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Erdalkalimetalle, Bezeichnung für die aus Baryum, Strontium und Calcium bestehenden Gruppe chem. Elemente. Grdan, Pseudonym des franz. Journalisten Alexandre Andrö Jacob (s. d.). Erdapfel, f. Il6iilmt1in8; auch foviel wie Kar- toffel (s. d.). Erdäquator, f. Äquator. Grdarbeiten, die Arbeiten des Erdbaucs (s. d.). - Die Erdbau für Hochbauten, welche einen Posten des Vauanschlags (s. d.) bilden, umfassen zunächst die Ausschachtung des Bodens für den Grundbau [* 2] und die Keller und die Fortschaffung des heraus- gelösten Bodens.
Die Härte des Bodens, das Vor- handenfein störender Grundwäsfer, die größere Tiefe des Grundes steigern die Kosten des Ausschachtens. Wichtig ist, in der Nähe einen Ablagerungsort für Erde und Schutt zu besitzen. Zu den Erdbau gehören aber auch die Auffüllungen von Boden, die sich namentlich bei Terrassenbautcn oft nötig machen, ferner das Ausgleichen (Nivellieren) des Grundstücks nach voll- endetem Bau, die Beschaffung von Gartenerde, die Anlage der Beete, forner die Pflasterung der Zu- fahrtswege und Höfe, die Anlage vonAbwässcrungs- gräben, endlich die in Städten meist geforderte An- lage zweckentsprechender Bürgersteige an der vor- dern Grenze der Grundstücke.
Außerdem ist noch für die Beschaffung der Geräte, als Spaten, Hacken, Karren [* 3] und Karrdielcn (Bohlen) 15 Proz. des Arbeitslohnes in Rechnung zu setzen. Hiernach erfordert das Lösen des Erdreichs, Werfen bis zu 4 ni Entfernung (oder Verladen in Karren) folgende Arbeitszeiten in Stunden pro 1 cdin Erd- reich für die verfchiedenen Bodenarten: Sandboden 0,9 Ackererde und leichter Lehm 1,8 Strenger Lehm mit Thonfchicklen und Gerölle 2,5 Gestein, mit Brechstangen zu löfen 4,5 Felsen, mit Pulver abzusprengen 7,5 Soll der Erdboden nicht von der Baustelle ent- fernt, sondern auf derselben eingeebnet werden, so sind diese Zahlen durch einen geringen Zuschlag von einigen Prozenten abzurunden.
Bei Erdbewegungen auf große Entfernungen hin setzt man folgende Werte in Rechnung: Entfernung in Metern 50 100 150 200 250 300 Arbeitsstunden für 1 edm 0,8 1,3 1,8 2,2 2,6 3,1 Die Ermittelung des lubischeu InHalls der Bau- grube hat unter Berücksichtigung eines Vöschungs- raumes und Arbeitsraumes zu erfolgen. Im all- gemeinen rechnet man 1 cdin Erde auszugraben und bis auf 50 in weit zu verkarren 0,45 bis 0,75 M. (S. Erdbau.) Über Erdbau im Cifenbahnbau f. d. (Bd. 5, S. 333 g.). -
Vgl. Schwarlo, Handbuch zur Be- urteilung und Anfertigung von Vauanschlägcn (9. Aufl., Karlsr. 1890);
Benkwitz, Das Veran- schlagen von Hochbauten (3. Aufl., Verl. 1891).
Grdarten, f. Erden. Grdasfeln (l^60i)1iiki8 ^e"c^),
eine Gattung der Skolopender, sehr langgestreckte Arten mit bis zu 93 Beinpaaren. Der bis 45 inni lange, bei uns ein- heimische (^sopliilug 6i6eti-i5U3 7^. leuchtet bis- weilen im Dunkeln. Grdbäder, s. Bad [* 4] (Bd. 2, S. 254d). Erdbau, die Lehre [* 5] und die Durchführung von Erdarbeiten, welche die Gewinnung des Bodens (Abgrabung), den Transport desselben, die regel- rechte Ausschüttung künstlicher Vodenerhöhungeu, die Sicherung der Böschungsflächen, die Anlagen zum Sckmtze und zur Wiederherstellung gefährdetem oder abgerutschter Erdkörper zum Gegenstande haben.
