dient man sich noch häufig des
Acetometers (s. d.). Der
Geschmack des aus
Essigsäure dargestellten Essigs wird vielfach durch
etwas Essigäther aromatisch gemacht. -
Über die Fabrikation von Holzessig s. d.
(Drosophila funebris F.), eine etwa 4
mm lange, plump gebaute, rostgelbe, am Hinterleib schwarz gezeichnete
Fliege aus der Familie der Gemeinfliegen.
Sie fliegt langsam schwebend in Kellereien, Speisekammern u. s. w.
umher, wo ihre Larven in von Pflanzensäuren durchtränkten
Substanzen, wie in faulem Obst, eingemachten
Früchten, an
Wein-,
Bier- und Essigfässern leben.
C2H4O2 = CH3.COOH, nach der
Ameisensäure, H·COOH, das nächste
Glied
[* 6] in der Reihe der sog.
Fettsäuren. Sie kommt fertig gebildet in manchen Pflanzensäften und in tierischen Flüssigkeiten,
z. B. im Schweiß, vor und ist nach verschiedenen Methoden synthetisch erhalten worden. Sie
entsteht durch die
Oxydation des gewöhnlichen
Äthylalkohols nach folgender
Gleichung:
CH3.CH2OH + O2 = CH3.COOH + H2O.
Der
Alkohol läßt sich durch Platinmohr oxydieren; zur Essigbereitung im großen benutzt man aber die sog.
Essiggärung (s. Essigfabrikation). Diese
Essiggärung findet auch beim Sauerwerden des
Biers oder
Weins statt (Bieressig und
Weinessig). Essigsäure entsteht ferner bei Fäulnisprozessen und bei der trocknen
Destillation
[* 7] sauerstoffreicher
organischer
Stoffe. Bedeutende Mengen von Essigsäure, Holzessig (s. d.) werden
durch
Destillation des Holzes gewonnen.
Aus diesem Holzessig wird reine konzentrierte Essigsäure
(Acetum concentratum) erhalten, indem man ihn durch
fraktionierte Destillation
von Holzgeist und dem größten
Teile der teerigen
Bestandteile trennt und dann durch
Soda oder
Kalkmilch in das Natrium- oder
Kalksalz überführt. Die
Salze werden zur
Trockne verdampft und auf
Temperaturen von 200 bis 250° erhitzt, um die letzten organischen
Beimengungen zu zerstören. Durch
Destillation der
Salze mit konzentrierter Schwefelsäure
[* 8] und nochmalige
Destillation über
Kaliumbichromat erhält man dann reine Essigsäure mit nur wenigen Prozenten Wasser.
Durch Abkühlen veranlaßt man das Auskrystallisieren ganz wasserfreier Essigsäure. Diese ist
eine stark sauer riechende Flüssigkeit, die bei 17° in großen
Krystallen erstarrt (Eisessig,
Acidum aceticum glaciale).
Sie siedet bei 118° und besitzt das spec. Gewicht 1,055. Der
Dampf
[* 9] brennt mit blauer Flamme.
[* 10] Der Eisessig zieht energisch
Wasser
an, indem sich zunächst das
Hydrat C2H4O2 + H2O mit dem spec. Gewicht 1,075 bildet.
Bei weiterer Verdünnung mit Wasser nimmt dann das spec. Gewicht wieder ab. Im
Handel kommen neben dem Eisessig noch die 2-4
Proz. Wasser enthaltende Essigsäure des
Arzneibuches
(Acidum aceticum) und die verdünnte Essigsäure mit 30 Proz. Essigsäure
(Acidum aceticum dilutum)
vor.
Der Eisessig ist ätzend und zerstört die
Haut
[* 11] sofort unter Blasenbildung; er ist ein ausgezeichnetes
Lösungsmittel für viele
Stoffe (Öle,
[* 12]
Kampfer, Harze, Schießbaumwolle, auch
Phosphor und Schwefel in kleinen Mengen). Die
Essigsäure löst sich in Wasser,
Äther,
Alkohol,
Chloroform,
Glycerin in jedem Verhältnis. Sie ist wasserhaltig, eine starke einbasische
Säure, rötet Lackmus, giebt mit den
Oxyden der Metalle leicht lösliche
Salze (s.
Essigsaure Salze) und
treibt aus den
Carbonaten die
Kohlensäure aus. Durch Ersetzung der Wasserstoffatome der Methylgruppe in der Essigsäure entstehen
Substitutionsprodukte,
z. B. Mono-, Di-und Trichloressigsäure, CH2Cl.COOH, CHCl2.COOH und CCl3.COOH, Säuren,
die in ihren Eigenschaften der Essigsäure ähnlich sind.
Essigsäure wird in der
Medizin, Färberei, Teerfabrikation angewendet; verdünnte Essigsäure ist die Essigessenz des
Handels,
die zur Bereitung von Speiseessig dient; im
Großhandel losten 100 kg Essigsäure 106 M.
Man stellt es dar, indem man sorgfältig getrocknetes essigsaures Natrium mit
Phosphoroxychlorid (als wasserentziehendes
Mittel)
oder bei 140° mit
Phosgen behandelt und das
Destillat rektifiziert. Das Essigsäureanhydrid ist eine bewegliche, stechend riechende, bei 137°
siedende Flüssigkeit vom spec. Gewicht 1,073. An feuchter Luft nimmt es allmählich Wasser aus unter Rückverwandlung in
Essigsäure. Es ist ein vielbenutztes Reagens, indem es
Alkohole sowie primäre und sekundäre
Ammoniakbasen in Acetylderivate
überführt.
Essigäther, Essigester,
Aether aceticus, eine
Verbindung der
Essigsäure mit dem gewöhnlichen
Äthylalkohol
von der Zusammensetzung C4H8O2 = CH3.COOC2H5, die zu der
Klasse der
Ester (s. d.) gehört.
Die
Ester der
Essigsäure mit andern
Alkoholen, mit Ausnahme des
Essigsäureamylesters (s. d.), haben eine geringere Bedeutung.
Man gewinnt den Essigsäureäther am besten, indem man ein Gemenge von
Alkohol und konzentrierter Schwefelsäure mit
Essigsäure oder essigsaurem
Natrium erhitzt, wobei die folgende Reaktion stattfindet:
CH3.COOH + C2H5OH = CH3.COOC2H5 + H2O
Der rohe Essigsäureäther destilliert über, wird mit einer konzentrierten Lösung von
Chlornatrium geschüttelt, um allen
Alkohol zu entfernen,
der
Ester abgehoben, über
Chlorcalcium getrocknet und rektifiziert. Der Essigsäureäther ist eine sehr bewegliche, farblose, neutrale Flüssigkeit
von starkem, angenehm erfrischendemGeruch, siedet bei 77°, hat das spec. Gewicht 0,921 bei 0°, mischt
sich in jedem Verhältnis mit
Alkohol und
Äther und löst sich in der 14fachen Menge Wasser. Er findet Anwendung als Medikament,
als Lösungsmittel und wird auch in der Liqueurfabrikation und
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der Parfümerie benutzt. Im Großhandel kostet 1 kg Essigsäureäther 1.80-2 M.