Zwitterblüten, dessen Endknospe sich bereits entfaltet, 2 ein
Blatt,
[* 2] 3 und 4
Zwitterblüten, 5 männliche
Blüte,
[* 3] bloß aus
zwei
Staubgefäßen bestehend, 6
Fruchtknoten mit weggeschnittener Vorderwand, um die am
Samenträger hängenden Samenknospen
zu zeigen, 7 Querschnitt desselben, 8 Zweigspitze im Winter mit anhängenden
Früchten, 9 geöffnete
Frucht mit an dem
Samenfaden hängenden Samen,
[* 4] 10 einen
Teil des auseinandergelegten Samenlappens mit dem
Keimling, 11 Querschnitt des Samens, 12 Keimpflanze.
Die südeurop. Eschenarten, so z. B. Fraxinus oxycarpa Willd.,
sind meist zu empfindlich für das deutsche
Klima,
[* 5] dagegen vertragen mehrere nordamerik.
Arten dasselbe gut, so namentlich
die gemeine amerikanische oder Weißesche (FraxinusamericanaL.), die Rotesche (Fraxinuspennsylvanica
Marsh.)
u. a. m., die vielfach in Gärten angebaut werden. Die meisten amerik.
Arten haben nicht sitzende, sondern gestielte Blättchen.
Von der gemeinen Esche kennt man mancherlei
Varietäten, so die einfachblätterige Esche (Fraxinus monophylla Desf.
oder simplicifolia Willd.),
eine Spielart, die früher für eine eigene Art gehalten wurde, deren
Blätter alle auf der Entwicklungsstufe
der ersten Laubblätter verharren, also nicht gefiedert sind, sondern einfach eiförmig bleiben;
die Hänge- oder
Traueresche
(var. pendula) mit herabhängenden Langtrieben und
Ästen, die man vielfach zu Lauben verwendet;
sie entsteht zuweilen von
selbst aus Sämlingen und wird durch Pfropfen
[* 6] auf
Stämme gewöhnlicher Form vervielfältigt;
die
Goldesche
(var. aurea), deren Zweige rötlichgelbe Rinde besitzen;
die krausblätterige Esche (var. crispa) mit dunkelgrünen, am Rande
gekräuselten
Fiederblättchen.
Zur Gattung Esche wird gewöhnlich auch die
Blumenesche(Fraxinus ornusL.) gerechnet.
Andere bilden aus den
Blumeneschen eine
besondere Gattung Ornus. Die meist zwitterigen
Blüten dieser Gattung öffnen sich erst nach völliger
Entfaltung der
Blätter, stehen in endständigen, großen, aus
Trugdolden zusammengesetzten
Sträußen, die in den Endknospen
sich entwickeln, haben kleine zwei- bis vierteilige
Kelche und zwei bis vier lange schmale Blumenblätter. Im übrigen sind
die hierher gehörigen, in Südeuropa,
Asien
[* 7] und Nordamerika
[* 8] heimischen
Arten denen der Gattung Fraxinus
sehr ähnlich.
Die häufigste
Art ist die
Blumen- oder
Manna-Esche (Ornus europaea
Pers.). Die
Blätter bestehen nur aus drei bis fünf Paaren
gegenständiger
Fiederblättchen mit einem Endblättchen; die
Knospen
[* 9] sind hell graubraun; die wohlriechenden
Blüten haben
vier weiße Blumenblätter. Der mit hell aschgrauer, etwas rauher Rinde bedeckte
Baum wird selten bis 10 m
hoch; er ist in fast ganz Südeuropa und im
Orient heimisch, steigt in Südtirol bis etwa 800 m Meereshöhe, ist als mehr
oder weniger krüppeligerStrauch häufig in den Steinmeeren der Karstgebiete
Österreichs u. s. w. Die
Blumenesche liefert
zwischen Mitte Juni und Ende Juli an
Stämmen und Zweigen durch selbstentstehende oder auch künstlich
hervorgerufene Risse der Rinde einen zuckerreichen, sich selbst verdickenden Saft, der als
Manna (s. d.) in den
Handel kommt.
