endlich mitunter vorteilhaft des metallischen Natriums bedienen, das man drahtförmig oder in feine Späne zerschnitten einträgt
und so lange mit der Flüssigkeit in Berührung läßt, bis die durch Wasserzersetzung bewirkte
Entwicklung von Wasserstoffgas
aufhört. - der Grundstücke, eine im Bauwesen notwendige Vorkehrung, um dem
Baugründe seine Feuchtigkeit zu nehmen.
Es giebt ein Entwässern für die Grundwässer und ein solches für
Regen- und Hauswässer. Ersteres geschieht durch offene oder verdeckte
Abzugskanäle nach dem Straßenkanal oder andern tiefer gelegenen
Stellen, wobei zu beachten ist, daß der
Kanal
[* 2] beim Steigen
der Grundwässer
(Hochwasser,
Stauungen) nicht gerade den Zufluß herbeiführt. Die aus den
Brunnen,
[* 3] Dachtraufen
und vom
Regen zusammenlaufenden Wasser führt man am besten in gepflasterten, gesenkten Rinnen vom Haus und Grundstück
fort.
-
Über der
Äcker und Wiesen s.
Drainierung.
Der
Ausdruck wird insbesondere da angewendet,
wo es sich um geringfügige Diebstähle handelt, z. B. im Falle des Mundraubes (s. d.),
des Feldfrevels (s. d.).
(Evolutio), in der
Physiologie die allmähliche Ausbildung eines Organismus vom formlosen
Keim bis zu seiner
Vollendung (s.
Entwicklungsgeschichte), insbesondere die in gewissen Lebensperioden stärker hervortretende Ausbildung des
menschlichen Körpers und
Geistes. In diesem
Sinne unterscheidet man drei Hauptperioden der Entwicklung (Entwicklungsstufen oder
Entwicklungsperioden),
von denen
die erste das
Kindesalter vom ersten
Zahnen bis zum 8. Jahre umfaßt, die zweite vom 8. bis zum 14. Jahre reicht,
die dritte das 14. bis 20. oder 24. Jahr in sich begreift. Die letzte
Periode wird vorzugsweise als
Entwicklungsperiode
bezeichnet, weil während dieser Zeit mit der Ausbildung der Geschlechtsorgane und deren Funktionen die Entwicklung des
Körpers und
Geistes ihren
Abschluß erreicht. Während dieser Epochen ist der
Mensch auch zu besondern
Krankheiten geneigt,
die als
Entwicklungskrankheiten (s. d.) bezeichnet werden, über dieEntwicklungsstufen
s.
Embryo, Säugling,
Kind,
Jüngling und
Jungfrau.
die
Lehre
[* 5] von der
Entwicklung der pflanzlichen oder tierischen Organismen; ihr Endziel ist die
Darlegung der Gesetze und
Bedingungen, unter denen die Gestaltung der pflanzlichen und tierischen Organismen entstanden ist.
Die der
Tiere zerfällt in zwei Hauptabschnitte, in die
Ontogenie oder
Embryologie, das ist die der Einzelwesen,
deren
Aufgabe es ist, die allmähliche Entstehung eines jeden organischen Wesens sowie die aller seiner Formelemente und Organe
von den ersten Anfängen an bis zu ihrer Vollendung in ihren Formverhältnissen genau zu verfolgen und darzulegen, und in
die Phylogenie oder Zoogenie, dieLehre von der
Entwicklung der gesamten
Tierwelt, welche die Umgestaltungen
der einzelnen Tierformen ineinander und die
Veränderungen, welche die Reihe der
Vorfahren einer jeden Tierart im Laufe der
Zeiten erlitt, zu erforschen sucht (s.
Biogenetisches Grundgesetz). Die Entwicklungsgeschichte ist deshalb nicht nur ein wichtiger und wesentlicher
Teil der
Lehre von der Fortpflanzung und Zeugung (s. d.), sondern
bietet auch wertvolle Aufschlüsse für die gesamten
biologischen Wissenschaften und hat deshalb schon frühzeitig das Interesse
der Naturforscher in
Anspruch genommen.
