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14. Jahrh. Es sind wiederholt Zählungen veranstaltet worden, um das Verhältnis des roman. Sprachanteils zum Germanischen im Englischen festzustellen, wonach sich franz. und deutsche Bestandteile ungefähr das Gleichgewicht [* 2] halten, die deutschen aber den eigentlichen Kern der Nationalsprache bilden. Der roman. Teil des Wortschatzes hat sich auch den innern Gesetzen der einheimischen Sprache [* 3] (wie Accentuation u. a.) fügen müssen. Die Engländer heben mit Genugthuung hervor, daß es unmöglich sei, einen Satz lediglich aus Wörtern franz. Herkunft zu bilden.
Je mehr sich die polit. Verbindung mit Frankreich lockerte, desto mehr machte die franz. Sprache in England Rückschritte. Ihr Verständnis beschränkt sich auf die aristokratische Gesellschaft. 1349 wird das Französische aus der Schule, 1362 aus dem Gerichtswesen verdrängt. Am Ende des 13. Jahrh. blühte die engl. Litteratur und gewann im 14. Jahrh. unter Eduard III. durch Chaucer den Sieg über das Französische. Das 15. Jahrh. mit seinen Bürgerkriegen war der Litteratur wenig günstig, im 16. dagegen entfaltete sich Dichtkunst und Prosa in glänzendster Weise und die Sprache nahm die Gestalt an, welche sie, abgesehen von der Orthographie und vielen veralteten Wörtern, jetzt noch hat.
Immer mehr hatte die Binnenmundart (Midland dialect) den Vorrang gewonnen und war allmählich zur Schriftsprache erhoben worden. Durch die großen Dichter des 16. und 17. Jahrh. schritt die Sprache rasch in ihrer Ausbildung vorwärts und wurde bald eine der reichsten Sprachen der Welt. An Formen hat sie allerdings außerordentlich verloren und kann sich z. B. mit der deutschen darin nicht messen, doch wurde sie dadurch einfacher in der Wortfügung und leichter im grammatischen Bau.
Die Hauptschwierigkeit beim Erlernen derselben liegt jetzt in der Orthographie und Aussprache, die vielen Willkürlichkeiten unterworfen sind. Das bekannteste unter den orthoepischen Werken ist wohl das von Walker [* 4] (Critical pronouncing dictionary, zuerst 1791 in London [* 5] erschienen, zuletzt 1881), das bedeutendste wissenschaftliche über die Entwicklung der engl. Aussprache das von Ellis (On early English pronunciation, 5 Bde., Lond. 1869-89), nicht weniger wichtig ist Sweets Werk History of English sounds (Oxf. 1888).
Vgl. ferner Morbach, Über den Ursprung der neuengl.
Schriftsprache (Heilbr. 1888); Römstedt, Die engl. Schriftsprache bei Caxton (Gött. 1891).
Das Englische [* 6] zerfällt in viele Mundarten. Schon in ältester Zeit kann man deren vier unterscheiden (s. Angelsächsische Sprache und Litteratur), um deren Darstellung sich vor allen Sweet und Sievers verdient gemacht haben (vgl. Dialects and prehistoric forms of English in den «Transactions of the Philological Society», 1875-76; Englische Sievers, Angelsächs. Grammatik, 3. Aufl., Halle [* 7] 1893). Auch im Mittelenglischen lassen sich diese Hauptmundarten wahrnehmen: die südliche, westliche, binnenländische und nördliche.
Zur ersten gehören Kent, Sussex, Surrey, Hants und Essex; ferner Norfolk, Suffolk, Cambridge, Huntingdon, Leicester [* 8] und Rutland. Zur zweiten zählen Dorset, Somerset, Devon [* 9] und Cornwall; ferner Wilts, Berks, Oxford [* 10] und Gloucester. Die dritte bilden Northumberland, Durham, York, Cumberland und Westmoreland; endlich die Mundarten des Binnenlandes. Den Übergang zum Binnenlande bildet Lincoln. An das Nordenglische schließt sich das Schottische an, d. h. die im Tieflande Schottlands gesprochene Mundart.
Bei der großen Verbreitung des Englischen ist es selbstverständlich, daß in den verschiedenen Ländern das Englische verschieden lautet. Das Englische in den Vereinigten Staaten [* 11] Amerikas hat seine eigentümliche Aussprache, viele ihm eigentümliche Ausdrücke und eine Menge von Wörtern, die teils aus den Indianersprachen, teils aus den Sprachen der Einwanderer entnommen sind. (S. Amerikanismen.) Dasselbe gilt von dem in Australien, [* 12] Ostindien, [* 13] China, [* 14] Japan, in Südafrika [* 15] und sonst gesprochenen Englisch. Am eigentümlichsten entwickelte sich das Negerenglisch, wie es in Amerika, [* 16] Westindien [* 17] und Guayana gesprochen wird.
