Kindheitsgeschichte dieses
Gottes und reihte daran eine demselben in den Mund gelegte
Beschreibung der Sphärenharmonie und
des
Himmelsgewölbes, ein anderes enthielt in elegischem Versmaße die Sage von
Erigone, der Tochter des Ikarius. Die Bruchstücke
dieser beiden und einer dritten
Dichtung hat Hiller («Eratosthenis carminum reliquiae», Lpz.
1872) zuletzt herausgegeben. Eine Sammlung der Fragmente aller
Schriften veröffentlichte
Bernhardy u. d. T.
«Eratosthenica» (Berl. 1822).
Wilh.Heinr., Kliniker und Neuropatholog, geb. zu Winnweiler in der
bayr. Pfalz, studierte 1857-62 zu
Heidelberg,
[* 2]
Erlangen
[* 3] und
München
[* 4]
Medizin und wurde 1862 Assistenzarzt der mediz. Klinik zu
Heidelberg. Er habilitierte sich dort im Herbst 1865 für innere
Medizin, wurde 1869 außerord. Professor
daselbst, 1880 ord. Professor für specielle Pathologie und
Therapie zu
Leipzig,
[* 5] siedelte aber 1883 in gleicher Eigenschaft
und als Direktor der mediz. Klinik wieder nach
Heidelberg über. Erb hat sich vorwiegend mit
Elektrotherapie und Neuropathologie
beschäftigt und beide Disciplinen durch genaue und scharfsinnige Untersuchungen und
Beobachtungen wesentlich
gefördert.
Außer zahlreichen Journalaufsätzen verfaßte er ein «Handbuch der
Krankheiten der peripheren cerebrospinalen
Nerven»
[* 6] (Lpz. 1874; 2. Aufl. 1876) und ein «Handbuch
der
Krankheiten des Rückenmarks und des verlängerten
Marks» (ebd. 1876-78; 2. Aufl. 1878),
beide in von Ziemssens «Handbuch
der speciellen Pathologie undTherapie» erschienen; ferner ein «Handbuch der
Elektrotherapie» (ebd. 1882; 2. Aufl.
1886),
das zugleich den dritten
Band
[* 7] von von Ziemssens «Handbuch der allgemeinen
Therapie» bildet; «über die neuere
Entwicklung
der Nervenpathologie» (ebd. 1880),
«Die Thomsonsche
Krankheit» (ebd. 1886) und «Dystrophia muscularis progrssiva»
(ebd. 1891). Auch giebt er in Gemeinschaft mit von
Bergmann und
Winckel die
Neue Folge der von R. von
Volkmann
begründeten «Sammlung klinischer Vortrage» und mit Lichtheim, Friedr.
Schultze und
Strümpell die «Deutsche
[* 8] Zeitschrift für Nervenheilkunde» heraus.
1)
Kreis
[* 9] in der
Hess.
ProvinzStarkenburg, hat 593,12 qkm, (1890) 46418 (22927 männl., 23491 weibl.) Erbach, 4
Städte und 97 Landgemeinden.
- 2) Erbach im Odenwald, Hauptstadt des Kreises Erbach, 50 km im SO. von
Darmstadt,
[* 10] in 279 in Höhe, an der Mümling und der Linie
Frankfurt-Eberbach der
Hess.
Ludwigsbahn, ist Sitz eines Kreisamtes,
Kreisbau- und
Aichamtes, einer Oberförsterei und hat (1890) 2788 Erbach, darunter 170 Katholiken; Post,
Telegraph,
[* 11] evang.
und kath.
Pfarrkirche, Kreditverein; bedeutende Tuchfabriken, Gerberei, Elfenbeinschnitzerei und besuchte Märkte.
Das gräft. Schloß der Linie Erbach-Erbach, über der Stadt, in deren Mitte gelegen, Mitte des 16. Jahrh.
im Renaissancestil erneuert, im 18. Jahrh, zum
Teil umgebaut, birgt interessante, von dem letzten souveränen
GrafenFranz I.
erworbene Sammlungen griech., röm. und german.
Altertümer, eine reiche Gewehrkammer, einen Rittersaal mit den Rüstungen
[* 12] und Waffen hervorragender
Männer
(Kaiser Maximilian
I.,
Franz vonSickingen, Götz von
Berlichingen, Wallenstein, Gustav
Adolf u. a.), wertvolle
Glasmalereien (13. bis 17. Jahrh.)
und in der Kapelle Steinsarkophage Einhards (s. d.) und Immas, 1810 aus dem
Kloster zu Seligenstadt hierher
gebracht. - 3) Erbach im Rheingau,
[* 13] Dorf im Rheingaukreis
des
preuß. Reg.-Bez.
