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Tod der befallenen Bäume verursacht. Das Myce- lium tritt aber auch in Gestalt von schwarzbraunen, harten Strängen (Illii^onioi-pka Fulit^i-i-anoa. ^e?^.) auf, als solches wächst es in der Erde fort und be- wirkt Ansteckung benachbarter Pflanzen, indem es sick in deren Wurzeln einbohrt und sich darin als weisics Mycelium weiter verbreitet. In bereits ge- töteten Bäumen findet man diese schwarzbraunen Stränge auch zwischen Holz [* 2] und Rinde. Im Kerbst sieht man an den im Boden frei wachsenden Nhizo- morphen sowie aus der Rinde der durch den Para- siten getöteten Bäume, namentlich am Wurzelstock, die großen braunen, eßbaren Fruchtträger zur Ent- wicklung gelangen.
Die weißen Sporen derselben werden durch den Wind verbreitet oder auf andere Art verschleppt, entwickeln zunächst ein fädiges Mycel, und aus diesem geht sodann die Hlii^oinorpua genannte Mycelform hervor. Als Saprophyt kommt dieser Pilz [* 3] auch an abgestorbenen Wurzeln und Stöcken sämtlicher Laub- und Nadelbäume, sowie an bereits verbautem Holze in Wasserleitungsröhren, Bergwerken, an Brücken [* 4] u. s. w. vor. Es ist not- wendig, die tranken oder getöteten Pflanzen zu ent- fernen^ um die Wciterverbreitung des Pilzes zu ver- hindern. -
Vgl. Hartig, Wichtige Krankheiten der Waldbäume (Berl. 1874);
derf., Lehrbuch der Baum- krankheiten (2. Aufl., ebd. 1889). -
Auch die Maul- wurfsgrille (s. d.) nennt man zuweilen Erdmann Erdkrokodil, s. Skink. Erdkröte, s. Kröten. Erdkrume, s. Erden. Erdkrümmung, die Größe der Abweichung der Niveaufläche der Erde von der durch einen bestimm- ten Punkt gelegten Horizontalebene. Die Größe der Erdmann muß man bei .Höhenmessungen, die zwischen zwei in größerer Entfernung voneinander liegenden Punkten ausgeführt werden, stets ermitteln und in Rechnung stellen, um ein richtiges Ergebnis zu erhalten. Für den praktischen Gebrauch sind hierzu besondere Tabellen berechnet. -
Vgl. von Vauern- feind, Elemente der Vermessungskunde (7. Anst., Erdkruste, s. Erdrinde. Muttg. 1890).
Erdkuckuck (tteococc^x), aus zwei Arten be- stehende Gattung der Kuckucksvögel des südl. Nord- amerika mit bräunlicher Färbung, hohem Lauf, lan- gem, stufigem Schwanz und kurzem Feoerschopf auf Erdkugel, f. Globus. ftem Hinterkopf. Erdkunde, [* 5] f. Geographie. Erdl, Michael Pius, Anatom und Physiolog, geb. studierte in München [* 6] und be- gleitete 1836 und 1837 G. H. von Schubert auf dessen Reise in den Orient. 1840 habilitierte er sich in München als Privatdocent für Physiologie und vergleichende Anatomie und wurde 1841 außerord., 1844 ord.
Professor. Er starb zu München. Außer trefflichenUnterfuchungenübcr den innern Bau der Haare, [* 7] der Zähne, [* 8] über den Kreis- lauf der Infusorien, die Entwicklung des Hummer- eies, über das Skelett [* 9] des (^iniiHi-ciiuZ ni1uticu8 u. a. schrieb er: «Die Entwickelung des Menschen und des Hühnchens im Ei» [* 10] (2 Hefte, Lpz. 1845 -46), «Tafeln zur vergleichenden Anatomie des Schädels» (Münch. 1841),
sowie einen «Leitfaden zur Kenntnis des Baues des menschlichen Leibes» (2 Tle., ebd. 1843-45). Erdleguane, s. Leguane. Erdmagnetismus, s. Magnetismus [* 11] der Erde. Erdmandeln, die an den Ausläufern derWurzel von südl. Europa [* 12] und in Nordafrika wild wachsenden und auch kultivierten Cyperacee, befindlichen mehligen Inollen in der Größe von Haselnüssen. Dieselben und außen bräunlichrot, innen weißlich, von süßem, haselnußartigem Geschmack, enthalten gegen 25 Proz. fettes Ol und werden teils roh, teils geröstet zum Nachtisch genossen, auch als Material zur Olge- winnung und als Kasfeesurrogat verwendet; früher benutzte man sie arzneilich gegen Brustkrankheiten. (S. auch I^t1i^ru3 und ^i'üekis.) Erdmann, David, prot.
