mehr
der Wissenschaften»
(Jena
[* 2] 1811) gebotenen
Stoff verarbeitete
Schaller zu einer «Encyklopädie
und
Methodologie der Wissenschaften» (Magdeb.
1812) für Studierende. Manches
Eigene bieten Jäsches «Einleitung zu einer
Architektonik der Wissenschaften»
(Riga
[* 3] 1818) und
von Kronburgs
«Allgemeine Wissenschaftslehre» (Berl. 1825). Je mehr auf allen Forschungsgebieten
das Princip der
Arbeitsteilung zu praktischer Durchführung gelangte, um so weniger blieb dem Einzelnen
die Möglichkeit, über das ganze
Reich des Wissenswürdigen einen systematischen Überblick zu erwerben, und um so geringer
ward auch die Zahl der Werke, die Encyklopädie
im
Sinne einer Wissenschaft für sich zum Gegenstande haben. Doch sind Kirchners
«Akademische
Propädeutik» (Lpz. 1842) und
«Hodegetik» (ebd. 1852) von einigem Verdienst, und mannigfachen Nutzen gewährt
A. A. Encyklopädie
Schleiermachers «Bibliogr.
System der gesamten
Wissenschaftskunde» (2
Tle., Braunschw. 1852).
Viel reicher als die Litteratur dieser systematischen Lehrbücher ist die der Realwörterbücher, deren alphabetische Anordnung nicht ein zusammenhängendes Studium, sondern augenblickliche Belehrung im einzelnen Falle durch Nachschlagen eines kleinern Artikels bezweckt. Die große Reihe der encytlopäd. Wörterbücher, als deren Vorläufer das griech. «Lexikon» des Suidas (s. d.) zu betrachten ist, beginnt in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. Die ältern Werke sind vorzugsweise histor., geogr. und biogr. Inhalts; so vor allem Moréris «Grand dictionnaire historique» (Lyon [* 4] 1674; 29. Aufl., 10 Bde., Par. 1759) und Bayles «Dictionnaire historique et critique» (2 Bde., Rotterd. 1697 u. ö.) in Frankreich; ferner in Italien [* 5] Coronellis auf 45 Bände berechnete, aber unvollendet gebliebene «Biliotheca universale» (Bd. 1-7, Vened. 1701),
und in Deutschland [* 6] J. J. Hoffmanns fleißig gearbeitetes «Lexicon universale» (2 Bde., Bas. 1677; Supplemente, 2 Bde., 1683; neue Auflage des Ganzen, 4 Bde., Leid. 1698). Das umfangreichste aller bis dahin veröffentlichten Werke dieser Art war jedoch das von J. P. von Ludewig, dann von Frankenstein, Longolius u. a. herausgegebene «Große vollständige Universal-Lexikon aller Wissenschaften und Künste» (64 Bde. und 4 Bde. Supplemente, Lpz. 1732-54),
das nach seinem
Verleger gewöhnlich das Zedlersche Lexikon genannt
wird und in einzelnen Fächern, besonders in der Genealogie, noch jetzt Brauchbares enthält. Ferner haben wir die mehr encyklopäd.
«Wörterbücher der Wissenschaften und Künste», unter denen in
Frankreich die von Furetière (1690 u. ö.) und
Thomas
Corneille
(1694 u. ö.),
in England das «Lexicon technicum» von Harris (1704 u. ö.) und die berühmte «Cyclopaedia» (seit 1728) von Ephraim Chambers, in Deutschland Jablonskis «Allgemeines Lexikon der Künste und Wissenschaften» (Lpz. 1721; zuletzt hg. von Schwabe, 2 Bde., Königsb. 1767) die namhaftesten sind.
Epochemachend in der Geschichte der encyklopäd.
Litteratur wurde die von Diderot und d'Alembert herausgegebene «Encyclopédie
ou dictionnaire raisonné des sciences», ein Werk, welches das wissenschaftliche Material im
Geiste der Zeit aufzufassen und
die philos. Weltanschauung des 18. Jahrh. zur Geltung zu bringen bestrebt war. Es erschien
zuerst in
Paris
[* 7] 1751-72 in 28 Foliobänden (worunter 11 die Kupfer
[* 8] enthalten); ein
«Supplément» folgte (Amsterd. 1776-77)
in 5 und eine «Table analytique et raisonnée des matières»
(Par. 1780) in 2
Bänden. In mehrern spätern
Ausgaben (z. B. 39 Bde.,
Genf
[* 9] 1777; 36 Bde., Lausanne
[* 10] 1778; 58 Bde.,
Yverdun 1770-80, mit Zusätzen von Fortunate de Félice) sind die
Supplemente gehörigen Ortes eingeschaltet.
