530 Holmby.
Unmittelbar darauf brach der
Konflikt zwischen dem Parlament und dem
Heere aus. Fahlerz
[* 2] suchte vergebens zu vermitteln,
und obgleich er den nominellen Oberbefehl behielt, verlor er doch die Herrschaft über die
Truppen, die er auf ihren Begehr
Aug. 1647 nach
London
[* 3] führte, wo sie Stadt und Parlament in ihre Gewalt brachten.
Als nach der Flucht
des Königs der Bürgerkrieg 1648 von neuem ausbrach, schlug Fahlerz die royalistische
Erhebung in
Kent nieder.
Zwar gehörte er
zu dem über
Karl I. aburteilenden Gerichtshof, aber er blieb den entscheidenden Sitzungen fern.
Nach der Hinrichtung des
Königs trat Fahlerz in die Dienste
[* 4] der Republik, legte jedoch das ihm übertragene Heereskommando
im Sept. 1650 nieder,
weil er den von ihm geforderten
Einfall in
Schottland nicht unternehmen wollte. Er räumte damit auch
äußerlich seinen Platz dem
Manne, vor dem er längst zurückgetreten war, Oliver Cromwell, und lebte fortan zurückgezogen
mit litterar.
Unter Richard Cromwell
stand er im Parlament zur Opposition, verband
sich mit
General Monk und unterstützte dessen Einmarsch, der die Rückberufung der
Stuarts zur Folge hatte.
Dann lebte er
wieder zurückgezogen bis zu seinem
Tode Seine «Memorials» erschienen
London 1699. Seinen Briefwechsel gaben Johnson
und
Bell heraus als «FahlerzCorrespondence»
(4 Bde., Lond. 1848–-49).
–
Vgl. Markham,Life of the great LordFahlerz (Lond. 1870).
(spr. fähr-),Eiland zwischen den Orkney- und
Shetlandinseln, zu letztern gehörig, ist 5 km lang und 3 km
breit, hat hohe Klippen
[* 6] und
Vorgebirge (Sheep Craig 147 m) und (1881) 214 Bewohner.
1) Division in Oudh (s. d.), unter dem
Lieutenant-Gouverneur der indobrit. Nordwestprovinzen und von Oudh, im S. von
Nepal, hat 18919 qkm, (1891) 3682960 E. und zerfällt in die 3 Distrikte: Faisabad,
Bahraitsch und Gonda. Faisabad besteht aus niedrigem,
nach N. hin leicht aufsteigendem Flachlande, ist gut bewässert durch nördliche linke Nebenflüsse der
Ghagra (darunter die
Rapti), fruchtbar und gut bebaut.
Pflanzen- und
Tierreich sind die
Bengalens überhaupt. –
2) Hauptstadt des Distrikts Faisabad, unter 26°47'nördl.
Br. und 82° 12' östlich L., auf dem linken Ufer der
Ghagra, 125 km östlich
von Lakhnau, ist Eisenbahnknotenpunkt, Sitz zweier Missionen, hatte 1891: 78921E., darunter 58581
Hindu und 1189
Christen,
gegen 43927 E. im J. l 881, starke Garnison und bedeutenden Weizen- und Reishandel. – Faisabad wurde 1732 von
Manßur
Ali Chan, dem ersten
Nawwab Wasir von Oudh, gegründet und von dessen Nachfolgern, besonders von Schudscha ud-daula
vergrößert und mit einer Anzahl von Prachtgebäuden versehen, von denen nur noch Ruinen vorhanden sind. 1775 hatte Faisabad über 100000
E.; damals aber wurde der Sitz der Regierung von Faisabad nach Lakhnau verlegt und hierdurch ein
Verfall
veranlaßt, von dem sich die Stadt jetzt schnell wieder erholt. Ganz in der Nähe erstrecken sich meilenweit
die Ruinen des alten Ajôdhjâ (des jetzigen Oudh). –
einer, der etwas ins Werk setzt, ein geplantes Unternehmen ausführt (oft in verächtlichem
Sinne): Faiseur d'affairs (spr. daffähr),
schwindelnder Vermittler von Geldgeschäften, Schwindler.