Theolog, geb. zu Güstebiese in der Ncumark, studierte in Ber- lin, wurde 1850 HilfsPrediger am Dom, 1851 Divi- sionsprediger in Berlin, [* 13] 1853 auch Privatdocent an der Universität daselbst, 1856 ord. Professor in Kö- nigsberg, wo er seit 1857 zugleich das Pfarramt an der altstädtischen Kirche bekleidete. 1864 wurde Erdmann als Generalsuperintendent von Schlesien [* 14] nach Bres- lau berufen und 1865 zugleich ord. Honorarprofessor an der Universität daselbst. Seit 1879 ist er Mit- glied des Generalsynodalrates und 1889 wurde er zum Wirkl.
Oberkonsistorialrat ernannt. Erdmann schrieb: «Lieben und Leiden [* 15] der ersten Christen» (Berl. 1854), «?rim3.6 llOHNIliZ 01)i3t0l3.6 ar^NMÜNtUM, N6XU8 6t conLilium» (ebd. 1855),
«Die Reformation und ihre Märtyrer in Italien» [* 16] (ebd. 1855),
«Der Brief des Iakobus, erklärt» (ebd. 1881),
«Luther und dieHohen- zollcrn» (Bresl. 1883; 2. Aufl. 1884),
«Luther und feine Beziehungen zu Schlesien» (ebd. 1887). Erdmann, Joh. Eduard, Philosoph der Hegel- schen Schule, geb. 1./13. Juni 1805 zu Wolmar in Livland, [* 17] bezog 1823 die Universität zu Dorpat, [* 18] wo er Theologie studierte. Nach Beendigung des Trien- niums begab er sich nach Berlin, wo er sich der Hegelschen Philosophie zuwandte, kehrte sodann 1828 nach Livland als Kandidat der Theologie zu- rück und wurde 1831 liiäwr pi-inMi-ius in seiner Vaterstadt, legte iedoch 1833 diese Stelle nieder, um sich ganz der Philosophie zu widmen, und habi- litierte sich 1834 bei der philos.
Fakultät in Berlin. Er erhielt 1836 eine auherord. Professur in Halle, [* 19] wurde 1839 ord. Professor und starb daselbst Unter E.s Schriften, die ihm in der Ge- schichte der Hegelschen Schule eine ehrenvolle Stel- lung sichern, ist das Hauptwerk der «Versuch einer wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte der neuern Philosophie» (3 Voe./Lpz. 1834-53). Eine gedrängte und bis zur Gegenwart weiter geführte Darstellung desselben Gegenstandes gab Erdmann in dem zweiten Bande seines durch Gelehrsamkeit und feinsinnige Bemerkungen ausgezeichneten Werks: «Grundriß der Geschichte der Philosophie» (2 Bde., Berl. 1865; 3. Aufl. 1878; in engl. Übersetzung von Hough,3Bde., Lond. 1890). Ferner sind zu nen- nen: «Vorlesungen über Glauben und Wissen» (Berl. 1837; ins Holländische [* 20] 1846 übersetzt),
«Natur oder Schöpfung» (Lpz. 1840),
«Leib und Seele» (Halle 1837; 2. Aufl. 1849),
«Grundriß derPsycho- logie» (Lpz. 1840; 5. Aufl. 1873),
«Grundriß der Lo- gik und Metaphysik» (Halle 1841; 4. Aufl. 1864; ins Polnische übersetzt, Lpz. 1844),
«Philos. Vorlesun- gen über den Staat» (Halle 1851),
«Vorlesungen über akademisches Leben und Studium» (Lpz. 1858) und seine Biographie Hegels in der «Allgemeinen Deutschen Biographie» (Bd. 11, ebd. 1880). In den «Psychol. Briefen» (ebd. 1851; 6. Aufl. 1882) fuchte er die Psychologie in der Form belehrender Unter- haltung darzustellen. Eine Anzahl geistvoller Vor- träge, die er in Berlin und Halle vor einem grö'hern ¶