forlaufend
514
der Artemis [* 2] Vendis abgehaltener nächtlicher Wett- lauf zu Fuß und später auch zu Noß mit brennen- den Fackeln, wobei es darauf ankam, diese unaus- gelöscht an das Ziel zu bringen.
Wer dles zuerst erreichte, war Sieger. Fackeln, freibrennende, aus Holz, [* 3] holz und Werg, das gewöhnlich noch mit Pech überzogen ist, oder andern Stoffen bestehende, zu Leuchtzwecken besonders im Freien dienende Körper. Fadda waren schon im Altertum gebräuchlich, sowohl bei fest- lichen Fackelläufm und -Tänzen wie bei Leichen- begängnissen und den Hochzeitsseierlichkeiten der Griechen und Römer, [* 4] die damit endigten, daß die Neuvermählte in das Haus des Gatten geführt wurde, wobei ein Jüngling, der den Hymen vor- stellte, mit der Fackel voranging.
Der Genius des Todes wird mit gesenkter Fackel dargestellt.
Auch war sie das Attribut mehrerer Göttinnen, wie der Pro- serpina, Demeter [* 5] und Athene [* 6] sowie des Hymen, in der Ikonographie der christl. Heiligen, des Chrysan- thus, Dominicus, Theodorus von Tyra, Theodotus, der Eutropia u. a. Das Christentum übernahm den Gebrauch der Fadda, und noch jetzt bedient man sich der Fadda bei festlichen Aufzügen, feierlichen Leichenbegäng- nissen sowie zu Signalen u. s. w. (S. Fackeltanz und Fackelzüge.) Fackeltanz, ein schon im Altertum gebräuch- licher polonaisenartiger Tanz, bei dem die männ- lichen Tänzer Wachsfackeln tragen.
Früher war er bei Vermählungen fürstlicher und selbst bürgerlicher Personen sehr üblich, auch fügte man ihn Turnicr- fcstlichkeiten an, so z. V. folgte dem Turnier zu Hei- delberg 1481 ein Ball, bei dem ein Fadda stattfand. Albrecht Dürer hat einen Fadda dargestellt.
Vei Ver- mählung eines Gliedes der königlich preuß. Familie wird noch jetzt regelmäßig in altherkömmlicher Weise ein Fadda abgehalten, der den Schluß der Festlich- keiten des Hochzeitstages bildet.
Die Ceremonie hierbei ist folgende.
Nachdem sich der Hof [* 7] am Throne im Halbkreise aufgestellt hat, beginnen bei den Klän- gen einer entsprechenden Musik und unter Vortritt des Obcrhofmarfchalls zwölf Staatsminister paar- weise, nach dem Datum ihres Ernennnngspatentes geordnet, die jüngsten voran, in der Hand [* 8] Wachs- kerzen tragend, den Umgang im Saal, dem sich das neuvermählte Paar anschließt.
Nachdem ein Rund- gang vollendet, nähert sich die Braut dem König, 'ihn durch Verbeugung zu einem gleichen Umgänge auffordernd.
Ist dieser beendet, so geschieht ein Gleiches der Reihe nach mit allen vom Throne rechts stehenden königlichen und andern Prinzen.
Hierauf beginnt der Nundgang des Bräutigams mit der Königin und den auf der linken Seite des Thrones stehenden Prinzessinnen in entsprechender Weise. Vei allen diesen Umzügen schreiten die Minister voran, die bei Beendigung des Fadda ihre Fackeln an Mölf Pagen übergeben, die ihrerseits dem neuver- mählten Paare in seine Gemächer voranleuchten.
Die Oberbosmeisterin kommt Zurück und verteilt das Strumpfband (derzeit mit den Anfangsbuchstaben des Namens der Braut u. s. w. verzierte Seiden- bänder), worauf sich die Hochzeitsgäste entfernen. Meyerbeer u. a. Komponisten haben besondere Ge- lcgenheitsmusik dieses Namens komponiert. -
Vgl. Räumer, Der Fadda bei hohen Vermählungen im königlich preuß. turbrandenb.
Hause (Berl. 1854).
