aufhören (z. B. Frostkälte, die Sumpfmiasmen niederschlägt), sei es, weil die Leute sich
besser dagegen schützen u. s. w. Doch kann auch eine Epidemie an dem Orte bleiben,
sich heimisch machen und zur
Endemie (s. d.) werden. Auf diese
Weise sind z. B. die
Pocken, der
Scharlach und andere Übel eingewandert
und endemisch geblieben. Zuweilen herrschen mehrere Epidemie zu gleicher Zeit, so z. B.
Scharlach und
Masern,
Cholera und
Typhus, Keuchhusten und
Grippe.
Die sehr mannigfaltigen Schutz- und Hilfsmittel gegen Epidemie gehören in das Gebiet der öffentlichen wie der privaten
Hygieine. Sie sind allgemeine oder specielle; zu den allgemeinen gehören besonders Verbesserung der
Lage, der Nahrung,
besonders auch des Trinkwassers, ferner der Kleidung und Wohnung der ärmern Volksklassen, weil diese bei allen Seuchen am
ärgsten befallen werden und den Herd abgeben, in welchem die Seuche sich nährt und zur Bösartigkeit steigert; ferner größere
Sorge für Entfernung alles Unrats aus dem Bereiche menschlicher Wohnungen, ausgiebige
Ventilation und
Desinfektion
[* 2] der Wohnplätze und ihrer Umgebung sowie strenge
Beaufsichtigung der Wasserleitungen,
Brunnen
[* 3] und
Quellen; specielle,
aus der Eigennatur des Übels entnommene Schutzmittel sind z. B. die rechtzeitige Isolierung
der Erkrankten, die energische
Desinfektion der
Krankenzimmer, die Schutzpockenimpfung gegen Blattern,die Sperrmaßregeln gegen
orient.
Pest, das Fliehen auf die
Höhen des innernLandes gegen
Gelbes Fieber.
Die Geschichte der
Volkskrankheiten bildet nicht nur einen wesentlichen
Teil der Geschichte der
Medizin, sondern ist auch unentbehrlich
für das Verständnis der polit. Geschichte und namentlich der Kulturgeschichte, denn die großen Epidemie haben nicht
selten die
Heere eines Eroberers vernichtet, ganze Völkerstämme vom Erdboden verschwinden lassen und
oft genug der Geistesrichtung großer Nationen für lange Zeit ein eigentümliches Gepräge verliehen.
(grch.), die oberste Schicht der menschlichen und tierischen
Haut
[* 8] (s. d.); epidermoidāl, mit
der Epidermis zusammenhängend oder von ihr ausgehend.
In der
Botanik ist Epidermis die Zellschicht, welche sämtliche Organe der höhern
Pflanzen nach außen abschließt, bevor noch sekundäre
Veränderungen in den peripherisch liegenden Geweben, z. B. Korkbildung, eingetreten
sind. Eine von den darunter liegenden Geweben verschiedene, oberflächlich liegende Zellschicht ist eigentlich nur bei
den
Gefäßpflanzen vorhanden, und selbst hier nicht ganz ausnahmslos; denn bei manchen Wasserpflanzen,
[* 9] z. B.
bei den
Blättern von Elodea canadensis Rich.,
kann man von einer Epidermis nicht sprechen; ebenso wenig ist dies der Fall bei manchen
Farnkräutern, z. B. den
Hymenophyllaceen.
Von den übrigen Geweben unterscheidet sich die
Epidermis im wesentlichen dadurch, daß die Zellen,
aus denen sie sich zusammensetzt, im lückenlosen
Verbände miteinander stehen, also keine Intercellularräume zwischen sich
haben, mit Ausnahme gewisser
Stellen, wo die
Spaltöffnungen und die Wasserporen oder Wasserspalten liegen. Die Epidermis überzieht
demnach sämtliche Organe der
Pflanze als Hautgewebe, das nur an den
Stellen, wo jene
Spaltöffnungen und
Wasserspalten liegen, unterbrochen ist. Der
Inhalt ihrer Zellen ist in den meisten Fällen dadurch charakterisiert, daß das
Chlorophyll fehlt, nur bei Wasserpflanzen und einigen Schatten
[* 10] liebenden Landpflanzen findet sich
Chlorophyll in den Epidermiszellen
vor, außerdem regelmäßig
Chlorophyll in den sog. Schließzellen der
Spaltöffnungen, welche entwicklungsgeschichtlich als
Epidermiszellen aufzufassen sind.
