Man unterscheidet allgemeine (auch normale genannt) und lokale Erröten. Erstere gelten für ganze
Länder, letztere
nur für bestimmt
abgegrenzte Wirtschaftsgebiete. Die Angaben der lokalen Erröten ermöglichen natürlich viel genauere
Entscheidung wirtschaftlicher
Fragen als die allgemeinen, weil diese doch nur Durchschnittsergebnisse oft sehr weit auseinander liegender
Größen sind.
Der Wachstumsgang der
Bestände ist in den höhern Gebirgslagen ein ganz anderer als in der
Tiefebene.
Werden die in den Erröten angegebenen
Massen mit den zugehörigen durchschnittlichen Preisen multipliziert, so erhält man
Geld-
oder finanzielle Erröten, die natürlich nur ganz lokaler Natur sein können. Sie sind noch viel unsicherer als die
bloßen Massenertragstafeln, können aber unter Umständen für Waldwertrechnungen, für Ermittelung
finanzieller Umtriebszeiten, recht wertvoll sein, wenn man sie mit der nötigen Vorsicht gebraucht.
eine der häufigsten gewaltsamen Todesarten, wird dadurch herbeigeführt, daß durch Eindringen einer tropfbaren
Flüssigkeit in die Luftwege der Zutritt der atmosphärischen Luft zu den
Lungen gehindert und die in
denselben dadurch vor sich gehende Bluterneuerung unterbrochen wird. Ins Wasser Gefallene sterben entweder suffokatorisch,
d. h. durch
Unterbrechung der Lungenfunktionen (s. Erstickung), oder apoplektisch, d. h.
an einer durch Überfüllung der
Blutgefäße des
Gehirns bedingten
Lähmung dieses Organs.
Oft verbinden sich beide Todesarten.
Tod durch
Apoplexie tritt nur in seltenern Fällen ein, wenn der Körper
sehr erhitzt in die kältere Flüssigkeit kommt und so das
Blut plötzlich von der Oberfläche nach dem Innern gedrängt wird;
die auf diese Art Ertrunkenen werden nur selten wieder ins Leben zurückgerufen, wogegen bei denjenigen, deren Lebensäußerungen
nur infolge
Mangels an Luft (Suffokation) erloschen sind, die Wiederbelebung, wenn die Hilfe zeitig genug
kommt, leichter möglich ist.
Vor allen Dingen muß der Verunglückte sehr vorsichtig, ohne an
Brust und
Unterleib gedrückt zu werden, an die Luft gebracht,
völlig entkleidet an einem mäßig warmen Orte auf ein passendes Lager,
[* 2] an heißen Sommertagen auf den Ufersand, mit wenig
erhöhtem, seitwärts gebeugtem
Kopfe gelegt, hier zuerst der Mund und die
Nase
[* 3] von
Schleim und Schlamm
gereinigt und dann der ganze Körper mit Flanell oder auch mit bloßen
Händen frottiert werden. Weiterhin muß man möglichst
frühzeitig die
Atmung durch künstliche Atembewegungen in
Gang
[* 4] zu dringen suchen. (S. Scheintod.)
Nach den ersten selbstthätigen Atembewegungen des Verunglückten hülle man ihn in trockne
Decken ein,
frottiere ihn kräftig und bringe ihn möglichst bald in ein warmes
Bett,
[* 5] in welchem man seine Körperwärme durch
Auflegen
von Wärmflaschen oder Wärmsteinen auf die
Magengrube, in die Achselhöhlen, zwischen die Schenkel und an die Fußsohlen
sowie durch theelöffelweises Einflößen von warmem Wasser,
Thee oder
Wein allmählich wiederherzustellen
sucht.
Verwerflich ist es, den Ertrunkenen auf den
Kopf zu stellen, was zuweilen geschieht, um das übermäßige Wasser aus dem
Magen
[* 6] zu treiben.
Wenn der Ertrunkene zugleich erfroren ist, so muß man ihn zunächst als Erfrorenen behandeln. (S.
Erfrierung.)
-
Vgl. außer den Handbüchern der gerichtlichen
Medizin von
Casper-Liman,
Schürmayer,
Tardieu,
Taylor u. a.:
Ed. H.
