Nierenarterie, in der linken Kopfschlagader und gewissen Gehirnästen derselben, sowie in der linken Schenkelarterie. Der
Embolus verstopft das
Gefäß,
[* 2] in welchem er eingekeilt ist, gewöhnlich mehr oder minder vollständig, hebt dadurch die Blutcirkulation
in den betreffenden
Teilenauf und führt damit entweder zum
Brand und zur brandigen
Erweichung, wie dies
besonders häufig an den
Gliedmaßen und im
Gehirn
[* 3] stattfindet, oder zum sog. hämorrhagischen Herd oder
Infarkt (s. d.) oder
endlich zur
Bildung sog. embolischer oder metastatischerAbscesse.
Die letztern entstehen hauptsächlich durch die Embolie chemisch reizender, namentlich mit jauchenden oder fauligen
Stoffen durchtränkter Pfröpfe, welche an den Orten, wohin sie verschleppt worden sind, von neuem
eine eiterige
Entzündung mit Ausgang in jauchigem Zerfall erzeugen und dadurch eine Hauptquelle der Pyämie (s. d.)
werden. Die
Symptome der Embolie sind je nach der physiol. Bedeutung des betroffenen Organs
sehr verschieden; sie äußern sich im allgemeinen hauptsächlich in dem plötzlichen und ganz unerwarteten Eintritt wichtiger
Funktionsstörungen. So entsteht durch Embolie einer größeren Hirnarterie sofort unter schlagflußähnlichen Erscheinungen
eine vollkommene
Lähmung des betreffenden Hirnteils, durch der Netzhautgefäße wie mit einem
Schlage plötzliche
Erblindung,
während bei der embolischen Verstopfung größerer Lungenarterienäste heftige, bis zur Erstickungsgefahr sich steigernde
Atemnot, ja nicht selten plötzlicher Erstickungstod eintritt. An denGliedmaßen ruft die der Hauptschlagader
plötzlichen heftigen
Schmerz, auffallende
Blässe und Kälte,
Unempfindlichkeit und wenn nicht bald durch benachbarte
Schlagadern
ein Seitenkreislauf hergestellt wird, totalen
Brand (s. d.) des
Gliedes hervor. –
oder Embolophrăsie (grch.), das Einschalten von stereotypen sinnlosen
Wörtern in die Rede, meist nur üble Gewohnheit, manchmal aber auch
Symptom einer Hirnkrankheit.
(frz., spr. angbongpŏäng),
Beleibtheit,
Korpulenz (s. d.). ^[= (lat.), diejenige Beschaffenheit des Körpers, bei welcher sein äußerer Umfang durch Vermehrung ...]
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Hautes-Alpes, hat 1451,27 qkm, (1891) 27050 Embrun, 36 Gemeinden und zerfällt in die 5 Kantone
Chorges (170,38 qkm, 3989 Embrun), Embrun (390,05 qkm, 9631 Embrun), Guillestre (505,24 qkm, 8038 Embrun), Orcières
(233,81 qkm, 2670 Embrun), Savines (144,89 qkm, 2722 Embrun). –
2) Hauptstadt des
Arrondissements und des Kantons Embrun, 40 km östlich von
Gap, an der Linie
Veynes-Gap-Briançon der
Franz. Mittelmeerbahn,
in 930 m Höhe, am Fuße des St.
Guillaume (2628 m), 100 m hoch über dem rechten Ufer der Durance, Festung
[* 6] und
Sitz eines Gerichtshofs, einer Ackerbaukammer, hat (1891) 2343, als Gemeinde 4017 Embrun, in Garnison einen
Teil des 30. Jägerbataillons,
eine schöne
Kathedrale aus dem 10., 11. und 13. Jahrh., ein Seminar, ein Kommunalcollège, ein Hospital,
ein Zuchthaus und
Handel mit
Wolle, Getreide
[* 7] und
Wein. – Embrun, das alte gallischeEbrodunum (auch Eburodunum)
der Caturiges, war im 4. Jahrh. Sitz eines
Bischofs (seit dem 9. Jahrh. eines Erzbischofs). Seit dem 15. Jahrh, wurde Embrun mit
der umliegenden Landschaft (Embrunois) zur Dauphiné gerechnet.
SiebenKonzile wurden daselbst abgehalten. Ehemals war es ein
berühmter Marien-Wallfahrtsort. Das Erzbistum wurde 1801 aufgehoben. –
Vgl. Sauret,Essai historiquesur la ville d’E.
(Gap 1860).
(grch. émbryon, d. h. Keimgebilde), der tierische
oder pflanzliche Organismus in seinem ersten Entstehen nach der Zeugung. Der tierische und menschliche Embryo wird
auch Fötus,Frucht,
Leibesfrucht genannt, namentlich wenn er so weit entwickelt ist, daß man das Geschlecht
an ihm unterscheiden kann. Die Zeit, innerhalb welcher die
Entwicklung des tierischen Embryo vor sich geht, ist bei jeder Tiergattung
verschieden.