Die Form der Epidermiszellen ist gewöhnlich prismatisch und tafelförmig, der
Umriß derselben in den meisten Fällen geradlinig,
seltener wellenlinig, letzteres nur dann, wenn die Radialwände nicht ebene, sondern gewellte
Flächen darstellen. Gewöhnlich
ist nur eine einzige Zellschicht vorhanden, die man als Epidermis ansprechen kann, direkt darunter kommen dann chlorophyllführende,
mit Intercellularräumen versehene Gewebeschichten; in einigen Fällen dagegen sind mehrere Zellschichten vorhanden, deren
Elemente betreffs des anatom.
Baues und des Zellinhalts mit der oberflächlich liegenden Schicht übereinstimmen; man spricht
in einem solchen Falle, z. B. bei
FicuselasticaL., von mehrschichtiger Epidermis. Die nach außen gerichtete
Fläche der Epidermiszellen
ist in der Regel eben, doch finden sich in vielen Fällen papillenartige Ausstülpungen, besonders bei
den mit sammetartigem
Glanz versehenen Laub- und Blumenblättern, und außerdem die verschiedenartigsten
Haar- und Schuppenbildungen.
Sämtliche Epidermiszellen samt den aus ihnen hervorgegangenen
Haaren sind mit Cuticula überzogen, und bisweilen ist auch
die ganze Außenwand der Zellen, zumal wenn dieselbe stark verdickt ist, kutikularisiert; man spricht
in diesem Falle von kutikularisierten oder Kutikularschichten.
Die physiol. Bedeutung der Epidermis für die
Pflanze liegt vorzugsweise darin, daß die Wasserverdunstung möglichst herabgesetzt
und daß der Verkehr der im Innern der Gewebe
[* 11] vorhandenen
Luftgänge mit der umgebenden Luft nur an bestimmtenStellen,
nämlich da, wo die
Spaltöffnungen liegen, stattfinden kann. Die letztern ermöglichen zugleich infolge ihres eigentümlichen
Baues eine
Regulierung dieses Verkehrs. An vielen
Pflanzen, hauptsächlich an solchen trockner Gegenden, finden sich noch mehrere
Verstärkungen der Cuticula vor, die entweder in dichter
Haar- oder Schuppenbedeckung bestehen oder durch Ausscheidung von
Wachs gebildet werden. Das
Wachs tritt in der Form von Körnchen oder Stäbchen auf, die dicht aneinander
liegen und die ganze Epidermis bedecken.
Während somit an den oberirdischen
Teilen die Einschränkung der Wasserabgabe durch die Epidermis erzielt wird, und zwar durch verschiedene
Einrichtungen, wie Cuticula, Kutikularisierung der Zellwand u. s. w., muß an denSpitzen derWurzeln und
hauptsächlich an den sog.
Wurzelhaaren, die nichts anderes sind, als schlauchförmig ausgewachsene Epidermiszellen, der Verkehr
für Wasser besonders erleichtert werden; denn hier wird ja fast das gesamte Wasser aufgenommen, welches in der
Pflanze verbraucht
wird. Die Epidermiszellen und die
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mehr
Wurzelhaare sind deshalb an jenen Stellen äußerst schwach verdickt, die Cuticula ist, wenn überhaupt vorhanden, sehr zart.
Bisweilen finden sich auch an der Epidermis oberirdischer Pflanzenorgane, hauptsächlich an Blütenteilen, bestimmte
Stellen, die für Flüssigkeiten eine größere Durchlässigkeit besitzen; es sind dies besonders die sog.
Nektarien (s. d.), an denen zuckerhaltige Tröpfchen
vortreten. Diese süßen Sekrete an den Blütenteilen haben oft Bedeutung für das Zustandekommen der Wechselbestäubung
durch Insekten.
[* 13] (S. Bestäubung.)