Schule des Origenes. Gelehrt, aber beschränkt und fanatisch, galt er den Zeitgenossen als eine
Säule kirchlicher
Orthodoxie.
Von seinen
Schriften (hg. in 5 Bdn. von Dindorf, Lpz.
1859‒63) sind die wichtigsten sein «Panarion» (Apothekerkasten),
eine
Beschreibung und Bestreitung aller (80) Ketzereien,
und
«De mensuris et ponderibus», über die biblischenMaße und Gewichte, syrisch hg. von P. de Lagarde
(«Symmicta», 2 Bde.,
Gött. 1877‒80). –
Vgl. Lipsius, Zur Quellenkritik des Epiphanius
(Wien
[* 2] 1865);
H. G. Voigt, Eine verschollene
Urkunde des antimontanistischen
Kampfes.
Die
Berichte des Epiphanius über die Kataphryger und Quintilianer (Lpz. 1891).
Ein anderer Epiphanius, geb. 439 zu Pavia, aus adligem Geschlecht,
war
Bischof von Pavia seit 466 und machte sich in der
Völkerwanderung sehr verdient durch seinen großen Einfluß auf die
in
Italien
[* 3] einfallenden
Germanen wie durch seine ausgedehnte Wohlthätigkeit. Er starb um 495 und wurde später kanonisiert.
Tag: 21. Jan.
Ein dritter Epiphanius, mit dem
Beinamen Scholasticus, lebte im 6. Jahrh. und trug mit Cassiodorus
aus den Werken des
Sokrates, Sozomenos und
Theodoret die
«Historia tripartita», das kirchengeschichtliche Handbuch des Mittelalters,
zusammen.
Pfeiff., Pflanzengattung aus der Familie der
Kakteen
[* 4] (s. d.). Man kennt nur wenige in
Brasilien
[* 5] vorkommende
Arten; es sind kleine
Halbsträucher, deren
Stengel
[* 6] und Zweige aus blattartig verbreiterten, am Ende abgestumpften,
behaarten, gezähnten, fleischigen Gliedern zusammengesetzt sind. Die schönen feuerroten
Blumen brechen im Winter aus den
Enden hervor. Sonst ist die Gattung charakterisiert durch einen nackten, glatten, oben gezähnten
Fruchtknoten, kurz zurückgebogene
Kelchblätter, eine bauchige Kronenröhre mit schiefer Mündung und zurückgebogenen, kurzen, gefärbten
Randlappen. Die dünnen Staubfäden, etwa 100 an der Zahl, von denen die mittlern kürzer, sind mit der
Röhre verwachsen,
in einem
Bündel gesammelt, länger als die
Blumenkrone und umschließen den längern, fadenförmigen Griffel.
Die beliebteste
Art istEpiphýllum truncatumHaw., mit zurückgebogenen
Ästen, an derenSpitze je nach den Spielarten
purpurrote, karmesin- oder braunrote oder violette
Blumen hervorkommen. Dieser Art steht Epiphýllum Gaertneri K. Sch.
nahe, das sich durch halb so lange und schmälere
Glieder
[* 7] und kürzere, anders geformte
Blumen unterscheidet. Epiphýllum truncatum
wächst in seiner
Heimat auf großen
Bäumen, in dem zwischen den starkenÄsten angesammelten
Humus. Daher
erfordert sie in der Kultur vegetabilischen
Humus, viele Feuchtigkeit und Schatten.
[* 8]
Man unterhält sie im Winter bei einer
Temperatur von +10 bis 12° R., verpflanzt sie nach der Blütezeit im März, wenn der
junge
Trieb beginnt, hält sie während des Wachsens feucht und warm und läßt sie vom September an,
nachdem der
Trieb vollendet, zur Knospenbildung trocken stehen. Die Epiphýllum werden oft als kleine Bäumchen gezogen und
sind in solchen Fällen auf Stämmchen von
Peireskia aculeata Mill. veredelt, während sie sonst sehr leicht als
Stecklinge
wachsen.
in der
Anatomie während des Knochenwachstums der mit Gelenkrollen
versehene Knochenfortsatz der Röhrenknochen, welcher durch eine Korpelscheibe, den sog. Epiphysenknorpel,
mit dem Mittelstück, der
Diaphyse (s. d.), des betreffenden
Knochens verbunden ist und vorzugsweise das Längenwachstum des
Knochens vermittelt. Nach vollendetem Wachstum verschwindet der Epiphysenknorpel völlig, und die Epiphyse verschmelzen
durch knöcherne
Verbindung mit dem Mittelstück der Röhrenknochen. Bisweilen entzünden sich bei jugendlichen
Personen infolge von Verletzungen oder
Infektionen die Epiphysenknorpel, und es kommt dadurch zur Lostrennung und
Ablösung
der Epiphyse von der
Diaphyse (Epiphysentrennung), wodurch ähnliche
Symptome wie beim Knochenbruch entstehen.
oder Epiphȳten (grch.) nennt man die parasitisch lebenden
Pilze,
[* 9] die mit allen ihren
Teilen, Mycelium
sowohl wie Fruchtkörper, auf der Oberfläche der Nährpflanze vegetieren und nicht in das
Innere derselben
eindringen.
Hierher gehören z. B. die
Pilze des
Meltaus (s. d.).
Außerdem bezeichnet man als Epiphyten solche Gewächse,
die nicht auf dem Erdboden, sondern auf andern
Pflanzen vegetieren, ohne dabei als
Parasiten zu leben, so z. B. zahlreiche
tropische
Arten aus der Familie der Orchideen,
[* 10] die auf
Bäumen wachsen. (S.
