ArrondissementAutun des franz. Depart. Saône-et-Loire, 18 km nordöstlich
von Antun, an der zum
Arroux gehenden Drée, in 325 m Höhe, an der Linie Etang-Santenay der
Franz. Mittelmeerbahn, Mittelpunkt
eines wichtigen Steinkohlenbeckens (3435 ha) mit einem 1874 gegrabenen, etwa 800 m tiefen
Schacht, das durch einen 28 km langen
Schienenstrang mit dem
Kanal von
[* 2]
Bourgogne verbunden ist, hat (1891) 1474, als Gemeinde 4061 Epinac, Fabrikation
von Weinflaschen und Öl.
1)
Arrondissement des franz. Depart. Vosges, hat 1472,20
qkm, (1891) 50 9738 Epinal, 126 Gemeinden und zerfällt in die 6 Kantone
Bains (168,41 qkm, 10 672 Epinal), Bruyères
(239,43 qkm, 17 112 Epinal), Chatel (247,00 qkm, 14 120 Epinal), Epinal (264,80 qkm, 37 091 Epinal),
Rambervillers (301,84 qkm, 16 178 Epinal), Xertigny
(250,72 qkm, 14 565 Epinal). - 2) Hauptstadt des Depart. Vosges sowie des
Arrondissements Epinal, liegt in 331 m Höhe in einem engen,
malerischen
Thale zu beiden Seiten der Mosel, an den Linien
Blainville-Port-d'Atelier, Epinal-Remiremont-St.
Maurice-Bussang (28 km) und Epinal-Neuschâteau (79 km) der
Franz.
Ostbahn und an der
Lokalbahn Arches-Laveline-Gérardmer und ist Sitz eines
Präfekten, eines Gerichtshofs erster Instanz, eines
Assisenhofs, eines Arbeiterschiedsgerichts sowie des Kommandos der 4.
BrigadeJäger zu
Pferde.
[* 3] Die gut gebaute, durch 9 detachierte
(42 km im Umkreis)
Forts stark befestigte Stadt hat (1891) 17 191, als Gemeinde 23 223 Epinal, in Garnison
Teile des 149. und 152. Infanterieregiments,
das 18. Regiment
Jäger zu
Pferde und 8. Festungsartilleriebataillon, eine eiserne
Hängebrücke und mehrere steinerne
Brücken,
[* 4] hübsche Quais und Promenaden, öffentliche
Bäder, am Fuße eines von Ruinen eines alten Schlosses überragten
Felsens die St. Moritzkirche und hervorragende
Gebäude, so die
Präfektur, das Kommunal-College (in einem ehemaligen Jesuitenkollegium
mit schöner Kapelle), das Hospital (in einem ehemaligen Augustinerkloster), eine
Bibliothek (30000
Bände und wertvolle Manuskripte,
darunter ein mit Goldbuchstaben geschriebenes
Markus-Evangelium), ein Museum, eineMusik- und eine Zeichenschule,
ein
Theater
[* 5] und eine Filiale der
Bank von Frankreich. Epinal hat ferner Eisengießerei,
[* 6] Leinwand-, Baumwollwaren-, Tapetenfabriken
und bedeutenden
Handel. Ein der Stadt eigentümlicher Industriezweig ist die Anfertigung von Bildern für
Kinder (Imagerie
d'Epinal). 10 km südöstlich an der Mosel die berühmten Papierfabriken des Dorfes Archettes. ImDeutsch-FranzösischenKriege wurde Epinal von
Truppen des 14.
Armeekorps besetzt und war bis zum 15. Okt. Hauptquartier Werders. -
Vgl. Ch. Ferry,
Guide des voyageurs et touristes à Epinal et aux environs (Nancy
[* 7] 1888).
(spr. -näh),LouiseFlorence Pétronille,
Dame de La Live d', franz. Schriftstellerin, geb. zu
Valenciennes, war die Tochter eines franz. Offiziers. Sie ward an einen Verwandten, den
reichen Generalpächter d'E., verheiratet. Da ihr Gemahl ein Verschwender und Wüstling war, suchte sie selbst den Verkehr
mit Schriftstellern und
Philosophen, mit
Grimm, d'Holbach, Diderot u. a. Francueil, ihr damaliger Vertrauter, führte 1745
Rousseau bei ihr ein, dessen Wohlthäterin sie wurde. Im
Garten
[* 8] ihres Schlosses La Chevrette, bei Montmorency,
richtete sie ein Häuschen, die
Eremitage, für ihn ein.
