Seeküsten durch den fast ausschließlichen Genuß von Fischen, die Wurmkrankheiten gewisser Volksstämme, wie insbesondere
das endemische Vorkommen der Trichinose und gewisser Bandwürmer aus dem gewohnheitsmäßigen Genuß rohen Fleisches erklärt.
Hierzu kommt noch die Art der Wohnung und Beschäftigung, wie man dies namentlich bei den Fabrikarbeitern bemerken kann,
bei denen schon die kärgliche Nahrung und das enge Beisammenwohnen das Auftreten der Tuberkulose begünstigen.
Dieselben haben außerdem wenig Bewegung in freier Luft; desto mehr aber sind sie in warme, zum Teil feuchte, mit unreinen
Ausdünstungen angefüllte Fabrikgebäude eingedrängt; daher fallen besonders die nachfolgenden Generationen bei der
Erblichkeit der tuberkulösen Anlage diesem Übel immer mehr anheim. Überhaupt wirkt eine angeborene Anlage,
z. B. Familien-, oder Stamm-, oder Rassenunterschiede, dabei mit ein. Das enge Zusammenleben vieler Menschen in großen Städten
erzeugt leicht, besonders wegen der mangelhaften Entfernung des Unrats, welcher dann überall den Boden durchsickert, Miasmen,
welche unter anderweiten begünstigenden Umständen eine Epidemie veranlassen, die jedoch so anhaltend
werden oder so oft neu erzeugt werden kann, daß sie zur Endemie wird. So z. B. der
Typhus in München, welcher dort vor der Assanierung der Stadt, wie Buhl und Pettenkofer gezeigt haben, immer wieder ausbrach
oder zunahm, so oft durch Sinken des Grundwassers der mit menschlichen und tierischen Effluvien getränkte
Boden über das Niveau des Grundwassers zu liegen kam, sodaß nun schädliche Gärungs- und Fäulnisprozesse in ihm auftreten
konnten. Es vereinigen sich gewöhnlich mehrere der genannten Einflüsse, um eine Endemie hervorzurufen.
Durch Wegfall der einen und das Hinzukommen der andern schädlichen Potenz, z. B. durch Austrocknung
von Sümpfen, Ausrottung von Wäldern, Errichtung von Fabrikindustrien, kann man den endemischen Charakter
einer Gegend gänzlich verändern, bald verbessern, bald verschlimmern. Um im einzelnen die endemische Anlage einer Gegend
genau zu bestimmen, ist eine jeden Umstand berücksichtigende Erforschung derselben erforderlich, die aber ebensoviel physik.
und mediz. Vorkenntnisse als Scharfsinn beansprucht. Neuerdings hat man solchen Untersuchungen unter
dem Namen der mediz. Geographie besondere Aufmerksamkeit gewidmet. -
Dorf im Kreis Bonn des preuß. Reg.-Bez. Köln, zur Bürgermeisterei Poppelsdorf gehörig, 2 km
im SW. von Bonn, an der Straße Bonn-Euskirchen, hat (1890) 3354 Endenich, darunter 157 Evangelische und 73 Israeliten, Post, Telegraph,
neue kath. Pfarrkirche (1892), eine Privatirrenanstalt, in welcher der Komponist Robert Schumann starb; Fabrikation
von Glanzleder, Lack und feuerfestem Thon, Ziegeleien, sowie bedeutenden Obst- und Gemüsebau. Zu Endenich gehört
der Kreuzberg (125 m) mit einer weithin sichtbaren berühmten Wallfahrtskirche, die namentlich in der Charwoche stark besucht
wird. Diese Kirche, der Überrest eines 1627 vom Kurfürsten Ferdinand von Köln aufgeführten Servitenklosters, ist bemerkenswert
durch die
hinter dem Altar befindliche heilige Treppe aus ital. Marmor, vom Kurfürsten Clemens August von
Köln (gest. 1761) erbaut, eine Nachahmung der Scala santa beim Lateran in Rom, mit 28 Stufen, auf der sich die Besucher der
Kirche nur kniend hinaufbewegen dürfen. Das Kloster diente 1855-72 den Jesuiten, seit 1889 den Franziskanern. Zwischen Endenich und
dem Kreuzberg die 1721 erbaute, 1889 durch die Gräfin von Fürstenberg-Stammheim restaurierte Marterkapelle,
seit 1888 mit einer Niederlassung der «Benediktinerinnen der ewigen Anbetung» verbunden.
Eduard, Maler, Sohn von Johann Ender, geb. 1324 in Wien, besuchte die dortige Akademie und wurde von seinem Vater zum
histor. Genre geleitet. Bereits 1844 trat er auf der Wiener Kunstausstellung mit: Wallenstein und Seni
auf. Ähnliche, im Aufbau oft gekünstelte Stoffe hat Ender häufig behandelt: Torquato Tasso am Hofe zu Ferrara (1852), König
Franz I. im Atelier des Benvenuto Cellini (1854; Stich von Cornillet), Kaiser Rudolf II. und Tycho de Brahe (1855), Philipp IV. malt
das Ordenskreuz auf das Porträt des Velazquez (1856), Shakespeare am Hofe der Königin Elisabeth den «Macbeth» vorlesend, Schiller
am Hofe zu Weimar, Der junge Mozart dem Hofe von Joseph II. vorgestellt. Seine Genrebilder, meist im Privatbesitz zu Wien, wie
La corbeille de mariage (1850), Die Schachpartie (1857), Der Puritaner auf der Wache, Die Töchter des
Altertümlers u. a. übertreffen die Historienbilder an künstlerischer Bedeutung.
Johann, Historien- und Porträtmaler, geb. zu Wien, besuchte die dortige Akademie, trat dann als Porträtmaler
auf und erhielt bald viele Aufträge, namentlich von Personen des Hofs und der höhern Stände, denen seine elegante
Weise zusagte und die auch die Kirchen auf ihren Gütern gern mit Altarblättern von seiner Hand schmücken ließen. In diesen
strebte er den Charakter der Fügerschen Schule mit der nazarenischen Richtung zu verbinden. Nach einer Reise durch Griechenland
und die Türkei 1818 widmete er sich wieder dem Porträt, bis er 1820 als kaiserl.
Pensionär der Historienmalerei nach Italien geschickt wurde.
Sieben Monate blieb er in Florenz, mit Kopieren und Bildnismalen für den großherzogl. Hof beschäftigt. In Rom malte er außer
Porträten heilige, biblische und mytholog. Scenen, unter welchen Arbeiten seine Judith (1824) hervorragt, zeichnete auch viele
Kartons, z. B. das 5 m lange Blatt mit dem Einzug Christi in Jerusalem. Nachdem er 1826 in Paris verweilt,
ging er nach Wien zurück, wo er wieder im Porträtfach eine große Thätigkeit entfaltete und von 1829 bis 1853 als Professor
an der Kunstakademie wirkte. Das Hofmufeum in Wien besitzt von ihm eine Madonna in einer Landschaft mit
dem zu ihren Füßen schlummernden Kind. Seine letzte größere Arbeit war eine Freske der Kreuzigung in der Tirnaschen Kapelle
des Stephansdoms. Er starb zu Wien.
Thomas, Landschaftsmaler, Zwillingsbruder des vorigen, geb. machte auf der Austria die brasil. Reise
mit, deren Ergebnis eine Sammlung von 900 Blättern Handzeichnungen war.
Auf mehrern Reisen sammelte er
Stoffe für seine sehr zahlreichen Werke in Öl und Aquarell.
Von 1836 bis 1849 in verschiedenen Stellungen als Lehrer seines
Fachs in Wien thätig, starb er daselbst