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palten Körper von gleichartigem Querschnitt, wählt vielmehr gegliederteE. mit hintern Verstärkungs- pfeilern (conti-kloi-tg) oder vordern Strebpfeilern, mit stehenden oder schrägen Zwischengewölben, baut auch wohl die Mauer mit innern Hohlräumen, welcke als Lagerraum Verwendung finden, so im Festungs- bau. (^. Dechargenmauer^) Erde am Wasser werden Ufer- oder Quaimauern genannt is. .Hafenbau). Umstehende [* 1] Fig. 1 stellt im Querschnitt eine Erde mit Erde (astron. Zeichen K), der von uns bewobnte Planet, der dritte unsers Sonnensystems.
Tie Ge- stalt der Erde erscheint dem nach allen Richtungen frei um sich blickenden Beobachter als eine flache, kreisförmige Scheibe, auf deren Rande das Himmels- gewölbe gleichsam zu ruhen scheint, demgemäß wurde die Erde im Altertum selbst von den Griecken lange Zeit für eine auf dem Wasser schwimmende Scheibe gebal- ten. Allein da viele Erscheinungen nicht mit diesen beschränkten, nur dem ersten Anschein entnommenen und entsprechenden Vorstellungen in Einklang zu bringen waren, nahmen schon im Altertum einzelne, zuerst wohl Eudoxus, nach ihm Aristoteles, die Kugel- gestalt der Erde an, durch die allein alle sich darbieten- den Erscheinungen hinreichend erklärt werden kön- nen.
Nur die Kugelgestalt der Erde macht erklärlich, daß die Erde von jedem beliebigen Standpunkte aus rund erscheint, daß sich aber der Gesichtskreis in demselben Maße erweitert, in dem wir unsern Standpunkt böher nehmen: daß wir ferner die spitzen und Giebel von Türmen, Bergen, [* 2] Schif- fen u. s. w. aus der Ferne eher erblicken als den Fuß oder die untern Teile derselben. Außer diesen Beweisen für die Kugelgestalt der Erde giebt c-5 noch zahlreiche andere. Dahin gehören das allmäbliche Sichtbarwerden neuer, vorher unsichtbarer Gestirne, sobald man sich, von den Polen herkommend, dem 'Uquator nähert, der runde schatten der Erde auf dem Monde, sobald dieser durch sie verfinstert wird, die ungleichen Tageszeiten, in denen gleichzeitige himmlische Erscheinungen in verschiedenen Gegen- den der Erde wahrgenommen werden, endlick insbe- sondere die seit 1519 oft ausgeführten Reisen um die Erde (die sog. Weltumsegelungen).
Tie Erde ist aber nicht genau eine Kugel, sondern ein Geoid (s. d.); ibr Durchmesser zwischen den beiden Drebungspolen ist kleiner als der Durchmesser im 'Äquator, sie ist an den Polen abgeplattet (s. Abplattung), wie sich teils aus Gradmessungen (s. d.), teils aus Pendel- beobachtungen (s. d.) ergiebt. Die Größe der Ab- plattung beträgt nach den neuesten Rechnungen von Clarke ^93; der Durchmesser der Erde ist am 'Äquator 12756498 in, an den Polen 12713 030 in. Der Umfang des Äquators beträgt 40075 700 in, die Oberfläche der Erde 510 Mill. (i'kin, ihr Inhalt 1083210 Mill. clilvin. Durch beide Pole gehende größte Kreise [* 3] nennt man Meridiane (s. d.), die zu diesen senkrecht stehenden Kreise, deren Mittel- punkt zugleich in der Erdachse liegt, Parallel- kreise (s. d.). Der 40millionste Teil eines Meri- dians wurde die Einheit des metrischen Maßsystems ls. Meter).
Der größte Parallelkreis, der die Erde in eine nördl. und eine südl. Halbkugel ss. Plani- globium) teilt, ist der A quat 0 r (s. d.). Durch Meridian und Paralleltreis ist die geogr. Länge (s. d.) und Breite [* 4] (s. d.) und damit die geogr. Lage eines jeden Ortes bestimmt, über Einteilung der Erde in Zonen s. d. Die Zusammensetzung der Erd- rinde (s. d.) lehrt die Geologie [* 5] is. d.). über die Beschaffenheit und den Zustand des In- nern der Erde (des Erdkerns) liegen keine direkten Beobachtungen vor, da man mit Bohrlöchern und Schächten nur bis 2002 in (bei Rybnik in Ober- schlesien) tief in die Erdrinde eingedrungen ist.