Keine der neuern Sprachen ist in demselben Sinne Weltsprache zu nennen wie die englische. Sie hat eine die Erde umspannende Verbreitung gefunden. Sie gebietet über einen Wortschatz, der schwerlich übertroffen wird. Während 1801 die Zahl der englisch Sprechenden auf 21 Mill. geschätzt wurde, sprechen jetzt etwa 125 Mill. diese Sprache, wovon ziemlich genau die Hälfte auf die Vereinigten Staaten entfällt. Zur Erforschung der engl. Mundarten des Mutterlandes hat sich 1870 eine Gesellschaft in London gebildet: die «English Dialect Society», welche ein großes Mundartenwörterbuch vorbereitet und eine Anzahl Veröffentlichungen über einzelne Mundarten veranstaltet hat.
Von diesen hat das Schottische die bedeutendste Litteratur, welche bis ins 14. Jahrh. zurückgeht. Der schott. Wortschatz ist gesammelt von Jamieson (Etymological dictionary of the Scottish language, 2 Bde., Lond. u. Edinb. 1808; Supplemente, 3 Bde., 1879 fg.; seitdem öfters, auch abgekürzt von Johnstone und Longmuir, Edinb. 1877). Eine gründliche Arbeit über diese Mundart schrieb Murray (The dialect of the Southern counties of Scotland, in den «Transactions of the Philological Society», 1873). (Vgl. W. Skeat, Bibliographical list of the works ... illustrative of the various dialects of English, Lond. 1876.) Doch auch andere Mundarten, besonders die westlichen, weisen eine reiche Litteratur aus. Von allgemeinen Werken über die Englische Sprache seien noch erwähnt die betreffenden Abschnitte in Storms Englisk Filologie (in der deutschen Bearbeitung: Engl. Philologie, Bd. 1, 2. Aufl., Lpz. 1892), in Elzes Grundriß der engl. Philologie (2. Aufl., Halle 1888), in Körtings Encyklopädie und Methodologie der engl. Philologie (Heilbr. 1888) und in der kurzgefaßten Einführung in das Studium der engl. Philologie von W. Victor (Marb. 1888).
Die ersten Versuche zur grammatischen Bearbeitung der Englische Sprache finden sich in den lateinisch geschriebenen Grammatiken von John Colet, Dechant von St. Pauls, gewöhnlich Paul's Accidence (zuerst um 1510) genannt, und von W. Lily (zuerst Lond. 1542). Die erste eigentlich engl. Grammatik verfaßte William Bullotar (Bref grammar for English, Lond. 1586). Unter seinen Nachfolgern erlangten das höchste Ansehen Johnson (1706), Rob. Lowth (1762), Thomas Sheridan (1786), Horne Tooke in den «Diversions of Purley» (2 Bde., Lond. 1798-1805), Lindley Murray, ein geborener Amerikaner (zuerst 1795), und Noah Webster (1836). Ein Werk des mühsamsten Fleißes ist Goold Browns Grammar of English grammars (Neuyork [* 18] 1857). Durch den Einfluß der histor. und vergleichenden Philologie ist auch die engl. Grammatik in ein neues Stadium getreten. Lathams Werk Treatise on the ¶
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English Language (Lond. 1841 u. ö.) ging noch nicht über die von Jak. Grimm in seiner «Deutschen Grammatik» gewonnenen Resultate hinaus und ist seitdem vielfach überholt worden, namentlich von Earle, The philology of the English tongue (2. Ausg., ebd. 1873);
Morris, Historical outlines of English accidence (4. Ausg., ebd. 1888);
Adams, Elements of the English language (ebd. 1858; öfter aufgelegt);
Englische A. Abbott, A Shakespearean grammar. An attempt to illustrate some of the differences between Elizabethan and modern English (ebd. 1869; neue Aufl. 1871) u. s. w. Sehr bedeutende Leistungen für die wissenschaftliche Erforschung der Englische Sprache verdankt man den deutschen Gelehrten.
Zuerst erschien die Wissenschaftliche Grammatik der Englische Sprache von Fiedler und Sachs (2 Bde., Lpz. 1850-61; Bd. 1, neu bearbeitet von Kölbing, ebd. 1877), dann die zwei bedeutendsten Grammatiken: Mätzners Engl. Grammatik (3 Tle., Berl. 1860-65; 3. Aufl. 1882-85) und C. F. Kochs Histor. Grammatik der Englische Sprache (3 Bde., Weim., Cass. und Gött. 1863-69; Bd. 1 u. 2, neu hg. von Zupitza, Cass. 1878-82; Bd. 3, neu hg. von Wülter, ebd. 1891). Übersicht über die Geschichte in Kluge, Geschichte der Englische Sprache (in Pauls «Grundriß der german. Philologie», Bd. 1. Straßb. 1891).
