(lat.), die
Ablösung eines
Gliedes in einem
Gelenke durch Eröffnung und Durchtrennung der
Gelenkbänder,
unterscheidet sich von der
Amputation (s. d.) im wesentlichen dadurch, daß bei ihr der
Knochen
[* 2] nicht durchsägt wird. Die
Amputation gestattet, das
Glied
[* 3] in jeder beliebigen Höhe seiner Kontinuität abzusetzen und dadurch dem ersten Grundsatze
der
Chirurgie, immer soviel als möglich von dem kranken
Gliede zu erhalten, gerecht zu werden, während
die Exartikulation nur an wenigen, durch die
Gelenke gegebenen
Stellen möglich ist. Ob im gegebenen Falle der
Amputation oder der der Vorzug
zu geben ist, hängt ausschließlich von der die Entfernung des
Gliedes erheischenden
Ursache und den übrigen
individuellen Verhältnissen ab.
(lat.), bei den alten
Römern derAkt, durch den ein
Tempel
[* 6] oder ein anderer geweihter Gegenstand seines
heiligen Charakters entkleidet, dem profanen Gebrauche wieder anheimgegeben wurde.
ein
Titel, welchen zuerst die langobard., dann die fränk. Könige und
deutschen
Kaiser bis zum 14. Jahrh. führten. Darauf wurde er im 15. Jahrh.
von den ital. Fürsten angenommen, die ihn jedoch, seitdem 1593 der franz.
Gesandte in
Rom,
[* 7]
Herzog von
Revers, sich desselben bediente, was andere Gesandte ersten Ranges nachahmten, gegen Altezza vertauschten.
Die Kurfürsten erhielten im Westfälischen Frieden, die übrigen Fürsten erst später das
Recht, Gesandte
mit dem
Titel Excellenz
zu ernennen, worauf dann die Reichsgrafen, welche diesen
Titel eine Zeit lang ebenfalls geführt hatten, statt
desselben das
PrädikatErlaucht oder Hochgräfliche
Gnaden annahmen.
Seit 1654 fingen die
Franzosen an, ihren höchstenCivil- oder Militärbeamten den
Titel Excellenz.
(Excellence)
beizulegen, und diesem
Beispiele eiferte man auch bald in
Deutschland
[* 8] nach, wo im 18. Jahrh. sogar akademische
Docenten und
Professoren (Schulexcellenz) jene Auszeichnung in
Anspruch nahmen. So ist der
Titel Excellenz fast durchgängig, mit Ausnahme
Frankreichs,
wo er den
Ducs zukommt, und
Italiens
[* 9] (Eccelenza), wo jeder Adlige denselben führt, in einen
Amts- oder
Diensttitel umgewandelt worden, der aber in der Regel nicht mit dem
Amte aufhört, und in neuerer Zeit nur von Ministern,
Wirklichen Geheimräten, Oberpräsidenten, von den ersten
Hof- und Militärwürden (vom Generallieutenant und Viceadmiral
aufwärts) und
Botschaftern geführt wird. In
Frankreich lehnten denselben 1830 die Minister förmlich
ab; doch kam er bald wieder in Gebrauch. In
Amerika
[* 10] führt der Präsident der
Vereinigten Staaten
[* 11] sowie der Gouverneur von
Massachusetts ebenfalls den
Titel Excellenz (Excěllency), doch ersterer nicht offiziell durch die Konstitution der
Vereinigten Staaten,
letzterer dagegen durch die des
Staates Massachusetts. InPreußen
[* 12] haben auch die Erzbischöfe vom
Staat
den
Titel Excellenz.
[* 1]
Excentrik oder
excentrische Scheibe, ein Maschinenteil, welcher dazu dient, von einer rotierenden
Welle kleinere
hin und hergehende
Bewegungen abzuleiten. Das Excenter ist als der in Form einer Scheibe erweiterte
Zapfen
[* 13] einer
Kurbel
[* 14] aufzufassen, dessen Durchmesser größer als der der
Welle ist und der, auf die
Welle aufgesteckt, an jeder
Stelle innerhalb
ihrer Länge befestigt werden kann. Die
Welle braucht nicht gekröpft oder durch excentrische Ausdrehungen geschwächt zu
werden, wie es zur Erzielung der gleichen geradlinigen
Bewegung ohne die
Anordnung eines Excenter notwendig sein
würde.
Die Excenterscheibe wird fast durchgängig aus
Gußeisen hergestellt. Um die
Bewegung derselben auf den gewünschten gerade
geführten Punkt zu übertragen, wird sie von einem zweiteiligen
Bügel, dem Excenterbügel, umfaßt, mit welchem die Excenterstange
in
Verbindung steht, die an ihrem andern Ende mittels eines
Gelenks drehbar mit dem zu bewegenden Maschinenteil
verbunden ist. In beistehender Abbildung des Excenter mit
Bügel und
Stange für eine stehende Dampfmaschine
[* 15] bezeichnet W die rotierende
Welle, A die mittels
Keils mit derselben verbundene Excenterscheibe,
E den zweiteiligen mit einem Schmiergefäß versehenen
Bügel, S die Excenterstange. Die hauptsächlichste Anwendung findet das Excenter bei Dampfmaschinen
[* 16] zur
Bewegung der Steue-
rungsschieber, wobei die Schieberstange durch ein besonderes Führungsstück oder bei kleinen Maschinen nur durch die Stopfbüchse
[* 18] des Schieberkastens gerade geführt wird, und für den Betrieb der Speisepumpen, bei welchem das Ende der Excenterstange direkt
und drehbar mit dem Pumpenkolben (Plunger) verbunden ist.