Je- doch läßt sich daraus, daß die Erdwärme (s. d.) mit der Tiefe überall zunimmt, ferner aus der allgemei- nen Verbreitung von warmen und heißen Quellen, aus der Eruption geschmolzener Gesteinsmassen (Laven), aus der Bildung von Gesteinsfalten durch Abkühlung und Zusammenziehung der Erde schließen, daß deren Innerem glühend oder glutflüssig ist. Fer- ner weist das hohe specifische Gewicht der Erde (5,") und die Zunahme der Dichtigkeit derselben gegen ibr Centrum darauf hin, daß das Erdinnere aus Metallmassen, vorzüglich aus Eisen [* 6] bestehen dürfte.
Endlich geht aus der Entwicklung enormer Gas- und Dampfmassen aus Vulkanen und Lavaströmen hervor, daß dieses glutflüssige Innere von Gasen und Dämpfen durchtränkt ist. Die Dichte oder das specifische Gewicht der Erde in ihrer Gesamtmasse kann nicht direkt gemessen werden, ist aber durch die Einwirkung von bekann- ten Massen auf die lHchwiugungen eines Pendels bestimmt worden. Mit großer Sicherheit ist an- zunehmen, daß die mittlere Dichte der Erde 5,amal größer ist als die des Wassers. Da nun das mitt- lere specifische Gewicht der festen Erdkruste, soweit wir sie als aus Gesteinen bestehend kennen, nur etwa halb so groß ist, so ergiebt sich daraus, daß das Erdinnere schwerer sein muß, d. h. daß das specifische Gewicht der Erde in irgend einer Weise gegen idr Centrum zuninnnt.
Die Masse der Erde beträgt etwa ^24""" der (^onnenmasse. Umgeben ist die Erde von einer Atmosphäre (s. d.), die als ein zu idr gehöriger Bestandteil an- zusehen ist, an ihren Bewegungen teilnimmt uud wesentlich dazu beiträgt, daß auf der Erde. Organis- men sich erbalten und gedeihen können. Die Erde als Bestandteil desSonnensy- stems betrachten, lehrt die Astronomie; [* 7] sie zeigt, daß die Erde sich nebst den übrigen Planeten [* 8] von Westen nach Osten um die Sonne [* 9] bewegt und von derselben als ein an sich dunkler Körper Licht [* 10] und Wärme [* 11] erbält.
Kopernikus stellte zuerst die Ve- bauptung auf, daß die Sonne ruhe und die Erde nebst den Planeten, Kometen [* 12] u. s. w. sich um sie bewege, eine Hypothese, die jetzt allgemein als unumstößliche Gewißbeit angenommen wird. Durch sie allein lassen sich die so ungemcin verwickelten, scheinbar ganz regellosen Planetenbewegungen, wie sie von der Erde aus erscheinen, auf einfachem Wege und in völlig befriedigender Weise ertlären. (S. Weltsysteme.) Ihren Weg um die ^onne, die Revolution, legt die Erde in einem Zeitraum von ungefähr 365^ Tagen zurück, dcn wir ein Jahr (s. d.) nennen.
Die Bahn, die die Erde beschreibt, ist eine Ellipse, [* 13] in deren einem Brennpunkte die Sonne steht. Dar- aus folgt, daß die Erde nicht zu allen Zeiten des Jahres gleichweit von der Sonne entfernt ist, und zwar steht sie ihr am nächsten (in der Sonnennähe oder dem Pcribclium) zu Anfange des Jahres, also wenn es für die nördl. .halbkugel Winter ist, am fernsten lin der Sonnenferne oder dem Aphelium) um die Mitte des Jahres, wenn die nördl. Halb- kugel Sommer hat. Der Unterschied zwischen der größten und kleinsten Entfernung ist indes ¶
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nismäßig zu unbeträchtlich, um auf die Wärme, die wir von der Sonne erhalten, einen erheblichen Einfluß zu äußern. Die kleinste Entfernung der Sonne von der Erde beträgt 146 Mill. Km, die größte 151 Mill., die mittlere (die der halben großen Achse der Erdbahn gleich ist) 148154000 km. Hier- aus ergiebt sich, daß der Weg, den die Erde jährlich durchläuft, 931 Mill. km beträgt; demnach legt die Erde (genauer ihr Mittelpunkt) in jeder Sekunde ungefähr 29,5, km zurück.