BeimMenschen beläuft sich die Zeit, während welcher er Embryo ist und als solcher mit dem mütterlichen Körper
(in der
Gebärmutter)
[* 8] zusammenhängt, also die normale
Dauer derSchwangerschaft oder des Lebens des
Menschen
vor seiner
Geburt des (Uterinlebens), auf 10 Mondes- oder 9
Sonnenmonate (40 Wochen oder 280
Tage).
Verschiedene Umstände können aber einen frühern oder spätern Eintritt der
Geburt herbeiführen und so die
Dauer des Embryolebens
abkürzen oder verlängern. Dauerte dieses nur bis etwa zum Anfang des achten
Monats der
Schwangerschaft,
so nennt man die
Geburt eines solchen der noch nicht die Fähigkeit hat, in der Außenwelt fortzuleben, eine
Fehlgeburt (s. d.),
während dieselbe nach dieser Zeit, aber vor dem normalen
Ablauf,
[* 9] als eine
Frühgeburt (s. d.) bezeichnet wird und eine lebensfähige
Frucht zur Welt befördert.
Der menschliche Embryo entwickelt sich aus einem reifen befruchteten
Ei,
[* 10] welches aus dem weiblichen Eierstock durch den Eileiter
in die
Gebärmutter gelangt und auf dieser ungefähr 10–14
Tage beanspruchenden Wanderung durch den sog. Furchungsprozeß
den ersten Anstoß zum
Aufbau des Embryo erhält.
Schon wenige
Stunden nach der Einwirkung des männlichen Samens
beginnt nämlich das gesamte Protoplasma oder der
Dotter der
Eizelle nach dem Verschwinden des
Keimbläschens durch eine regelmäßig
fortschreitende Zellteilung in eine große
¶
mehr
Anzahl kleinerer und kleinster Zellen zu zerfallen, aus denen schließlich in allmählich fortschreitender Entwicklung nach
gewissen Gesetzen sämtliche Gewebe
[* 12] und Organe des Embryo entstehen. Indem zuerst die oberflächlichen Furchungszellen
mit der Innenfläche der durchsichtigen Zellhaut der ursprünglichen Eizelle Zona pellucida) verschmelzen, entsteht eine dünne,
durchsichtige, von der hellen Dotterflüssigkeit erfüllte Blase, die Keimblase, auf welcher sich sehr
bald an einer bestimmten Stelle durch vermehrte Zellenwucherung eine kreisförmige Verdickung, der Fruchthof, entwickelt.
An letzterm tritt, wenn das Ei eine Größe von etwa 8 bis 10 mm erreicht hat, als erste Organanlage des Embryo ein Längsstreifen,
der Primitivstreifen, auf, die röhrenförmige Uranlage des Centralnervensystems oder das sog.
Medullarrohr, aus dessen vorderm, blasenartig erweitertem Abschnitt das spätere Gehirn hervorgeht, während der hintere schmälere
Abschnitt zum Rückenmark wird.
Indem sich nun diese ursprünglich hautartigen Keimblätter durch Umbiegen ihrer Seitenwände nach unten
und durch allmähliches Entgegenwachsen in röhrenförmige Organe verwandeln, entsteht endlich ein Leib mit einer obern Nervenhöhle
und einer untern Eingeweidehöhle. Beide werden voneinander geschieden durch einen walzenförmigen, später knorpligen Strang,
den Vorläufer der Wirbelsäule, die sog. Rückensaite (Wirbelsaite) oder den
Rückenstrang (Chorda dorsalis, s. Chorda); zu beiden Seiten entstehen die sog.
Urwirbel, welche im Verein mit der Chorda die ersteAnlage der Wirbelsäule darstellen und auch die Anlage zur Schädelkapsel
abgeben. In diesem Stadium, ungefähr um die 3. Woche, stellt der Embryo einen homogenen, halbdurchsichtigen, gelatinösen, kahnförmig
gekrümmten Körper von 4 bis 6 mm Länge dar, welcher von drei häutigen Hüllen, den Eihäuten oder Eihüllen,
umgeben ist, deren innerste, das Amnion (s. d.), aus dem äußern Blatt
[* 17] der Keimblase entsteht und allmählich den ganzen Embryo umwächst,
während die mittlere, mit zarten Zotten besetzte Haut, das Chorion, aus der Zona pellucida der ursprünglichen
Eizelle, die äußere oder hinfällige Haut (Decidua, genauer Membrana decidua) endlich aus der veränderten Gebärmutterschleimhaut
hervorgeht.
