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Bezirk, seit 1887 ist erAbgeorvnetcr der Stadt Öden- bürg.
Als Distriktualinspektor der evang. Montan^ Superintendenz ist er seit 188 thätig und hat sich in dieser Eigenschaft auch um Kirche und Schule Verdienste erworben. Fablus, Name einer röm. Familie, s. Fabier. ?2.d1s oonvonus (frz., spr. sabl kongw'nüd), vereinbarte, zugegebene Fabel, eine Erdichtung, die iedcr als solche kennt, die man aber doch als Wabr- beit gelten läßt;
der Ausdruck stammt aus Voltaires «.l63.UI10t 6t Oolill». I'a.dUa.ux (frz., spr. -blloh) oder besser I^dw^ux (aus «I?3.di6i», Diminutiv von «f^l)l6»),
in der altern franz. Litteratur die Erzählungen und Sckwä'nke, die einst von Spielleuten beim festlichen Mahle und in Gesellschaften vorgetragen und dann, seit Mitte des 12. Jahrh., in paarweis reimende, meist achtsilbige Verse gebracht und niedergeschrieben wur- den. Der Ursprung dieser Erzählungen ist im Orient zu suchen' seit den Kreuzzügen find sie durch münd- liche Überlieferung über Byzanz und Syrien nack Frankreich gekommen.
Wenige sind neu erfunden oder auf ein thatsächliches Ereignis begründet.
Die Mehrzahl der K ist von scherzhaftem Charakter und die Komik besteht oft in einer bis zum äußersten Cynismus gehenden Unanständigkeit.
Doch giebt es auch moralische und sentimentale lV und solcbe, die sich als religiöse Schwanke bezeichnen lassen. Da sie für Edelleute und Bürger geschrieben wurden, sind die Helden der 1 namentlich Bauern und bei galanten Abenteuern vornehmlich die «cl6re8».
Die grauen werden darin meist sehr ungünstig geschildert.
Die 1 waren bestimmt, in Männergesellschaft vor- getragen zu werden.
Das älteste ^adiian («15icb6ut») ist um 1156 entstanden, zahlreiche wurden im 1 3. Jahrh, gedichtet, doch sind die Namen der Autoren nicht bekannt;
die zuletzt entstandenen sind die ^. von Iehan de Conde und Watriquet, aus dem Anfang des 14. Jahrh. Diel», sind unbefangene Schilderun- gen einer wirklich vorhandenen bäuerlichen, geist- lichen oder bürgerlichen Welt und darum von kultur- geschichtlichem Werte. - Mit Unrecht rechnete man früher auch die Vit8 zu den ^. Dies sind ursprüng- lich nur versifizierte Listen von Namen oder Eigen- schaften eines Gegenstandes, werden aber später zu heftigen Satiren;
so die Ditä von Rutebeuf. -
Vgl. Ui8wii61itt6rair6 ä6 1a. 1^i-3.no6, Bd. 22; G. Paris, [* 2] (^0iit68 oriontaux (Par. 1877);
Montaiglon und Naynaud, K6eu6i1 ß6H6ra,1 6t ooinpiet ä68 f3.dii3.ux ä68 XI1I° 6t XIV° 816CI68 (6 Bde., ebd. 1872-90).
2 ttb"., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab- kürzung für Joh. Christian Fabricius (s. d.);
auch für Otho Fabricius (s. ^ab.). Fabre (spr. fahbr), Ferd., franz. Schriftsteller, geb. 1830 inVödarieur Mrault), studierte erst Medizin in Montpellier, [* 3] besuchte dann, um Geistlicher zu werden, das Priesterseminar daselbst, gab aber diesen Ent- schluß auf, ging nach Paris, studierte hier wieder Me- dizin und wurde schließlich Schriftsteller.
Sein erstes Werk, ein Band [* 4] Gedichte: «^6ui1l68 ä6ii6ri-6» (Par. 1853),
hatte wenig Erfolg. In die Heimat zurück- gekehrt, schrieb er seinen ersten von der Akademie preisgekrönten Roman «1^68 (^ourd 62011; 806U68 ä6 lu. vi6 ci6ricÄi6» (1862),
ein Sittengemälde aus den Ccvennen;
dann folgten «^u1i6u s^vi^n^c» (1863), tt^ä6M0i86li6 (i6 NHiHvi6i1i6" (1865).