Parasiten.)
(grch. Epeiros, im dor. Dialekt Apeiros, eigentlich «das
Festland» überhaupt), etwa seit dem 5. Jahrh.
v. Chr.
Name speciell der westl. Hälfte des nördl.
Griechenlands, welche im
N. und
NO. an Illyrien und Macedonien, im O. an
Thessalien, im
S. an
Ätolien,
Akarnanien und den Ambrakischen
Meerbusen, im
W. an das
Ionische Meer grenzt und in ihrer größten
Ausdehnung,
[* 12] mit Einrechnung der Gebiete der Athamanen, Ambrakioten
und Amphilocher, einen Flächeninhalt von ungefähr 11000 qkm enthält.
Die ganze Landschaft wird, mit Ausnahme des südlichsten
Teils zunächst dem Ambrakischen
Meerbusen, der flach und teilweise
von Lagunen eingenommen ist, von rauhen und schwer zugänglichen
Gebirgen durchzogen, welche als Parallelketten
der Pinduskette, die Epirus von
Thessalien scheidet, sämtlich von NW. nach SO. streichen,
große Längsthäler zwischen sich einschließend. Der Pindus verbindet sich im N. mit den
GebirgenAlbaniens durch den
Paß
[* 13] des Lakmon (jetzt Zygos bei Metzovon), in dessen Nähe fünf der bedeutendsten
Flüsse
[* 14] des nördl.
Griechenlands
entspringen: der illyr. Aoos (jetzt Vojuca), der macedon.
Haliakmon (jetzt Bistrica), der thessal. Peneus (jetzt
Salamvria), der Arachthos (jetzt
Fluß von
Arta), der Hauptfluß des
eigentlichen Epirus, und der Achelous (jetzt
Aspropotamos), der das Gebiet der Athamanen durchfließt und dann die Landschaften
Akarnanien und
Ätolien scheidet.
AndereFlüsse von Epirus sind der Thyamis (jetzt
Kalamas), der
Acheron (jetzt Mavropotamos oder
Glykis) mit dem Nebenflusse Kokytos (jetzt Vuvós) und der Oropos (jetzt Luros). Von
Gebirgen sind noch die Tymphe (jetzt
Paläovuni), die Keraunien, welche in einem mächtigen
Vorgebirge, den durch zahlreiche Schiffbrüche berüchtigten
Akrokeraunien (jetzt
KapGlossa; ital. Linguetta) endigen, und der Tomaros (jetzt Olycika) in
¶
Geschichte. Bewohnt wurde die Landschaft in der ältern Zeit von Hellenen, die aber ebenso wie die Bewohner von Ätolien und
Akarnanien im 12. Jahrh. v. Chr. durch eindringende illyr. Völker verdrängt und zur Auswanderung nach Thessalien
und Mittelgriechenland gezwungen wurden. Diese Illyrer zerfielen in 14 Völkerschaften, unter denen die Chaoner (s. d.)
im NW., die Molotter (Molosser, s. d.) im NO. und die Thesproter (in der Landschaft Thesprotia, s. d.) im S. die mächtigsten
waren. Im 7. Jahrh. v. Chr. versuchten die Hellenen durch Anlage der Pflanzstadt Ambrakia einen Teil des
verlorenen Gebietes wieder zu gräcisieren, aber sie vermochten nicht, außerhalb der Umgebung dieser Stadt in Epirus festen
Fuß zu fassen.
Unter den barbarischen Völkerschaften dehnten die Molosser ihre Herrschaft allmählich besonders nach Süden zu aus, unterwarfen
sich das den Thesprotern gehörige Gebiet von Dodona und die Kassopäer; ja der bedeutendste ihrer Könige,
Pyrrhus (s. d.), hatte sogar seit 295 v. Chr. die ganze Landschaft (Ambrakia, das ihm die Macedonier geschenkt, eingeschlossen)
zu einem Einheitsstaate unter seinem Scepter vereinigt. Nach revolutionärer Beseitigung seiner Dynastie (238‒235 v. Chr.)
entstand ein Bund der epirot.
Völkerschaften, welcher zur Zeit der Kriege zwischen Macedoniern und Römern von nicht geringer polit.
Bedeutung war, aber am Ende des dritten Macedonischen Krieges nach der Besiegung des Königs Perseus
[* 17] 167 v. Chr. durch Ämilius Paullus
(der damals 70 epirot. Ortschaften zerstörte und 150000 Menschen zu Sklaven machte) aufgelöst wurde. Octavian gründete
im südlichsten Teile der (seit 27 v. Chr. mit der röm. ProvinzAchaia verbundenen) Landschaft die Stadt
Nikopolis zur Erinnerung an den Sieg bei Actium.
Diese blieben im Besitz von Epirus (abgesehen von der Gewaltherrschaft des Ali Pascha von Jannina 1788‒1821).
Nur ein kleiner Landstrich östlich vom Artafluß kam 1881 an Griechenland. Berühmt ist der wilde und schwer zugängliche
Bergdistrikt Suli oder Suliasi (oberhalb der Westküste) durch die Verteidigung seiner Bewohner (Sulioten, s. d.) gegen Ali
Pascha. – Epirus bildet jetzt den südl. Teil des Wilajets Jannina mit der gleichnamigen Hauptstadt. –
Vgl. Merleker, Histor.-geogr. Darstellung des Landes und der Bewohner von Epirus (Tl. 1, Königsb. 1841);