rühmten Emmenthaler
Käse liefert. Die wichtigsten Wohnplätze des
Thals sind Langnau (s. d.), der bedeutendste Ort des ganzen
Emin Pascha, Lützelflüh (3412 Emin Pascha, in 605 m Höhe), an der Emme im untern
Thale, wo
AlbertBitzius (s. d.) 1832‒44 Pfarrer war,
Sumiswald
(5738 Emin Pascha, in 711 m Höhe), an der
Grünen, mit bedeutender Uhrenfabrikation, Leinwandindustrie und
Handel,
und das Städtchen
Huttwyl (3582 Emin Pascha, in 642 m Höhe), an der Langeten, wo 1653 der
Bund derBauern gegen die Herrschaft der
Städte beschworen wurde. Mit Bern
[* 2] und Luzern
[* 3] ist das Emin Pascha durch die Linie
Bern-Langnau-Luzern der Bernischen Jurabahn verbunden, von welcher
bei Langnau die
Emmenthalbahn nach
Burgdorf und Solothurn
[* 4] abzweigt. –
Vgl. Imobersteg, Das Emin Pascha nach Geschichte,
Land und Leuten (Bern
1876);
Türler, Das malerische und romantische Emin Pascha
(Burgdorf 1887).
linker Nebenfluß der Weser, entspringt am Ostabhange des Eggegebirges im NW.
von Driburg im preuß. Reg.-Bez.
Paderborn,
[* 5] durchfließt dann in nordöstl.
Laufe die
Steinheimer Ebene, tritt bei
Lügde in
das Kesselthal von
Pyrmont und mündet bei Emmern, oberhalb Hameln.
[* 6]
oder
Emmeran, der
Heilige, Verkündiger des Evangeliums in
Bayern,
[* 7] war wahrscheinlich
Bischof von Poitiers und
wollte in der zweiten Hälfte des 7. Jahrh. den
Avaren in Pannonien das Evangelium predigen, als er auf
der
Reise dorthin in
Regensburg
[* 8] durch den Bayernherzog Theodo bewogen ward, in
Bayern zu bleiben, um hier das
Christentum fester
zu begründen. Nach dreijähriger Wirksamkeit (712‒715) begab er sich auf die
Reise nach
Rom,
[* 9] um die päpstl. Legitimation
zu holen, wurde aber von des
Herzogs Sohn, drei Tagereisen von
Regensburg entfernt, erschlagen (715). Seine
Leiche wurde in der
St. Georgskirche zu
Regensburg beigesetzt. Die Verehrung seiner
Reliquien verschaffte der Benediktinerabtei St.
Emmeran in
Regensburg
großes Ansehen. Anfangs war die
Abtei mit dem
Bistum verbunden, bis sie
BischofWolfgang 994 trennte. Gegen
Ende des 13. Jahrh. wurde das
Kloster zum kaiserlich gefürsteten
Reichsstift erhoben, 1803 säkularisiert und ist seit 1809 Residenz
des Fürsten
Thurn und
Taxis. Die von Arbeo am Ende des 8. Jahrh. verfaßte «Vita
Emmerammi» wurde von Sepp (Regensb. 1889) herausgegeben. –
Vgl. Quitzmann, Die älteste Geschichte
der
Baiern bis zum J. 911 (Braunschw. 1873);
[* 1] Stadt imKreis
[* 11]
Rees des preuß. Reg.-Bez.
Düsseldorf,
[* 12] 3,5 km von der niederländ. Grenze, in 19 m Höhe, rechts
am Rhein, über den eine Dampffähre führt, in einer fruchtbaren, den
Überschwemmungen des
Stroms ausgesetzten
Ebene, an den Linien Oberhausen-Emmerich (60,8 km) der
Preuß. und Emmerich-Zevenaar (16,9 km) der Niederländ. Staatsbahnen,
[* 13] hat reinliche
und breite
Straßen mit fast nur zweistöckigen Häusern und einen verhältnismäßig großen
Umfang und trägt schon völlig
holländ. Charakter. Emmerich ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Duisburg),
[* 14] Hauptzollamtes mit Lagerhaus und vier besondern Zollabfertigungsstellen, Hafenkommissars, einer Steuerkasse und hat (1890) 9622 Emmerich, darunter 1442
Evangelische
und 169 Israeliten, Post erster
Klasse mit Zweigstelle,
Telegraph,
[* 15] zwei kath.
Kirchen, eine evang. und eine Mennonitenkirche
sowie eine
Synagoge, ein Gemeinde-Aichungsamt, eine Eisenbahnwerkstätte, ein Waisenhaus, eine Anstalt für verwahrloste
Kinder,
ein St.Willibrordusspital; ferner ein
Wasserwerk,
Gasanstalt, städtische
Sparkasse und Kreditbank. Die
Aldegundiskirche, 1145 gegründet, mit einem stattlichen got.
Turme
(Glockenspiel), drei gleich hohen Schiffen und reichem
[* 1]
Figurenschmuck, ist ein großer got. Ziegelbau von 1483; die roman.
Münster- oder Martinuskirche (Kapitelskirche) im Übergangsstil des 11. und 12. Jahrh.,
besitzt eine sehenswerte, kürzlich restaurierte
Krypta, den roman. Reliquienschrein
[* 16] des heil. Willibrord,
Chorstühle von 1486.
