Blöcke der Norddeutschen Ebene durch eine
Decke
[* 2] von Inlandeis von
Skandinavien her an Ort und
Stelle geschafft. (S. Diluvium
[* 3] und
Eiszeit.)
[* 4] In vielen Gegenden Norddeutschlands ersetzen diese Erratische Blöcke die fehlenden anstehenden Felsmassen;
sie werden zum Pflastern oder als
Bausteine verwendet; aus besonders festen und großen wurden monolithische Monumente hergestellt,
wie die Granitschale vor dem alten Museum in
Berlin.
[* 5]
Irritabilität, die Fähigkeit der tierischen und pflanzlichen Gewebe,
[* 6] auf äußere Reize durch eine
selbständige Verrichtung zu reagieren. Am ausgesprochensten findet sich die Erregbarkeit beim
Muskel- und
Nervengewebe, bei welchem
unter normalen Verhältnissen jedwede Reizung eine
Bewegung oder Empfindung auslöst.
das von dem berühmten engl.
Arzt John
Brown (s. d.) aufgestellte und von seinen Anhängern weiter
ausgebildete
System der Heilkunde. Nach seiner
Anschauung entsteht das Leben durch die Thätigkeit der
Erregbarkeit (Incitabilitas),
deren jeder Organismus eine gewisse Menge besitzt und die ihren Sitz im Nervenmarke und in den
Muskelfasern
hat. Diese
Erregbarkeit wird zu ihrer Thätigkeit (Incitatio) durch gewisse Reize (Potestates incitantes) veranlaßt, welche
teils allgemein, teils örtlich wirken und in äußere (Luft, Wärme,
[* 7] Nahrungsmittel,
[* 8] Arzneien,
Gifte) und innere
(Bewegung,
Empfindung, Thätigkeit der Denkkraft, Gemütsbewegungen) zerfallen.
Das Verhältnis der
Erregbarkeit zu den einwirkenden Reizen kann nun ein verschiedenes sein. Das ganz richtige Verhältnis
mit etwas mehr oder weniger auf der einen oder der andern Seite ist Gesundheit. Ist jedoch die Erregung zu stark vermehrt,
so entstehen
Krankheiten mit dem Charakter der
Sthenie, d. h. des Übermaßes der Kraft;
[* 9] ist sie zu stark
vermindert, so entstehen asthenische, d. h. Schwächekrankheiten. Diese letztern beruhen entweder
auf vorausgegangener Überreizung, und dann heißt die Schwäche eine mittelbare (Asthenia indirecta), oder darauf, daß
überhaupt die Lebensreize mangelten oder, wie bei Verhungernden oder Verblutenden, entzogen wurden, und dann heißt die
Schwäche eine unmittelbare (Asthenia directa).
Diese gegenwärtig ganz aufgegebene
Theorie (sog.
Brownianismus) gewann ihrer Zeit wenig
Anhänger in England, mehr in
Italien,
[* 10] die meisten in
Deutschland.
[* 11] Hier wurde sie 1790 bekannt und zuerst 1797 von Weikard ausführlich dargestellt, von Röschlaub
aber 1798 geistvoll bearbeitet und besonders gegen
Hufelands,
Cappels und
Stieglitz'
Angriffe aufrecht erhalten.
Unter ihren Hauptanhängern ist Jos.
Frank zu nennen. Nur wenige nahmen übrigens das Brownsche
System unverändert an; die
meisten faßten nur die Grundidee
auf und errichteten auf ihr ein neues
System, sodaß zu Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrh.
eine Menge Erregungstheorie entstanden, welche aber zum größten
Teil bald wieder verschwanden.
Alberto, ital. Nationalökonom, geb. zu
Venedig,
[* 12] studierte zu
Padua
[* 13] und war dann nacheinander Professor der Nationalökonomie und der
Statistik an den technischen
Instituten
zu
Venedig, Mailand
[* 14] und Neapel
[* 15] und an der
Universität Neapel. Seine Hauptwerke sind: «Storia
e statistica delle industrie
venete» (Vened. 1870) mit dem
Anhang«Tabelle statistiche e documenti» (ebd. 1870),
«Le
[* 16] nuove istituzioni
economiche ne secolo XIX» (Mail. 1874),
«Storia dell' economia politica nei secoli XVII e XVIII negli stati della repubblica
Veneta» (ebd. 1877),
«Uno nuova pagina nella vita di Cesare
Beccaria» (ebd. 1877),
oder
Arrhephorien, ein attisches, im
Monat Skirophorion (Juni bis Juli) zu Ehren der
Athena gefeiertes Nachtfest, an dem zwei Mädchen zwischen 7 und 10 Jahren, die sog. Arrhephoren,
auf ihren
Köpfen Behältnisse mit gewissen heiligen Gegenständen vom
Tempel
[* 19] der
Athena Polias nach einem in der Nähe des
Tempels der
Aphrodite
[* 20] in den Gärten gelegenen Heiligtum zu tragen hatten. Dieses Heiligtum bestand aus
einer unterirdischen
Grotte, in welcher die Behältnisse mit den heiligen Gegenständen zunächst niedergelegt wurden, worauf
die Mädchen andere mystische Heiligtümer in Empfang nahmen, die sie in den Poliastempel hinaufzutragen hatten.
Das Erröten beruht auf einer plötzlichen
Wallung des
Blutes nach den
Gefäßen der
Haut,
[* 21] insbesondere des
Gesichts.
Dasselbe ist besonders deutlich bei jugendlichen
Personen mit zarter, weißer
Haut und leicht erregbarem
Nervensystem. Sowohl
Erregungen des
Gehirns (Scham, Zorn) als anderer Organe können die Thätigkeit gewisser
Nerven,
[* 22] welche
in der Wandung der kleinen
Arterien endigen, plötzlich umstimmen, sozusagen lähmen, infolgedessen die zarten
Muskelfasern
der
Gefäße erschlaffen.
Die Gefäßwände leisten deshalb dem Drucke des
Blutes geringern
Widerstand und dehnen sich aus, sodaß sie nicht nur mehr
Blut fassen können, sondern auch die rote
Farbe desselben leichter hindurchscheint. Dies giebt der
Haut
die rötere Färbung, um so mehr, wenn die
Haut selbst zart und arm an Farbestoff ist, wie bei blonden und bei schwächlichen
Personen. Künstliches Erröten kann man hervorrufen durch Einatmungen von
Amylnitrit oder salpetrigsaurem Amyloxyd, welches schon
in minimalen Mengen fast unmittelbar nach dem
Einatmen durch Erweiterung der
Blutgefäße starke Rötung
des
Gesichts und hochgradiges Hitzegefühl im
Gesicht
[* 23] und
Kopf verursacht und deshalb bei allen auf Gefäßkrampf beruhenden
Formen des
Kopfschmerzes mit Nutzen gebraucht wird; doch treten bei fortgesetztem Gebrauch leicht ohnmachtähnliche Erscheinungen
ein. Das plötzliche
Erblassen beruht im Gegenteil auf einem
Krampfe¶