Der Kopf des Embryo stellt sich zu dieser Zeit nur als eine kleine, durch eine Vertiefung vom übrigen Rumpfe abgeschnürte
Hervorragung oder kugelige Masse ohne Öffnungen dar; der Rumpf endigt in eine schwanzförmige Verlängerung
[* 18] und hat weder Arme noch Beine. An jeder Seite des Halses finden sich vier durch Zwischenwände (Kiemenbogen) voneinander getrennte
Öffnungen, die sog. Kiemenspalten, welche in den Schlundkopf münden. Der Unterleib hat vorn eine zweite, längsverlaufende
Spalte, an welcher sich die Haut umschlägt, um in die den Embryo dicht umgebende innere Eihaut (Amnion, Schafhaut)
überzugehen. Es umfaßt
diese Spalte die Stiele zweier Bläschen (des Nabelbläschens und der Harnhaut oder Allantois), die
außerhalb des Embryo an seiner Bauchfläche zwischen den Eihäuten ihre Lage haben und von denen das Nabelbläschen die frühere
Höhle der Dotter- oder Keimblase darstellt und mit Blutgefäßchen versehen ist, um den Embryo zu ernähren;
aus der Allantois oder Harnhaut (s. d.) wachsen Blutgefäße in die zarten Zotten des Chorions hinein, wodurch sich an der betreffenden
Stelle der für die spätere Ernährung des Embryo so wichtige Mutterkuchen (Placenta) bildet. Das Herz zeigt sich schon ganz deutlich,
läßt bereits eine rhythmische Bewegung bemerken, besteht aber nur aus einer Vor- und einer Herzkammer
und hat eine horizontale, mit der Spitze nach vorn gerichtete Lage; hinter demselben liegt die Leber und der Darm
[* 19] mit einem entwickelten
Gekröse.
Im zweiten Monat (5. bis 9. Woche), in welchem der Embryo 2-3 cm lang und fast 4 g schwer wird und sich
das Skelett aus Knorpel
[* 20] mit gallertartigen, bleichen Muskeln und Nerven bildet, ist der Kopf verhältnismäßig groß, denn er
bildet fast die Hälfte des ganzen Embryo. Das Gesicht
[* 21] fängt an sich zu entwickeln, bleibt aber im Verhältnis zum Schädel sehr
klein; die Sinnesorgane sind bereits deutlich zu unterscheiden, die Augen als oberflächliche, seitlich
gelegene, schwarze Punkte, die Nasenlöcher als flache Gruben, die Gehörgänge als kleine Gruben, der Mund als weite Spalte,
in deren Grunde man die Zunge als eine kleine Hervorragung wahrnimmt.
Die Kiemenspalten sind fast ganz geschlossen und erscheinen nur noch als seichte Furchen zwischen den
ehemaligen Kiemenbogen. Der Hals ist sehr kurz, der Rumpf hat so dünne Wandungen, daß Herz und Leber durchschimmern. Die Gliedmaßen
erscheinen in Form von kurzen, rundlichen Wärzchen, die sich allmählich verlängern, abplatten und an den freien Rändern
seichte Einschnitte als Andeutungen der Finger und Zehen zeigen. Der ganze der im Frucht- oder Schafwasser
(Liquor amnii) schwimmt und überaus beweglich ist, nimmt jetzt eine mehr senkrechte Lage ein, weil sich der Kopf senkt;
auch
bildet sich nun (nach der 5. Woche) der den Embryo mit dem Mutterkuchen und dadurch mit der Mutter verbindende Nabelstrang;
das
Herz zeigt in seinem Innern die Anfänge einer senkrechten Scheidewand;
die einzelnen Abteilungen der Wirbelsäule
fangen an sichtbar zu werden;
die Luftröhre ist ein zarter Faden
[* 22] mit einer kleinen Anschwellung oben für den Kehlkopf;
[* 23]
die
Lungen bestehen aus fünf bis sechs Läppchen, in denen aber schon Luftwege und Bläschen zu entdecken sind;
der längliche Magen
[* 24] liegt schon quer, und der Darm zieht sich als lange, etwas gedrehte
Schlinge noch weit in den Nabelstrang hinein.
Längs der Wirbelsäule findet man beiderseits die sog. Wolffschen Körper, bedeutende
Drüsenapparate, welche sich von den Lungen bis zum Grunde des Beckens erstrecken und die Stellen der Nieren
zu vertreten scheinen, denn ihre Ausführungsgänge münden in die sog. Kloake, d. i. die Kommunikationsstelle zwischen Harnhaut
und Mastdarm, und sie verschwinden, sobald die Nieren ihre Funktion antreten. In der 7. Woche zeigen sich die ersten Verknöcherungspunkte
in den bis jetzt noch knorpligen Knochen
[* 25] und zwar zuerst in den Schlüsselbeinen und im Unterkiefer. Die
Nieren und Nebennieren sowie die Hoden oder Eierstöcke werden sichtbar, die Harnblase bildet eine
¶