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der Fläche. Die Bevölkerung treibt Anbau von ausge- zeichnetemWeizen, Gerste, [* 2] Kartoffeln, Hopfen, [* 3] Raps und Gemüse, hauptsächlich aber Wiesenkultur, Vieh- zucht, Butter- (von Epping, die beste in England) und Käsedereitung, auch Strohflechterei, Sckiffbau und Reederei, Fischerei [* 4] und Austernfang. Letzterer fin- det besonders bei Colchester, Tollesbury, Maldon, Leigh und Vrightlingsea statt. Hauptstadtist Chelms- ford. Bedeutender sind West-Ham und Colchestcr. Die Grafschaft wählt acht Abgeordnete in das Par- lament. - Das alte angelsä'chs. Königreich Essig oder Ostsachsen (Eastseaxe, Estsaxonia), um 527 von Erkenwin gegründet, umfaßte auch Hertford und Middlesex und hatte zur Hauptstadt Lundenwyk (Lundene), d. i. London. [* 5] Es ward später mit Kent vereinigt, dann von Mercia abhängig und 823 durch Egbert von Wessex unterworfen. -
Vgl. Walford, 'I(mi-i8i78 Fuid" t0 N. (Lond. 1882.) Cssex, alter engl. Adelstitel, der von dem 12. bis zum 16. Jahrh, nacheinander von den Familien Mandeville, Fitzpiers, Bohun und Bourchier ge- führt ward.
Heinrich VIII. verlieh ibn 1539 an seinen Minister Thomas Cromwell (s. d.).
Nach dessen Hinrichtung, die einige Monate später er- folgte, wurde William Parr, Bruder der sechsten Gemahlin Heinrichs VIII., zum Grafen von Essig er- hoben, starb aber 1566 ohne Nachkommenschaft. Die Würde kam zunächst an die Familie Devereur, die ihre Abstammung von einem Genossen Wil- helms des Eroberers, Walter d'Evreux, herleitete und, in Herefordshire ansässig, sich Generationen hindurch im Grenzkrieg gegen Wales hervorgethan katte. Aus ihr stammte der erste Graf Essig, Walter Devereux, Lord Hereford, geb. 1541, der mütter- licherseits ein Nachkomme der Grafen Essig aus dem Hause Vourchier war. Er focht in Irland und starb als Graf-Marschall von Irland 1576; fälfchlich wurde die Schuld an seinem Tod dem Grafen Leicester [* 6] zugeschrieben, der Essig' Witwe heiratete.
Essig' Sohn war Robert Devereux, zweiter Graf von Essig, geb. der bekannte Günstling der Königin Elisabeth. Er wurde durch Cecil an den Hof [* 7] gebracht, zeichnete -sich 1585 unter seinem Stiefvater Leicester in Holland aus und wurde nach dessen Tod (1588) sein Nachfolger in der Gunst der Königin. Des Hoflebens über- drüssig, machte er gegen Elisabeths Willen eine kriegerische Expedition von Norris und Drake nach Portugal [* 8] mit (1589), wurde aber bald wieder in Gnaden aufgenommen, jedoch erregte er der Königin höchsten Zorn durch seine heimliche Ehe mit der Tochter Walsinghams. 1591 focht er in Frankreich auf Heinrichs IV. Seite und beteiligte sich 1596 ruhm- voll an der Einnahme von Cadiz, [* 9] sodaß das Volk in ihm sogar den eigentlichen Helden des Feldzugs sah.
Als er dann nach geringern Erfolgen heim- kehrte, wurde er kalt von Elisabeth empfangen, bei einer heftigen Auseinandersetzung mit der Königin erhielt er sogar von dieser öffentlich eine kräftige Ohrfeige. Nicht lange darauf übertrug ihm Elisa- beth jedoch 1599 den Posten eines irischen General- statthalters zur Unterdrückung der dort unter Tyrone ausgebrochenen großen Empörung. Essig schloß einen nachteiligen Stillstand, vielleicht nicht ohne verräterische Absichten, und als Elisabeth die Bestätigung verweigerte, kehrte er ohne Erlaubnis zu seiner Rechtfertigung zurück.