Fackeltelegraphen, s. Optische Telegraphen. [* 9]
Fackelzüge, schon im Altertum bei gewissen Festen üblich, fanden in der alten christl. Kirche am Ostersonnabend statt, als Sinnbild dafür, daß dem Christen die Nacht der Trübsal und des Todes von dem Lichte der Hoffnung durchleuchtet ist.
Jetzt wer- den Fadda meist zu Ehren einer Person oder zum An- denken an ein wichtiges Ereignis veranstaltet. In Deutschland [* 10] sind sie namentlich bei der akademischen Jugend gebräuchlich.
Faxon (frz., spr. faßöng), Form, äußeres Anfehen von etwas;
Art und Weise;
Lebensart, in der Mehr- zahl soviel wie Umstände, die man macht;
Laug la- tzOQ8 (spr. ßang saßöng), ohne Umstände;
^^ou ci6 pHritii- (spr. -leh), bloße Redensart. Fafonarrak, s. Faconcognac.
Fafoncognac(frz.,'spr.fahöng-).Nachahmungen
des Cognacs (s.d.), die zu billigem Preise unter dem Namen des echten Produkts verkauft werden.
Die Herstellung dieser Fälschungen geschieht meist durch Versetzen von gewöhnlichem Sprit mit Essenzen und Färbungsmitteln;
in seltenern Fällen findet auch eine Vermischung dieser Nachahmungen mit mehr oder weniger großen Mengen der natürlichen Produkte statt. In ebenderselben Weise werden Fac onarrak und Faconrum hergestellt. -
Vgl. ^ell, über Cognac,'Rnm und Arrak (in den «Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamte», Bd. 6 u. 7, Verl. 1891).
Fafondrehbank (spr.fahöng-) oder Schablo- nendrehbank, eine Drehbank, [* 11] die zur Herstellung einer großen Zahl gleicher Stücke dient.
Auf Fadda werden namentlich Tisch- und Stuhlfüße, Schaufel- stiele, Werkzeughefte, Faßspunde, Knöpfe u. s. w. hergestellt.
Fafoneifen (spr. faßöng-), fadda Walzeisen. Fa^onnerie (frz., spr. faßonn'rih), das Modeln, Blumen des Zeugs;
faconnieren, mustern; faconniert, gemustert, geblümt;
Faconneur (unfranzösisch, spr. fahonnöhr), Mustermacher.
Fasonniermaschinen (spr. faß-), fadda Kopier- maschinen. abonnierte Stoffe (spr. saß-), s. Bildgewebc. asonnudeln (spr. faßöng-), s. Teigwaren. a^onrum, s. Faconcognac.
Davonstähle (spr.'fahong-), s. Drehstahl. Fa^onweine (spr. faßöng-), aus Wasser, reinem Spiritus, [* 12] Zucker, [* 13] Färb- und Riechstoffen dargestellte Imitationen füdl.
Weine. Am häufigsten sind es Nachahmungen von Malaga-, Leres- und Portwein, die als Fadda in den Handel kommen. Facsimile, s. Faksimile. Fact..., Wörter, die man hier vermißt, sind unter Fakt... aufzusuchen.
I^ota., s. ^«.ctuin. I°2.otttiVÄ. (lat., zu ergänzen vsrda), s. Verbum. raotor^ v7otFkt (engl., spr. säcktöri weht), s. Iattoreigewicht.
I'a.otnin (lat., Mehrzahl I^cta), das Gethane, Geschehene, That, Thatsache (s. d.), Begebenheit;
ipso laeto, eigenmächtig (s. D6 kaoto);
I^cta. coin- inuniH, Handlungen, die mit Einwilligung des Klä- gers und Beklagten vorgenommen werden;
I^ota öonciuäsutia, Thatsachen, aus denen sich etwas sicher ergiebt;
I^eta. loHuuntur, Thatsachen reden. raouitas (lat.), Fähigkeit, Befähigung;
^. äocönäi, Lehrbefähigung, Berechtigung zum Lehr- amt; NX9.M6U pro l^cuMW äocenäi, Prüfung in betreff der Befähigung zum (ho'hern) Unterricht. (S. Fakultät.) lheit. Fadaise (spr. -dä'hf'), Abgeschmacktheit, Albern- Fädchen, s. Fädlein. Fadda, der ägypt. Para (s. d.). ¶