Schon bei
Aristoteles finden sich eine Menge feiner
Beobachtungen über die Zeugung und
Entwicklung der
Tiere, und auch die großen
Anatomen der neuern Zeit, vor allen Fallopia, Fabricius, Harvey,
Graaf,
Swammerdam,
Malpighi u. a. haben
sich eingehend mit entwicklungsgeschichtlichen Fragen beschäftigt. Als eigentlicher Begründer der heutigen Entwicklungsgeschichte ist
indessen Kaspar Friedr. Wolff (s. d.) zu nennen,
der 1759 in seiner berühmten Dissertation «Theoria generationis» den wichtigen
und epochemachenden Nachweis führte, daß der
Embryo (s. d.) nur ganz allmählich durch eine Reihe
langsam aufeinanderfolgender
Veränderungen aus einer einfachen
Anlage entsteht
(Theorie der
Epigenese), nicht aber, wie man
bis dahin annahm, durch einfache Enthüllung schon im
Ei
[* 6] von Haus aus vorhandener
Teile
(Lehre der Evolution).
Von größter Bedeutung für den weitern Aufschwung der Entwicklungsgeschichte waren die
Arbeiten vonChristian Pander, der 1817 die
Entstehung und weitern Umänderungen der Keimblätter beschrieb, und von
Karl Ernst vonBaer (s. d.), der
die erste vollständige
und bis ins einzelne durchgeführte Untersuchung über die
Entwicklung des Hühnchens veröffentlichte und als der eigentliche
Schöpfer der vergleichenden
Embryologie zu betrachten ist. Die Vorgänge, welche man als Entwicklungsvorgänge
bezeichnet, finden durch die
Geburt des
Tieres oder
Menschen keineswegs ihren
Abschluß, es setzen sich dieselben vielmehr bis
zum Eintritt der rückschreitenden
Metamorphose
(Involution) fort, und man hat somit eine intra- und extrauterine
Entwicklung
zu unterscheiden.
Die wichtigsten Vorgänge der letztern sind beim
Menschen die Weiterentwicklung des Gebisses (erste und
zweite Dentition) sowie die zur Ausbildung des Geschlechtslebens gehörigen Vorgänge. Die
Geburt selbst bildet allerdings
einen tiefen Einschnitt in dem Entwicklungsgange des
Tieres, bezeichnet indes keineswegs eine bestimmte Etappe desselben,
indem sie bei verschiedenen Gattungen mit sehr verschiedenen
Stufen der
Entwicklung zusammenfällt. So entspricht das Neugeborene
der
Beutler dem menschlichen Fötus etwa des 3. bis 4.
Monats; manche
Tiere (z. B. Nage- und
Raubtiere)
[* 7] werden
in einem hilflosen und wenig entwickelten Zustand geboren, während andere, wie Wiederkäuer,
[* 8]
Pferde,
[* 9] eine bereits vorgeschrittenere
Ausbildung besitzen. (S. auch
Ei,
Embryo,
Furchung und
Metamorphose.)
In neuester Zeit haben sich um die Ausbildung der Entwicklungsgeschichte in
Deutschland
[* 10]
Bischoff, Rathke,
Reichert, Johs.
Müller,
Remak, Kölliker, Haeckel und His, in
Frankreich Coste sowie
Prévost und Dumas, welche den Furchungsprozeß entdeckten, in
England endlich Wharton
Jones,
AllenThomson,
Huxley und
Balfour große Verdienste erworben. -
Vgl. vonBaer,
Über der
Tiere (2
Bde., Königsb. 1828-37);
Haeckel, Anthropogenie. Entwicklungsgeschichte des
Menschen (Lpz. 1874; 4. Aufl., ebd. 1891);
ders.,
Ziele und Wege der heutigen Entwicklungsgeschichte
(Jena
[* 11] 1875);
His,Unsere Körperform und das physiol. Problem ihrer Entstehung (Lpz.
1875);