Müller, Die Behandlung Verunglückter bis zur Ankunft des
Arztes (2. Aufl., Berl. 1868): Esmarch,
Die erste Hilfe bei
plötzlichen Unglücksfällen (10. Aufl., Lpz. 1891);
Paltauf, über den
Tod durch Ertrinken
(Wien
[* 7] 1888).
Tourn., Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen
[* 8] (s. d.)
mit nur drei
Arten in Europa
[* 9] und Westasien. Es sind ein- oder zweijährige krautartige
Pflanzen mit fiederteiligen
Blättern
und ziemlich großen, weiß und rot gefärbten
Blüten.
Von der in Südeuropa einheimischen Eruca sativa Lam.
(Senfkohl, Runke, Raukenkohl) werden die
Blätter, roh und gekocht, als Gemüse oder
Salat gegessen.
Brassinsäure, C22H42O2, im fetten Öl der Senfsamen, auch im Rüböl als
Glycerid vorkommende
Säure. Sie gehört der Ölsäurereihe an. Aus
Alkohol krystallisiert sie in weißen, glänzenden, bei
34° C. schmelzenden
Nadeln,
[* 13] die in Wasser unlöslich, aber in
Alkohol und
Äther löslich sind. Sie ist nicht unzersetzt destillierbar,
bei längerm Erwärmen auf 100° wird sie unter Braunfärbung verändert. Bei Einwirkung von salpetriger Säure wird sie
in die ihr isomere, bei 56° schmelzende
Erucadinsäure verwandelt, sie verhält sich daher in dieser
Hinsicht ebenso wie die Ölsäure zur
Elaïdinsäure (s. d.).
(lat.),
Ausbruch, das meist mit donnerartigem
Geräusch und Erzittern des Erdbodens verbundene, oft plötzliche
Hervorbrechen von heißen
Dämpfen, kochendem Wasser, glutflüssigen Gesteinen aus der Erdtiefe. Es kann dies an Punkten geschehen,
die seit längerer Zeit in offener
Verbindung mit dem Erdinnern stehen, also aus Kratern der
Vulkane,
[* 14] aus Geisern, aber
auch an völlig unbestimmten
Stellen, zu denen Lava und
Dämpfe durch frisch entstandene
Spalten emporgepreßt werden.
oder
massige Gesteine, Felsarten, die aus den
Tiefen der Erde an die Oberfläche gedrungen und dort
zur
Ablagerung gelangt sind; im Gegensatz dazu stehen die sedimentären Gesteine,
[* 15] deren Material einen mechan.
oder chem. Bodensatz aus
Gewässern darstellt. (Vgl. Gesteinsbildung.) Die der heutigen Zeit, die recenten
Laven, treten in einem feurig erweichten, glutflüssigen (pyrogenen) Zustande aus den
Vulkanen hervor, indessen ist ihre Schmelzmasse
nicht durchaus etwa mit derjenigen unserer künstlichen Hochofenschlacken zu vergleichen, weil sie mit einer beträchtlichen
Menge von überhitztem Wasser oder Wasserdampf beladen ist, der aber während der Erstarrung ausgeschieden
wird. Auch ist jede vulkanische
Eruption mit gewaltigen Dampfausströmungen und Explosionen verknüpft. Eine große Menge
von Wahrnehmungen vereinigt sich zu dem
Schluß, daß die
Masse derjenigen Eruptivgesteine,
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mehr
die in den frühern geolog. Zeitepochen an die damalige Oberfläche emporgebrochen sind, in einem noch höhern Maße durchwässert
oder mit Wasserdampf imprägniert war, als dies bei den modernen Laven der Fall ist. Solche Eruptivgesteine, bei deren
Entstehung neben dem Schmelzfluß Wasser in überhitztem Zustande eine Rolle gespielt hat, werden als
hydatopyrogene bezeichnet. Während der Augenschein über die Herkunft der heutigen Laven belehrt, muß für die Eruptivgesteine älterer
Erdbildungsperioden, bei deren Entstehung der Mensch nicht Zeuge war, die eruptive Natur überhaupt erst festgestellt oder
wahrscheinlich gemacht werden, was insofern auch mit Schwierigkeiten verknüpft ist, als diese ältern Felsarten mitunter
von den recenten in mehrfachen Beziehungen, z. B. in ihrer mineralog.
