erzbischöfl.
Parks zwei gut eingerichtete Badeanstalten, das
Bischofs- und Raitzenbad mit warmen (31° C.), gegen
Magen- und
Hautleiden wirksamen Mineralquellen.
Industrie und
Handel sind bedeutend und werden durch große Wochenmärkte gefördert.
Der
Weinbau bildet die Hauptbeschäftigung; der
ErlauerWein ist der beste rote
WeinUngarns und auch im
Auslande gesucht.
Auf einem
Ausläufer des Almágyberges sind die Ruinen des ehemaligen Schlosses, durch
Pyrker in einen
Kalvarienberg verwandelt
und mit schönen
Anlagen versehen.
Daselbst das Grabmal des tapfern Verteidigers von Erlau gegen die
Türken, Dobó. Seine Bedeutung verdankt Erlau namentlich dem
sehr alten, angeblich noch von St.
Stephan I. 1009 gegründetenBistum, das früher wegen seines Reichtums
den vierten Königssohn auf seine Kosten erziehen und erhalten mußte und 1804 zum Erzbistum erhoben wurde. Es umfaßt
Teile
der
Komitate Heves,
Abauj-Torna,
Borsod, Szaboles sowie die frühern «freien Distrikte» Jazygien, den
Haiduckendistrikt und Großkumanien mit über 780000 kath. Erlau. Von 1827 bis 1847 war
der als deutscher Dichter bekannte Joh.
LadislawPyrker (s. d.) Erzbischof von Erlau. Die Stadt ist der Sitz der Komitatsbehörde
von Heves. Erlau spielt in der Kultur- und polit. Geschichte
Ungarns eine bedeutende Rolle. - 1241 von den Mongolen zerstört,
wurde die Stadt 1261 wieder aufgebaut und mit Ringmauern befestigt. 1460 und 1468 fanden hier Landtage
statt; 1552 verteidigte der tapfere
Stephan Dobó gegen türk. Übermacht (150000 Mann) die Stadt vom 10. Sept. bis 12. Okt. und
wehrte unter heldenmütiger
Teilnahme der Frauen 13 blutige
Stürme ab. 1563 kam Erlau in König Ferdinands I.
Hand;
[* 2] 1596 eroberte
sie
Sultan Mohammed III. Erst wurde Stadt und Schloß aus der Türkenmacht befreit.
ehedem der
Titel der regierenden Reichsgrafen, kommt nach dem Bundesbeschlusse
vom als
Prädikat den Häuptern der vormals reichsunmittelbaren, jetzt mediatisierten gräfl.
Häuser zu.
Doch kann jeder deutsche
Souverän das
Prädikat auch andern bevorzugten
Personen verleihen. Erlaucht und Durchlaucht (s. d.) hatten
früher gleiche Geltung;
auch
Eller oder Else
(AlnusL.), Pflanzengattung aus der Familie derBetulaceen (s. d.).
Ihre
nicht zahlreichen, über die nördl. Halbkugel zerstreuten
Arten sind
Bäume und
Sträucher mit gestielten, rundlichen oder
eiförmigen, am Rande gesägten oder gezähnten, selten fiederförmig eingeschnittenen
Blättern, und von den ihnen zunächst
verwandten
Birken vorzüglich dadurch unterschieden, daß die weiblichen
Kätzchen nach der Blütezeit sich in holzige
Zapfen
[* 3] umgestalten, die nach dem
Ausfallen der meist eckigen und ungeflügelten Samen
[* 4]
(Nüßchen) noch lange Zeit
an den Zweigen hängen bleiben.
Außerdem stehen bei den Erle unter den schildförmigen
Schuppen der männlichen
Kätzchen je drei gesonderte, von vier radförmig
ausgebreiteten Hüllblättern umgebene, viermännige
Blüten, unter den fast ganz eiförmigen
Schuppen der weiblichen
Kätzchen bloß zwei
Stempel. Bei der Mehrzahl der Erle stehen die
Kätzchen zu mehrern traubenförmig an einem gemeinschaftlichen
Stiele,
der sich schon im
Sommervor der Blütezeit entwickelt. Davon macht bloß die
Grün- oder Alpenerle eine Ausnahme. Man
kennt bis jetzt etwa 14 Erlenarten.
Die beiden gemeinsten europ.
