Unter den schwierigen Transportverhältnissen des
Krieges hat sich 1870/71 während des Winters die reichliche
Abgabe von
Speck als ein wichtiges Kraft- und Nährmittel für die
Truppen bewährt.
Bei der der Gefangenen kommt je nach ihrer Thätigkeit das Kostmaß des mittlern
Arbeiters oder der ruhenden
Personen in Betracht.
Über die der
Kranken und Rekonvalescenten s. Diät; über die der
Kinder s.
Kindernahrungsmittel; über
die der Haustiere s. Futter und Futterbereitung.
Unter künstlicher Ernährung versteht man das Einbringen von nährenden Flüssigkeiten (Fleischbrühe,
Milch, Eidotter) in den
Magen
[* 2] oder
Darm
[* 3] mittels der Schlundsonde oder des
Klystiers. Sie wird überall da nötig, wo die Zufuhr von Nahrungsstoffen
auf dem natürlichen Wege unmöglich ist, wie bei krankhaftem Verschluß des Mundes oder der
Speiseröhre (durch Kinnbackenkrampf,
narbige Verwachsungen,
Geschwülste), bei schweren organischen
Veränderungen des
Magenmundes, oder wenn von den
Kranken jede
Nahrungsaufnahme hartnäckig verweigert wird, wie dies nicht selten bei Geisteskranken der Fall ist.
Nach dem
Einführen der Schlundsonde gießt man entweder die nährenden Flüssigkeiten direkt mittels
eines angefügten Gummischlauchs und
Trichters in die Schlundsonde und so in den
Magen, oder spritzt sie langsam mittels einer
angesetzten großen
Spritze ein. Unter den ernährenden
Klystieren, die überall da in Betracht kommen, wo das
Einführen der
Schlundsonde nicht mehr möglich ist, haben sich besonders die von Professor Leube in
Erlangen
[* 4] empfohlenen
sog.
Fleischpankreasklystiere bewährt, in denen feinzerteiltes Fleisch bereits außerhalb des Körpers durch Zusatz von Pankreassaft
gleichsam verdaut wird, ehe man es zur
Aufsaugung dem
Dickdarm einverleibt. Zu diesem Behufe wird die sorgfältig vom Fett
befreite
Bauchspeicheldrüse
(Pankreas) vom Schwein
[* 5] oder Rind,
[* 6] welche für drei
Klystiere zureicht, fein
zerhackt, mit 250 g
Glycerin versetzt und in einer Reibschale zerrieben; von dieser Pankreasglycerinmischung wird ein Dritteil
zu 120-150 g feingehacktem Rindfleisch hinzugefügt und in den
Mastdarm eingespritzt.
Neuerdings werden auch vielfach Peptonklystiere zur künstlichen Ernährung benutzt. (S.
Pepsin.) Ebenso sind
Eierklystiere zu empfehlen; zwei bis drei
Eier
[* 7] werden mit einem halben
Volumen Wasser mittels eines Glasstabes zu einer gleichmäßig
gelblichweißen Flüssigkeit geschlagen, zwölf
Stunden in den
Keller gestellt, sodann durchgeseiht, auf 28° R. erwärmt,
mit etwas gekochter
Stärke
[* 8] und einigen
TropfenMilchsäure versetzt und nun als
Klystier
[* 9] eingespritzt. So
gelingt es, dem
Kranken reichlich
Stickstoff zur
Aufsaugung vom
Dickdarm aus zuzuführen und ihn so längere Zeit unabhängig
von der
Magenverdauung am Leben zu erhalten.
derPflanze, Bezeichnung für alle chem. und physik. Vorgänge, die teils bei der
Aufnahme der für das Leben der
Pflanzen nötigen Nährstoffe aus den umgebenden Medien, teils bei den mannigfaltigen Umwandlungen,
welche die aufgenommenen
Stoffe in der
Pflanze erfahren, und endlich bei dem
Verbrauche, d. h. bei der durch den Lebensprozeß
bedingten Ausscheidung derselben, stattfinden. Den
Teil der botan. Wissenschaft, der sich mit der Untersuchung
dieser Vorgänge beschäftigt, nennt man Ernährungsphysiologie oder wohl auch die
Lehre vom
Stoffwechsel in der
Pflanze.