Das Werk wurde überall mit
Begeisterung aufgenommen und sicherte nicht nur den Herausgebern, sowie den
vorzüglichsten Mitarbeitern, die man
Encyklopädisten (s. d.) nennt, einen Platz in der Geschichte der
Philosophie, sondern
gab auch Veranlassung, daß von nun an der
Name Encyklopädie
für ähnliche Wörterbücher allgemein in Anwendung kam und daß in
Frankreich,
England und
Deutschland umfangreiche encyklopäd.
Werke von höherer wissenschaftlicher Bedeutung begonnen
wurden.
Auf das Werk Diderots unmittelbar begründet war die «Encyclopédie méthodique ou par ordre de matières» (166 Bde. Tert und 51 Bde. Kupfer, Par. 1782-1832),
die Panckoucke und
Agasse verlegten und die in einer Reihe von Wörterbüchern über die einzelnen
Wissenschaften besteht. In
Deutschland erschien zunächst die «Deutsche
[* 11] Encyklopädie»
(Bd.
1-23 [A bis Ky], Frankf. 1778-1804), von Köster und Roos geleitet, die aber unvollendet blieb. Von wissenschaftlich bedeutend
höherm Werte als die genannten ist die von der Verlagshandlnng Joh. Friedr.
Gleditsch zu
Leipzig
[* 12] und den Professoren Ersch und Gruber in
Halle
[* 13] 1818 begründete
«Allgemeine der Wissenschaften
und Künste», die 1831 in den Verlag von F. A.
Brockhaus überging und von der bis 1890 167
Bände erschienen (1. Sektion,
A-G, 99 Bde., 1818-82; 2. Sektion, H-N, Bd.
1-43, 1827-90; 3. Sektion, O-Z, Bd. 1-25, 1830-50). Ferner ist
an dieser
Stelle zu erwähnen die von Krünitz begonnene, dann von F. J. Flörke, hierauf von H. G. Flörke,
zuletzt von Korth und O. Hoffmann fortgesetzte «Okonomisch-technolog. Encyklopädie»
(242
Bde., Berl. 1773-1858),
die sich bald nicht mehr auf Ökonomie und
Technologie beschränkte, sondern zu einer allgemeinen
Encyklopädie
wurde; endlich die «Deutsche Encyklopädie» (nur 3 Bde.
[bis
«Dalmatica»] erschienen, Lpz. und Berl.
1885-89).
Besonders reich ist die engl. Litteratur an umfassenden Encyklopädie von wissenschaftlichem Wert, die sich namentlich durch gediegene technische und naturwissenschaftliche Artikel auszeichnen. Am meisten geschätzt sind die «Encyclopaedia Britannica» (zuerst von Smellie bearbeitet, 3 Bde., Edinb. 1771; 8. Aufl., 21 Bde., 1853-60; 9. Aufl., 21 Bde. und 1 Bd. Index, 1875-89),
an der die namhaftesten engl. und deutschen Gelehrten mitgearbeitet haben, die von Rees geleitete «Cyclopaedia» (45 Bde., Lond. 1802-19),
Brewsters «Edinburgh Encyclopaedia» (18 Bde., Edinb. 1810-30) und Smedleys teils systematisch, teils alphabetisch geordnete «Encyclopaedia Metropolitana» (30 Bde., Lond. 1818-45). Außerdem ist noch unter den neuern encyklopäd. Werken in Frankreich die zunächst für Geistliche bestimmte «Encyclopédie théologique» des Abbé Migne zu erwähnen, die in mehr als 90 besondere Wörterbücher zerfällt und 1844-66 zusammen in 171 Bänden zu Petit-Montrouge (bei Paris) erschien.