Das erste bedeutendere engl. Wörterbuch stellte Bailey (2 Bde., Lond. 1726) zusammen. Trotz der etymolog. Mängel und mancher Sonderbarkeiten hat sich bis heute in England behauptet Johnsons Dictionary of the English Language (2 Bde., ebd. 1755; neu bearbeitet von Todd und Latham, 4 Bde., ebd. 1866-70); Richardsons New dictionary of the English Language (2 Bde., ebd. 1836-37; neu bearbeitet 1860) ist beachtenswert wegen der Citate von den ältesten Zeiten an, aber der etymolog.
Teil ist wertlos. Mit Recht wird sehr geschätzt Noah Websters Complete dictionary of the English Language (2 Bde., Neuyork 1828; neu bearbeitet von Goodrich und Porter, Lond. 1882); wichtig ist auch Worcesters Dictionary of the English Language (Boston [* 20] 1860; neue Aufl. 1889); J. Ogilvie, Imperial dictionary of the English Language (hg. von Annandale, 4 Bde., Lond. 1882). Epochemachend ist das im Erscheinen begriffene New English dictionary on historical principles von A. H. Murray (Philological Society, Oxf. 1884 fg.) und Whitney, (6 Bde., Lond. und Neuyork 1889-92). Engl.-deutsche und deutsch-engl. Wörterbücher veröffentlichten: Flügel, Vollständiges Wörterbuch der engl. und deutschen Sprache (2 Bde., Lpz. 1830; 4. gänzlich umgearbeitete Aufl. von Felix Flügel: Allgemeines engl.-deutsches Wörterbuch, 3 Bde., Braunschw. 1891);
ferner Lucas, Engl.-deutsches und deutsch-engl. Wörterbuch (2 Bde., Brem. 1853-68), reichhaltiger, aber nicht so zuverlässig als Flügel, indem sehr viel Archaistisches und Dialektisches ohne Bemerkung unter dem Neuenglischen steht;
Muret, Encyklopäd. engl.-deutsches und deutsch-engl. Wörterbuch (Berl. 1891 fg.);
Koppe, Engl.-deutsches Supplement-Lexikon, eine Ergänzung zu allen erschienenen Wörterbüchern, besonders zu dem von Lucas (ebd. 1871; 2. Aufl., Abteil. 1 u. 2,1, ebd. 1888-93).
Kleinere engl.-deutsche und deutsch-engl. Wörterbücher sind: Thieme-Preußer, neu bearbeitet von Wessely (2 Bde., neue Aufl., Hamb. 1893), Flügel (2 Bde., 15. Aufl., Lpz. 1891) u. a. Bedeutende etymologische Wörterbücher sind: Ed. Müllers Etymolog.
Wörterbuch der Englische Sprache (2 Bde., Cöthen [* 21] 1867; 2. Aufl. 1879);
Walter Skeats Etymological dictionary of the English language" (4 Bde., Oxf. 1878 -82; 2. Aufl. in 1 Bd., 1884; ein Auszug erschien in 4. Aufl., ebd. 1891).
Altenglische Wörterbücher: Coleridge, Glossarial index to the printed English literature of the 13th century (Lond. 1859; neue Ausg. u. d. T.: Dictionary of the first or oldest words in the English language, ebd. 1872);
Stratmanns umfangreicheres Dictionary of the old English language (3. Aufl., Krefeld [* 22] 1878; Supplement 1881; 4. Aufl., hg. von Bradley, Oxf. 1892).
Noch weit ausführlicher angelegt ist Mätzners Altengl. Wörterbuch (2. Tl. der «Altengl. Sprachproben», Berl. 1878 fg.); kurzgefaßt ist Mayhew und Skeat, A concise dictionary of Middle English (Oxf. 1888). Ferner sind zu erwähnen: Halliwell, Dictionary of archaic and provincial words (10. Aufl., 2 Bde., Lond. 1887), und Th. Wright, Dictionary of obsolete and provincial English (2 Bde., edd. 1857). Altenglische Lesebücher gaben heraus: Mätzner, Altengl. Sprachproben (Bd. 1, 2 Tle., Berl. 1867-69); Zupitza, Alt- und mittelengl.
Übungsbuch (Wien [* 23] 1874; 4. Aufl. 1889); Wülcker, Altengl. Lesebuch (2 Tle., Halle 1874-80); Morris, Specimens of Early English (2 Bde., Lond. 1866-72; neue Ausgabe Oxf. 1882-85), und Skeat, Specimens of English literature, from the Ploughmans Crede to the Shepherds Calendar (Oxf. 1871). Aus der großen Zahl der neuenglischen Chrestomathien seien erwähnt: Freiligraths Rose, thistle and shamrock (nur Poesie enthaltend, 6. Aufl., Stuttg. 1887), und Herrig, British classical authors (65. Aufl., Braunscbw. 1889).