Arten sind die
Schwarz- und die Weißerle. Die Schwarzerle
(Alnusglutinosa
Gärtn.),
auch gemeine, rote oder schwarze Erle oder Roterle genannt, besitzt oberseits klebrige und kahle, unterseits in den
Rippenwinkeln braunbärtige, sonst ebenfalls kahle, verkehrt-eiförmige, abgerundete oder an der
Spitze eingebuchtete, am
Grunde ganzrandige, sonst einfach bis doppelt gezähnte oder gesägte, oben glänzend dunkelgrüne,
unten matt hellgrüne
Blätter.
Die
Knospen
[* 5] sind gestielt, stumpf, die
Kätzchen 5-6 cm lang, violettbraun. Die
Zapfen sind eiförmig, geschlossen 10-13
mm lang
mit klebrigem, goldgelbem Wachsharz überzogen, reif kahl und bleiben bis spät ins nächste
Frühjahr hängen. Die
Nüßchen
sind verkehrt-eiförmig, 2-3
mm lang, ungeflügelt oder mit schmalem lederartigem Saum. Der schöne, schlanke
Baum wird selten höher als 25 m und ist im
Alter mit rissiger, tafelförmig sich ablösender schwärzlicher
Borke bedeckt.
Die Schwarzerle ist durch ganz Europa
[* 6] verbreitet, kommt auch in
Asien
[* 7] und
Afrika
[* 8] vor, steigt in
Norwegen
[* 9] noch bis 300 m, am
Harz bis 600
m, in den südl.
Alpen
[* 10] bis 1200, selbst 1300 m Meereshöhe. Vor allem beansprucht sie viel
Feuchtigkeit des
Bodens, im
Gebirge und Hügellande findet sie sich meist an den Ufern der
Bäche und
Flüsse
[* 11] sowie auf kleinern
vernaßten
Stellen inmitten der Nadelholz- und anderer
Hochwälder. Ausgedehnte mächtige Hochmoore sagen ihr
nicht zu, um so mehr Wiesen- und Grünlandsmoore der Niederungen.
Erlenbrüche, d. h. mit Erlennieder- oder
Hochwald bedeckte sumpfige Niederungen, finden sich häufig, z. B. in Norddeutschland
in den
Auen langsam fließender
Gewässer. So im
Spreewald, im Oderbruch, in der
Lüneburger
[* 12]
Heide, in Ostpreußen;
[* 13] ferner sind
Litauen, die baltischen
Provinzen, auch das ungar.
Tiefland reich an
Erlenbrüchen. Die Schwarzerle entwickelt
keine
Wurzelbrut, der
Stock behält aber
bis in hohes
Alter Ausschlagfähigkeit, weshalb sie sich zu Niederwaldbetrieb gut eignet.
Das Holz
[* 14] ist frisch gefällt rötlich, färbt sich aber in Berührung mit der Luft dunkler rot und ist nur unter beständiger
Feuchtigkeit imBoden oder unter Wasser dauerhaft. Im
Trocknen wird es bald von Nagekäfern zerstört.
Es ist gut geeignet zu Tischler- und Drechslerarbeiten, da es eine schöne dunkle Politur annimmt. In Glasfabriken zu Formholz,
zum
Glätten des
Tafelglases wird vorzüglich gern Erlenholz verwendet, ebenso findet es gute Verwertung bei der Herstellung
vonBürsten, Pantoffeln,
Spielwaren, Cigarrenkisten u. s. w. Als
Brennholz ist Erlenholz weniger gesucht,
obwohl es selbst im grünen Zustande recht gut brennt. Gefahren ist die Erle nicht so sehr ausgesetzt als manche andere
Holzarten; die jungen
Pflanzen leiden mitunter von Spätfrösten, noch mehr durch Graswuchs, unter dem sie leicht ersticken.
Später besitzt sie namentlich in einem
Rüsselkäfer
[* 15] (Cryptorhynchus lapathiL.), dessen Larve im Holze
lebt, einen argen Feind, der schon manche Erlenanlage zerstört hat.