Der Erdbau hat sich zu einem selbständigen, wichtigen Zweige des Ingenieurwesens herausgebildet und verlangt genaue Kenntnis der chem., Physik, und geolog. Verhältnisse des Bodens, der Leistung tie- rischer und elementarer Motoren sowie der Theorien der Massenverteilung, des Erddruckes u. s. w., welche iusbesondere in der graphischen Statik ihre weitere Entwicklung gefunden haben. Die Vodengewinnung unterscheidet:
1) Stich - boden (Humus u. s. w.), welcher mit der Schaufel allein gelöst und verladen werden kann; zur Löfung großer Mengen diefer Bodenart in kurzer Zeit hat man heutzutage vielfach Mafchinen, die Exkavatoren [* 6] (f. Grabemaschinen), angewendet.
2) Der Hau- boden oder Hackboden (fetter Thon u. s. w.), der mit der Vreithaue, dem Krampen, gelöst und mit der Schaufel verladen wird.
3) Brechbod en (fester Thon, zerklüftetes Gestein u. s. w.), den man mit dem Pickel, der Brechstange, dem Keil oder der Schrämmaschine löst.
4) Der Sprengboden (Fels), der durch Sprengarbeit gewonnen wird. Dynamit und Sprenggelatine haben hier das früher allgemein verwendete Schiehpulver vielfach ver- drängt, für Herstellung der Bohrlöcher ist bei Arbei- ten größeren Umfangs, fo namentlich beim Tunnel- bau, an Stelle der Handarbeit mehrfach die Ge- steinsbohrmaschinen (s. d.), an Stelle der Zündung mittels abbrennender Schnüre die Elektrische [* 7] Zün- duug (s. d.) getreten. (S. auch Tunnel.) [* 8] Der Transport des Bodens erfolgt auf ganz kleine Eutfernungcndurch einmaligen odermehr- maligen Wurf mit der Schaufel, auf etwas größere Entfernungen mit dem Schubkarren, auf weitere mittels Handkippkarren, Pferdckippkarrcn, auf In- terimsgleifen (f. Schmalspurbahnen) mittels Pferde- zug oder eigener Lokomotiven.
Bei Förderung auf langen, steilen Lehnen wird zur Anlage von eige- nen Aufzügen oder Bremsbergen geschritten. Auch Seilbahnen [* 9] (s. d.) finden vielfach Verwendung. Die Ermittelung der zweckmäßigsten Transport- weife für die gegebene Menge unter Berücksichtigung der Transportweiten und der auf denselben zu ge- wärtigenden Steigungen und Gefalle der Vadn gehört zu den wichtigsten, aber auch schwierigsten Aufgaben des disponierenden Ingenieurs. Hierbei wird bei langgestreckten Erdkörpern (Eisenbahnen, Straßen u. s. w.) vielfach zu erwägen sein, ob z. B. eine bestimmte Partie eines Dammes ans dem oft weit her zu führenden, im nächsten Einschnitte ge- wonnenen Material mittels Längstransportes oder aus einer eigens hierzu angelegten Seiten- e n tn a h m estellc dicht neben dem fraglichen Damm, also mittels Quertransportc s, hergestellt werden soll, wobei dann der aus dem entfernten Einschnitte gewonnene Boden neben dem Einschnitte zur Ab- lagerung gelangen kann.
Die mittlere Trans- port weite bezeichnet den Abstand der Schwer- punkte einer bewegten Masse in ihrer ursprüng- lichen und ihrer neuen Lage, die reduzierte Transportweite eine horizontale Weglänge, aus welcher der Transport ebensoviel kostet als auf einer bestimmten Weglänge von gegebener Steigung. Die Herstellung der Erdeinfchnitte und -Aufträge (Dämme) erfolgt nach bestimmten Methoden. Man unterscheidet den Abbau in Lagen, den Strossenbau, den Seitenbau, den engl. Ein- schnittsbetrieb, bei welchem der Herstellung des ¶