Elisabeth stellte ihn vor das Gericht der Sterntammer, und als sie aul deren Urteil des limler- und Güterverlustes nicht sofort Gnade walten ließ, suchte Essig einen Aufruhr in London zu erregen, wurde aber gefangen ge- nommen, verurteilt und nach langen: Schwanken der Königin als Hochverräter ent- bauptet. Die Erzählung von dem Ring, den er an Elisabetb, um ihre Gnade zu erhalten, geschickt habe, ist eine Fabel. Essig' tragisches Ende war durchaus selbstverschuldet. Er war eitel, heftig, ohne jede Selbstbeherrschung, und obwohl tapfer, befaß er weder zum Anführer, noch zum Politiker irgend hinreichende Begabung. Essig ist der Held in Laubes Trauerspiel «Graf Essig». Von seinen drei Söhnen wurde Robert Deve- reux (geb. 1591) 1604 die väterliche Würde als drittem Grafen von Essig zurückgegeben, er felbst jung mit Franzioka Howard vermählt, die bald eine Scheidung durchsetzte, um sich mit Robert Carl, Grasen von Somerset, zu verheiraten. 1620 diente er im Heer des Kurfürsten von der Pfalz, 1625 befehligte er als Viceadmiral gegen die Spanier.
Eifrig wohnte er den Parlamentssitzungen bei und stand schon 1626 zur Opposition gegen Karls I. ab- solutistische Bestrebungen. Er gehörte zu den Füh- rern des Langen Parlaments und erhielt 1642 den Oberbefehl im Parlamentsheer. Sein anfängliches Glück schwand vald, da er wenig Befähigung zum Heerführer besaß, 1644 mußte sein Heer vor Karl die Waffen [* 10] strecken. Nach der Selbstentäußerungs- akte (s. d.) trat er ab und starb 1646. Die Würde eines Grafen Essig erlofch mit ihm.
Sie ging über auf die Familie Capel und wurde 1661 an Arthur Capel, geb. 1631, den Sohn des 1649 enthaupteten Lord Capel von Hadham, übertragen. 1672-77 war dieser Lordlieutenant von Irland, nach seiner Rückkehr kämpfte er im Parlament für den Ausschluß des Herzogs von Mork (nachmaligen Jakob II.) von der Thronfolge. Der Teilnahme am Rye-House-Komplott verdächtig, wurde er verhastet und im Kerker mit durchschnittenem Halse aufgefunden; höchst wahrscheinlich hat er sein Leben durch Selbstmord geendet, nicht, wie verbreitet wurde, durch Mord.
Sein Sohn, Algernon Capel, zweiter Graf von Essig, kämpfte unter Wilhelm III. in Flandern. Dem fünften Grafen von Essig, George Capel, geb. 1757, gest. folgte sein Neffe Ar- thur Algernon Capel, sechster Graf von Essig, geb. gest. diesem als siebenter Graf von Essig sein Enkel G. Devereux de Vere Capel, geb. 1857. Essig, im wesentlichen mit Wasser stark verdünnte Essigsäure (s. d.) mit einem Gehalt von 5 bis 6 Proz., die als Nebenbestandteile, je nach der Bereitungs- weise, geringe Mengen organischer Substanzen ver- schiedener Art, sowie, aus dem zur Darstellung be- nutzten Wasser herrührend, anorganische Salze ent- hält. Essig wird verwertet Zum Würzen der Speisen (Speiscessig), in der Pharmacie, in der Technil zur Anfertigung der reinen Essigsäure und essig- saurer Salze. Man unterscheidet Weinessig, Vier-, Malz- oder Getreideessig, Obstessig, Rübenessig, Vranntweinessig und Holzessig, von denen der letz- tere aber als sichtlich seiner Darstellung s. Essigsabrikation. - Aromatischen Essig, auch Vierräuberessig oder Pestessig (^«eUiin ai-oinNticnm) nennt man ein pharmaceutisches Präparat, das vielfach als Desin- fektionsmittel in Krankenzimmern und als Schutz- mittel gegen Ansteckungen angewandt wird. Der ¶