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die Tierklasse der Berliner Akademie und wurde 1851 Prosessor. Er stard in Berlin. Gybler, Joseph von, Kirchenkomponist, geb. in Schwechat bei Wien, kam im zehnten Jahre in das Musikseminar zu Wien und war gleichzeitig Schüler von Albrechtsberger. Mit reichem Talent zur Kirchenkomposition begabt und unermüdlich thätig, zog er die Aufmerksamkeit! Haydns und Mozarts auf sich, die ihn beide mit Rat unterstützten. 1792 wurde er Chordirektor an der Karmeliterkirche, 1793 auch an dem Schotten- ' stift, 1801 kaiserl. Musiklehrer, 1804 Hofvicekapell- meister und nach Salieris Ableben (1825) erster Hofkapellmeister bis 1833. (5., der 1835 geadelt wurde, starb Obgleich er, besonders in frühern Jahren, sich in jeder Gattung der Kom- position versuchte, war doch die Kirchenmusik sein eigentliches Fach. Seine Fruchtbarkeit bezeugen: 28 meist solenne Messen, 7 '16 ä6,im landarme, 34 Graduales, 26 Offertorien, 1 Requiem, 3 Ora- torien (darunter «Die letzten Dinge»).
Gyck, Hubert, Jan und Margarete van, drei Geschwister, Maler und Begründer der altflandr. Schule, deren Lebensumständc gleichwohl in Dunkel gehüllt sind. Als ihren Vater nimmt man mit Wahrscheinlichkeit Josse van Eyd an, der, ebenfalls Künstler, urkundlich noch 1391 genannt wird. Ihr Name schreibt sich von ihrem Geburtsstädtchcn Maas- eyck im Bistum Lüttich her. Der ältere der Brüder, Hubert, ist ungefähr 1366, der jüngere, Jan, um 1386 geboren' über das Geburtsjahr der Schwester Margarete sind nur Vermutungen aufgestellt, sicher ist, daß Jan, der bedeutendere der Künstler, von seinem Bruder unterrichtet wurde, und daß sie sämtlich Brügge als ständigen Wohnort wählten, weshalb sie manchmal auch von Brügge genannt werden.
Nach 1420 begaben sich die beiden Brüder zur Ausführung eines großen Altarwerks (s. unten) nach Gent, wo Hubert starb und in der St. Bavo- tirche bestattet wurde. Jan vollendete das Werk 1432, kehrte nach Brügge zurück und starb daselbst 9. Juli 1440. Beide waren wegen ihrer Kunst von den Fürsten des Landes, den Herzögen von Burgund und dem Bischöfe von Lüttich, hoch- geehrt. Jan wurde unter anderm von Philipp dem Guten zum Hofmaler und Kammerdiener mit einem Jahresgehalt von 100 Pfd. ernannt und machte 1428 eine Reise zu Johann I., König von Portugal, um dessen Tochter Isabella, die spätere dritte Ge- mahlin Philipps, zu malen.
Die beiden Künstler führten die Malerei ihrer Zeit durch verbesserte Technik, namentlich der Öl- malerei, durch tieferes Eingehen auf die Erschei- nungen der Wirtlichkeit und deren meisterhafte Wiedergabe einer auf Jahrhunderte fortwirkenden , Höhe der Vollendung zu. Man sieht auf ihren i Bildern Zimmer mit Kaminen und reichhaltigem Hausrat, Städte mit Mauertürmen, Kirchen und s belebten Gassen, blumenreiche Wiesen, Bäume mit i entwickeltem Vaumschlage, blaue Berge und reinen j Himmel mit zarten, weißen Wölkchen.
Die [* ] Figuren selbst beginnen sie anatomisch genau wiederzugeben, wenigstens an Händen, Füßen und Antlitz. Vor- trefflich ist die Behandlung der Stosse, seien es Gewänder von gestickter Leinwand oder von perlen- besetztem Sammet, reichvergoldcte Rüstungen, me- tallene Gefäße oder andere Gerätschaften. Der großartige Schwung deo frühern Faltenwurfs macht einem mehr realistisch willkürlichen, sckar- fen und eckigen Platz. Die würdevolle Haltung der ältern Malerei, die Einfachheit und Milde ihrer [* ] Figuren, die Sanftheit und Gottseligkeit im Aus- druck der Gesichtszüge wandelt sich bei ihnen zu mehr menschlicher Frömmigkeit.
