Erlöserorden (Mönchs- und Nonnenorden) - Erman (Georg Adolf)
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zur
Erinnerung an die
Erlösung des
Landes vom türk. Joche, von König
Otto mit
Statuten versehen erweitert 20. (14.)
Aug. 1848, mit neuen
Statuten versehen Er hat fünf
Klassen: 12 Großkreuze, 30 Großkomture, 70
Komture, 240 Ritter
des goldenen Kreuzes und Ritter des silbernen Kreuzes in unbeschränkter Zahl. Um das Ordenszeichen,
ein weißes, achtspitziges Kreuz
[* 2] mit der Königskrone, befindet sich ein
Kranz von
Eichen- und Lorbeerblättern, auf der Vorderseite
das
Bild des
Erlösers mit der Umschrift «Herr, Deine rechte
Hand
[* 3] ist verherrlicht mit Kraft»,
[* 4] auf der Rückseite das griech.
Kreuz und dieInschrift «Gestiftet von der IV. griech. Nationalversammlung
in
Argos 1829». Der Erlöserorden wird an einem blauen, weiß eingefaßten
Bande getragen, von der fünften und vierten
Klasse auf der
linken
Brust, von der dritten und zweiten um den
Hals (von letzterer nebst Bruststern), von der ersten an breitem
Bande von
der linken Schulter zur rechten Hüfte. (S.
Tafel: DiewichtigstenOrden
[* 5] I,
[* 1]
Fig. 40.)
(lat. redemtio), in der Dogmatik im allgemeinen
Befreiung der durch die
SündeGebundenen und Gefangenen. Im
Alten
Testament wird das Wort von der
Befreiung des
VolkesGottes von seinen Feinden, oder des Gerechten
von seinen
Leiden
[* 6] gebraucht, ohne ausdrückliche
Beziehung auf die
Sünde. Im
NeuenTestament wird es in engste
Verbindung mit
Christi Werk gesetzt und namentlich von
Paulus in dem
Sinne einer Loskaufung der unter dem Gesetz stehenden Menschheit von
dem Fluche des Gesetzes
(Gal. 3,13; 4,5),. oder auch von der göttlichen
Strafgerechtigkeit (dem göttlichen Zorne).
Verwandt ist die
Vorstellung der kleinern paulinischen
Briefe und des
Hebräerbriefs von der durch den
Tod
Christi gewirkten Errettung der Gläubigen von den Mächten der Finsternis. Im Anschluß hieran betrachteten die ältern
Kirchenlehrer (Irenäus, Origenes,
Gregor von
Nyssa,
Ambrosius,
Augustin u. a.) die Erlösung als eine
Befreiung von des
Teufels Gewalt
und göttliche Neuschaffung der Menschheit in Christi
Person, wobei sein
Tod als ein dem
Teufel gezahltes
Lösegeld erklärt wurde, das diesem jedoch entging,
weil er die Seele Christi nicht festzuhalten vermochte.
Anselm von
Canterbury
begründete zuerst die spätere
Lehre,
[* 7] wonach Christi
Tod das von der beleidigten Ehre
Gottes geforderte
Lösegeld sei, infolgedessen
der Gerechtigkeit
Gottes Genüge geschehen und so die derSünder vom ewigen Verderben ermöglicht worden
sei. Die
Begriffe Erlösung, Versöhnung, Sühnung und stellvertretende Genugthuung flossen seitdem ineinander.
Der ältere
Protestantismus hat diese
Theorie im wesentlichen beibehalten und nur das Erlösungswerk Christi als ein doppeltes
gefaßt: als ein Erdulden der Sündenstrafen und als ein Erfüllen der vollkommenen Gerechtigkeit an unserer Statt.
Die
Rationalisten sahen nach dem Vorgange der
Socinianer in dem
Tode Christi nur die Besiegelung seiner
Lehre; Christi erlösende
Kraft fanden sie in der Verkündigung des göttlichen Willens, besonders in der
Botschaft von
Gottes unveränderlich sündenvergebender
Liebe und in seinem zur
Nachfolge im Guten aneifernden
Beispiel.
