Wurzelhaare sind deshalb an jenen
Stellen äußerst schwach verdickt, die Cuticula ist, wenn überhaupt vorhanden, sehr zart.
Bisweilen finden sich auch an der Epidermis
[* 2] oberirdischer Pflanzenorgane, hauptsächlich an Blütenteilen, bestimmte
Stellen, die für Flüssigkeiten eine größere Durchlässigkeit besitzen; es sind dies besonders die sog.
Nektarien (s. d.), an denen zuckerhaltige Tröpfchen
vortreten. Diese süßen Sekrete an den Blütenteilen haben oft Bedeutung für das Zustandekommen der Wechselbestäubung
durch
Insekten.
[* 3] (S.
Bestäubung.)
[* 1] ein monoklin krystallisierendes Mineral mit einem außerordentlichen Reichtum an Formen, von denen bis jetzt 253 verschiedene
nachgewiesen sind; die
Krystalle sind fast immer horizontal-säulenartig (s. beistehende
[* 1]
Figur:
Krystallform des Epidot von Achmatowsk im
Ural), indem sie nach der Querachse langgestreckt und vorwaltend Orthopinakoid,
Orthodomen
und
Basis ausgebildet sind; diese
Säulen
[* 4] sind an dem einen Ende meist aufgewachsen und zeigen an dem andern frei ausgebildeten
Ende oft sehr komplizierte
Kombinationen von Hemipyramiden, Prismen und Klinodomen.
Zwillingsbildung nach der Querfläche ist sehr häufig, die
Spaltbarkeit nach der
Basis sehr vollkommen, auch eine solche nach
der Querfläche vorhanden. Die
Krystalle, oft stark nach der Querachse gestreift, finden sich meist zu
Drusen
[* 5] vereinigt, sind
glasglänzend, meist grün, gelb oder grau gefärbt und stark trichroitisch (s.
Dichroismus); die optischen
Achsen liegen in der Ebene des Klinopinakoids. Die chem.
Analyse führt auf die Formel H2Ca4(R2)3Si6O26,
worin (R2) zum
TeilAluminium (Thonerde-Epidot), zum
TeilEisen
[* 6] (Eisen-Epidot) ist.
In denAnalysen schwankt der Gehalt an
Kieselsäure
von 36 bis 40 Proz., an
Thonerde von 18 bis 29, an
Eisenoxyd von 7 bis 17, an Kalk von 21 bis 25, an chemisch
gebundenem Wasser, das erst in starker
Glühhitze entweicht, um 2 Proz. Die rohe
Substanz wird von Säuren kaum angegriffen,
die stark geglühte oder geschmolzene von Salzsäure mehr oder weniger leicht unter Abscheidung von Kieselsäuregallerte
zerlegt.
1) Der eigentliche Epidot oder Pistazit, öl- und zeisiggrün, pistaz- bis schwärzlichgrün, sehr schwer vor
dem Lötrohr
[* 7] schmelzbar, in
Krystallen, auch stengligen und körnigen
Aggregaten eingesprengt; die schönsten
Krystalle finden
sich an der Knappenwand im Untersulzbachthal
(Pinzgau), am Rotentopf bei Schwarzenstein im Zillerthal, zu Rotlaue
im Haslithal,
Bourg d'Oisans in der Dauphiné, Lanzon in Piemont, Zöptau in Mähren,
[* 8]
Arendal in
Norwegen.
[* 9] Der eigentliche Epidot erscheint
in sehr vielen Fällen als Neubildungsprodukt auf den Klüften von Hornblendegesteinen und ist sehr häufig in ersichtlicher
Weise durch eine Umwandlung von Hornblende,
[* 10] auch von
Augit
[* 11] und
Biotit entstanden; auch aus Feldspaten kann
unter besondern Umständen Epidot hervorgehen. Eine
Ansiedelung von sekundärem Epidot in mikroskopischen Körnchen, Nestchen und
Schnürchen zeigt sich daher vielfach in
Syeniten, Dioriten, Porphyriten,
Amphiboliten, auch
Diabasen, Graniten u. s. w.
2) Der
Manganepidot oder Piemontit, stenglige
Aggregate von
SanMarcel in Piemont, rötlichschwarz bis dunkelviolblau, sehr leicht
schmelzbar, ausgezeichnet durch einen Gehalt von 14 bis 24 Proz.
Manganoxyd neben zurücktretender
Thonerde
und
Eisenoxyd; bildet, mit feinen Quarzkörnern vermengt, in
Japan
[* 12] ein weitverbreitetes dunkelviolettes Schiefergestein.
3) Der Bucklandit von Achmatowsk im
Ural, schwarz und eisenreich, krystallographisch charakterisiert durch das untergeordnete
Auftreten von
Basis und Brachypinatoid.
(grch.), eine parasitäre Doppelmißgeburt, bei welcher ein frühzeitig verkümmertes
Individuum als
Parasit dem kräftiger entwickelten Fötus anhaftet und gewöhnlich aus der Mundöffnung
des letztern heraushängt.
Durch nachträgliche Wucherung kann der
Parasit an
Größe beträchtlich zunehmen und vollkommen
unkenntlich werden.
