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dem Nähzwirn, dem
Strickgarn, der Cordonetseide, den
Schnüren, Bindfäden, Seilen und
Tauen; als ein Sonderfall des Verzwirnens
kann das Umspinnen oder Plattieren eines Kernfadens
mit einem Deckfaden angesehen werden, das die
Gimpe oder die plattierte
Schnur liefert.
Das wechselnde Verschränken einer Faden
reihe und einer Fadenfolge (oder einer Folge von Faden
lagen)
führt zu den Geweben
[* 1]
(Fig. 1), das gesetzmäßig durchgeführte Verschränken von zwei Faden
folgen
zu dem flachen
[* 1]
(Fig. 2) oder runden (schlauchartigen) Geflecht; der Zusammenhalt der verschränkten
Fäden, ihr
Widerstand gegen das Herausgleiten ist hier die Folge der wellenförmigen Gestaltung, welche anzunehmen die Fäden
sich gegenseitig zwingen, und der hierdurch hervorgerufenen Biegungselasticität, die an allen Kreuzungsstellen
eine gewisse Reibung
[* 2] veranlaßt; diese Reibung wird um so größer, je dichter die Fäden aneinander gedrückt werden.
Wird bei den Geweben die Faden
reihe auf einer Cylinderfläche angeordnet und die Fadenfolge durch einen
Faden
[* 3] ersetzt, der
in schraubenlinigen Windungen auf derselben Cylinderfläche verläuft, oder bilden bei den Geflechten
die beiden Faden
folgen sich kreuzende Schraubenlinien, so entsteht das schlauchartige Hohlgewebe oder Hohlgeflecht. Läßt
man die wechselnde Verschränkung der Fäden nach andern Gesetzen, als in
[* 1]
Fig. 1
u. 2 angenommen wurde, erfolgen, verwendet
man z. B. Köperbindung statt Leinwandbindung, so tritt
eine andere Verteilung der zu den beiden Faden
systemen verwendeten Materialien auf den beiden Seiten
des Erzeugnisses ein, auch wird die Zahl der auf eine gewisse
Fläche kommenden Verschränkungen und damit die Art des Anfühlens,
die Weichheit, der Griff, geändert.
Läßt man bei einer Faden
reihe die Verzwirnung in der
Weise durchführen, daß jeder
Faden abwechselnd
mit seinem Nachbar zur
Rechten und zur Linken vereinigt wird, so entsteht eine Ware (Kettengaze,
Mechlinet, Drehergeflecht,
[* 1]
Fig. 3), bei welcher die Unverschieblichkeit der Fäden auch schon dann gut gesichert ist,
wenn die
Fäden größere Zwischenräume (rhombische Zellen) umschließen; denn bei der schraubenlinigen Berührung der Fädenpaare
an den Vereinigungsstellen tritt die gleitende Reibung, die sich bei einer Verschiebung eines
Fadens gegen
den andern einstellt, in Form der Umfangsreibung auf, die mit der Länge der berührten Linien sehr rasch anwächst.
Wendet man das
Mittel der Verzwirnung in solcher
Art an, daß eine Faden
folge mit zwei Fadenreihen vereinigt
werden, so entsteht die nach der kleinasiat. Stadt
Gaza genannte
Gaze (Dreher,
[* 1]
Fig. 4), ein durchsichtiges Fadengebilde, das, vorzugsweise
in Rohseide hergestellt, sowohl technischen als auch künstlerischen Zwecken dient; seine Herstellung ist noch auf dem gewöhnlichen
Webstuhl
[* 4] möglich, wenn nur an
Stelle des gewöhnlichen Geschirrs eine abgeänderte Fachbildungsvorrichtung eingefügt
wird, welche die regelmäßige Verzwirnung der paarweise angeordneten Kettenfäden nach dem Eintragen jedes Schußfadens
bewirkt.