Kant fand in derLehre vom Erlösungstod Christi die ewige Wahrheit von dem stellvertretenden
Leiden des
idealen
Menschen in uns für den sündigen
Menschen abgebildet. Schleiermacher setzte das Erlösende in
Christus in die urbildliche
Kräftigkeit seines Gottesbewußtseins, die auf alle sich im
Glauben ihm Anschließenden eine sittlich und religiös erneuernde
Wirksamkeit ausübt und dadurch zuerst die Macht der
Sünde in uns und erst infolgedessen das Schuldbewußtsein
beseitigt.
Dagegen faßte
Hegel die Erlösung als den notwendigen Prozeß des
Geistes, vermöge dessen das endliche und im
Bewußtsein seiner
Endlichkeit gottentfremdete und schuldbewußte
Subjekt zur Erkenntnis seines ursprünglichen geistigen Wesens oder seiner
ewigen Einheit
mit Gott und dadurch zur
Befreiung von den Schranken der Endlichkeit, zu denen auch die
Sünde gehört, und zur absoluten Versöhnung gelangt. Diese Einheit des
Bewußtseinsmit Gott ist nach der Hegelschen Schule
zuerst in dem geschichtlichen
Christus verwirklicht worden, doch wurde die absolute Urbildlichkeit Jesu seit
Strauß
[* 8] immer
entschiedener bestritten.
Die neuere vermittelnde
Theologie hat sich vornehmlich an Schleiermacher angeschlossen, teilweise unter
möglichster Anschmiegung an die altkirchlichen Formeln, wodurch
sie der Restauration der alten
Orthodoxie auch in diesem Lehrstücke
die Wege bereitete. Die freisinnige
Theologie der Gegenwart findet das Erlösende in
Christus in dem in seiner
Person voll offenbarten
göttlichen Leben, wie dasselbe in und durch
JesusChristusdas neue Lebensprincip der von ihm ausgegangenen
religiös-sittlichen Gemeinschaft (der christl.
Kirche) geworden ist. Doch ist bei dieser
Auffassung die Erlösung sorgfältig zu
unterscheiden von der Versöhnung (s. d.) oder dem allerdings in Christi
Person hergestellten Kindschaftsverhältnisse des
Menschen zu Gott. In welcher Art sich die Idee der Erlösung auch in andern
Religionen findet, vgl. Pfleiderer,
Erlösung und
Erlöser (in den «Wissenschaftlichen Vorträgen über religiöse Fragen», 2. Sammlung,
Frankf. a. M. 1878).
GeorgAdolf, Physiker, Sohn von
Paul Erman, geb. zu
Berlin,
[* 9] studierte dort und in Königsberg
[* 10] unter
Bessel
Naturwissenschaften. 1828–30 machte er aus eigenen
Mitteln eine
Reise um die Erde, deren Hauptzweck war,
ein
Netz von möglichst genauen magnetischen Bestimmungen für den Umkreis der Erde zu gewinnen. Auf diese
Beobachtungen gründete
Gauß zum erstenmal eine
Theorie des Erdmagnetismus. Für den ersten
Teil seiner
Reise bis nach
Irkutsk schloß er sich an die
magnetometrische Expedition an, welche Hansteen durch den westl.
TeilSibiriens unternahm; die weitere
Reise durch Nordasien
von der Mündung des Ob über Ochotsk nach Kamtschatka und von da zur See über die russ.-amerik.
Kolonien, Kalifornien,
Otaheiti,
um
Kap Hoorn und über Rio
[* 11] de Janeiro zurück nach
Petersburg
[* 12] und
Berlin vollendete er allein. Erman war seit 1832 Privatdocent,
seit 1834 Professor der Physik an der
Universität in
Berlin. Er starb Die
Beschreibung seiner
«Reise um die Erde
durch Nordasien und die beiden
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Oceane» zerfällt in eine historische (3 Bde.,
Berl. 1838-48) und eine wissenschaftliche Abteilung (2 Bde., ebd. 1835-41, nebst Atlas).