Doch erst mit «1/3.1)1)6 i'iZrI.116, 0HQl1i(i3.t 3. 1a, I)g.MIit6» (1873),
einem Priesterroman, dessen meisterhafte Charakteristik die ganze Kraft [* 5] seiner Begabung offenbarte, wurde Fabre d'Eglantine als Schriftsteller berühmt. Er scbrieb dann noch «1^6 mai ^ui8 ä6?i6i'i'6i'ii6» (1874), Roman aus der Pariser Gesellschaft, «LaruHdö» (1875),
«I.H p6tit6 N6r6» (4 Bde., 1878),
«1.6 ro- man ä'uu P6ii2tl6» (1878),
eine romanhaft zugestutzte Lebensbeschreibung des Malers Jean Paul Laurens, «I/N08^itiiljöl'6, äl-2.M6 1'U8ti^U6 6N CiQ (1880), ein Buchdrama, die Bearbeitung seines 1868 erschienenen Romans in Amyots Manier, «1.6 ^Ii6vi'i6r', "Non «iioi6 ()6i68tiii, inwur8 cikii- »3.168" (1881),
«1^6 1-01 Rl,mii'6' (1884),
«I^ucik6r» (1884),
worin er mit poet. Kraft den Kampf zwischen gallitanisckem Freisinn und jesuitischem Ultramon tamsmus schildert, und die ländlichen Erzählungen «Nou8i6ni' .I6lui» (1886) und «^ (1889). Zuletzt erschienen die Romane «Hu illuminH» (1890), ttXHvi6r6" (1890),
die Geschichte einer Cevennen- bäuerin,auch in derLokalscbilderungvortrefflich,und «8)'1viÄii6» (1891).
U. d. T. «Na vooation» (1889) hat Fabre d'Eglantine sein Tagebuch aus der Zeit seiner innern Kämpfe im Priesterseminar veröffentlicht. Er ist seit 1883 Konservator der Bibliothöque Mazarine. Fabre (spr. fahbr), Francois H'avier, franz.Ma- ler, geb. I.April 1766 in Montpellier, gehörte der akadelnisck-klassizistischenSchule Davids an;
erging 1787 mit dem Preise gekrönt nach Rom, [* 6] 1793 nach Neapel, [* 7] dann nach Florenz, [* 8] wo er als Professor an der Akademie wirkte.
Die ihm 1824 von der Gräfin Albany (s. d.) vermachte Kunstsammlung schenkte er der Stadt Florenz. 1826 kehrte er nach Mont- pellier zurück, wo er eine Kunstschule gründete und den Grundstock zu einem Museum und einer Biblio- thek durch seine Sammlungen stiftete. Er wurde 1828 Baron und starb Die Mehrzahl seiner Gemälde befinden sich im Museum zu Mont- pellier;
das Louvre be- sitzt von ibm: Odysseus und Neoptolemos rauben dem Plüloktet Bogen [* 9] und Pfeile des Hercules. Fabre d'Gglantine (spr. fahbr deglangtihn), Philippe Francois Nazaire, franz. Lustspieldichter, geb. zu Carcassonne, gewann als Jüngling bei den Vlumenspielen zu Toulouse [* 10] den Preis der wilden Rose (^antiiie) und fügte dieses Wort seinem Namen bei. Er ging hierauf znr Bühne, leistete aber nur Mittelmäßiges als Schau- spieler und begab sich um 1785 nach Paris, um dort der Litteratur zu leben. Er schrieb seit 1787 mehrere Lustspiele, die der Richtung von Diderot und Beaumarchais folgten und teils ohne Inter- esse, teils mit Skandal über die Bühne gingen, bi^ ihm 1791 die Komödie «1^6 ?Iii1int6 ä6 No1i6r6» (neue Ausg. 1878) außerordentlichen Beifall er- warb. Ihr folgten «I/iuti-iFU6 6pi8to1a,ii-6 », «1^6 60QVHi68c6nt ä6 HUÄiit6» u. a. Beim Ausbruch der Revolution verband er sich mit Desmoulins, Lacroir und Danton, und als letzterer nach den Er- eignissen vom das Justizministerium erhielt, wurde er Generalsekretär.
Als Abgeord- neter von Paris kam er in den Konvent, wo er für den Tod des Königs ohne Berufung stimmte;
1793 wurde er in den Wohlfahrtsausschuß gewählt.
Ob- schon des Noyalismus verdächtigt und unwürdiger Geldspekulation bezichtigt, klagte er doch die Wuche- rer im Nationalkonvent an und schlug das Gesetz des Marimums vor.
Als er aber dann mit der Partei Dantons gegen die Jakobiner auftrat, be- wirkten die Anschuldigungen Höberts auch seine Verhaftung. Am der Fälschung von Dokumenten, der Veruntreuung öffentlicher Gelder ¶