Ein neuer vorzugsweise auf volkstümliche Verbreitung der wissenschaftlichen Kenntnisse gerichteter Umschwung in der Litteratur der encytlopäd. Wörterbücher begann mit dem von Friedrich Arnold Brockhaus (s. d.) im ersten Viertel des 19. Jahrh. ¶
mehr
begündeten Konversations-Lexikon (s. d.), das seit 1891 in der vorliegenden 14. Auflage erscheint. Der außerordentliche Beifall, mit dem das Brockhaussche Werk aufgenommen wurde, veranlaßte nicht nur in Deutschland viele ähnliche Unternehmungen, sondern rief auch bei allen andern gebildeten Völkern Übersetzungen und Nachahmungen des Originalwerkes hervor. Abgesehen von Nachdrücken und Plagiaten, wie deren zu Stuttgart, [* 15] Köln, [* 16] Augsburg, [* 17] Quedlinburg [* 18] und Wien [* 19] erschienen, lassen sich die deutschen und ausländischen Nachbildungen des Konversations-Lexikons in mehrere Gruppen teilen.
Die einen behielten die Brockhaussche Idee entweder ganz oder unter geringen, durch polit. oder kirchliche Parteistellung gebotenen Umgestaltungen bei. So die nach ihren Verlegern benannten Konversations-Lexika von Pierer, «Universallexikon, oder encyklopäd. Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe» (26 Bde., Altenb. 1824-36; 2. umgearbeitete Aufl., 34 Bde., 1840-46; 3. Aufl., 17 Bde., 1849-52; 4. Aufl., 19 Bde., 1857-65; «Jahrbücher», Ergänzungswerk, 3 Bde., 1865-73; 5. Aufl., 19 Bde., 1867-72; 6. Aufl., hg. von Ad. Spaarmann, Oberhausen [* 20] und Lpz., 18 Bde., 1875-79; 7. Aufl., 12 Bde., Berl. und Stuttg. 1888-93, hg. von Jos. Kürschner),
von Brüggemann (8 Bde., Lpz. und Kalberst. 1833-38), von Reichenbach [* 21] (11 Bde., Lpz. 1834-44), von Otto Wigand (15 Bde., ebd. 1845-52), von Meyer, «Konversations-Lexikon» (37 Bde., Hildburgh. 1839-52; «Supplemente», 6 Bde., 1852-55; 4. Aufl., 17 Bde., Lpz. 1885-90; 2 Jahres-Supplemente, 1890-92; 5. Aufl. 1893 fg.); die «Allgemeine Real-Encyklopädie oder Konversations-Lexikon für das kath. Deutschland» (12 Bde., Regensb. 1846-51; 4. Aufl., 13 Bde., 1880-90) und von ähnlicher Tendenz Herders «Konversations-Lexikon» (5 Bde., Freiburg [* 22] 1853-57; 2. Aufl., 4 Bde., 1875-79),
das von Rotteck und Welcker herausgegebene «Staats-Lexikon» (3. Aufl., 14 Bde., Lpz. 1856-66),
das die Grundsätze der altliberalen Partei bekannte, und sein Gegenstück, das von Wagener geleitete «Neue Konversations-Lexikon. Staats- und Gesellschaftslexikon» (23 Bde., Berl. 1859-68),
das den Standpunkt der preuß. Altkonservativen vertrat; sowie das «Deutsche Staats-Wörterbuch» (hg. von Bluntschli und Brater, 11 Bde., Stuttg. und Lpz. 1857-70). Andere beschränkten den Begriff des Konversations-Lexikons auf bestimmte Lehrtreife (z. B. für Frauen, für die Jugend) oder verarbeiteten den Stoff, unter verschiedenen Titeln, in kürzern Formen, entweder für die minder gebildeten Schichten des Volks oder als bloße Notiz- und Nachschlagebücher.
Unter den Werken letzterer Art sind hervorzuheben: die «Deutsche Taschen-Encyklopädie» (4 Bde., Lpz. 1837-41),
«Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon» (4. Aufl., 2. Ausg., 2 Bde., ebd. 1888; 1. Aufl. u. d. T.: «Kleineres Brockhaussches Konversationslexikon», 4 Bde., ebd. 1854-56; 2. Aufl. 1861-64; 3. Aufl., 2 Bde., 1879-80) und Meyers «Handlexikon des allgemeinen Wissens» (Hildburgh. 1870-72; 2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1878; 3. Aufl. 1882-83; 4. Aufl. 1888; 5. Aufl.: «Meyers Kleines Konversations-Lexikon», 3 Bde., 1892-93, und abgekürzt in 1 Bd. als «Handlexikon», 1893). Außerdem erhielten viele andere volkstümliche, in lexikalische Form gekleidete Werke über einzelne Fächer [* 23] oder für besondere Zwecke den Namen Konversations-Lexikon; ja es erschienen selbst Konversations-Lexika der Heiligen der kath. Kirche, «für Weintrinker», «für Geist, Witz und Humor» u. s. w.