Zusammensetzung, in ihrer Struktur, abweichend beschaffen sind. Dennoch ist die eruptive Entstehungsweise mit einer Anzahl
von gewissen, für sie charakteristischen Verhältnissen sowohl der Ablagerung als der Gesteinsausbildung verbunden, die als
maßgebende Anhaltspunkte für die Eruptivität desselben gelten können. Zu diesen Momenten gehören
die durchgreifende Lagerung, das Hindurchsetzen durch andere Gesteine in Form von Gängen und Stöcken, das Fehlen eigentlicher
Schichtung, die Auftürmung des Gesteinsmaterials in Form von primitiven Kuppen, seine Ausbreitung zu geflossenen Decken und
Strömen; die Störungen des benachbarten Schichtenbaues, die Stauchungen und Windungen der angrenzenden Schichtenenden, die
Zerspaltungen des Nebengesteins und das adernweise Eindringen der Gesteinsmasse in dasselbe; die Zermalmung
des Nebengesteins und die Bildung von Reibungsbreccien, das Erfülltsein mit Bruchstücken des Nebengesteins, die nachweislich
nicht von der Seite her stammen, sondern aus der Tiefe mit emporgefördert worden sind, das Begleitetsein von Massen, die ihrer
Natur nach unsern heutigen ausgeworfenen vulkanischen Aschen, Sanden und Lapilli entsprechen; die eigentümlichen
Einwirkungen auf das Nebengestein oder auf umschlossene Fragmente desselben, die sog. Kontaktmetamorphosen,
die sich als Frittung, Verglasung, Verkokung, Umkrystallisierung, Erfüllung mit neugebildeten Mineralien kundgeben.
Während sich diese Punkte auf die Lagerung der Durchbruchsgesteine im allgemeinen beziehen, sind es andererseits auch petrographische
Verhältnisse, die durch die eruptive Entstehung bedingt werden, deren Fehlen aber nicht unmittelbar
gegen dieselbe zu sprechen braucht. Als solche können folgende Charaktere gelten: Vorhandensein der massigen Struktur, sowie
Fehlen echter Schieferung, wie sie bei Sedimentgesteinen vorkommt;
glasiges, schlackiges, blasiges oder mandelsteinartiges
Gefüge;
Gegenwart von Glassubstanz zwischen den krystallinischen Mineralgemengteilen des Gesteins oder
von mikroskopischen Glaseinschlüssen innerhalb derselben;
dieses Glas
[* 17] bildet im erstern Falle die schließlich verfestigten
Reste, im letztern die von den auskrystallisierenden Mineralien eingehüllten Teilchen des geschmolzen gewesenen Eruptivmagmas;
die sog. Fluktuationsstruktur, die gewöhnlich im mikroskopischen Maßstabe die Bewegungen, Wallungen, Strömungen und Stauchungen
innerhalb der sich verfestigenden noch halb plastischen Eruptivmasse vorzüglich unserer Wahrnehmung
aufbewahrt hat.
Auch die säulenförmige und sphäroidische Absonderung der Eruptivgesteine hängt mit ihrer Entstehung zusammen,
desgleichen
werden dieselben stets völlig frei von fossilen organischen Überresten befunden. Von diesen Gesichtspunkten aus erweisen
sich nicht nur die Basalte, Andesite, Phonolithe, Trachyte als echte eruptive Gesteine, die der verhältnismäßig
neuern Tertiärzeit angehören und in jeder Beziehung, auch darin, daß sie Vulkane aufbauen und Lavaströme bilden, mit unsern
modernen Laven übereinkommen; auch die den ältern Formationen zuzurechnenden Diabase und Diorite, die Porphyrite und Melaphyre,
Quarzporphyre, die eigentlichen Granite und Syenite (d. i. diejenigen, die nicht als Glieder
[* 18] des krystallinischen
Schiefergebirges auftreten und nicht als körnige Gneise zu betrachten sind) geben sich danach als wahrhaft eruptive Gesteine
zu erkennen. (S. Gesteinsbildung.)