Auch infolge der
Stiche einer großen Cikade
(CicadaorniL.) quillt dieser Saft aus. Die
Blumenesche wird als Zierbaum häufig
angepflanzt, ebenso einige gärtnerische
Varietäten. Im Elsaß, z. B. um
Straßburg,
[* 10] sieht man
Alleen von
Blumeneschen.
1)
Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberpfalz, hat (1890) 22650 (10916
männl., 11734 weibl.) Eschenbach, darunter 1582
Evangelische; 53 Gemeinden mit 251 Ortschaften, darunter 5
Städte. - 2) Bezirksstadt
im
Bezirksamt Eschenbach, 50 km im N. von
Amberg,
[* 11] in 438 m Höhe, Sitz des
Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Weiden) und
Rentamtes, hat (1890) 953 Eschenbach, Postexpedition,
Telegraph,
[* 12] zwei kath.
Kirchen und ein Bezirkskrankenhaus. - 3) Stadt
im
Bezirksamt Gunzenhausen des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, die
HeimatWolframs von Eschenbach, hat (1890) 939 kath. Eschenbach, Postexpedition,
Telegraph, eine kath.
Pfarrkirche und seit 1861 ein
DenkmalWolframs.
Ulrich von, deutscher
Epiker, der am
Hofe des Erzbischofs
Friedrichs II. von
Salzburg
[* 13] (gest.
1284) und Wenzels II. von
Böhmen
[* 14] (gest. 1305) lebte, verfaßte, seinen Namensvetter und vielleicht Verwandten
Wolfram von
Eschenbach nachahmend, zwei Epen, in denen er die
Lügen der Artusromane durch histor. Wahrheit verdrängen wollte; er wußte nicht,
daß sein
«Alexander», um 1284 besonders nach der «Alexandreis» des
Walther vonChatillon gedichtet (hg.
von Toischer in der
«Bibliothek des Litterar.
Vereins» in
Stuttgart,
[* 15] Bd. 183),
und sein «Wilhelm von
Wenden», für den er um 1290 den
«Guillaume d'Angleterre» des
Chrétien von
Troyes benutzte (hg. von Toischer,
Prag
[* 16] 1876), nicht minder sagenhaft
waren als jene Artusgedichte.
Joh. Joachim, Literarhistoriker, geb. zu
Hamburg,
[* 17] studierte in
Leipzig
[* 18] und Göttingen
[* 19]
Theologie und
Philosophie, kam 1767 nach
Braunschweig
[* 20] und erhielt dort 1768 eine
Professur am Carolinum, befreundete sich mit Lessing innig (vgl.E.s Briefwechsel
mit ihm in Hempels «Lessing-Ausgabe», Bd.
20), wurde 1786 zum
Hofrat ernannt und starb als Mitdirektor des Carolinums Deutschland
[* 21] verdankt seinen
Übersetzungen
die Bekanntschaft mit den vorzüglichsten engl. Schriftstellern im Gebiete der Ästhetik, wie
z. B.
Browns, Webbs,
Burneys, Priestleys und Hurds; ferner gab er
die erste vollständige Übertragung von
Shakespeares «Schauspielen» (13 Bde.,
Zür. 1775-82). Sehr nützlich waren seine wissenschaftlich nicht selbständigen, aber höchst
übersichtlichen und gelehrten Handbücher, so der
«Entwurf einer
Theorie und Litteratur der schönen Wissenschaften» (Berl.
1733, 5. Aufl., von Pinder, ebd. 1836) mit der «Beispielsammlung
zur
Theorie und Litteratur der schönen Wissenschaften» (8 Bde.,
ebd. 1788-95),
das «Handbuch der klassischen Litteratur»
(ebd. 1783; 8. Aufl., von
Lütke, ebd. 1837). Mit seinen «Denkmälern altdeutscher
Dichtkunst»
(Brem. 1799) und seiner
Ausgabe
von
Boners«Edelstein» (Berl. 1810) war er einer der ersten, welche
Dichtungen des Mittelalters neu bekannt
machten; auch den Werken neuerer deutscher Dichter, wie Zachariä, Ebert, Hagedorn, Schiebeler und einzelnen
Schriften Lessings
wandte er seine Herausgebersorgfalt zu. Seine lyrischen, epischen und dramat.
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