Außer dem für alle lebenden Organismen unentbehrlichen
Kohlenstoff,
Wasserstoff, Sauerstoff und
Stickstoff sind noch mehrere
andere Elementarstoffe in allen
Pflanzen vorhanden und zu ihrem Lebensprozeß notwendig. Vor allem ist der Schwefel zu nennen,
der stets an der
Bildung der
Eiweißstoffe teilnimmt; ferner sind für alle
Pflanzen unentbehrlich
Phosphor, Kalium und gewisse
alkalische Erden. Von den letztern sind es
Calcium und
Magnesium, die sich stets als Aschenbestandteile vorfinden; nur einige
Pilzgruppen, die
Schimmel-,
Spalt- und
Sproßpilze, machen nach Nägeli in dieser Hinsicht eine Ausnahme,
indem bei ihnen die beiden genannten Elemente auch durch
Strontium und
Baryum vertreten werden können.
Auch das Kalium kann in dem Ernährungsprozeß der
Pilze
[* 14] durch verwandte
Stoffe, wie
Cäsium und Rubidium, nicht aber durch
Natrium und
Lithium ersetzt werden. Das
Eisen
[* 15] ist für alle chlorophyllführenden
Pflanzen zur Neubildung vonChlorophyll
(s. d.) unbedingt nötig. Für
Pilze ist
Eisen entbehrlich, ob auch für die höhern chlorophylllosen
Pflanzen, ist noch nicht
genügend untersucht. Für alle höhern
Pflanzen sind demnach als unentbehrliche Elementarstoffe außer Sauerstoff,
Wasserstoff,
Kohlenstoff,
Stickstoff noch zu nennen: Schwefel,
Phosphor, Kalium,
Calcium und
Magnesium;
dazu kommt noch für alle chlorophyllführenden
Pflanzen das
Eisen.
Außer den genannten
Stoffen finden sich noch in fast allen
Pflanzen Natrium,
Chlor und Silicium, die aber, wie sorgfältig angestellte
Versuche gelehrt haben, nicht als unbedingt notwendig für die
Ernährung betrachtet werden können. Zwar kommen diese drei
Stoffe in sehr vielen
Pflanzen in außerordentlich reichlichen Mengen vor, so Natrium und
Chlor in den sog.
Salzpflanzen, Silicium in den Gräsern, und zwar hauptsächlich in den Getreidearten, doch ist in beiden Fällen nachgewiesen
worden, daß die betreffenden
Pflanzen ohne
Chlornatrium oder Silicium sich ganz normal entwickeln können. Für die
Schachtelhalme
(s. Equisetum), ferner für die
Bacillariaceen, die ganz besonders reich an
Kieselsäure sind, liegen allerdings
noch keine Versuche über die
Notwendigkeit oder Entbehrlichkeit des Siliciums vor.
¶
Da man jetzt bereits für sehr viele Pflanzen die zur normalen Entwicklung unentbehrlichen Stoffe sowohl in betreff der Qnalität
als auch der Quantität genau kennt, so kann man Rezepte für geeignete Lösungen, sog. Nährstofflösungen,
angeben; so wird z. B. zur Cultur von chlorophyllführenden Phanerogamen vielfach folgende Zusammensetzung angewandt. Zu einem
Liter destillierten Wassers werden hinzugesetzt:
Es sind also in der Lösung ungefähr 2 PromilleSalze. Daraus geht hervor, daß chlorophyllführende Pflanzen
ohne irgendwelche organische Substanzen sich normal entwickeln können; aus den dargebotenen Salzlösungen, aus dem Sauerstoff
und der Kohlensäure der Luft sind sie im stande, organische Körper zu bilden. Es sind somit die chlorophyllführenden Pflanzen
gewissermaßen das Zwischenglied zwischen der anorganischen und organischen Natur. Zur Kultur von Pilzen
hat man ebenfalls verschiedene ähnliche Nährstofflösungen benutzt, nur müssen hier außer anorganischen Bestandteilen
auch noch organische Körper vorhanden sein, da ja die Pilze nicht assimilieren können; man giebt diese organischen Bestandteile
meist in Form von Rohrzucker und weinsaurem Ammonium hinzu, dagegen können die Eisensalze nach dem Obengesagten
wegbleiben.
