(mittellat.), in den
Kapitularien (s. d.) die
Buße, welche dem vom Beklagten verletzten Kläger als
Strafe oder
Entschädigung, als «Besserung» zu zahlen ist.
Bis in unsere Zeit hinein reicht die Sachsenbuße, welche in den
Ländern sächs.
Rechts der widerrechtlich in Haft Gehaltene als Genugthuung und
Entschädigung fordern darf. –
eine Einrichtung der kath.
Kirche für dienstunfähig gewordene Kleriker, welche in dieser Form ihren
Lebensunterhalt aus kirchlichen
Mitteln empfangen sollen.
Die Emeritenhäuser sind bischöfl.
Anstalten;
in jeder Diöcese
soll ein Emeritenhaus vorhanden sein.
die Versetzung eines Geistlichen in den
Ruhestand. Dieselbe kann freiwillig erfolgen oder unfreiwillig,
bei eingetretener Dienstunfähigkeit oder noch andauernder Diensttauglichkeit. Im letztern Falle ist die Emeritierung Disciplinarmaßregel.
Die Emeritierung kommt in der evang.
Kirche in sehr verschiedenen Formen vor. Früher und vielfach auch noch jetzt wird ein bestimmter
Teil des Einkommens der
Stelle für den Emeritierten innebehalten; in
Preußen
[* 2] wurden für die einzelnen
ProvinzenEmeritenfonds
aus Beiträgen der Pfarrer gebildet, jetzt ist für die alten preuß.Provinzen die Emeritierung landeskirchlich
geordnet durch
Bildung eines allgemeinen Emeritierungsfonds, zu welchem der
Staat Zuschüsse gewährt (Kirchengesetz vom 26. Jan. und
Staatsgesetz vom die frühern provinziellen Emeritenfonds bilden das Reservekapital. (S. auch
Emeritenhäuser.)
(spr. émmers’n),RalphWaldo, amerik.
Philosoph, Dichter und Essayist, geb. in
Boston,
[* 3] studierte
auf dem Harvard College in
Cambridge (Massachusetts) bis 1821
Theologie, war dann fünf Jahre
Lehrer und erhielt hierauf eine
Predigerstelle an einer unitarischen
Kirche in
Boston. Seine abweichenden
Ansichten über das Dogma des
Abendmahls veranlaßten
ihn jedoch, 1832 diese
Stelle niederzulegen. 1833 ging er nach Europa,
[* 4] wo er die Bekanntschaft
Carlyles
machte, mit dem er fortan in treuer Freundschaft verbunden blieb. (Vgl. Correspondence of
Th.
Carlyle and R.
Emerson 1834‒72, 2 Bde.,
Bost. und Lond. 1883, Supplementary letters 1886.) Nach seiner Rückkehr
zog er sich nach Concord bei
Boston zurück und ließ sich in dem seither berühmt gewordenen OldManse
nieder. 1836 erschien sein erstes Werk «Nature» (Bost.;
mit andern Vorlesungen, ebd. 1849; Lond. 1844; deutsch Hannov. 1873),
ein
Buch voll glänzender
Antithesen und geistreicher
Reflexionen. Emerson ist der hervorragendste
Vertreter jener amerik.
Transscendentalphilosophie, die den
Begriff der Vereinzelung und der persönlichen Unabhängigkeit auf die höchste
Spitze
treibt und die
Ansicht aufstellt, daß alle
Menschen von Natur aus geistig und sittlich gleich befähigt
seien und ein jeder den
Keim des
Genies, sei es als
Held oder Dichter, oder
Denker in sich trage, der zu seiner
Entwicklung nur
der günstigen Umstände bedürfe. Die Natur ist die Offenbarung
Gottes, Gott aber ist Schönheit, Weisheit,
Liebe und Kraft.
[* 5]
Bekannter wurde Emerson noch durch seine
Schriften «The
American scholar» (Bost. 1837); und «Literary
ethics» (ebd. 1838). Eine Zeit lang lieferte Emerson Beiträge zu der
«North-American Review» und dem «Critical Examiner», auch
war er 1840‒44 Herausgeber der Zeitschrift «The Dial». Den kommunistischen
Bestrebungen Fouriers (s. d.), die man auf
Brook Farm zu verwirklichen strebte, brachte Emerson zwar warme
Teilnahme entgegen, doch scheint er sich dort nicht recht wohl gefühlt zu haben. 1841 erschien der erste
Band
[* 6] der ursprünglich
als Vorlesungen gehaltenen «Essays», 1844 der zweite mit einer Einleitung
von
Th.