(grch.), eigentlich
Nachgeborene, in der Mythologie vorzugsweise Bezeichnung für die
Söhne der sieben
Helden
der altgriech. Sage, die mit Polyneikes gegen
Theben gezogen und in diesemKriege sämtlich bis auf
Adrastos
(s. d.) umgekommen waren. Die Epigonen unternahmen, um den
Tod ihrer
Väter zu rächen, 10 Jahre später unter Anführung des
Adrastos
oder des
Alkmaion einen Rachezug gegen die
Thebaner und schlugen sie so entschieden, daß sie aus des
TeiresiasRat in der nächsten
Nacht ihre Stadt verließen, die nun von den Siegern geplündert und geschleift wurde.
Aigialeus allein war im Kampfe gefallen.
IhreBildsäulen waren als
Weihgeschenke im
Tempel
[* 16] zu Delphi aufgestellt.
Schon in früher Zeit war der
Krieg der Epigonen ein Gegenstand der epischen
Dichtung, weniger bearbeiteten ihn die
Tragiker und die
bildende Kunst. - In der Geschichte heißen Epigonen die
Söhne der großen, siegreich an die
Spitze der verschiedenenTeile
des Alexanderreichs getretenen «Diadochen» (s. d.)
Alexanders d. Gr. -
In der Litteratur und Wissenschaft bezeichnet man diejenigen als Epigonen, welche, ohne selbst epochemachend zu wirken,
nur die Ideen ihrer epochemachenden Vorgänger weiter verarbeiten.
(grch.,
d. i.
Aufschrift), bei den Griechen ursprünglich wirklich die üblichen
Aufschriften aus Kunstwerken,
namentlich solchen, die eine religiöse
Weihe erhielten, auf Grabmälern
u. dgl. Da diese,
¶
mehr
meist in Distichen abgefaßt, ihren Gegenstand dichterisch erklärten oder auch neue Gedanken anknüpften, so wurde das Epigramm bald
eine selbständige Dichtart, die in knappster Fassung die mannigfachsten Gedanken abrundete, wobei eine geistvolle Pointe
wesentliches Erfordernis, aber die größte Verschiedenheit des Inhalts möglich blieb. Die zahlreichen der griech. Dichter,
in denen höchste Zartheit mit keckstem Witz wechselt, wurden im byzant. Zeitalter zu umfangreichen Anthologien
(s. d.) vereinigt, deren mehrere erhalten sind.
Bei denRömern war das Epigramm fast nur in satir. Richtung ausgebildet, Hauptvertreter Martial (s. d.). Auch im buddhistischen
wie im brahmanischen Indien und im mohammed. Persien
[* 18] giebt es epigrammartige sinnige Sprüche der Weisheit.
Bei den roman. Völkern war das Epigramm meist eine Waffe des Spotts, im Mittelalter
und im 16. Jahrh. besonders bei den lateinschreibenden Humanisten (in Deutschland
[* 19] z. B. bei Euricius Cordus); in der ital.
Litteratur aber ging es allmählich in die Form des Madrigals, zum Teil auch des Sonetts über. Am meisten
war es in Frankreich beliebt, besonders seit Marot (s. d.). Weniger künstlerisch vollendet,
aber schärfer und wirksamer waren in Frankreich zahllose mündlich und schriftlich verbreitete Epigramm, die seit Richelieus Zeiten,
besonders kurz vor der Revolution der sonst zum Stillschweigen verurteilten polit.
Opposition Ausdruck gaben. In England ahmte J. Owen (s. d.) im lateinischen
den Martial gut nach. Als die ältesten deutschen Epigramm kann man viele Sprüche des 13. Jahrh. (Freidank u. a.), besonders aber
die Präambeln oder Priameln (s. d.) des 14. und 15. Jahrh.
ansehen, die trotz ihrer allgemeinen Haltung der satir. Zuspitzung selten entbehren; eine volkstümliche Epigrammart bilden
heute noch die Schnadahüpfl (s. d.) u. a. Das
kunstmäßige Epigramm in deutscher Sprache,
[* 20] das sich an die Alten anschloß, begann erst im 17. Jahrh.; das Bedeutendste
leistete darin Logau mit seinen Sinngedichten. In gleicher Richtung folgten im 18. Jahrh. Wernicke und Kästner, im 19. Jahrh.
die Brüder Schlegel, F. Haug, Platen, neuerdings Hebbel, Leuthold, Schack, Bodenstedt, Bischer, Bauernfeld,
L. Fulda.
[* 21]
Die zahlreichen EpigrammGoethes undSchillers sind vielfach ruhige Sprüche von allgemeiner Wahrheit; nur in den Xenien (s. d.) trieben
sie die Schärfe des epigrammatischen Angriffs auf die Spitze, und auch Goethes«Venetianische Epigramm» atmen oft polemischen Geist.
Die Theorie des C. wurde mit Scharfsinn von Lessing 1759 in den «Anmerkungen
über das Epigramm» behandelt, in denen er vorzugsweise das witzig spottende der Römer
[* 22] vor Augen hatte, und von Herder in der Abhandlung«Über das griechische, der eben durch die Berücksichtigung der griech. Anthologie zu einer höhern Ansicht gelangte. Sammlungen
von Epigramm veröffentlichten Benedix (Lpz. 1861), Booth (2. Aufl., Lond. 1865), Dodd (2. Aufl.,
ebd. 1875), Adams (ebd. 1890).