Die Abbildung auf
TafelLaubhölzer:
Waldbäume V,
[* 1]
Fig. 1 zeigt die Schwarzerle als
Baum, außerdem 1 Triebspitze mit den für
das nächste Jahr vorgebildeten großen männlichen und
¶
mehr
kleinen weiblichen Kätzchen, 2 männliches Blütenkätzchen im Frühjahre, 3 dreiblütige Kätzchenschuppe von der Seite gesehen,
an der Spindel aufsitzend, 4 und 5 dieselbe von vorn und von unten gesehen, 6 und 7 eine vierzipfelige einzelne Blüte
[* 17] mit
Staubbeuteln von oben und von der Seite, 8 weibliches Blütenkätzchen, 9 weibliche Blütenschuppe
mit den zwei zweigriffeligen Blütchen, 10 und 11 Zapfenschuppe von innen (mit den zwei Früchten) und von vorn gesehen, 12 eine
Frucht, 13 Querdurchschnitt derselben, 14 einen reifen Fruchtzapfen, 15 Triebstück mit Blattknospe (2, 14 und 15 in
natürlicher Größe gezeichnet).
Die Weißerle (Alnusincana DC.), auch nordische oder Grauerle genannt, hat eiförmig-längliche, spitze,
am Grunde abgerundete, ganzrandige, sonst scharf doppelt gesägte, nicht klebrige, oben dunkelgrüne kahle, unten bläulichgraue
feinbehaarte Blätter, gewöhnlich ohne Haarbüschel in den Rippenwinkeln. Übrigens ist sie der Schwarzerle sehr ähnlich,
doch sind die Zapfen höchstens 1 cm lang, auch erlangt sie nicht die Höhe der vorigen; die Rinde des
glatten grauen Stammes reißt im höhern Alter etwas auf, verwandelt sich aber nicht in losblätternde Borke.
Die Blütezeit tritt etwa drei Wochen früher ein als bei der Schwarzerle, in Mitteldeutschland oft schon im Februar. Die
Weißerle ist durch ganz Europa, im westl., nördl. und östl.
Asien und in Nordamerika
[* 18] verbreitet. In denGebirgen steigt sie bedeutend höher als die Schwarzerle. In
Deutschland
[* 19] und Österreich
[* 20] wächst sie besonders an Bach- und Flußufern, vermeidet jedoch sauere sumpfige Auen und gedeiht
ganz gut auf trocknerm Boden, selbst an Berghängen und Gebirgskämmen. Die Weißerle schlägt nach dem Abtrieb vom Wurzelhals
und reichlich von den Wurzeln aus; letztere Eigenschaft empfiehlt sie besonders zur Befestigung von Flußufern,
Kiesbänken u. dgl. Das Holz der Weißerle ist heller als das der Schwarzerle und wird ähnlich verwendet. Spätfrösten ist
sie weniger ausgesetzt, dagegen ebenso dem Fraß des Erlenrüsselkäfers.
Eine Bastardform zwischen Weiß- und Schwarzerle ist die nur einen Großstrauch bildende weichhaarige
Erle (AlnuspubescensTausch.); diese ist namentlich im Norden
[* 21] heimisch, kommt jedoch auch in Deutschland und Österreich, selbst
noch im Kaukasus vor. Ein wichtigerStrauch ist die Alpen- oder Grünerle, auch Drossel genannt (Alnusviridis DC.). Die grünen
Blattknospen sind nicht gestielt, sitzend, die weiblichen Blüten entwickeln sich erst mit dem Laubausbruch,
die männlichen im Sommer vorher.
Die länglichen Nüßchen sind häutig-geflügelt, weshalb der Samen vom Winde
[* 22] weit fortgeführt wird. Die Blätter sind oben
dunkelgrün kahl, unten hellgrün, an den Nerven
[* 23] behaart, eiförmig, scharf doppelt gesägt, in der Jugend klebrig. Die Grünerle
findet sich in der kältern gemäßigten und kalten Zone der nördl. Halbkugel
fast überall, fehlt in Norddeutschland vom Harz an und in Skandinavien. Ihre eigentliche Heimat sind die Gebirge, sie steigt
in den südl. Alpen bis über 2000 m Meereshöhe; herabgewehter Samen siedelt sich oft auch am Fuße der Berge an. Wichtig
ist die Grünerle für die Aufforstung kahler Hochgebirgsstrecken als Vorläuferin weiterer Forstkultur.
Von den süd- und außereuropäischen Erle ist erwähnenswert die feingesägtblätterige Erle (Alnusserrulata Willd.),
ein nordamerik.Strauch, der in botan. Gärten angepflanzt wird, in Nordböhmen verwildert
vorkommt. Von
den beiden Hauptarten der Erle giebt es viele, namentlich auf Abweichungen in der Blattform begründete
Varietäten, so z. B. die zu Alnusglutinosa gehörigen laciniata Willd.,
incisa Willd. mit tief gelappten
Blättern.