Die Erdachse steht nicht senkrecht auf der Ebene der Erdbahn, sondern die Äquatorebene der Erde bildet mit der scheinbaren Sonnenbahn, der Ekliptik (s. d.), einen Winkel [* 17] von 23° 27^, den man Schiefe [* 18] der Ekliptik nennt. Hierin haben der Wechsel der Jahreszeiten [* 19] (s.d.) und die verschiedene Tageslänge ihre Ursache. Außer dieser jährlichen Bewegung um die Sonne hat die Erde noch eine zweite, tägliche Bewegung, die Rotation, indem sie sich in 24^ Sternzeit (-- 23'' 56"" 4^ mittlere Sonnenzeit), und zwar von Westen nach Osten, einmal um ihre Achse dreht.
Die Folge dieser Umdrehung ist das scheinbare Auf- und Untergehen der Sonne und überhaupt der Wechsel von Tag (s. d.) und 3tacht (s. d.), da mit Ausuabme der beiden Polargegenden jeder Ort der Erde sich während eines Teils jener Umdrehungszeit auf der erleuchteten oder der Sonne zugekehrten, wäh- rend des übrigen Teils auf der dunkeln oder von der Sonne abgewendeten Hälfte der Erde befindet. Die Umdrehungsgeschwindigkeit, die offenbar von den Polen oder Endpunkten der Erdachse aus bis zu den von ihnen gleichweit entfernten Gegenden des Äquators allmählich zunehmen und dort am größten sein muß, ist unter dem Äquator etwa der Geschwindigkeit einer Vüchsenkugel gleich, indem jeder Punkt des Äquators, ganz abgesehen von der Bewegung der Erde um die Sonne, in einem Tage 40076 km, also in einer Sekunde 464 m zurücklegt.
Für die Achsendrehung der Erde liefert einen indirekten Beweis die Abplattung der Erde, die sich, wenn wir berücksichtigen, daß sich die Erde jedenfalls ursprünglich in einen: flüssigen oder doch sehr wei- chen Zustande befunden haben muß, nur aus der Achsendrehung der Erde erklären läßt, indem dieselbe sonst die Kugelform angenommen haben müßte. Auch zeigt die Rechnung, daß der Betrag der Ab- plattung, welche die Erde hat, der Geschwindigkeit, die wir ihrer Umdrehung beilegen müssen, und der Schwere, die ihre Masse ausübt, genau entspricht.
Wenn nun zweitens die Pendelbeobachtungen eine Abnahme der Schwerkraft von den Polen nach dem Äquator zu lehren, so ist diese Abnahme nur zum kleinern Teil aus der nicht genau kugelförmigen Gestalt der Erde zu erklären, zum größern aus der die Schwerkraft vermindernden Schwungkraft, [* 20] die eine notwendige Folge der Achsenorehnng sein muß. Ferner kann man zu den direkten Beweisen für die Umdrcbung der Erde auch die östl. Abweichung frei fallender Körper rechnen. Ein Körper, der sich in beträchtlicher Höhe über der Erdoberfläche befin- det, besitzt wegen seiner größern Entfernung von der Erdachse infolge der Umdrehung der Erde eine größere nach Osten gerichtete Geschwindigkeit als ein Körper an der Erdoberfläche.
Da er diese anch beim Herabfallen beibchält, so muß er beim Fallen [* 21] den Bodcn östlich von dem Punkte erreichen, wo dies geschehen würde, wenn die Erde sich nicht drehte. Da die Höhen, die für Versuche dieser Art angewendet werden können, immer nur klein sind und 100 m selten übersteigen, so kann die erwähnte Abweichung immer nur sehr gering sein; so würde dieselbe z. B. am Äquator bei einer Fallhöhe von 13 m etwa 1 mm betragen. Durch Versuche, die Venzenberg auf dem Michaeli stürm in Hamburg [* 22] an- gestellt hat^ hat er eine solche östl. Abweichung deut- lich nachgewiesen.