Das Eigenartige der Erscheinung tritt stärker hervor, das Gattuna/s- artige beginnt zu schwinden. All dies war nur durch die aufs höchste vervollkommnete Technik und eine Farbengebung erreichbar, welche fast jeder Einwir- kung der Zeit Trotz bot. Auch die besten Venetianer haben selten eine so leuchtende, durchsichtige Fär- bung wie die van Eyd und ihre Schule. Die Hauptarbeit (1420 - 32) der Brüder ist das von Jodocus Vyts in der Kirche St. Bavo zu Gent gestiftete große Altarwerk Tafel: Gent er Altar), welches auf 12, zum Teil auf beiden Seiten bemalten Tafeln das My- sterium des christl. Glaubens und als Mittelpunkt desselben die Anbetung des Lammes darstellt.
Von dem Werk steht nur das Mittelbild (4 Tafeln) noch am alten Platze: sechs Tafeln von den Flügeln be- finden sich gegenwärtig im Berliner Museum, die [* ] Figuren Adam und Eva im Brüsseler Museum. Eine vorzügliche, von Michael Cocrie für König Philipp II. von Spanien gefertigte Kopie ist eben- falls zerstreut, zum Teil gleichfalls im Museum zu Berlin, zum Teil in der Pinakothek zu München. Von sonstigen hervorragenden Bildern Jans sind zu nennen: Die Weihe Thomas Bcckets zum Erz- bifchof von Canterbury (1421), die Bildnisse Io- han Arnolfinis und seiner Frau (1434; London, Nationalgalerie), Brustbild des Kanonikus Jan de Lecuw (1436-, Wien, Hofmuseum), Die heil. Bar- bara ( l 437; Antwerpen, Museum), Großes Brustbild Christi (1438; Berlin, Museum), Madonna (1439; Antwerpen, Museum). Ferner ohne Angabe des Jahres: Anbetung der Könige (in Brüssel), Ma- donna von Lucca (Frankfurt; Städelsches Institut), Madonna des Kanzlers Rollin (im Louvre), Der Mann mit den Nelken (in Berlin), Madonna mit dem knienden Abt und der heil. Barbara (ebd.), Ma- donna mit Kind in einer Kirche thronend (Flügel- altärchen ; in Dresden). - Der Grundrichtung der Zeit, welcher die Gebrüder van Eyd mit solchem Erfolge den ersten Ausdruck verschafft, sielen bald alle deutschen Schulen zu, zunächst die Kölner, bald auch die oberdeutschen.
Als ihre unmittel- baren Nachfolger sind zu nennen: Petrus Cristus, Gerard van der Meire, Hugo van der Goes, Rogier van der Weyden der Ältere, Iustus van Gent, Antonello da Messina, der die Ölmalerei zuerst nach Italien gebracht haben soll. Unter den spätern Nachfolgern nehmen Hans Memling und Dirk Vouts den ersten Rang ein. Im weitern Sinne können auch Dürer und Holbein ebenso wie Cra- nach und Lukas von Leiden als abhängig von den großen Anregungen dieser sog. alt'ftandrischen Schule betrachtet werden. -
Vgl. Waagen, Über Hubert und Johann van Eyd (Vresl. 1822);
Hotho, Die Malerschule Huberts van Eyd (2 Bde., Verl. 1855-58);
Crowe und Cavalcaselle, Geschichte der Altniedcrländ.
Malerei (deutsch von A. Springer, Lpz. 1875); Lalaing, .I6NQ vlni 1^., iuvsnwur äs lg, psiQwrs ü. I'kuils (Lille 1887).
Gyder, Fluß, s. Eider. Ztz/6. et Ho?,., hinter den lat. Namen niederer Meerestiere Abkürzung sür Fortune' Eydoux (er machte die Erdumseglung der franz. Fregatte La