Außerdem bestehen ein königlich kath. Gymnasium (Direktor
Akens, 10
Lehrer, 9
Klassen, 225
Schüler), ursprünglich
Stiftsschule, 1474 humanistisch
reorganisiert, dann Jesuitenschule bis 1811, seit 1832 preuß. Gymnasium, seit 1869 mit einem
Konvikt für auswärtige
Zöglinge verbunden, eine evang. Rektorat- und höhere Mädchenschule;
Eisengießerei
[* 17] sowie Fabrikation von
Chemikalien (3 Fabriken), Posamentierwaren, Seife,
Klavieren, Leder,
Bürsten, Essig, Liqueur
(8), Mineralwasser, Schokolade,
Tabak
[* 18] und Cigarren (17), Strumpfwirkerei, Lohmühle, 3 Getreidemühlen, 2 Ziegeleien, 4
Buch-
und 2 Steindruckereien, eine Hauptagentur der Anglo-Continentalen, vorm.
Ohlendorffschen Guanowerke-Aktiengesellschaft, bedeutender
Handel mit Tabaksblättern,
Kolonialwaren, namentlich
Kaffee, Butter
und
Käse, bedeutender Tabakbau, Viehzucht
[* 19] und Fischerei
[* 20]
(Lachse). Jährlich finden 25 Viehmärkte, in jeder Woche ein bedeutender
Getreidemarkt statt. Bedeutend ist die Rheinschiffahrt, für welche ein vortrefflicher Zollrevisions- und Sicherheitshafen
besteht. 1893 fuhren zu
Berg 20617 Schiffe
[* 21] mit zusammen 3847187 t, zu
Thal
[* 22] 20500 mit 2926232 t Befrachtung; zuBerg
fuhren ferner 6 Flöße mit 3499 t, zu
Thal 54 mit 26504 t Befrachtung. – Emmerich ist ein sehr alter
Ort, der als Villa Embricensis
oder Embrica (später auch Embreche, Embrecha, Embricha, Embrike) bereits seit 697 (Gründung der Martinuskirche durch den
heil. Willibrord) erwähnt wird und seinen Ursprung der Kollegiatkirche verdankt.
Der Ort wurde 1247 durch den
GrafenOtto von Geldern, unter dessen Schutz sich 1233 das
Kapitel gestellt hatte, mit
Mauern umgeben
und zur Stadt erhoben, kam durch Verkauf 1402 an
Cleve,
[* 23] gehörte seit 1407 zur
Hansa und soll zu seiner Blütezeit im 15. Jahrh.
an 40000 Emmerich gehabt haben. 1599 wurde es von den
Spaniern unter
Mendoza belagert. Nachdem Emmerich 1609 mit
Cleve
an
Brandenburg
[* 24] gekommen war, wurde es 1614 von
Moritz von Nassau besetzt und stark befestigt, 1672 durch
Ludwig ⅩⅣ. genommen,
der die Festungswerke schleifen ließ, 1794 als offene Stadt vom franz.
GeneralVandamme beschossen; 1806 huldigte
es
Murat und kam 1815 wieder an
Preußen.
[* 25] –
Vgl. Dederich,Annalen der Stadt Emmerich (Emmerich 1867).
AnnaKatharina, die stigmatisierte Nonne von Dülmen, geb. 1774 als Bauerntochter zu Flamske bei
Coesfeld, lebte seit 1803 im
Kloster Agnetenberg bei Dülmen in Westfalen
[* 27] und nach dessen Aufhebung (1811)
in Dülmen. Seit
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mehr
1812 zeigte sie bis zu ihrem 1824 erfolgten Tode die an jedem Freitag blutenden Wundenmale des Heilandes und gab in ihren
Offenbarungen genaueste Kunde über die Einzelheiten des Lebens des Erlösers und seiner Mutter. 1819-24 lebte der Dichter Clem.
Brentano, sie wie eine Heilige verehrend, in ihrer Nähe und schrieb ihre Offenbarungen auf, die er u. d. T.
«Das bittere Leiden
[* 29] unsers Herrn Jesu Christi» (Sulzbach 1833; neueste Ausg., Regensb. 1894) veröffentlichte;
aus Brentanos Nachlaß wurde ferner herausgegeben: «Das Leben der heil. Jungfrau Maria nach den Betrachtungen der gottseligen
A. K. Emmerich» (Münch. 1852; letzte Aufl., Stuttg. 1893),
«Das Leben unsers Herrn Jesu Christi. Nach den Gesichten
der gottseligen A. K. Emmerich» (3 Bde., Regensb.
1858-60) und «Das arme Leben und bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi und seiner heiligsten Mutter Maria, aus den Tagebüchern
des Cl. Brentano» (hg. von Schmoeger, ebd. 1881). Die offiziellen Untersuchungsakten erklären die Emmerich für
eine hysterisch überspannte Person. 1892 wurde der Prozeß zu ihrer Seligsprechung eingeleitet. -
Vgl.
Karsch, Die stigmatisierte Nonne A. K. Emmerich (Münster
[* 30] 1878).
Ihr Leben beschrieben Schmoeger, Leben der gottseligen A. K. Emmerich (2 Bde.,
Freib. i. Br. 1807; 2. Aufl. 1873,1885) und Wegener, Das
wunderbare innere und äußere Leben der Dienerin Gottes A. K. Emmerich (2. Aufl., Dülmen 1893). (S. Stigma.)