Endlich ist durch die Pendel- versuche Le'on Foucaults in neuerer Zeit noch ein schlagender erperimcnteller Beweis für die Um- drehung der Erde geliefert worden. Diefe Versuche beruhen nämlich auf dein Umstand, daß ein Pendel [* 23] in derselben Ebene fortschwingt, während (wenn es in einiger Entfernung vom Äquator, am besten recht nahe einem der Pole aufgehangen ist) die Erde sich gleichsam daruuter herumdreht, sodah dadurch die Lage der Schwingungsebene sich scheinbar ver- ändert, während eigentlich diese konstant bleibt und vielmehr die Erde sich dreht.
Der Einwand, daß wir ja von der Bewegung der Erde gar nichts fühlen, ver- dient im Grunde gar keine ernstliche Widerlegung. An Stößen und Erschütterungen werden wir die Bewegung, wenn sie so gleichmäßig und regelmäßig vor sich geht, als wir annehmen müssen, ebenso wenig oder vielmehr noch weit weniger wahrneh- men können, als die Bewegungen eines Fahrzeugs in einem völlig ruhigen Wasser, und das Durch- schneiden der Luft kann uns darum nicht merklich werden, weil die Atmosphäre an der Umdrehung der Erde teilnimmt.
Die Oberfläche der Erde, welche zu 509950714 c^km berechnet wird, ist teils mit Land, teils mit Wasser bedeckt. Das Land umfaßt einen Flächen- raum von 135490765 hkm (26,0 Proz.), das Wasser bedeckt 374459949 cikm (73,4 Proz.). Die größte Ländermasse liegt im nordöstl. Teil der Erde, die größte Wasseransammlung im Südwesten (Pa- ci fisch er Ocean) s s. die Karten: Planigloben der Erdei. Das Land verteilt sich auf fünf Erdteile (s. 0.), Oceanische Inseln und Polargebiete folgen- dermaßen: Europa [* 24] lohne Island, [* 25] Nowaja-Semlja und atlantische Inseln) mit 9729861 hkm (wovon 68 Proz. Tiefland und 32 Proz. Hochland) und 31460 km Küstenentwicklung (Verhältnis der Glie- der zum Stamm wie 1:2); Asien [* 26] (ohne Polarinseln) mit 44142658 cikm (wovon 37 Proz. Tiefland und 63 Proz. Hochland) und 56985 km Küstenentwick- lung (Verhältnis der Glieder [* 27] zum Stamm wie 1:3); Afrika [* 28] (ohne Madagaskar [* 29] u. s. w.) mit 29207100 likin (35 Proz. Tiefland und 65 Proz. Hochland) und 26000 kin Küstenentwicklung (Verhältnis der Glieder zum Stamm 1:47); Amerika [* 30] (ohne Polav- gebiete) mit 38334100 slkm (16 Proz. Tiefland und 54 Proz. Hochland) und 64500 km Küstenentwick- lung (Verhältnis der Glieder zum Stamm wie 1:12); Australien [* 31] (Festland und Tasmanien) mit 7695726 s^km (78 Proz. Tiefland und 22 Proz. Hochland) und 7500 km Küstencntwicklnng (Verhältnis der Glieder zum Stamm wie 1:36); Oceanische Inseln mit 1898700 hkm Flächeninhalt.
Die mittlere Höhe des trocknen Teils der Erde ist auf ungefähr 680 m berechnet worden (Europa 300, Asien 880, Afrika 660, Amerika 610, Australien und Oceanien 300 m). Das ganze Festland verteilt sich auf 53 Proz. Tiefland gegen 47 Proz. Hochland. Von der Wasserfläche fallen auf den Großen Ocean 47 Proz., den Atlantischen Ocean 24 Proz., den Indischen Ocean 20 Proz., das Nördliche Eis- meer 4 Proz., das Südliche Eismeer 5 Proz. Die ¶