Immanuel,Komponist, geb. zu
Eßlingen
[* 8]
(Württemberg),
[* 9] studierte in
Tübingen
[* 10]
Theologie,
folgte aber später seiner Neigung zur
Musik, in der er sich ohne eigentlichen Unterricht in
Berlin
[* 11] im Umgang mit Haupt, Dehn
und
Thiele ausbildete. Nachdem er in verschiedenen
Städten als Orgelvirtuos konzertiert hatte, ließ er sich 1846 in
Stuttgart
[* 12] nieder, wo er 1847 den
Verein für klassische Kirchenmusik, 1849 den Schwäbischen Sängerbund, bei dessen
Liederfesten er meist Hauptdirigent war, und 1857 das Konservatorium begründen half. Seit 1859 war er Direktor letzterer
Anstalt, seit 1865 auch Organist an der Stiftskirche. Faißt leitete die großen
Stuttgarter Musikfeste. Er starb in
Stuttgart. Von F.s
Kompositionen, meist Orgel- und Gesangsstücken, ist wenig gedruckt. MitL.Stark schrieb
er eine «Elementar- und Chorgesangschule» (2 Bde.,
Stuttg. 1880–83).
(spr. fach-),Stadt an der Nordostspitze der
Insel Puerto Rico, in reich bewässerter, hügeliger Gegend, hat
(1886) 8779 E., Zuckergewinnung,
[* 13]
Brennereien und einen befestigten
Hafen.
dän.
Insel, nördlich von Laaland, gehört zu
Maribo-Amt und bildet mit den kleinen
Inseln
Skalö und Veirö eine Pfarrei, hat 18 qkm und (1890) 1400 E., die
Ackerbau und Fischerei
[* 14] treiben.
Fayûm, auch Faijûm,Fayjûm (el-),
Provinz in Oberägypten, oberhalb
Kairo,
[* 15] oasenartig von der
Libyschen Wüste
umschlossen und nur durch ein schmales, einen niedrigen Hügelzug durchschneidendes
Thal
[* 16] mit dem Nilthale
verbunden, hat 228709 E. Diese Senke ist etwa 45 km lang, 60 km breit;
der höchste Punkt liegt in 24 m Höhe, während der
tiefste bis 42 m unter den
Spiegel
[* 17] des
Meers, 65 m unter den des
Nil bei
Beni-Suef hinabreicht. Fajûm ist die
fruchtbarste
Provinz des
Landes;
sie erzeugt
Aprikosen,
Feigen,
Wein u.s.w. in großer Menge und versorgt mittels Eisenbahn den
Markt von
Kairo mit Ackerbauprodukten und Fischen;
neuerdings ist mit Erfolg
Baumwolle
[* 18] angebaut worden. – Fajûm soll ursprünglich
ein völlig unfruchtbares Sumpfland gewesen sein, welches die Pharaonen der 12. Dynastie durch Deichbauten
und Kanalanlagen allmählich entwässerten.
Fäkal - Faktoreien
* 20 Seite 56.533.
Man vervollständigte angeblich den 220 km südlich von
Beni-Suef vom
Nil nach
W. abzweigenden natürlichen
Kanal,
[* 19] dem
Bahr Jussuff, der längs der
¶
mehr
Lybischen Wüste bis zu der künstlich noch vertieften Öffnung führte, so weit, daß sein Wasser in geregelter Weise in
den östlichen höhern Teil der Oase einströmen konnte. Indem man nun diesen von dem tiefer abfallenden westl. Gebiete durch
mächtige Dämme, von denen noch heute Spuren übrig sind, abschied, bildete man einen großen See, im
Altägyptischen M-wēret genannt, woraus die Griechen später Möris (s. d.) machten. Das Wasser wurde dann, durch Schleusen
reguliert, in der Zeit des niedrigen Nils zur Bewässerung teils des Fajûm selbst, teils der nahe gelegenen Gegenden des Nilthals
benutzt, indem die überflüssige Wassermasse entweder in dem durch Schleusen abschließbaren Kanal oder
in Seitenkanälen zurückströmte.
Nach und nach wurde durch Ausdehnung
[* 21] der Kulturen der See immer weiter zurückgedrängt, bis er auf die jetzige Birket el-Kerun
beschränkt blieb. Das Kulturland umfaßt jetzt 1277 qkm. Von diesem See erhielt die
Provinz den kopt. Namen Phiom, d. i. das Meer, woraus die Araber Fajûm gemacht haben. Am östl. Rande des Mörissees
lag das berühmte Labyrinth (s. d.), und von hier quer über den See gelangte
man zu der Hauptstadt, früher Krokodilopolis, später Arsinoe (s. d.) genannt, wo man in jüngster Zeit zahlreiche wichtige
Handschriftenfunde gemacht hat. Auf ihren Trümmern aufgebaut liegt, mit Kairo durch Eisenbahn verbunden,
das heutige Medînet el-Fajûm, eine ansehnliche Stadt mit 25800 E., amerik. Missionshaus, einem großen Bazar, einer Moschee
mit antiken Säulen und einiger Wollweberei, die als Hausgewerbe betrieben wird. –
Vgl. Brown, The Fayum and Lake Moeris
(Lond. 1892).