Der Drehungssinn der aufeinander folgenden Verzwirnungen ist hier abwechselnd rechts und links. Eine gleichsinnige Verzwirnung liegt jedoch vor bei dem Spitzengrund oder Bobbinnet [* 1] (Fig. 5), in welchem mittels besonderer ganz selbstthätiger Maschinen (Zwirnwebmaschinen) eine Fadenreihe und zwei schrägverlaufende Fadenfolgen unter Anwendung gleichsinniger Verzwirnung vereinigt sind, dergestalt, daß bei gleichmäßiger Anspannung der Ware nach den beiden Hauptrichtungen ein klares durchsichtiges Fadengebilde mit sechseckiger Zellenform zu stande kommt, einer Form, die sich als sehr bestandfähig erweist (s. Bobbinnet). (Anmerkung des Editors: Seite fehlt im Brockhaus. )
Eine bemerkenswerte Stellung unter den Fadengebilde nehmen die Wirkwaren [* 1] (Fig. 6, 7) ein, bei denen auf dem Wege des Strickens, Hakelns, Wirkens eine Fadenfolge [* 1] (Fig. 6) oder eine Fadenreihe [* 1] (Fig. 7) durch Schleifenbildung und Verschlingung der entstandenen Maschen vereinigt wird; diese Maschen, die sich gegenseitig stützen, vertragen eine erhebliche ¶
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Formänderung und gegenseitige Verschiebung, womit die Fähigkeit dieser Fadengebilde, sich bei ihrer Verwendung als Körperhüllen leicht den verschiedenen Gestaltungen des menschlichen Körpers anzupassen, zusammenhängt. Das Verschlingen einer Fadenfolge oder einer Folge von Fadenlagen oder von schraubenlinig verlaufenden Fadenwindungen geschieht mit den von der Hand [* 6] geführten Stricknadeln oder mittels der Strickmaschine, [* 7] mit dem flachen Kulierstuhl oder dem Rundkulierstuhl (daher Strickware, Kulierware, [* 5] Fig. 6), das Verschlingen einer Fadenreihe aus dem Kettenwirkstuhl (daher Kettenwirkwaren, [* 5] Fig. 7). Näheres s. Wirkwaren.
Die zuverlässigste Unverschiebbarkeit der vereinigten Fäden, wie sie für Fischernetze, Jagdtaschen u. dgl. erwünscht ist, erlangt man durch Verknoten einer Fadenfolge oder einer Folge von Fadenlagen (Filetware, Netzwerk, [* 8] Fig. 8) oder einer Fadenreihe mit einer Fadenfolge (auf Maschinen hergestelltes Fischernetz, [* 5] Fig. 9); die hierbei angewendeten Knoten, die in der [* 5] Figur offen dargestellt sind, müssen natürlich von solcher Art sein, daß sie sich durch einen Zug in jeder der beiden Richtungen, die durch die vereinigten Fadenlagen gegeben sind, schließen («zuschlieren» in der Sprache [* 9] der Schiffer); die Technik verfügt über eine große Auswahl hierzu geeigneter Knoten.
Unter Zugrundelegung der hier dargestellten Hauptarten von ungemusterten Fadengebilde, deren Zahl durch Variieren gewisser naheliegender Momente leicht vergrößert werden könnte, kann man ohne Schwierigkeit zum Verständnis der gemusterten Fadengebilde gelangen, deren mögliche Zahl ins Unendliche ansteigt, wenn man bedenkt, daß nicht nur Form und Anordnung der Muster, sondern auch die Auswahl der Fadenverbindung für Grund und [* 5] Figur freisteht; sieht man noch ganz von den Musterungen ab, die lediglich durch Farbenunterschiede bedingt sind (bedruckte Fadengebilde), so ist ersichtlich, daß in jedem flächenartigen Fadengebilde Musterbildungen zu stande kommen können, indem man innerhalb der Grenzen [* 10] vorgeschriebener [* 5] Figuren eine andere Fadenverbindung benutzt, als außerhalb dieser Grenzen, im sog. Fond. Zur Lösung der hier angedeuteten Aufgabe sind höchst sinnreiche Einrichtungen erfunden worden, wie das Jaquardgetriebe, der Rapportapparat u. dgl.
Die größte Mannigfaltigkeit in der Herstellung gemusterter Fadengebilde ist bei den Spitzen (s. d.) erreicht worden, bei denen das Streben nach Verzierung bis auf die Ausgestaltung der Ränder ausgedehnt wurde. Eine reichhaltige Art von Fadengebilde entsteht durch das Aufsticken von [* 5] Figuren auf schon fertige flächenartige Fadengebilde, durch Einknüpfen eines sammetartigen Flors, durch Aufnähen besonders hergestellter Stoffausschnitte. (S. Stickerei, Teppiche, Applikationsarbeit.) Gewisse Arten solcher Fadengebilde können auf besonders eingerichteten Webmaschinen gleichzeitig mit dem Grundgewebe hergestellt werden. (S. Broschieren, Teppiche u. s. w.) – Die Herstellung von Fadengebilde, die nach mehr als zwei Dimensionen erheblich ausgedehnt sind, ist Aufgabe der Posamenterie (s. d.).