,Name verschiedener ostind. Münzen
[* 20] und Geldrechnungsstufen. Im brit.
Ostindien
[* 21] ist das Fanam oder
Paunchea eine Goldmünze zu ⅓ Mohur oder 5 Silberrupien, die insbesondere in der Präsidentschaft
Bombay
[* 22] Fanam heißt, nach
der heutigen Prägung ein
Stück von 60 engl.
Troygrän oder 3,8879 g Gewicht, 11/12 oder 916 ⅔ Tausendteilen
Feinheit, 55
Troygrän oder 3,5639 g Feingewicht = 9,9434 deutschen
Mark.
In den franz. Besitzungen auf der
Küste Koromandel,
dem Gouvernement
Pondichéry, ist das Fanon oder Fanam eine Geldrechnungsstufe von 1/8
Pondichéry-Rupie oder 1/28 Sternpagode
und wird seit 1887 = 23 1/8 franz. Centimes = knapp 18 ¾ deutschen
Pfennig¶
mehr
gerechnet. – Auch als Gold- und Silbergewicht kommt das Fanam vor, wenigstens in Kotschin, wo es 1/31 des Gewichts Sicca = 5,7957
engl. Troygrän oder 0,3756 g ist.