Die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt in der Pflanze stets durch Diosmose, sowohl der gasförmigen, als auch die der tropfbarflüssigen
Körper. Manche Nährstoffe können den Pflanzen auch in fester Form geboten werden, wie es ja in der Natur auch häufig genug
geschieht; in diesem Falle erfolgt jedoch ebenfalls die eigentliche Aufnahme in das Innere der Pflanze nur
nach vorhergegangener Lösung der betreffenden Stoffe. Die Lösung geschieht meist in der Weise, daß von den aufnehmenden
Pflanzenteilen sauer reagierende Sekrete oder auch gewisse Fermente ausgeschieden werden, unter deren Einfluß der Auflösungsprozeß
allmählich vor sich geht. So wird z. B. eine polierte Marmorplatte durch
Pflanzenwurzeln schon sehr bald angegriffen und zeigt an den Stellen, wo die Wurzeln sich angelegt hatten, eine rauhe Oberfläche.
Bei den Landpflanzen wird die große Mehrzahl der Nährstoffe durch die Wurzeln aus dem Boden aufgenommen. Aus der umgebenden
Luft gelangen eigentlich nur Kohlenstoff in Form von Kohlensäure und Sauerstoff in die Pflanze; da Wasserdampf
nur in ganz geringen Mengen an den oberirdischen Pflanzenorganen aufgenommen wird, so ist der Wasserstoff, der hierbei in
die Pflanze eintritt, kaum in Betracht zu ziehen. (Betreffs der Aufnahme der Kohlensäure
s. Assimilation; des Sauerstoffs s.
Atmung.) Alle andern Stoffe werden nur aus dem Boden durch die Wurzeln aufgenommen. Eine Ausnahme hiervon
bilden in gewissem Sinne nur die sog. Insektenfressenden Pflanzen (s. d.). An den Wurzeln ist jedoch nicht die ganze Oberfläche
zur Aufnahme von Stoffen geeignet, sondern fast ausnahmslos nur die jüngsten Partien, und zwar hauptsächlich die in der Nähe
der Wurzelspitzen sich befindenden Wurzelhaare (s. d.).
Das lebende Protoplasma besitzt die Eigenschaft, nur bestimmte Stoffe und auch nur gewisse Quantitäten davon in das Innere
der Zellen eintreten zu lassen, sodaß also demselben gewissermaßen ein Wahlvermögen zukommt, das tote Protoplasma dagegen
verhält sich bei der Diosmose ganz anders, indem von allen Stoffen, für die überhaupt eine Diosmose durch
dasselbe möglich ist, auch unbestimmte Quantitäten hindurch gelassen werden; es verhält sich also physikalisch ganz ähnlich
wie jede andere Membran.
In gewissen Organen, die zur Fortpflanzung bestimmt sind, wie in Samen,
[* 19] Knollen,
[* 20] Sporenu. dgl., findet eine Speicherung der
bereits assimilierten Stoffe statt, dasselbe gilt von ausdauernden Rhizomen solcher Pflanzen, die ihre
oberirdischen Teile bei Beginn des Winters verlieren, und auch von bestimmten Zellgruppen in den Stämmen überwinternder Pflanzen,
die im Herbst ihre Blätter abwerfen. Bei beginnender Keimung oder Neuentwicklung von Blättern und jungen Zweigen werden die
aufgespeicherten Stoffe, die man allgemein als Reservestoffe zusammenfaßt, wieder aufgebraucht. Die Kohlenhydrate
sind in den meisten Fällen in Form von Stärke, seltener als Cellulose, Inulin und Zucker
[* 21] in jenen Pflanzenteilen aufgespeichert;
auch fette Öle
[* 22] scheinen in vielen Samen die Kohlenhydrate vertreten zu können.