sinnlichen Gebieten ins
Bewußtsein zurückzurufen (z.B. bei der im höhern
Alter häufigen Amnesia senilis die Erlebnisse
der letzten Jahre, während ältere, besonders
Erinnerungen aus der Jugendzeit, noch fest haften), oder als
Verlust des Gedächtnisses
für einzelne Wissensgebiete, z. B. die
Sprache
[* 2]
(Verlust des Wortgedächtnisses, s.
Sprachstörungen), für
Zahlen, Melodien,
Thatsachen, Personen u. s. w. Die
Ursache ist hier die Erkrankung gewisser kleinerer
Abschnitte der Großhirnrinde
oder ihrer Umgebung.
Erinyen (Erinўes; lat. Furiae,Furien,
d. i. die Grollenden, Wütenden), schon in der ältesten griech.
Poesie die den Schicksalsgöttinnen (Moiren) verwandten Wächterinnen der Naturgesetze, Dienerinnen der Gerechtigkeit
und Rächerinnen jedes Frevels. Nach Hesiod gebar sie
Ge (Gäa, Erde) aus den Blutstropfen des von Kronos
entmannten Uranos,in andern
Theogonien heißen Kronos und
Ge mit dem
Beinamen Euonyme, d. h. von gutem
Namen, ihre Eltern, bei
Äschylus werden die Erinyhen
Töchter der Nacht, bei
SophoklesTöchter von Skotos und
Ge, Finsternis und Erde genannt.
Ihr Wohnsitz ist die
Unterwelt, aus der sie aufsteigen, um mit unermüdlicher Ausdauer den Verbrecher zu verfolgen.
Äschylus
hatte sie in den «Eumeniden» auf die
Bühne gebracht, wie sie, furchtbar anzuschauen, den Gorgonen ähnlich, mit dunkeln Gewändern
angethan und mit Schlangen
[* 3] im
Haar,
[* 4] den Orestes, der seine
Mutter auf Geheiß des
Apollon
[* 5] getötet hatte,
verfolgen, bis derselbe vom athenischen Areopag vermittelst des Einschreitens der
Athene
[* 6] losgesprochen, den Erinyhen aber, die nun
zu Eumeniden (d. h. Wohlwollende) werden, ein Heiligtum in
Athen
[* 7] selbst, am Fuße des Areopags, und göttliche Verehrung als
Ersatz für das nach dem alten Blutrecht ihnen verfallene Opfer zuerkannt wird.
Doch wurden die Eumeniden hier nicht sowohl unter diesem
Namen als vielmehr unter dem der Semnen
(Semnai), d. h. der Ehrwürdigen,
verehrt. Sie hatten eine eigene Priesterschaft (3 oder 10 Opferpriester und eine Priesterin aus dem Geschlecht der Hesychiden),
welche ihnen zu Ehren alljährlich ein Fest feierte. Dasselbe wurde mit einer Prozession begangen, wobei
die tiefste
Stille herrschen mußte. Dargebracht wurden nächtliche Schlachtopfer und Honigtrank, ohne
Wein, Kuchen und
Milch.
Ein zweites Heiligtum hatten die Eumeniden nahe bei
Athen im
GauKolonos Hippios, wo nach
Sophokles Oidipus seine Ruhestätte
fand. Wahrscheinlich ward durch die tragische
Dichtung der
Name Eumeniden zuerst in
Athen, dann auch sonst
in Hellas gebräuchlicher. In der ältern Zeit ist bald von der Erinys in der Einzahl, bald von Erinyhen, Semnen,
Eumeniden in unbestimmter Zahl die Rede. Die spätern Dichter haben die Zahl der Erinyhen auf drei fixiert,
Tisiphone (die den
Mord
Rächende),
Alekto (die unversöhnlich Grollende) und Megaira (die Neidische).
Auch im Heiligtum am Areopag stand zuerst nur eine
Bildsäule von Kalamis. Erst später wurde die Dreizahl dargestellt, indem
zwei
Statuen
von der
Hand
[* 8] des Skopas hinzugefügt wurden. Dieselben hatten nichts Grausiges. In erhaltenen Kunstwerken erscheinen
sie, jedenfalls im Anschluß an die Kultbilder, bald als ruhig dastehende, langbekleidete Frauen mit
mildem Ernst im
Blick, bald rasch dahineilend, geflügelt, mit Fackeln, oft mit Schlangen, bisweilen auch mit einer Geißel
oder mit Lanzen und Schwertern in den
Händen, die Gewänder wie Jägerinnen hoch aufgeschürzt, nicht aber, wie die
Poesie
sie wohl schildert, in grausenhafter Häßlichkeit. (S. beistehende Abbildung.) Erst auf Vasenbildern
spätesten
Stils tritt auch dieser
Typus hervor. -
DC.,Wollbaum, Pflanzengattung aus der Familie der Malvaceen (s. d.) mit nur wenigen
Arten, die fast sämtlich in den Tropengegenden
Amerikas vorkommen; nur eine Art findet sich im tropischen
Asien
[* 9] und
Afrika.
[* 10] Es sind große, schön belaubte
Bäume, mit stacheliger Rinde, großen, gefingerten
Blättern und ansehnlichen,
doldig gruppierten
Blüten. Die
Frucht ist eine holzige, mit fünf
Klappen aufspringende, vielsamige Kapsel. Die Samen
[* 11] aller
Arten sind dicht wollhaarig. Von E, anfractuosum DC.
(Ostindien)
[* 12] stammen die als Pflanzendunen in den
Handel kommenden
Wollhaare. Dieselben werden zur Herstellung
von Polstern
u. dgl. verwendet. Durch Einschnitte in den
Stamm wird
Gummi in reichlicher Menge gewonnen, welches als
Gummi arabicum
in den
Handel kommt, doch dem echten arab.
Gummi an Güte nachsteht.
L.,Watte,
Wollgras, Binsenseide, Pflanzengattung aus der Familie der Cyperaceen (s. d.)
mit zehn in der nördlichen gemäßigten und arktischen Zone verbreiteten
Arten. Es sind grasartige Gewächse, die sich durch
starke
Behaarung der Blütenköpfchen, die besonders nach dem Abblühen deutlich hervortritt, auszeichnen; sie kommen meist
auf moorigem
Boden vor. Am verbreitetsten sind wohl Eriophorum latifolium Hoppe (s.
Tafel: Cyperaceen,
[* 1]
Fig. 1) und Eriophorum angustifolium Rth.,
von denen
die erste flache, an der
Spitze dreikantige, die zweite rinnige
Blätter besitzt und längere Wollquasten trägt.
Für die Bouquetbinderei haben diese Gräser
[* 13] insofern einige Bedeutung, als die
Stengel,
[* 14] wenn die
Ährchen
[* 15] voll entwickelt,
aber die Samen noch nicht reif sind, gesammelt, in verschiedenen Nuancen gefärbt und als Bouquetmaterial verwendet werden.
die Tochter des Talaos und der Lysimache, die Schwester des
Adrastos und die Gemahlin des
Amphiaraos.
Sie
ließ sich von Polyneikes mit dem Halsbande der
Harmonia (s. d.) bestechen, daß sie ihren Gemahl veranlaßte,
an dem von
Adrastos geführten Zuge der
Sieben gegen Theben teilzunehmen.
Amphiaraos fand dort den
Tod, den nun der eigene Sohn
Alkmaion (s. d.) an Eriphyle rächte, nachdem sie noch von Thersandros
den
Peplos der
Harmonia dafür erhalten, daß sie ihren
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