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Formänderung und gegenseitige Verschiebung, womit die Fähigkeit dieser Fadengebilde, sich bei ihrer Verwendung als Körperhüllen leicht den verschiedenen Gestaltungen des menschlichen Körpers anzupassen, zusammenhängt. Das Verschlingen einer Fadenfolge oder einer Folge von Fadenlagen oder von schraubenlinig verlaufenden Fadenwindungen geschieht mit den von der Hand geführten Stricknadeln oder mittels der Strickmaschine, mit dem flachen Kulierstuhl oder dem Rundkulierstuhl (daher Strickware, Kulierware, Fig. 6), das Verschlingen einer Fadenreihe aus dem Kettenwirkstuhl (daher Kettenwirkwaren, Fig. 7). Näheres s. Wirkwaren.
Figur: 9
Figur: 8
Die zuverlässigste Unverschiebbarkeit der vereinigten Fäden, wie sie für Fischernetze, Jagdtaschen u. dgl. erwünscht ist, erlangt man durch Verknoten einer Fadenfolge oder einer Folge von Fadenlagen (Filetware, Netzwerk, Fig. 8) oder einer Fadenreihe mit einer Fadenfolge (auf Maschinen hergestelltes Fischernetz, Fig. 9); die hierbei angewendeten Knoten, die in der Figur offen dargestellt sind, müssen natürlich von solcher Art sein, daß sie sich durch einen Zug in jeder der beiden Richtungen, die durch die vereinigten Fadenlagen gegeben sind, schließen («zuschlieren» in der Sprache der Schiffer); die Technik verfügt über eine große Auswahl hierzu geeigneter Knoten.
Unter Zugrundelegung der hier dargestellten Hauptarten von ungemusterten Fadengebilde, deren Zahl durch Variieren gewisser naheliegender Momente leicht vergrößert werden könnte, kann man ohne Schwierigkeit zum Verständnis der gemusterten Fadengebilde gelangen, deren mögliche Zahl ins Unendliche ansteigt, wenn man bedenkt, daß nicht nur Form und Anordnung der Muster, sondern auch die Auswahl der Fadenverbindung für Grund und Figur freisteht; sieht man noch ganz von den Musterungen ab, die lediglich durch Farbenunterschiede bedingt sind (bedruckte Fadengebilde), so ist ersichtlich, daß in jedem flächenartigen Fadengebilde Musterbildungen zu stande kommen können, indem man innerhalb der Grenzen vorgeschriebener Figuren eine andere Fadenverbindung benutzt, als außerhalb dieser Grenzen, im sog. Fond. Zur Lösung der hier angedeuteten Aufgabe sind höchst sinnreiche Einrichtungen erfunden worden, wie das Jaquardgetriebe, der Rapportapparat u. dgl.
Die größte Mannigfaltigkeit in der Herstellung gemusterter Fadengebilde ist bei den Spitzen (s. d.) erreicht worden, bei denen das Streben nach Verzierung bis auf die Ausgestaltung der Ränder ausgedehnt wurde. Eine reichhaltige Art von Fadengebilde entsteht durch das Aufsticken von Figuren auf schon fertige flächenartige Fadengebilde, durch Einknüpfen eines sammetartigen Flors, durch Aufnähen besonders hergestellter Stoffausschnitte. (S. Stickerei, Teppiche, Applikationsarbeit.) Gewisse Arten solcher Fadengebilde können auf besonders eingerichteten Webmaschinen gleichzeitig mit dem Grundgewebe hergestellt werden. (S. Broschieren, Teppiche u. s. w.) – Die Herstellung von Fadengebilde, die nach mehr als zwei Dimensionen erheblich ausgedehnt sind, ist Aufgabe der Posamenterie (s. d.).