[* 14] Die königl. Geographische Gesellschaft
in London
[* 15] erteilte ihm für dieses Werk (die auf das sibir. Festland bezüglichen Teile wurden von Cooley [2 Bde., Lond.
1848] ins Englische
[* 16] übertragen) einen ihrer großen Preise. E.s Arbeiten über Erdmagnetismus und andere
physik. Fragen sind in Poggendorffs «Annalen», den «Astron. Nachrichten», in mehrern engl.
Zeitschriften und, soweit sie auf RußlandBezug haben, in dem von ihm herausgegebenen «Archiv für wissenschaftliche Kunde von
Rußland» (25 Bde., Berl.
1841-67) enthalten. 1845-48 gewährte ihm die BritishAssociation in London und 1874 die kaiserl. deutsche
Admiralität die Mittel, um aus den von ihm gemessenen Werten der magnetischen Erscheinungen die Werte der Konstanten der Gaußschen
Theorie des Erdmagnetismus zu berechnen. Die Ergebnisse sind veröffentlicht in den «Reports»
(1846-48) der genannten Association und in der im Verein mit Petersen herausgegebenen Schrift «Die Grundlagen
der Gaußischen Theorie und die Erscheinungen des Erdmagnetismus im J. 1829» (Berl. 1874).
JeanPierre, Historiker, geb. zu Berlin, stammte aus einer Genfer Familie, die 1720 nach Berlin übergesiedelt
war. Bereits mit 17 Jahren wurde er Lehrer am franz. Gymnasium und noch vor dem 20. Jahre Prediger der
franz. Gemeinde, um deren Entwicklung er sich die größten Verdienste erwarb, 1766 Direktor ihres Gymnasiums und 1783 Oberkonsistorialrat. 1792 wurde
er zum Historiographen der brandenb. Geschichte ernannt. Er starb Sein Hauptwerk
sind die noch heute wertvollen «Mémoires pour servir à l'historie des réfugiés»
(mit Reclam, 9 Bde., Berl. 1782-99).
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war er für die methodische Erforschung
der ägypt. Sprache thätig. Ein wichtiges Litteraturdenkmal gab er heraus u. d. T. «Die
Märchen des Papyrus Westcar. I. Einleitung und Kommentar. II. Glossar, Paläographische Bemerkungen und Feststellung des Textes»
(2 Bde., Berl. 1891). Einen Abriß
der ägypt. Kulturgeschichte veröffentlichte er in «Ägypten
[* 20] und ägypt. Leben im Altertum» (2 Bde., Tüb.
1885-87). Seit 1882 giebt er zusammen mit H. Brugsch die «Zeitschrift für ägypt. Sprache und Altertumskunde»
heraus. Auch auf numismatischem Gebiet hat Erman gearbeitet; seine Hauptschrift ist hier die «Geschichte
der deutschen Medailleure des 16. und 17. Jahrh.» (Berl. 1884).
Paul, Sohn von JeanPierre Erman, Physiker, geb. zu Berlin, widmete sich den Naturwissenschaften
und übernahm früh ein Lehramt der Naturkunde beim franz. Gymnasium zu Berlin, 1791 auch an der Allgemeinen Kriegsschule.
Bei Gründung der Universität
(1810) erhielt er die Professur der Physik. 1806 erfolgte seine Erwählung zum Mitglied der
Akademie, und 1810-41 war er Sekretär
[* 21] der mathem.-physik. Klasse derselben. Er starb zu Berlin.
Erman hat sich namentlich um die Lehre von der Elektricität, dem Magnetismus,
[* 22] die Hygrologie, Optik und Physiologie verdient gemacht.
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