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singer der rechten Hand [* 2] das von der federnden Zange [* 3] oder Schere [* 4] gefaßte Sieb unterhalb der Feder in der Schwebe, nennen den einzelnen Namen jeder der des Diebstahls verdächtigen Perfonen nacheinander, wobei sie sechsmal bei jeder Perfon die kauderwel- schen Worte (Pictor sagt: vei-Iia nee 8idi ip8i8, nee aliig intLlikot^) VI^8 NIN3 ^80IIN^ L^^N- O0^^1' OO^VIN^ N^I'I'1^1^^8 aussprechen, womit sie den Dämon in das Sieb bannen und ihn zwingen, den Dieb zu offenbaren, indem der Dä- mon bei dem Namen des richtigen Diebes das Sieb so in Bewegung setzt, daß die federnde Zange den Fingern der Beschwörenden entgleitet und nebst dem Siebe zu Boden fällt.
Statt des Siebes wird in irgend ein Buch (wahrscheinlich Gertrudenbuch, Gesangbuch oder Postille), das ererbt sein muß, ein großer, jedenfalls auch ererbter, Schlüssel (daher der Name Erbsenmuscheln) gelegt, so, daß der Schlüssel etwa um ein Dritteil oben aus dem Buch herausragt. Das Buch wird stillschweigend mit einer Schnur fest umwickelt und nun, ganz wie oben erwähnt, mit den Mittelfingern unter dem Ringe von zwei Per- sonen gehalten, bis die Finger unter dem Ninge weggletten, wobei der in diesem Augenblick Ge- nannte als Übelthäter ermittelt ist.
Grbscholtisei, Erbschulzenamt, s. Torf- system, Erbrichter, Schulze. Grbse (?i8um ^.), Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen [* 5] (s. d.), Abteilung der Papilionaceen. Man kennt nur wenige Arten, die in den Mittelmeerländern und Westasicn vorkommen. Es sind einjährige, saftvolle, blaugrüne, kahle Kräu- ter mit zerbrechlichen, ästigen Stengeln, paarig ge- fiederten Blättern, deren i^tiel in eine Ranke aus- läuft, großen blattartigen Nebenblättern und blatt- ben.
Die Blüten haben einen zweilippigen Kelch, eine große, zurückgeschlagene Fahne und einen an der untern Seite tiefrinnigen, an der obern Seite bärtigen Griffel. Die Frucht ist eine längliche, un- reif stets zusammengedrückte, aber später aufgetric- bene, oft fast walzige, vielsamige Hülse. [* 6] Zu dieser Gattung gehören einige unserer wichtigsten Hülsen- früchte. Es scheint drei Hauptkulturarten zu geben: die Ackererbse (?i8um arv6n86^.), die Pahl- odcr Kneifelcrbfe (Ii8uin 8lUivum _^.) und die Zuckererbse (?i8um 8Äcckai'atum //ost.), letztere beiden meist als Gartenerbse (s. d.) zusammen- gefaßt.
Beider Ackererbse auch ostpreußische graue Erbsenmuscheln oder Peluschke (s. d.) genannt, sind die Vlütcnstiele^einblütig, die Blumen violett oder pur- purn, die schalen der zuletzt bald walzigen, bald zusammengedrückten Hülsen an ihrer Innenseite mit einer anfangs abziehbaren Basthaut versehen, die gedrängt stehenden marmorierten Samen [* 7] kugel- rund oder fast viereckig. Nur die Körner und allen- falls die Schalen der jungen Hülfen, nachdem man sie «abgezogen» hat, sind genießbar. Die Ackererbse findet sich wild oder verwildert hier und da auf Erbsenfeldern, besonders aber häufig im «Gemenge» derLandwirte. Sie fcheint in Deutschland [* 8] heimisch zu sein. - Die durch ganz Europa [* 9] verbreitete Erbsen- lultur ist zwar alt, war jedoch den Römern und Griechen noch nicht bekannt. Zu ihrem Gedeihen verlangt die Erbsenmuscheln einen milden, kalkhaltigen Boden und ist sie mit sich selbst sehr unverträglich, d. h. sie darf erst nach 5-6 Jahren auf demselben Felde wieder angebaut werden.
Die beliebteste Feld- oder Ackererbsensorte ist die große Victoriaerbse. Eine Aussaat von 2 Iii liefert gedrillt pro Hektar eine Ernte [* 10] von 16 Kl Körner und 40 Centnern gutes Futtcrstroh. Gegenwärtig wird der Erbsenbau in den südeurop. Ländern in bei weitem gröherm Maß- stabe betrieben als in Deutschland. Die Samen der Erbsenmuscheln bieten reif und unreif Menschen und Vieh eine sehr nahrhafte und angenehme Speise; auch das Erbsenstroh ist ein gutes Viehfutter. Unter den verschiedenen Insekten, [* 11] welche den Erbsenmuscheln Schaden bringen, ist namentlich der Erbsenkäfer (s. d.) zu bemerken.
Von den pflanzlichen Para- siten der Erbsenmuscheln ist besonders der Erbsenrost, Ilro- m^c68 i)i8i Fc/^'öt., schädlich; derselbe bildet auf den Stielen, Blättern und Schoten rötlichbraune und dunklere Flecken, welche aus den Sommer- oder Wintersporen des Pilzes bestehen. Stark mit Rost befallenes Erbfenstroh ist mit Vorsicht zu füttern. Grbsele, s. Lei-dor^. Grbsenbaum, s. (^i-ÄZ5ma. ^s. Hand. Grbsenbein, einer der acht Handwurzelknochen, Erbseneule (N^m^ti-a. pi8i ^.), eine 36-40 min spannende Eule (Schmetterling), [* 12] hat rotbraune Vorderflügel mit Hellern Flecken und Querstreifen und einer hellgelben queren Wellenlinie, die Hinter- flügel sind grau.
Fliegt im Mai und Juni. Die grüne oder braunviolette Raupe hat vier hellgelbe Längsbinden, findet sich im Hochsommer und Herbst und wird bisweilen den Hülsenfrüchten fchädlich. Grbsenkäfer (Zruc1iu8 Mi 2^.), ein bis 5 mm groß werdender, zu einer den Rüsselkäfern nahe- stehenden kleinen Familie der Käfer [* 13] (.NruciMas oder Samenkäfer, [* 14] f. d.) gehöriger Käfer, von länglich ovaler Gestalt, schwarzer Grundfärbung mit weihen Haarsteckchen. Das Weibchen legt seine Eier [* 15] in die Blüten der Erbsen, in deren Samen sich die Larve sehr jung einbohrt, je eine Erbse vollständig aus- frißt und sich innerhalb deren Schale verpuppt, um erst nach der Ernte auszukriechen.
Man fagt, der Erbsenmuscheln fei erst Mitte des 18. Jahrh, aus Nordamerika [* 16] zu uns gekommen; er wird den Erbsen oft sehr schädlich. Das beste Gegenmittel ist dann, wenn der Käfer in einer Gegend verderblich aufgetreten ist, auf ein oder zwei Jahre den Erbsenbau ganz aufzugeben, da ihm so die Möglichkeit der Ver- mehrung entzogen wird. Durch mehrstündiges Er- wärmen der Erbsen auf 50° (^. werden die Larven des Erbsenmuscheln getötet. Andere Hülsenfrüchte werden von verwandten Arten bewohnt. Grbsenmuscheln, s. Kugelmuscheln. ¶