Edikt, der von den
Ständen der
ProvinzHolland im Dez. 1667 unter dem Einfluß de Witts gefaßte Beschluß, die
Statthalterwürde für diese
Provinz abzuschaffen und bei den übrigen
Provinzen auf ihre
Trennung von der
Stelle eines Generalkapitäns
der
Union anzutragen, was bei der sog.
Harmonie 1670 von den übrigen
Provinzen genehmigt wurde.
Infolge
der Volksbewegung im
Sommer von 1672 (s.
Niederlande)
[* 2] wurde 4. Juli das
Edikt wieder aufgehoben. - Ewiges Edikt von
Marche en Famène,
s. Genter Pacifikation.
Evangelium (Evangelium aeternum), seit Mitte des 12. Jahrh. auf
Grund von Offenbarung
Joh. 14,6. Bezeichnung
für die Verkündigung eines ewigen Zeitalters des
Geistes, der vollkommenen Erkenntnis und
AnbetungGottes
und der vollen geistigen
Freiheit, das nach dem
Ablaufe der beiden Zeitalter des
Vaters und des
Sohnes demnächst anbrechen sollte.
Diese
Weissagung fand man enthalten in den
Schriften des
Abtes Joachim, der zuerst als Mönch und
Abt des Cistercienserklosters
zu Coraca in
Calabrien, seit 1183 als
Abt von Floris (Fiore) in
Calabrien und
Stifter einer eigenen
Kongregation
mit strengen von Papst Cölestin III. bestätigten Regeln (Ordo florensis) lebte und 1201 oder 1202 starb. Er schrieb sich
die Gabe zu, die biblischen
Weissagungen richtig zu verstehen und zu deuten, und seine apokalyptischen
Ideen fanden namentlich in den
Kreisen der spiritualistischen
Franziskaner großen Anklang.
Unter den ihm zugeschriebenen
Schriften sind wahrscheinlich nur drei
(«Praefatio in Psalterium decum chordarum», «Concordantia
utriusque testamenti» und vor allem sein «Kommentar zur Offenbarung des
Johannes») echt. Der Ordensbruder Gherardino von
Borgo-San-Donnino verfaßte um 1254 eine im scharf antirömischen,
ja antikirchlichen
Geiste gehaltene Einleitung in die
Schriften Joachims u. d. T. «Introductorius
in evangelium aeternum». Diese wurde von Papst
Alexander IV. verdammt, Gherardino selbst zu lebenslänglicher Kerkerhaft verurteilt
(1255). Die von Joachim gestiftete
Kongregation
(Orden von
[* 3] Fiore, Floriacenser, Florenser, Florienser genannt) bestand noch
längere Zeit, umfaßte verschiedene Klöster, verweltlichte aber später und wurde 1505 dem Cistercienserorden
einverleibt. Das gleiche
Schicksal hatten die ebenfalls von Joachim gestifteten Floriacenserinnen. -
J. R. Schneider, Joachim von Floris und die
Apokalyptiker
des Mittelalters (Dillingen 1873);
Preger, Das Evangelium aeternum und Joachim von Floris
(Münch. 1874);
Reuter, Geschichte der religiösen
Aufklärung im Mittelalter, Bd. 2 (Berl.
1877), welcher namentlich gegen Preger die Echtheit der drei
Schriften Joachims verteidigt.
Leben, in der religiösen
Sprache
[* 4] die persönliche Lebensvollendung des
Menschen, vermöge deren er in der Gemeinschaft
mit Gott vollendete Seligkeit genießt. Gewöhnlich pflegt man den
BegriffdesEwiges Leben gleichbedeutend zu
nehmen mit
Unsterblichkeit. So heißt es schon im Alten
Testament, Gott habe den
Menschen nach dem
Sündenfall aus dem Paradiese
vertrieben, damit er nicht ewig lebe
(1 Mos. 3,22),. und auch sonst wird der hebr.
Ausdruck für
Ewigkeit (ôlâm) imSinne
einer endlosen oder doch unberechenbar langen Zeitdauer gebraucht. Da für den religiösen
Menschen aber das wahre Leben
nur
im Gegensatze zu diesem sinnlichen Erdendasein in der Gemeinschaft
mit Gott, im Gegensatze zur
Sünde und ihrer Unseligkeit
in der vollendeten Heiligkeit und Seligkeit der Frommen besteht, so hat das
Neue Testament eben diese
Merkmale in seinem
BegriffdesEwiges Leben zusammengefaßt.
Während die ursprüngliche
Vorstellung dasselbe in ein zeitliches Jenseits verlegt und seinen Eintritt erst mit der Totenauferstehung,
dem Weltgericht und dem vollendeten Gottesreiche auf Erden erwartet, findet sich in jüngern
Schriften des
NeuenTestaments
die
Anschauung, daß die
StättedesEwiges Leben vielmehr ein räumliches Jenseits, die «obere»
oder «übersinnliche» Welt sei, in welcher die Gläubigen jetzt schon ihre
wahre
Heimat erblicken, obwohl sie erst nach dem
Tode zu jenem obern
Reiche Gottes wirklich eingehen werden. In diesem
Sinne
reden namentlich die Johanneischen
SchriftenvomEwiges Leben als einem schon gegenwärtigen
Besitze der Gläubigen
und knüpfen dasselbe unmittelbar an die Erkenntnis des allein wahren
Gottes und des ewigen
Sohnes, seines Gesandten. Dieser
Zukunftsglaube ist seitdem in der christl.
Kirche allgemein. Im Unterschiede hiervon haben Neuere, wie namentlich Schleiermacher
und
Biedermann, dasEwiges Leben als das Einswerden mit dem
Ewigen mitten in der Zeitlichkeit, oder als ein Leben
im
Ewigen aufgefaßt.
ein
Münchener Lokalinstitut, eine an die
Stelle der hypothekarischen Belastung tretende Realbelastung mit
einer Geldrente, ähnlich dem Rentenkauf (s. d.). -
(Ewest) oder Ewikschta, rechter Nebenfluß der Düna, bildet den nordöstl.
Abfluß des Lubansees (84,1 qkm),
an der Grenze der russ. Gouvernements Livland
[* 6] und Witebsk, fließt zuerst nach Norden,
[* 7] darauf
südwestlich durch Livland, zuletzt 13 km durch Witebsk und mündet an der Grenze beider Gouvernements.
(lat.), aus, wird in
Deutschland
[* 8] vielfach in der Bedeutung «zu Ende», «vorbei»,
entsprechend dem franz. ci-devant, vor Bezeichnung von Ämtern,
Titeln, Würden u. s. w. gebraucht, z. B.
Exkönig, Exdiktator,
Exkaiser u. s. w.
die geschmolzene Masse siedet bei 245°. Das Exalgin besitzt antiseptische und temperaturerniedrigende
Eigenschaften und wirkt in hervorragender Weise auf die Sensibilität, weshalb es neuerdings (in Einzelgaben von 0,1-25 g)
als schmerzstillendes Mittel gegen Migräne, Neuralgien und Gelenkrheumatismus verwendet wird.