Wiesbaden,
[* 14] 2 km westlich von Eltville, rechts des Rheins und an der Linie
Frankfurt-Niederlahnstein der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 15] hat (1890) 2173 meist kath. Erbach, Post,
Telegraph, evang. und kath.
Pfarrkirche, Schloß Reinhartshausen
des Prinzen
Albrecht von
Preußen,
[* 16] mit einer Sammlung von Gemälden und
Skulpturen; Konservenfabrik, vortrefflichen
Obst- und
Weinbau (auf dem Markobrunnerberg wächst der schon 1104 erwähnte edle Markobrunner). Erbach erscheint bereits 954. 4 km
im N. die schön gelegene
Heil- und Pflegeanstalt für Geisteskranke Eichberg, 1843 errichtet.
frank. Dynastengeschlecht, das seinen
Stammbaum bis auf Einhard (s. d.) und dessen Gemahlin
Imma, der Sage nach eine Tochter
Karls d. Gr., zurückführt, aber erst seit Mitte des 12. Jahrh.
urkundlich nachweisbar ist, erhielt die reichsgräfl. Würde und 1541 das Münzrecht. Gemeinschaftlicher Stammvater
des jetzigen Hauses ist
GeorgAlbrecht II. (gest. 1717). Es teilte sich nach dessen dreiSöhnen in drei
Linien:
Erbach-Fürstenau,
Erbach-Erbach und
Erbach-Schönberg, die nach dem
Alter des Hauptes jeder Familie rangieren.
Das Geschlecht ist noch im
Besitz des
Landes, welches Einhard (s. d.) von
KaiserLudwig dem Frommen erhielt und 4 Jahre nachher
dem
Kloster Lorsch unter der
Bedingung vermachte, daß es als
Lehn seinen etwaigen Nachkommen verbleiben
solle. Die ganze gegenwärtig unter die drei Linien geteilte
Grafschaft liegt in der
Hess.
ProvinzStarkenburg und umfaßt 523 qkm.
Sie verlor durch die Rheinbundsakte vom ihre Unabhängigkeit und bildet jetzt eine
Hess. Standesherrschaft. Die
Linie
Erbach-Erbach trat 1806 in das
Erbe der
Grafen Kolbe von Wartenberg-Roth.
-
Hofämter, welche im erblichen
Besitz gewisser Familien sind. Ihr Ursprung ist aus der ältesten
Verfassung
des german.
Bauernhofs herzuleiten, aus welcher sich dieVerfassung des frank. Königshofs wie des mittelalterlichen
deutschen Königshofs entwickelt hat. Im Mittelalter sind die
Hofämter weder der Zahl noch dem
Umfange nach fest bestimmt
und noch im 12. Jahrh, ist die
Erblichkeit nicht nachzuweisen. Erst mit der Ausbildung der Erzämter (s. d.)
entstehen diesen entsprechende Reichserbämter, indem jedem weltlichen Erzamt ein Erbamt untergeordnet
wurde.
Die Erbämter des
Reichs wurden Ministerialen erteilt und blieben in der Familie derselben. Die Inhaber der Erbämter hatten bei
feierlichen Gelegenheiten sich am
Hofe des Königs einzufinden und daselbst Ehrendienste zu leisten; niedere Dienstleistungen
wurden von ihnen nicht verlangt. Mit dem Erbamt
war in der Regel eine
Dotation in Grundbesitz verbunden,
die anfangs nach Hofrecht (Ministerialenrecht), später nach Lehnrecht verliehen wurde. Eine feste Regelung hat das
Institut
durch die
Goldene BulleKarls IV. von 1356 erfahren;
das Erbmarschallamt hatten die
Grafen von Pappenheim (s. Erzmarschall);
Erbschenken waren die
Grafen von Limburg
[* 17] und seit 1713, wo die Schenken von Limburg ausstarben, die
Grafen
von Althan;
Erbtruchsessen waren im 14. Jahrh. die
Grafen von Nortenberg, seit dem Ende des 15. Jahrh. die von Selden-Eck,
seit dem Ende des 16. Jahrh. die
Grafen von Waldburg;
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