Ostern 1756 bezog er es
und bewohnte es noch im Winter des folgenden Jahres, bis seine eigensüchtigen Launen und seine
Eifersucht auf
Grimm, der der vertraute Freund der Frau Epinay geworden war, den
Bruch herbeiführten. Sie starb Ihre
hinterlassenen «Mémoires» (hg. von Boiteau, 2 Bde.,
Par. 1863), eine mit künstlerischer
Freiheit behandelte Selbstbiographie, gehören zu den anziehendsten
Büchern des 18. Jahrh.;
sie sind ebenso interessant als
Denkmal der Sittengeschichte wie als Lebenserzählung. Bei Lebzeiten veröffentlichte
Frau d'E. ein Erziehungswerk «Les conversations d'Emilie» (2 Bde.,
Par. 1774 u. ö.),
denen der Preis Monthyon bei seiner erstmaligen Erteilung zugesprochen wurde, sowie anonym die
Schriften
«Lettres
à mon fils» (Genf
[* 9] 1758) und
«Mes moments heureux» (ebd. 1752, 1758).
Ihre «Œvres» veröffentlichte Challemel-Lacour (2
Bde., Par. 1869). -
Vgl. Perey und Maugras, La jeunesse de Madame d'E. (1882);
bei den alten Griechen der von einem
Chor vorgetragene Preisgesang (wie die noch erhaltenen
Pindarischen) aus den
Sieger in den großen Nationalspielen (s.
Pindar und
Agon).
bei den Griechen Bezeichnung der zum
Gedächtnis der Erscheinung eines
Gottes an einem Orte gefeierten Feste; in der christl.
Kirche heißt nach
Titus 2,11 das Fest der Erscheinung Christi unter den
MenschenEpiphaniasfest. Es wurde
nach dem Vorgange der Basilidianer seit Ende des 3. Jahrh. in
Ägypten
[* 10] und anderwärts in der orient.
Kirche6. Jan. als Tauffest,
und da im Herabkommen des heil.
Geistes bei der
Taufe auf Jesum dessen eigentliche
Geburt zumSohneGottes
erblickt wurde, zugleich als
Geburtsfest Jesu gefeiert.
Als später, übereinstimmend mit der röm.
Kirche, die griech.
Kirche die
Geburt Jesu durch ein besonderes Fest (25. Dez.) feierte,
ward das Epiphaniasfest als Tauffest beibehalten. Im
Abendlande brachte man es mit der Ankunft der
Weisen aus dem Morgenlande
in
Bethlehem (Matth. 2,1. fg.) in
Verbindung und deutete nun den
Namen auf die Offenbarung Christi als
Erlöser
der Heidenwelt. Daher der Gebrauch, daß an diesem
Tage in
Rom
[* 11] zu Missionaren ausgebildete
Männer aus allen Nationen jeder
in seiner
Sprache
[* 12] predigen, um so die Offenbarung Christi unter allen
Heiden darzustellen. Da später jene
Weisen für Könige gehalten wurden, heißt das Fest auch Fest der heiligen drei Könige. Die aus Epiphania folgenden
Sonntage heißen erster, zweiter u. s. w. nach Epiphania. -
griech. Kirchenschriftsteller, geb. in
Palästina
[* 14] von jüd. Eltern, ward von ägypt. Mönchen aufgezogen
und im 16. Lebensjahre getauft. 367 zum
Bischof von Konstantia
(Salamis) auf Cypern
[* 15] ernannt, nahm er bis
an seinen
Tod (403) an den theol. Kämpfen gegen
Arianer, Semiarianer u. s. w. in hervorragender
Weise teil und gab seit 394 das
Signal zur Verfolgung der
¶
mehr
Schule des Origenes. Gelehrt, aber beschränkt und fanatisch, galt er den Zeitgenossen als eine Säule kirchlicher Orthodoxie.
Von seinen Schriften (hg. in 5 Bdn. von Dindorf, Lpz.
1859‒63) sind die wichtigsten sein «Panarion» (Apothekerkasten),
eine Beschreibung und Bestreitung aller (80) Ketzereien,
und «De mensuris et ponderibus», über die biblischen Maße und Gewichte, syrisch hg. von P. de Lagarde
(«Symmicta», 2 Bde.,
Gött. 1877‒80). –
Vgl. Lipsius, Zur Quellenkritik des Epiphanius (Wien
[* 17] 1865);
H. G. Voigt, Eine verschollene Urkunde des antimontanistischen
Kampfes.
Die Berichte des Epiphanius über die Kataphryger und Quintilianer (Lpz. 1891).
Ein anderer Epiphanius, geb. 439 zu Pavia, aus adligem Geschlecht,
war Bischof von Pavia seit 466 und machte sich in der Völkerwanderung sehr verdient durch seinen großen Einfluß auf die
in Italien
[* 18] einfallenden Germanen wie durch seine ausgedehnte Wohlthätigkeit. Er starb um 495 und wurde später kanonisiert.
Tag: 21. Jan.
Ein dritter Epiphanius, mit dem Beinamen Scholasticus, lebte im 6. Jahrh. und trug mit Cassiodorus
aus den Werken des Sokrates, Sozomenos und Theodoret die «Historia tripartita», das kirchengeschichtliche Handbuch des Mittelalters,
zusammen.