Carlyle; 1848‒71 folgten zwei weitereSerien. 1847 veröffentlichte Emerson seine
«Poems», die jedoch
weniger günstig beurteilt wurden als seine frühern Werke, da sie vielfach zu schwer verständlich sind.
Eine weitere Sammlung Gedichte veröffentlichte er u. d. T. «Mayday
and other pieces» (Bost. 1867). E.s Gedichte verraten hohe poet. Begabung und charakterisieren
sich, wie alle seine
Schriften, durch eine merkwürdige Mischung von poet.
Einbildungskraft und praktischer
Schärfe. 1847 besuchte Emerson zum zweitenmal Europa; sieben Vorlesungen, die er während dieses Besuchs hielt,
veröffentlichte er u. d. T. «Essays on representative
men» (Lond. 1849; Bost. 1850; neue Ausg.,
Lond. 1882).
Reich an
Gedanken sind die «Lectures on New-England reformers» (Bost.
1844); eine Charakteristik der Engländer geben die «English
traits» (ebd. 1856; deutsch Hannov. 1857). Von seinen weitern
Schriften sind noch zu nennen: «The conduct of life» (1860;
deutsch Lpz. 1862),
«Society and solitude» (1870; deutsch
Bremen
[* 7] 1875) und «Letters and social aims» (1875; deutsch Stuttg.
1876). 1872 besuchte Emerson nochmals Europa; die letzten Jahre lebte er zurückgezogen; er starb in
Concord. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen öfter, zuletzt (11 Bde.)
Boston 1883‒84. –
Vgl. C. W. Cooke, Emerson. His life, writings and philosophy (4. Aufl., Bost.
1882);
A. Ireland, Recollections of E.s visits to England (Lond. 1882; 2. Aufl.
u. d. T. Emerson, his life, genius and writings, ebd. 1882);
M. D. Conway, Emerson
at home and abroad (ebd. 1882);
J. Benson, Emerson a poet (Neuyork
[* 8] 1883, mit bibliogr. Anmerkungen);
uralte Stadt in Cölesyrien, am Nahr el-Asy (Orontes), 150 km im N. von Damaskus, an
¶
mehr
der Karawanenstraße nach Hamah und Haleb, war zur Zeit des Pompejus Hauptstadt eines kleinen arab.
Reichs. Emesa wurde nach 72 u. Chr. durch die Römer
[* 10] unmittelbar mit der syr. Provinz verschmolzen. Die Stadt war die Heimat der Familie
der Kaiserin Julia Domna, deren Sohn Caracalla eine röm. Kolonie dahin führte. Emesa war berühmt wegen
ihres Sonnentempels, an dem der röm. KaiserHeliogabalus, der hier geboren wurde, als Knabe die Stelle eines Oberpriesters des
Sonnengottes (syr. Elagabal, s. d.) bekleidete.
Der Kaiser Domitius Aurelianus besiegte hier 273 n.Chr. die palmyrenische Königin Zenobia (s. d.), zu deren Reich Emesa ebenfalls
gehört hatte. Nach dem Sturze der röm. und byzant. Herrschaft fiel Emesa nacheinander in die Hände der
Araber, Seldschuken, Kreuzfahrer und zuletzt der Osmanen, die es noch gegenwärtig besitzen. KeinDenkmal seiner alten Herrlichkeit
ist erhalten geblieben. Kriegsgeschichtlich ist der Ort denkwürdig wegen der Eroberungen durch den Seldschuken Tutusch 1093,
durch Emadeddin Zenki 1138 und Saladin 1175, der großen Niederlagen der Mongolen und und
deren Sieg über die Ägypter sowie durch den Sieg Ibrahim Paschas über den Pascha von Aleppo Gegenwärtig
Homs, Hems oder Hums genannt, ist es eine nach orient. Begriffen durch Ackerbau und Gewerbe blühende Stadt
mit ungefähr 23000 Emesa im Wilajet Syrien, Sandschak Hamah. Die Einwohner, worunter etwa 6500 Christen meist griech. Bekenntnisses,
gelten für die Schildbürger des Morgenlandes.