Einen abermaligen Umschwung erfuhren, nachdem bereits früher von F. A. Brockhaus im Anschluß an das «Konversations-Lexikon» ein eigener «Bilder-Atlas», enthaltend geogr. Karten, naturwissenschaftliche, technolog. u. a. Abbildungen, herausgegeben war, die Encyklopädie durch Beigabe von Illustrationen (Karten, Bildertafeln, Textfiguren),
mit denen die 2., dann die 3., 4. und 5. Auflage von Meyers «Konversations-Lexikon», Spamers «Illustriertes Konversations-Lexikon» (8 Bde., Lpz. 1870; 2 Ergänzungsbände 1881-82; 2. Aufl. 1884-91),
die 3. und 4. Auflage von «Brockhaus' Kleinem Konversations-Lexikon», die 13. und 14. Auflage von «Brockhaus' Konversations-Lexikon», sowie Meyers «Handlexikon» und «Kleines Konversations-Lexikon» erschienen.
Als die vorzüglichsten populären Encyklopädie des Auslandes, die sich nach Plan und Ausführung an das Brockhaussche Original anschließen, sind zu nennen: in den Niederlanden «Algemeene Nederlandsche Encyclopedie voor den beschaafden stand» (15 Bde., Zütphen 1865-68),
«Geillusstreerde Encyclopedie» (hg. von Winkler Prins, 15 Bde., Amsterd. 1868-82; 2. Aufl. 1884-88);
in England «The Penny Cyclopaediea», hg. von der Society for diffusion of useful knowledge (29 Bde., Lond. 1832-46),
die «National Cyclopaedia» (12 Bde., ebd. 1846-51; neue Aufl., 13 Bde., 1875),
Knights «English Cyclopaedia» (2. Aufl., 23 Bde., ebd. 1866-68 und Supplemente) und Chambers' «Encyclopaedia» (10 Bde., ebd. 1860-68; neueste Ausg. 1888-92),
«Dictionary of science, literature and art» von Brande und Cox (3 Bde., ebd. 1875),
Beetons «Encyclopaedia of universal information» (2 Bde., ebd. 1881),
Chambers' «Information for the people» (5. Aufl., 2 Bde., 1874-75),
Hunters «Encyclopaedic dictionary» (7 Bde., 1881-83);
in Amerika [* 24] die «Encyclopaedia Americana» (von Franz Lieber geleitet, 14 Bde., Philad. 1839-47) und die treffliche «New American Cyclopaedia» (16 Bde., Neuyork [* 25] 1858-62; neue Aufl. 1873-76, hg. von Ripley und Dana),
das «Deutsch-amerik. Konversations-Lexikon» von Schem (11 Bde., ebd. 1869-74),
«The National Encyclopaedia» von L. Calange (ebd. 1872 fg.),
«Encyclopaedia Americana» von Stoddart (Philad. 1883 fg.);
in Skandinavien das «Nordisk Conversationslexikon» (3. Ausg., Kopenh. 1883 fg.);
in Frankreich die gehaltreiche «Encyclopédie des gens du monde» (22 Bde., Par. 1833-44),
das «Dictionnaire de la conversation et de la lecture» (52 Bde., ebd. 1832-39; «Supplément», 16 Bde., 1844-51; 2. umgearbeitete Aufl., 16 Bde., 1851-58; «Supplément», 5 Bde., 1865-82),
die Didotsche «Encyclopédie moderne» (26 Bde., ebd. 1823-32; neue Bearbeitung, 27 Bde. Text und 3 Bde. Atlas, [* 26] 1847-51; «Complément», 12 Bde. und 2 Bde. Atlas, 1856-62),
die «Encyclopédie du XIXe siècle» (27 Bde., ebd. 1836-59; 2. Aufl., 28 Tle. in 55 Bdn., 1858-64),
«Grand dictionnaire universel du XIXe siècle» von Larousse (16 Bde., ebd. 1864-78),
«Dictionnaire français illustré et encyclopédie universelle» von Dupiney de Vorepierre (2 Bde., ebd. 1857-64),
«Dictionnaire universel des sciences, des lettres et des arts» von Bouillet (14. Aufl., ebd. 1884),
«Dictionnaire général des lettres, des baeux-arts et des sciences morales et politique» von Bachelet und Dezobry (4. Aufl., 2 Bde., ebd. 1875), ¶